Lehmbackofen » Traditionelle Qualität für die Moderne kaufen oder selber bauen!
Grundsätzlich kann sich wohl jeder etwas unter einem Lehmbackofen vorstellen. Aber worum handelt es sich dabei genau und welche Vorteile hat der Bau eines solchen? Die Geschichte dieser Öfen geht sehr weit zurück, was mit dem Baustoff Lehm zusammenhängt, der schon seit Tausenden von Jahren von Menschen genutzt wird. Trotz dieser langen Zeit sind Lehmbacköfen auch heute noch tolle Bauten, die sowohl praktisch als auch ästhetisch ansprechend sind. Erfahren sie in diesem Artikel, wie sie einen Lehmbackofen selber bauen können mit unserer Bauanleitung und was es Wissenswertes zum Thema Lehmofen zu erfahren gibt.
Was ist ein Lehmbackofen?
Was genau ist eigentlich ein Lehmofen? Grundsätzlich scheint die Antwort auf diese Frage kurz und bündig: Es handelt sich eben um einen Backofen, der aus Lehm gebaut wurde. Doch in der Realität wird dieser Begriff oftmals auch schwammig genutzt. Zum Teil werden damit schon Öfen bezeichnet, die nur der Form oder des Äußeren wegen an einen Lehmofen erinnern. Auch gibt es Ofenkonstruktionen, die nur auf der Oberfläche eine Lehmschicht besitzen. Streng genommen aber bezeichnet der Begriff Lehmbackofen einen Bau, der zum größten Teil aus Lehm besteht und somit nicht nur optisch das Material zeigt, sondern auch die Eigenschaften des Materials für die Funktionen ausnutzt.
Lehm ist ein Baustoff, der schon seit vielen Jahrtausenden von Menschen genutzt wird. Es handelt sich dabei um eine Substanz, die sich aus Sand, Schluff und Ton zusammensetzt. Aufgrund dieser zum Teil variierenden Inhaltsstoffe bringt Lehm praktische Eigenschaften mit sich, die bei der Verarbeitung beginnen, aber auch als fest verbautes Material gelten. Lehm wird zudem auch in heutiger Zeit als ökologisch sinnvoller Baustoff wiederentdeckt. Lehm kann für eine Vielzahl von Bauten und Anwendungen genutzt werden. Der Lehmbackofen ist eine sehr traditionelle Verwendung des Materials, die auch heute noch Sinn ergibt.
Die Geschichte des Lehmofens
Klar ist, dass Lehm als Baustoff schon mehrere Jahrtausende lang von Menschen genutzt wird. Brennöfen aus Lehm können seit etwa dem 1. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen werden. Sowohl Kelten als auch Etrusker war die Technik bekannt, die allerdings aus dem orientalischen Raum zu stammen scheint. Es gibt verschiedene Bauformen von Lehmöfen, die auch heute noch nachgewiesen sind. Unter anderem auch Meilerofen im heutigen Iran, wobei die Technik selbst in der Moderne in Afrika zum Beispiel weiterhin Verwendung findet.
Unter den ersten Lehmöfen muss man sich eher kleine Brenngruben vorstellen, die in der Erde eingelassen waren und in denen das Brennmaterial nah mit dem Brenngut zusammen lag. Mit der Zeit entwickelten sich die Öfen immer weiter. Einfache Brenngruben wurden mit Ziegeln abgedeckt, um mehr Hitze zu erzeugen. Löcher und Wasser sorgten für verbesserten Abzug. So war auch der Weg zu den ersten Lehmöfen nicht mehr weit, die oben eine abgeschlossene Kuppel besaßen. Die Technik wurde über die Jahrhunderte weiter verbessert, sodass Hitze und Luft optimal aufeinander abgestimmt wurden. Technisch gesehen waren diese frühen Modelle nicht weit von den heutigen Lehmbacköfen entfernt. Über die Jahrtausende wurden verschiedene Varianten entwickelt, die auf kulturelle Unterschiede zurückgehen konnten oder aber auch auf unterschiedliche Gebrauchsarten.
Unterschieden wurde schon früh zwischen zwei verschiedenen Brandarten für das Herstellen von Töpferware. Bei der oxidierenden Methode wird die Keramik erst abgekühlt, bevor sie dem Ofen entnommen wird. Bei der reduzierenden Methode wird die Zufuhr von Sauerstoff verringert und schließlich komplett unterbunden, während mit leicht brennbaren Material der letzte Sauerstoff aus dem Ofen gezogen wird.
