Ventura Film: Der besondere Filmverleih aus Bayern
Im Nordwesten von Bayern liegt die kleine Gemeinde Thüngersheim, die über ihre Region hinaus wohl eher unscheinbar ist. Der Ort und die gesamte Gegend sind vor allem für den Weinbau bekannt. Nur rund zehn Minuten mit dem Auto und man befindet sich in Würzburg. Außerdem liegt Thüngersheim nur fünf Kilometer vom geografischen Mittelpunkt der Europäischen Union entfernt. Erwähnenswert ist aber außerdem, dass in Thüngersheim der Ventura Film Filmverleih zu Hause ist.
Seit Anfang des Jahrtausends vertreibt der Filmverleih Ventura viele Filme im deutschsprachigen Raum. Das bedeutet, dass man dabei hilft, die Filme zu vermarkten, sie in die Kinos zu bringen und natürlich auch für das Schauen zu Hause aufzubereiten. Viele starke Filme sind über die Jahre erschienen, die teilweise auch Förderungshilfen erhalten haben. Das Repertoire des Verleihs lässt sich sehen und richtet sich an Filmliebhaber. Die besten Filme von Ventura Film werden in diesem Artikel näher vorgestellt.
Die 10 bekanntesten Filme von Ventura Film
Über die Jahre hat man dafür gesorgt, dass viele tolle Filme erscheinen konnten. Manche davon wurden mit Preisen ausgezeichnet. In den meisten Fällen kann man davon sprechen, dass es sich um ganz besondere Filme handelt. Die besten 10 Streifen vom Filmverleih Ventura Film sind folgende:
Sisters in Law
2005 erschien der Film “Sisters in Law”. Dabei handelt es sich um eine Koproduktion aus Großbritannien und Kamerun, die mehrfach ausgezeichnet wurde. Unter anderem beim Cannes Film Festival mit dem Prix Art et Essai, beim Hawaii International Filmfestival als Best Documentary Film und in Amsterdam mit dem Winner Audience Award. Und auch beim Dokfest München 2006 gab es den Preis für den besonderen Dokumentarfilm.
Regie führten Florence Ayisi und Kim Longinotto. Im Film geht es um die beiden Frauen Vera Ngassa und Beatrice Ntuba, die Staatsanwältin und Richterin sind. Beide leben und arbeiten in Kumba, Kolumbien. Außerdem setzen sich beide für Frauen ein, die Opfer von Gewalt geworden sind. Das ist nicht immer leicht, doch die Notwendigkeit ist da und beide schaffen es zusammen, immer wieder für Gerechtigkeit zu sorgen.
Tanz mit der Zeit
Im Jahr 2007 erschien der deutsche Film “Tanz mit der Zeit”, bei dem Trevor Peters Regie führte und zusammen mit Mark Michel das Drehbuch verfasste. Es handelt sich um einen Dokumentarfilm, der auf dem Tanztheater von Heike Hennig beruht, die auch im Film zu sehen ist. “Zeit – tanzen seit 1927” ist der Name des Tanztheaters, das von der Choreografin und Regisseurin inszeniert wurde.
In dem Theater geht es darum, dass Heike Henning ehemalige Tänzer des Balletts der Oper Leipzig auf die Bühne zurück bittet. Mit dabei sind Ursula Cain, Christa Franze, Siegfried Prölß und Horst Dittmann. Sie alle eint, dass sie zwischen 1927 und 1943 geboren sind. So entsteht ein einzigartiges Projekt, das den Blick zurück in die Vergangenheit wagt. Aufgeführt wurde in Dresden und Leipzig. Der Film begleitet das Projekt und die Aufführungen.
Fremde Haut
Dieser Film geht wahrlich unter die Haut. “Fremde Haut” erschien 2005 und ist ein Film, der in Deutschland und Österreich produziert wurde. Angelina Maccarone verfasste gemeinsam mit Judith Kaufmann das Drehbuch und führte außerdem Regie. In den Hauptrollen sind Jasmin Tabatabai, Anneke Kim Sarnau, Navíd Akhavan und Georg Friedrich zu sehen.
