A Most Wanted Man (2014) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In „A Most Wanted Man“ führt Regisseur Anton Corbijn uns in die Schattenwelt der Spionage nach dem 11. September. Dieser packende Thriller basiert auf dem gleichnamigen Roman von John le Carré. Im Mittelpunkt steht die Figur Issa Karpov, ein muslimischer Tschetschene, der unter mysteriösen Umständen in Hamburg auftaucht. Seine Ankunft löst eine fieberhafte Jagd verschiedener Geheimdienste aus, die alle ihre eigenen Ziele verfolgen. Philip Seymour Hoffman, in einer seiner letzten Rollen, verkörpert den deutschen Spion Günther Bachmann. Sein Charakter navigiert durch ein Netz aus Intrigen und Loyalitäten.
Dauer: | 121 Min. |
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FSK: | ab 6 Jahren |
Jahr: | 2014 |
Regie: | Anton Corbijn |
Produzenten: | Simon Cornwell, Malte Grunert, Stephen Cornwell |
Hauptdarsteller: | Philip Seymour Hoffman, Rachel McAdams |
Nebendarsteller: | Grigoriy Dobrygin, Homayoun Ershadi, Nina Hoss |
Genres: | Drama, Thriller |
Studio: | Amusement Park Films, Potboiler Productions, The Ink Factory |
Sprachen: | Deutsch, English |
Der Film zeichnet sich durch eine realistische Darstellung der Spionagearbeit aus. Er wirft Fragen nach Moral, Identität und den Kosten des Geheimdienstgewerbes auf. Dabei verzichtet Corbijn auf übertriebene Actionsequenzen. Stattdessen setzt er auf subtile Spannung und tiefgründige Charakterstudien. Das macht „A Most Wanted Man“ zu einem seltenen Juwel im Genre. Die Besetzung, darunter Rachel McAdams, Willem Dafoe und Robin Wright, liefert durchweg starke Leistungen. Sie verleihen ihren Figuren eine Tiefe, die den Zuschauer bis zum Schluss fesselt.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„A Most Wanted Man“ kam 2014 in die Kinos und fesselte das Publikum mit seinem packenden Thriller-Genre. Der Film, eine Zusammenarbeit zwischen Großbritannien, Deutschland und den USA, stammt von Regisseur Anton Corbijn. Er adaptierte John le Carrés Roman für die große Leinwand. Drehbuchautor Andrew Bovell verwandelte die komplexe Spionagegeschichte in ein straffes Skript. Die Handlung entfaltet sich in Hamburg, wo die Dreharbeiten 2012 stattfanden.
Im Zentrum des Films steht Philip Seymour Hoffman in seiner letzten Rolle als Günther Bachmann. An seiner Seite spielen Rachel McAdams, Willem Dafoe und Robin Wright. Die Musik von Herbert Grönemeyer ergänzt das spannungsreiche Erlebnis. Grönemeyer überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch in einer Nebenrolle.
Die Premiere auf dem Sundance Film Festival markierte den Beginn eines erfolgreichen Laufs. In den USA erzielte der Film Einnahmen von über 15 Millionen US-Dollar. Der europäische Kinostart folgte im September. Die Produktion unter der Leitung von Andrea Calderwood und ihrem Team erntete Anerkennung für ihre sorgfältige Umsetzung. Kameramann Benoît Delhomme und Editorin Claire Simpson trugen maßgeblich zum visuellen und erzählerischen Rhythmus bei.
Inhalt und Handlung vom Film „A Most Wanted Man“
Im nächtlichen Hamburg findet der tschetschenische Muslim Issa Karpov Zuflucht, nachdem er russische und türkische Gefängnisse hinter sich gelassen hat. Sein Erscheinen zieht die Aufmerksamkeit der geheimen Antiterror-Einheit auf sich, geleitet von Günther Bachmann. Dieser verfolgt bereits Dr. Faisal Abdullah wegen Verdachts auf Terrorfinanzierung. Karpovs Suche nach dem Bankier Tommy Brue verstrickt ihn tiefer in ein Netz aus Überwachung und Misstrauen. Seine Vergangenheit und Absichten bleiben zunächst ein Rätsel, das Bachmann entschlüsseln möchte.