Die Vorteile eines Lehmbackofen
Lehmbacköfen haben also eine lange Tradition und werden auch heute noch gebaut. Doch worin bestehen genau die Vorteile eines Lehmofens? Lohnt es sich wirklich einen Lehmofen zu bauen? Die Frage hängt natürlich auch damit zusammen, was sie sich selbst wünschen und wofür der Ofen gedacht sein soll. Wollen sie damit tatsächlich Nahrung wie Brot backen oder Keramik herstellen? Oder soll der Lehmofen in der Wohnung der Wärme dienen? In allen drei Fällen kann sich ein Lehmofen durchaus lohnen. Die Vorteile setzen sich aus zwei Säulen zusammen. Zum einen sind es die Brenneigenschaften, die ein Lehmofen unterstützt, zum anderen ist es auch eine ästhetische Frage. Lehmöfen können natürlich und robust aussehen und auf jeden Fall echte Blickfänger sein.
Ein Lehmofen ist ökologisch sinnvoll, was gerade in heutiger Zeit ein wichtiges Argument ist. Es handelt sich um einen natürlichen Baustoff. Dazu wirkt sich Lehm auch positiv auf das Raumklima aus. Lehm ist ein Baustoff, der nicht nur natürlich ist, sondern auch nur wenige Schritte in der Verarbeitung benötigt. Das Raumklima wird daher positiv beeinflusst, da Lehm Feuchtigkeit aufnehmen, aber auch wieder abgeben kann. Bei diesem Prozess können auch Schadstoffe aus der Luft gebunden und gefiltert werden. Die Hitze in einem Lehmofen kann je nach Feuer und Zeit relativ frei reguliert werden, dabei sind auch sehr hohe Temperaturen möglich. Zudem kann ein Lehmbackofen auch sehr individuell an den Raum oder die Baustelle angepasst und nach Belieben gestaltet werden.
Bauanleitung zum Lehmbackofen selber bauen
Der Bau eines Lehmbackofens ist sicherlich keine Raketenwissenschaft, allerdings braucht es schon eine gewisse handwerkliche Begabung, um tatsächlich einen solchen Ofen bauen zu können. Abgesehen davon kostet es freilich auch Geld und auch kann ein solcher Lehmofen nicht überall gebaut werden. Im Zweifel kann natürlich auch ein Experte herangezogen werden, wenn sie einen Lehmbackofen haben wollen. Denn auch die Sicherheit spielt eine wichtige Rolle. In geschlossenen Räumen darf ohnehin nicht einfach so ein Ofen gebaut werden.
#1 Werkzeug und Material
Zum Bau eines eigenen Lehmofens braucht es verschiedene Materialien und auch Werkzeug, mit dem gearbeitet werden kann. Die Materialien können natürlich auch variieren, was auch mit der Form und dem Standort des Ofens zusammenhängt. Im Grunde brauchen sie jedoch Sand und Erde, außerdem auch Schweineborsten, die für Stabilität sorgen können. Weitere Materialien sind Zeitung, eine hitzestabile Tür, ein Ofenrohr und natürlich der Lehm. Zum Bearbeiten der Materialien brauchen sie einen Maurerkübel, eine Schaufel, einen Quirl, eine Glättkelle und ein Nudelholz zum Glätten, wobei es dafür natürlich auch Alternativen gibt.
#2 Standort wählen
Wichtig ist, dass sie sich vorher Gedanken über den Standort machen. Wollen sie einen Lehmofen in der Wohnung bauen, ist das nicht einfach möglich. Hier gelten Feuerschutzbestimmungen, zudem kann die Rauchentwicklung auch gefährlich werden. Im Garten sieht die Sache schon anders aus. Da es sich um kein festes Gebäude handelt, braucht es keine Baugenehmigung. Allerdings sollten sie einige Dinge beachten: Der Lehmofen sollte möglichst viel Abstand zu Gebäuden, Pflanzen und Bäumen haben. Zudem muss der Untergrund fest sein. Auch sollten sie darauf achten, dass ein Ofen Rauch entwickelt, entsprechend sollte auch die Umgebung berücksichtigt werden.
#3 Das Fundament
Der Bau eines Ofens beginnt mit dem Untergrund. Das betrifft einmal das Fundament, bezieht aber auch den Unterbau mit ein. Der kann letztendlich aus gemauerten Steinen bestehen, die gleichsam den Vorteil haben, dass sie später den Lehmofen höher anlegen können und sich somit nicht zum Backen bücken müssen. Die Steine können in einem Quadrat gemauert werden, die Höhe können sie frei entscheiden.