Im Film wird das Thema der Homosexualität im Iran behandelt. Die Dolmetscherin Fariba Tabrizi, die von Jasmin Tabatabai dargestellt wird, lebt und arbeitet in Teheran, muss aber fliehen, da ihr aufgrund ihrer Homosexualität die Todesstrafe droht. Sie schafft es nach Deutschland, steht hier aber weiterhin vor Problemen. Es entwickelt sich eine schwierige Odyssee für Tabrizi, die schlussendlich in den Iran abgeschoben wird.
Rückkehr in die Normandie
Warum es sich um eine “Rückkehr in die Normandie” handelt, beruht auf einem anderen Film, der hier schon in den siebziger Jahren entstanden ist. Damals wurde ein Film gedreht, der auf einem echten Mordfall in der Gegend und auf einem Buch von Michel Foucault beruhte. Damals spielten vor allem Laiendarsteller im Film mit. Nicolas Philibert war als Regieassistent am Film beteiligt.
Rund dreißig Jahre später kehrt Philibert zurück in die Normandie und sucht die Gespräche mit den Laiendarstellern von früher. So erhält man interessante Einblicke und erfährt auch, wie sich das Leben in dieser Gegend seit damals für die Menschen verändert hat. Der Film erhielt viel positives Feedback. Seine Eindringlichkeit und Machart wurden gelobt. Eine Verbindung aus Film und Realität wird durch “Retour en Normandie” aufgezeigt.
Heimatklänge
Unter diesem Titel kann man sich sicherlich vieles vorstellen, doch konkret geht es in dem Film “Heimatklänge” von 2008 um die Stimme. Und diese ist vielfältig. Wie umfangreich sich Stimmen ausbilden können, lässt sich in diesem Film sehen, in dem drei Schweizer Stimmkünstler begleitet werden. Man bekommt einen Einblick in moderne Vokalkunst der Schweizer Alpen. Traditionelle Klänge mischen sich dabei mit fremden Einflüssen.
Regie führte Stefan Schwietert, der auch das Drehbuch verfasste. An der Kamera war Pio Corradi am Werk. Kreativ wird in Szene gesetzt, was vielleicht vor einiger Zeit noch als altbacken gegolten hätte. So aber erlebt man das Jodeln aus einem ganz neuen Blickwinkel und darf Tönen lauschen, die zutiefst berühren, aufrütteln und Hoffnung machen. Der Film ist nicht nur etwas für Musikfreunde.
Esmas Geheimnis – Grbavica
Ausgezeichnet mit dem Goldenen Bären 2006 ist dieser Film auf jeden Fall eine Empfehlung. Mehr noch hat “Esmas Geheimnis – Grbavica” auch den Preis der ökumenischen Jury des Friedensfilmpreises erhalten. 2005 erschien dieser Film von Jasmila Žbanić, die zusammen mit Barbara Albert das Drehbuch verfasste. Es handelt sich um eine Koproduktion aus Deutschland, Bosnien und Herzegowina, Österreich und Kroatien.
In der Hauptrolle ist Mirjana Karanović als Esma zu sehen. Die Hauptfigur lebt in Sarajevo, genauer gesagt im Stadtteil Grbavica. Dort lebt sie mit ihrer Tochter Sara, die von Luna Mijovic dargestellt wird. Auf der Suche nach Informationen über ihren Vater lernt Sara dunkle Informationen über ihre Vergangenheit und den Krieg kennen. Sie ist die Folge einer Vergewaltigung. Eine Wahrheit, die schwer auf den Schultern Saras und ihrer Mutter lastet.
Swinger Club
Eigentlich sollte ein Freundeskreis auf Offenheit beruhen, doch wie sich in “Swinger Club” zeigt, gibt es doch einige Geheimnisse, deren Zutagetreten von Unruhen begleitet werden. Albert und Birgit laden zu ihrem Hochzeitstag, doch schon bald lässt sich erkennen, dass in diesem Kreis von Menschen mehr Verwicklungen vorhanden sind, als den meisten lieb ist. Ein Treffer eineinhalb Jahre später bei einer Hochzeit führt dieses Theater fort.