Karpov findet Unterschlupf bei einer türkischen Familie. Deren Sohn stellt den Kontakt zu Annabel Richter her, einer engagierten Menschenrechtsanwältin. Sie nimmt sich Karpovs an, berührt von seiner Geschichte und den erlittenen Qualen. Ihre Bemühungen, ihm zu helfen, machen sie zur Zielscheibe Bachmanns. Doch Richter bleibt unbeirrt, sucht Hilfe bei Brue und entdeckt Karpovs Erbe. Eine Summe, die dunkle Geschichten birgt und von Brues Vater stammt.
Die wahren Drahtzieher
Der Verfassungsschutz drängt derweil auf Karpovs Festnahme, sieht in ihm eine unmittelbare Bedrohung. Bachmann steht unter Druck, muss jedoch auch die CIA und Martha Sullivan im Auge behalten. Sein Misstrauen gegenüber der CIA wurzelt in persönlichen Enttäuschungen. Trotzdem arbeitet er einen Plan aus, der Karpov, Richter und Abdullah verbindet. Er hofft, durch sie an die wahren Drahtzieher heranzukommen.
Bachmanns Strategie setzt darauf, über Richter Karpov zu erreichen, um dann Abdullahs Netzwerk zu infiltrieren. Er bringt Richter dazu, mit ihm zusammenzuarbeiten, und setzt Brue unter Druck, das Erbe freizugeben. Karpovs Distanz zum Geld seines Vaters und sein Wunsch, es für gute Zwecke zu nutzen, fügen dem Plan eine moralische Ebene hinzu. Als Abdullahs wahre Absichten sichtbar werden, scheint Bachmanns geduldige Arbeit Früchte zu tragen.
Das Finale des Films zeigt, wie Bachmanns Plan aufzugehen scheint. Doch dann nimmt das Schicksal eine unerwartete Wendung. Die CIA interveniert, entführt Karpov und Abdullah und durchkreuzt Bachmanns sorgfältig gelegte Pläne. Seine Enttäuschung über diesen Verrat ist tief. Resigniert muss er einsehen, dass seine Bemühungen, das größere Übel zu bekämpfen, von eigenen Verbündeten untergraben wurden. Bachmanns Geschichte endet in einer bitteren Erkenntnis über Loyalität und Verrat in der Welt der Spionage.
Filmkritik und Rezension von „A Most Wanted Man“
Anton Corbijns „A Most Wanted Man“ zeichnet sich durch eine meisterhafte Literaturadaption aus, die in den Schatten des post-9/11 Zeitalters getaucht ist. Die zurückhaltende Regieführung und die atmosphärischen Aufnahmen vervollständigen das Bild eines Spionagefilms, der sich von der üblichen Hollywood-Dramatik abhebt. Philip Seymour Hoffmans Darstellung des Günther Bachmann verleiht dem Film eine melancholische Tiefe, besonders im Licht seines unerwarteten Todes. Seine Performance ist ein eindrucksvolles Vermächtnis seines Talents, das den Film über seine narrative Struktur hinaus bereichert.
Die Geschichte folgt Issa Karpov, einem flüchtigen Tschetschenen, der in Hamburg untertaucht und bald im Fadenkreuz internationaler Geheimdienste landet. Die komplexe Dynamik zwischen den Charakteren, darunter eine Menschenrechtsanwältin und ein britischer Banker, spiegelt die verzwickten moralischen Dilemmata der Spionagearbeit wider. Die Darstellungen von Rachel McAdams und Willem Dafoe ergänzen Hoffmans Rolle, während die Handlung Fragen nach Loyalität, Schuld und Gerechtigkeit aufwirft. Corbijns subtile Regie und die präzise Kameraarbeit von Benoît Delhomme unterstreichen die nüchterne Realität der Geheimdienstarbeit.
„A Most Wanted Man“ bietet einen scharfen Blick auf die Welt der Spionage und die Folgen globaler Überwachung. Der Film hinterfragt die Grenzen moralischen Handelns in einer Welt, in der die Linien zwischen Freund und Feind verschwimmen. Trotz kleinerer Kritikpunkte, wie der unnatürlichen Sprachwahl, steht Hoffmans Leistung im Zentrum, unterstützt von einem starken Ensemble und Corbijns eindringlicher Vision. Dieser Film ist ein Muss für Fans des Genres und ein bewegendes Denkmal für einen der größten Schauspieler seiner Generation.