#4 Boden des Backofens
Der Boden des Lehmofens muss nicht zwangsläufig aus Lehm bestehen. Sie können auch eine Schamotteplatte nutzen. Wenn sie jedoch Lehm nutzen, um auf die Steine aufzutragen, können sie mit einem Nudelholz dafür sorgen, dass er glatt und fest gewalzt wird. Zwischen den einzelnen Schichten sollten sie eine Trocknungszeit einplanen, damit letztendlich keine Risse entstehen. Sie sollten bei der Glättung daran denken, dass das letztendlich die Fläche sein wird, auf der auch die Backwaren aufliegen werden. Insofern sind Unebenheiten zu vermeiden.
#5 Die Tür des Ofens
Planen sie auch früh genug die Tür für den Lehmbackofen ein. Fertige gusseiserne Türen können beim Fachhändler, in großen Baumärkten oder im Internet gekauft werden. Alternativ kann aber auch ein Blech genutzt werden, das hitzestabil ist. Das wird mit einem Holzgriff versehen und kann später vor der Öffnung platziert werden. Hierbei spielt also auch die Frage eine Rolle, wie der Ofen am Ende aussehen sollen. Doch selbst mit Blech hat ein eigener Lehmbackofen im Garten noch immer eine schöne Ästhetik. Letztendlich muss ein Ofen auch funktionell gebaut werden und auch die Kosten spielen eine wichtige Rolle.
#6 Der Lehmbackofen Innenraum
Nun wird der Innenraum des Lehmofens definiert. Das geht mit der Hilfe von Klinkersteinen und Sand. Die Steine werden länglich auf den Boden des Ofens gelegt und mit feuchtem Sand bedeckt. So entsteht ein Hügel, der letztendlich die Form des Ofens besitzen soll. Länge und Höhe des Hügels bestimmen dann also den Innenraum des Ofens, der nicht zu klein bemessen sein sollte. Bedecken sie anschließend den Sand mit Zeitungspapier. Der Sinn dahinter ist, dass sich Sand und Lehm nicht miteinander verbinden sollen.
#7 Die Luftzufuhr
Bevor es nun daran geht, den provisorischen Innenraum zu verkleiden, muss noch für die Luftzufuhr gesorgt werden. Dazu können sie im hinteren Bereich des Hügels ein Ofenrohr einstecken. Natürlich können sie auch einen Platzhalter nutzen, der für das Rohr eingesteckt wird, allerdings sollte bedacht werden, dass dieser auch wieder herausgezogen werden muss.
#8 Den Lehm bearbeiten
Im nächsten Schritt kommt nun also der Lehm ins Spiel. Mischen sie dazu den Lehm mit etwas Erde, die nicht zu locker sein sollte, und auch Schweineborsten. Letztere sorgen für Stabilität im Lehm, ähnlich wie es Gitter im Beton machen. Formen sie nun aus der Masse große Kugeln. Diese werden ringförmig von unten nach oben an den Sandhaufen platziert und miteinander verstrichen. Sie arbeiten sich also von unten nach oben, sodass letztendlich oben ein Abschluss erfolgt. Achten sie darauf, dass die Lehmkugeln am Ende gut miteinander verbunden sind und eine Einheit bilden. Sehr wichtig bei diesem Prozess ist, dass der Lehm nicht nass werden darf. Stellen sie notfalls ein Pavillon oder Sonnenschirm auf, damit kein Regen stören kann. Allerdings darf der Ofen auch nicht einfach abgedeckt werden, da die Feuchtigkeit aus dem Material ziehen muss.
#9 Fertigstellen
Ist die Verarbeitung des Lehms geschafft, muss dieser noch Trocknen. Das geht nicht in wenigen Stunden, sondern dauert mehrere Wochen, damit auch wirklich keine Feuchtigkeit mehr im Material vorhanden ist. Sie sollten sich dafür also gedulden. Das hängt natürlich auch von den Witterungsbedingungen ab. An feuchten Tagen kann der Ofen nur langsam trocknen. Sind mehrere Wochen vergangen, können sie den Innenraum aushöhlen, indem sie den vorher gebauten Hügel abtragen. Schaue sie sich jetzt den Ofen ganz genau an und untersuchen sie auf etwaige Risse. Sind irgendwo Risse entstanden, muss an dieser Stelle mit Lehm nachgearbeitet werden. Sind sie mit dem Ergebnis letztendlich zufrieden, können sie den Lehmofen zum ersten Mal mit etwas Holz benutzen.
Tipps und Tricks zum Lehmbackofen
Ein Lehmbackofen ist eine schöne Sache. Konstruktionen reichen von einfachen Aufbauten bis hin zu sehr komplexen Öfen. Letztendlich kann ein solcher Ofen aber viel Freude bereiten. Wichtig ist aber nicht nur der Bau, sondern auch die richtige Anwendung. Dafür gibt es einige Tipps und Tricks zu beachten, damit sie umso mehr Freude an ihrem Lehmbackofen haben können.