Jan Georg Schütte ist es mit diesem Film, der 2005 erschienen ist, gelungen, ein interessantes Ensemble auf die Leinwand zu bringen. Der Film lebt von der Dynamik und Beziehungen der Figuren zueinander. In den Hauptrollen sind Stephan Schad, Susanne Wolff, Oliver Sauer, Anne Weber, Ole Schlosshauer, Juri Schrader, Marie Bäumer und Bettina Feddersen zu sehen.
Devil´s Island
1992 wurde Fridrik Thor Fridriksson für seinen Film “Children of Nature – Eine Reise” für einen Oscar nominiert. Mit diesem Film konnte er internationale Bekanntheit erlangen. Es folgten die Filme “Movie Days” und “Cold Fever”, ehe er 1996 “Devil´s Island” (Die Teufelsinsel) herausbrachte. Damit verfilmte Fridriksson ein Drehbuch aus der Feder von Einar Kárason, das dieser auf der Basis seines eigenen Romans verfasste.
Halldóra Geirharðsdóttir, Sveinn Geirsson, Gísli Halldórsson, Baltasar Kormákur: Baddi Tomasson und Sigurveig Jónsdóttir sind in den Hauptrollen dieser tragischen Komödie zu sehen. Der Film zeigt eine Siedlung in Reykjavík nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Hier herrscht viel Langeweile und Elend. Da ist es enorm spannend, wenn die Figur Baddi Tomasson aus den USA zurückkehrt. Der Film erhielt viel positive Kritik.
Molly´s Way
Emily Atef ist der Regisseur von “Molly´s Way”, der 2006 in die Kinos kam und eine englisch-polnische Koproduktion gewesen ist. Der Film beginnt an einem polnischen Bahnhof in der kleinen Stadt Walbrzych. Dort kommt Molly an, eine Irin, die auf der Suche nach Marcin ist, mit dem sie in Irland eine tolle Nacht verbracht hat. Die Suche ist nicht grundlos, denn Molly ist schwanger.
Molly ist positiv gestimmt, doch ihre Suche verwandelt sich bald in ein Ankommen. Sie lernt vor Ort Menschen kennen, arbeitet dort und findet immer mehr Halt auf unverhoffte Art und Weise. Der Film hat viele internationale Preise gewinnen können. Unter anderem den Förderpreis Deutscher Film 2005 für das beste Drehbuch bei den Filmfestspielen München. Außerdem gab es mehrfach Auszeichnungen für die beste Darstellerin. Beim Filmfestival Türkei/Deutschland 2006 in Nürnberg wurde “Molly´s Way” als bester Film ausgezeichnet.
Böse Zellen
Barbara Albert verfasste nicht nur das Drehbuch, sondern nahm auch auf dem Regiestuhl Platz. “Böse Zellen” ist ein interessanter Film, der in Episoden erzählt wird und so viele verschiedene Einblicke und Charaktere zeigt. Diese Menschen sind über Beziehungen und Bekanntschaften miteinander verbunden. Außerdem eint die Figuren, dass sie Schicksalsschläge hinnehmen müssen.
Sehr gekonnt verwebt Albert die Geschichten miteinander und verarbeitet dabei auch chaostheoretische Überlegungen. Der Film kam 2003 in die Kinos und wurde in Österreich produziert. Vor der Kamera zu sehen sind unter anderem Kathrin Resetarits, Ursula Strauss, Georg Friedrich, Marion Mitterhammer, Martin Brambach, Gabriela Schmoll und Karl Fischer.
Fazit zum Ventura Film Filmverleih
Über die Jahre sind sehr viele Filme zusammengekommen, die von Ventura Film vertrieben wurden. Auf diese Weise wurden sie ins Kino gebracht oder direkt für den heimischen Genuss aufbereitet. Schaut man sich das Portfolio der Filme an, die über die Jahre zusammengekommen sind, dann sind viele interessante und hochqualitative Werke entstanden. Wer auf der Suche nach den großen Blockbustern ist, wird hier nicht fündig. Wenn man aber Filme liebt, so wie wir von Heftfilme, in denen die Entwicklung von Charakteren großgeschrieben wird, dann ist man bei Ventura an der richtigen Adresse.