John Goodman – ein verkanntes Genie

John Goodman - ein verkanntes GenieVielleicht haben Sie ihn als Fred Feuerstein, als Vietnamkriegsveteran im „The Big Lebowski“ oder einfach nur als witziger Familienvater Dan Conner in der Sitcom in Roseanne gesehen. Aber jedes Mal, wenn Sie John Goodman, Golden-Globe- und Saturn Award-Preisträger, auf dem Bildschirm bewundern konnten, wurden Sie mit Sicherheit nicht enttäuscht und gut unterhalten.
 
Der mittlerweile bereits 68-jährige Schauspieler ist berühmt für sein vielseitiges schauspielerisches Talent, dass er in unzähligen Rollen immer wieder unter Beweis gestellt hat. Im Laufe seiner filmischen Karriere hat er nahezu jede Persönlichkeit verkörpert und glänzte in Charakterdarstellungen eines prähistorischen Höhlenmenschen genauso wie in der eines geistig labilen Soldaten oder im Psycho Science-Fiction Horrorfilm „10 Cloverfield Lane“ als verrückt-gruselier Howard.

Die besten 6 John Goodman Filme

Wenn Sie also nach Filmen suchen, in den der US-amerikanische Schauspieler sein ganzes Können zeigt, so haben wir für Sie hier in diesem Artikel sechs zumeist unterbewertete John Goodman-Auftritte zusammengefasst, die Sie mit Sicherheit einige Stunden vorzüglich unterhalten werden.

Inside Llewyn Davis

Diese aus dem Jahr 2013 stammende Verfilmung ist eine von den Coen-Brüdern produzierte und wunderschön konstruierte Geschichte, die eine Woche im Leben eines aufstrebenden Folksängers aus Greenwich Village / New York in den 196oer Jahren zeigt. Der Film spielt also in einer Zeit, die als „Vorabend der Poprevolution“ beschrieben wird und den Beginn der Folkmusikszene darstellt. Die Hauptperson Llewyn Davis, die auf der Figur des legendären Gitarristen Dave Van Ronk basiert, kann hervorragend Gitarre spielen, aber auch die Menschen um sich herum in Rage bringen.

Er stolpert von einer Katastrophe in die nächste, wird zunächst vor einem berühmten Nachtclub zusammengeschlagen und schwängert dann noch zusätzlich die Freundin seines besten Freundes. Schließlich befindet er sich mit freundlicher Genehmigung durch den Jazzmogul Roland Turner, der von Goodman hervorragend gespielt wird, auf dem Weg nach Chicago, um dort ein Teil der erfolgreichsten Folkgruppen der USA zu werden. Auf dieser Fahrt macht sich Goodman aber über das musikalische Talent Llewyns, seine angebliche Begabung und schließlich noch über den Tod seines besten Freundes lustig.

Das Ergebnis ist eine sehr unterhaltsame Szene zwischen den beiden Charakteren, die vor allem Goodman von seiner besten schauspielerischen Seite zeigt.

Barton Fink

Dieser Film schaffte es im Jahr 1991 als bisher einziger Streifen alle drei Hauptpreise des Filmfestivals von Cannes zu gewinnen, umso verwunderlicher war es, dass Goodman für seine Rolle nicht einmal eine Oscarnominierung erhielt. Die Auszeichnung ging stattdessen an seinen Co-Star Michael Lerner.

Goodman spielt in diesem ebenfalls von den Coen-Brüdern produzierten Film den gutmütigen Verkäufer Charlie Meadows, der sich in den 1940er Jahren in Hollywood mit der Titelfigur Fink anfreundet. Diese Freundschaft dominiert diese bei weiten zynischsten Abrechnungen mit der Skrupellosigkeit der kommerzorientierten Filmbranche Hollywoods. Im Laufe dieses Streifens wechselt die Handlung von einer Komödie in das Genre des Horrorfilms, in der dann Charlies wahre Natur offenbart wird.

Charlies Charakter wurde von den Coen-Produzenten ganz klar auf Goodman zugeschnitten, also auf eine Person mit einem fröhlichen Gehabe, die aber die Gabe besitzt, am Ende des Films zu einem brutalen Serienkiller zu werden.

Barton Fink ist eine seltsame, verstörende Geschichte, aber Goodmans Talent für Vielseitigkeit kommt dadurch mehrfach im Laufe des Films zur Geltung und macht diesen Kinostreifen zu einem der besten Filme der Coen-Brüder.

The Artist

Der französische Film von Michel Hazanavicious „The Artist“ gewann eine Reihe von Oscars, darunter als „Bester Film“ und „Bester Regisseur“, und John Goodman war maßgeblich an diesem großen Erfolg des Filmes beteiligt. Seine schauspielerische Darstellung des Filmproduzenten Al Zimmer fängt den Zeitgeist der 1920-Jahre perfekt ein; eine von fetten Studiobossen und konkurrierenden Schauspielern dominierte Zeit.