Lehmbackofen richtig anheizen
Bevor es mit der ersten Pizza losgehen kann, muss der Lehmofen angeheizt werden. Dazu sollten sie Zeit einplanen, damit der Ofen die optimale Backtemperatur erreichen kann. Nutzen sie zunächst kleineres Holz, das schnell Feuer fangen kann, um ein Feuerchen machen zu können. Legen sie nach und nach dickere Äste auf, damit sich ein Feuer bildet, das dann herunterbrennen kann. Schließen sie den Ofen nicht mit der Tür oder legen das Blech zu dicht an, da gerade auch beim Anheizen genügend Luftzufuhr vorhanden sein muss. Sollen bis zu 400 Grad erreicht werden, kann es zwei bis drei Stunden dauern, bis der Lehmofen genutzt werden kann. Wenn die Oberfläche des Ofens nicht mehr angefasst werden kann, dürfte es soweit sein.
Optimales Backen im Ofen
Es kommt natürlich auch auf die Lebensmittel an, wie sie den Lehmofen am besten benutzen. Pizza und Brot beispielsweise benötigen unterschiedliche Temperaturen. Eine Pizza wird bei sehr hoher Temperatur eingeschoben, sodass die Pizza wirklich nur wenige Minuten braucht, bis sie fertig durchgegart ist. Sie kann direkt auf dem Boden des Lehmbackofens gebacken werden. Ebenso können sie aber auch Backbleche nutzen, die in den Ofen geschoben werden. Brote oder Brötchen brauchen eine etwas längere Backzeit, damit sie auch im Innern ordentlich ausbacken können. Lassen sie nach dem ersten starken Aufheizen den Ofen auf rund 180 Grad abkühlen, sonst ist der Lehmofen zu heiß für Brote oder Brötchen.
Lehmofen wetterfest machen
Ein Lehmofen ist von Natur aus ein sehr robuster Bau, doch Wind und Wetter können natürlich ihre Spuren hinterlassen. Wenn sie lange Freude an ihrem Ofen haben wollen, empfiehlt es sich ein Dach zu konstruieren. Das muss nicht ganz fest installiert, aber so leicht aufzustellen sein, dass es bei regnerischen Tagen schnell aufgestellt werden kann. Ein Klappdach kann diese Funktion erfüllen. Eine einfache Konstruktion aus Holzlatten kann aufgestellt werden, wenn der Ofen nicht genutzt wird. Achten sie aber nach der Nutzung darauf, dass der Ofen erst auskühlt, bevor sie das Dach darüber stellen.
Die Rauchentwicklung im Lehmofen
Wo echtes Feuer mit Holz und Ästen gemacht wird, wird sich auch viel Rauch entwickeln. Das kann auch gerade zu Anfang beim Anheizen der Fall sein. Insofern sollten sie auch schon vor dem Bau darauf achten, einen geeigneten Standort zu finden, sodass die Rauchentwicklung niemanden stört. Im besten Fall können sie auch die Nachbarn informieren, sodass diese keinen Schreck bekommen und deshalb die Feuerwehr verständigen. Brennt das Feuer langsam runter, minimiert sich die Entwicklung von weiterem Rauch.
Fazit zum Lehmbackofen selber bauen oder Lehmofen neu kaufen Ratgeber
Lehm ist ein natürliches Material, das schon seit Tausenden von Jahren eingesetzt wird. Vor allem Öfen lassen sich damit sehr schnell und kostengünstig bauen. Lehm lässt sich zum einen einfach verbauen, zum anderen hat es enorm praktische Eigenschaften, die einen Lehmofen sinnvoll machen. Noch dazu sieht ein Lehmbackofen auch sehr schön aus und sorgt für ein rustikales Ambiente. Es ist gar nicht kompliziert, einen Lehmofen selbst zu bauen. Allerdings kann das nicht einfach im Wohnzimmer geschehen. Wer mit unserer Lehmbackofen Bauanleitung nicht zurechtkommt, der findet auf www.derlehmbackofen.de noch weitere Tipps für den Lehmofen Selbstbau.
Wollen sie jedoch einen Lehmbackofen im Garten bauen, kann das mit wenigen Schritten erledigt werden. Was sie jedoch auf jeden Fall einplanen sollten, ist viel Zeit, die zum Trocknen benötigt wird. Wenn sie alle Schritte sauber beachten, steht dem Vergnügen, mit dem Lehmofen Pizza und Brote zu backen, nichts mehr im Wege. Wenn sie sich jedoch unsicher sind, sollten sie einen Experten heranziehen, da mit Rauch und Feuer natürlich auch immer eine gewisse Gefahr einhergeht. Am Ende ist aber der Bau eines Lehmofens halb so wild, die Freude daran aber umso größer.