Netflix 2019 – Anstieg der Preise gerechtfertigt?

Es ist amtlich! Kunden des Streaming-Anbieters Netflix müssen demnächst tiefer in die Tasche greifen. Netflix hat mit sofortiger Wirkung seine monatlichen Abo-Preise erhöht.

Das Standard-Abo mit HD auf bis zu zwei Geräten gleichzeitig kostet nun 11,99 Euro anstatt wie bisher 10,99 Euro monatlich. Das Premium-Abo mit Ultra HD und bis zu maximal vier Geräten gleichzeitig kostet jetzt 15,99 Euro statt bislang 13,99 Euro monatlich. Nur das Basis-Abo ohne HD und nur auf einem Gerät bleibt auf dem gleichen Preisniveau und kostet somit weiterhin 7,99 Euro monatlich.

Die Preiserhöhungen gelten für alle Neukunden ab sofort. Für Bestandskunden werden die neuen Preise erst mit der Vertragsverlängerung wirksam. Viele interessante Netflix Erfahrungen und weitere Informationen finden Sie im Internet.

Die Frage, die sich viele Netflix-Kunden zu Recht stellen, ist, ob die Preiserhöhung gerechtfertigt ist.

Netflix Preiserhöhung - Fernseher mit verschiedenen Video on demand Diensten als Logos

Wie begründet Netflix die Preiserhöhung?

Aus Unternehmenskreisen von Netflix heißt es, dass die Preisanhebungen für das Standard- und Premium-Abo notwendig wurden, weil die hohen Kosten für die Eigenproduktionen den Gewinn schmälern.

Tatsächlich konnte Netflix seine selbst gesteckten und zugegebenermaßen ambitionierten Ziele bei der Anzahl der Neukunden nicht erreichen. Im letzten Quartal konnte Netflix weltweit gerade einmal 2,7 Millionen neue Kunden gewinnen.

Im gleichen Quartal des Vorjahres waren es noch 6 Millionen Neukunden. Insgesamt hat Netflix nun nach Berücksichtigung der zwischenzeitlichen Kündigungen weltweit etwa 152 Millionen zahlende Kunden. Das Wachstum beim Umsatz ist also etwas abgebremst, betrug jedoch insgesamt immerhin noch 26 %. Umgesetzt wurden 4,92 Milliarden US-Dollar.

Der Gewinn im zweiten Quartal 2019 betrug dagegen nur noch 270 Millionen US-Dollar anstatt 384 Millionen US-Dollar im Quartal davor, was auch von den Anlegern in Netflix-Aktien negativ quittiert wurde.

Die Konkurrenz wird größer

Dass nach dem Markteintritt von Apple Federn gelassen werden, war jedoch zu erwarten. Das Problem ist, dass nun alle großen Streaming-Dienste wie Amazon Fire, Apple TV, Disney und Netflix mehr um Rechte für Inhalte von Dritten (beispielsweise auch für Filme und Serien) kämpfen oder besser gesagt teuer dafür bezahlen müssen.

Umso mehr rücken Eigenproduktionen in den Mittelpunkt, die wiederum auch erstklassig besetzt sein müssen, um die Kunden entsprechend abzuholen. Einige Flops hatte Netflix bereits zu verzeichnen. Das kostet und drückt ebenfalls auf den Gewinn, der jedoch immer noch beträchtlich ausfällt.

Preiserhöhung hatte sich bereits angekündigt

Bereits im Januar hatte sich die Preiserhöhung abgezeichnet. Die neuen Preise waren bereits auf der Homepage von Netflix eingetragen. Allerdings nur testweise. Es wurden auch verschiedene Preise angezeigt, um herauszufinden, wieviel Kunden maximal bereit wären für ein Abo auszugeben.

Lohnt sich das Netflix-Abo noch?

Netflix bietet mit Serien wie Dark, Stranger Things oder der Fortsetzung von Narcos sowie zahlreichen Inhalten von Drittanbietern immer noch ein vergleichsweise starkes Streaming-Angebot. Im Vergleich zu den Konkurrenten wie Amazon Fire TV mit 49 Euro jährlich sowie 4,99 Euro für Apples Streaming-Dienst ist Netflix jedoch bereits teurer.

Bei Amazon Fire TV muss jedoch der Stick noch hinzugerechnet werden, sodass sich für das erste Jahr der Mitgliedschaft ebenfalls ein höherer Preis ergibt. Disney will im Herbst 2019 sein Angebot für 4,99 monatlich auf den Markt bringen.

Der Qualitätsunterschied zwischen den Anbietern und damit auch ein am Markt gerechtfertigter Preis wird sich zukünftig noch viel mehr aus den angebotenen Inhalten ergeben. Schafft es Netflix dagegen weiterhin, qualitativ und quantitativ hochwertige Inhalte zu offerieren, werden die Kunden des Anbieters treu bleiben und auch neue Kunden geworben werden können.

Marvel hat zum Beispiel bereits angekündigt, dass alle Filme ab Herbst nur noch bei Disneys neu startendem Streamingdienst zu sehen sein werden. Auch Star Wars und alle Pixar-Filme werden bei Disney zu sehen sein. Ohnehin kann Disney bekanntermaßen auf ein beeindruckendes Arsenal an Kinofilmen zurückgreifen.