Goodmans überlebensgroße Persönlichkeit und seine messerscharfen schauspielerischen und komödiantischen Fähigkeiten hauchten dem gespielten Charakter in diesem Stummfilm vollkommen neues Leben ein. Nur wenige Schauspieler ist es gegönnt, solche wunderbaren Darbietungen ohne einen einzigen Dialog zu vollbringen, aber er schaffte es bravourös.

„The Artist“ bringt es aber zu Wege alle Zuschauer in der allerletzten Minute des Films noch zusätzlich zu überraschen, als dieser dann mit lediglich zwei gesprochenen Sätzen schlussendlich doch noch zu einem Tonfilm wird.

Jean Dujardin ist ein weltbekannter Star der Stummfilmzeit, dessen Karriere aber abrupt mit dem Beginn des Tonfilms endete.

The Gambler

Goodmans schauspielerische Fähigkeit, mehrere Charakterebenen einer Persönlichkeit gleichzeitig darzustellen, kommt auch in diesem Remake des Filmklassikers von 1974 zum Ausdruck.

Er selbst mimt in diesem um 25 Millionen Dollar produzieren Kinofilm den Lehrer Jim, der schwerwiegenden Probleme mit dem Glücksspiel hat, aber dennoch seiner Familie immer wieder das väterliche Versprechen gibt, seine Lebenseinstellung komplett zu ändern, bevor er im nächsten Satz droht, seine gesamte Familie beseitigen zu wollen. Viele Schauspieler würden vor der Herausforderung stehen, in nur wenigen Sekunden zwei völlig diametrale Seiten eines Charakters schauspielerisch darzustellen, aber Goodman schafft dies mit gekonnter Leichtigkeit.

Und gerade am Ende des Films, als Jim die Gelder zurückgewinnen muss, die er diversen Kredithaien schuldet, besticht Goodmans als ein sich nicht aufdrängender Charakterdarsteller, der einer starke Aura von Gefahr aber auch Menschlichkeit ausstrahlt.

Argo

Einige Filme schaffen es immer wieder, eine verrückte Handlung mit nervenaufreibender Spannung zu versehen. Und genau dies vollbringt der von Ben Afflecks produzierte US-amerikanische Thriller „Argo“.

Der Film thematisiert eine Randepisode der Botschaftsbesetzung in Teheran Ende 1979, bei der sechs geflohene US-Geiseln vom CIA-Agent Tony Mendez gerettet werden sollen. Um die Aufmerksamkeit von dieser Befreiungsaktion abzulenken, werden ein Hollywood-Produzent (Alan Arkin) und ein Maskenbildner (John Goodman) um Hilfe gebeten. Deren Aufgabe bestand darin, eine Filmproduktionsfirma zu fingieren, die im Iran nach exotischen Drehorten für einen Science Fiction Film suchen soll und die sechs US-amerikanischen Flüchtigen als kanadische Filmemacher zu tarnen, und diese anschließend mittels fingierter Papiere außer Landes zu fliegen zu lassen.

Basierend auf dieser unglaublichen aber wahren Begebenheit stimmt auch von Anfang an in diesem Film die Chemie zwischen Goodman und Arkin die beide auf spektakuläre Art versuchen, diese fast unmögliche Aufgabe auf feindlichem Territorium zu erledigen. Was folgte war eine weitere SAG-Auszeichnungen für Goodman, der erneut sein Talent für ausgefallene Rollen unter Beweis stellten konnte.

Matinée

Inmitten der Wirren der Kubakrise in den Vereinigten Staaten, spielt Goodman den kleinen Filmregisseur, Lawrence Woolsey, der sein Publikum vorzugsweise mit Slapstick-Horrorfilmen zu unterhalten sucht.

Er nimmt seinen neuesten Titel „Mant!“ – einen Streifen über eine Kreatur halb Mann, halb Ameise – mit zu den Florida Keys, um seinen Film dort an diverse Verleger zu verkaufen. Goodmans auf die Leinwand gebrachte Energie passt gut zur Handlung, die mit einigen lustigen Momenten aber auch mit einigen Schrecksekunden das Publikum zu begeistern versteht.

Der Film wird sicherlich in vielerlei Hinsicht unterschätzt, aber Goodmans Leistung in dieser Produktion hat durchaus breite Anerkennung gefunden. Viele Filmenthusiasten, die dem klassischen Hollywood verfallen sind, werden diesen Streifen schnell zu einem ihrer Favoriten auserkoren haben.

Neben den besprochenen Hauptrollen in diesen sechs Filmen gibt es auch eine ganze Reihe von weiteren Top-Besetzungen, die durch John Goodman verkörpert wurden, wie zum Beispiel „10, Cloverfield Lane“ oder „The Blues Brothers“, die ebenfalls alle das Prädikat Sehenswert bekommen haben. Schauen Sie sich diese Meisterwerke an und genießen Sie die vielreichen Facetten einer klassischen Goodman-Aufführung.

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