Apple versucht dagegen mit einem sehr günstigen Preis für seinen Streaming-Dienst zu punkten, was dem Unternehmen ebenfalls viele Kunden garantieren wird. Wer einen Mac oder ein neues iPhone beziehungsweise iPad kauft, bekommt den Streaming-Dienst von Apple sogar für ein Jahr gratis dazu. Die Schlacht auf dem Markt tobt also und die Luft nach oben wird zunehmend dünner.

Ganz so schlecht stehen die Karten für Netflix jedoch nicht, wie die Zahl der neuen Abonnenten zeigt. Nach wie vor ist Netflix auch noch der Platzhirsch auf dem weltweiten Streaming-Markt. Für Kunden besteht bei Netflix bislang der Vorteil, dass sie den Streamingdienst jederzeit zum nächsten Monatsende kündigen können, wenn ihnen das Angebot nicht mehr passt oder die Preiserhöhung bei der nächsten Vertragsverlängerung in Kraft tritt.

Die neuen Staffeln und Serien bei Netflix im November 2019

Netflix aktualisiert und erweitert sein Streaming-Angebot jeden Monat mit neuen Serien, Filmen und Dokumentationen. Dazu gehören auch Eigenproduktionen und exklusive Inhalte. Im November 2019 können Netflix-Kunden bereits mit den ersten Weihnachtsfilmen, aber auch mit einigen starken Filmen wie „The Disaster Artist“, „American Son“,“ Aus dem Nichts“ oder „The Irishman“ rechnen. Hier eine komplette Übersicht der im November 2019 neu hinzukommenden Inhalte:

Neu ab 1. November 2019

  • Why Him? (Komödie, 2016)
  • Erlöse uns von dem Horror (Horror 2014)
  • American Son (Drama, 2019)
  • Der Mann ohne Gravitation (Fantasy, 2019)
  • The King (History, 2019)
  • Yu-Gi-Oh! Der. Film (Anime 2004)
  • Yu-Gi-Oh! 3D: Bonds Beyond Time (Anime, 2010)

Neu ab 8. November 2019

  • Paradise Beach (Thriller, 2019)
  • Tage wie diese (Christmas, 2019)

Neu ab 12. November 2019

  • Game Night (Comedy, 2018)

Neu ab 15. November 2019

  • House Arrest (Bolywood, 2019)
  • The Disaster Arist (Komödie, 2017)
  • Wo die Erde bebt (Mystery, 2019)
  • Klaus (Christmas, 2019)

Neu ab 16. November 2019

  • All Eyez on me (Biopic, 2017)

Neu ab 19 November 2019

  • Jumanji: Willkommen im Dschungel (Adventure, 2017)
  • Wer ist Daddy? (Comedy, 2017)

Neu ab 21. November 2019

  • The Night before Christmas (Christmas, Comedy, 2019)

Neu ab 22. November 2019

  • Mon Frere – Mein Bruder (Drama, 2019)

Neu ab 24. November 2019

  • Aus dem Nichts (Drama, 2017)

Neu ab 27. November 2019

  • The Irishman (Gangster Drama, 2019)

Neu ab 28.November 2019

  • Holiday Rush (Christmas,2019)

Neu ab 29. November 2019

  • 96 Hours – Taken 3: Extended Cut (Action, 2014)
  • Atlantique (Drama, 2019)
  • Ich habe meinen Körper verloren (Anmation, 2019)

Wissenswertes zum Streaming-Anbieter Netflix

Netflix Streaming ServiceNetflix mit Headquarter in Los Gatos in Kalifornien wurde 1997 zunächst als Online-videothek und Versandhandel für DVDs und Blue Rays gegründet. Ab 2007 stieg Netflix in das Video On Demand-Geschäft (VOD) ein und kann seitdem auf ein beeindruckendes weltweites Wachstum zurückblicken. Insgesamt hat das Unternehmen heute mehr als 150 Millionen Abonnenten. Netflix hat heute in den USA mehr Zuschauer als alle Fernsehsender einzeln. Etwa ein Drittel des gesamten Internetverkehrs in den USA entfällt auf das Streaming von Netflix-Inhalten. Die Aktie des seit 2002 börsennotierten Unternehmens kostet heute über 1.150 US-Dollar.

Bis zum Jahr 2010 war Netflix nur in den USA nutzbar. In 2012 erfolgte die Expansion nach Europa zunächst nach Großbritannien, Irland und Skandinavien. Seit 2014 können auch deutsche Kunden den Streaming-Dienst abonnieren.

Das beeindruckende Wachstum von Netflix hat aber auch seine Schattenseiten. Im Oktober 2019 wurde bekannt, dass sich Netflix über Anleihen über 2 Milliarden US-Dollar frisches Geld besorgt hat. Die Schuldenlast ist mit mehr als 12 Milliarden US-Dollar beinahe erdrückend. Das Geld soll hauptsächlich in die Produktion neuer Serien und filme gesteckt werden. Angesichts des harten Konkurrenzkampfes mit den nun neu auf den Markt gekommenen Konkurrenten, allen voran Apple und Disney ist die neue Schuldenaufnahme jedoch nachvollziehbar.

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