Kirschblüten – Hanami (2008) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Kirschblüten – Hanami“ ist ein Drama aus dem Jahre 2008. Seine Premiere fand im Rahmen des internationalen Wettbewerbs der Filmfestspiele in Berlin 2008 statt. Der deutschlandweite Kinostart feierte die Verfilmung schließlich am 6. März 2008, mit Einspielergebnis von 431.087 Euro. Insgesamt wurde „Kirschblüten – Hanami“, bis zum Jahresende, von mehr als 1,08 Millionen Kinobesucher geschaut. Zwei Jahre später flimmerte die Erstausstrahlung über die Scheibe des Fernsehens, am 25. Februar 2010 bei dem Sender ARTE.

Dauer: 127 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Doris Dörrie
Produzenten: Molly von Fürstenberg, Harald Kügler
Hauptdarsteller: Elmar Wepper, Hannelore Elsner, Aya Irizuki
Nebendarsteller: Nadja Uhl, Maximilian Brückner, Birgit Minichmayr
Genre: Drama
Studio: Paramount Pictures
Sprachen: Deutsch

Es geht um ein älteres Ehepaar, welches ein Haus in Schongau besitzt. Zwei erwachsene Kinder wohnen in Berlin und ein Sohn lebt in Tokio. Eines Tages erfährt Trudi vom Arzt, dass ihr Mann nicht mehr lange lebt. Allerdings teilt sie dies nicht Rudi mit. Es soll der letzte Besuch in Berlin werden, doch auf dem Weg verstirbt sie in einem Hotel. Rudi begreift, dass seine Frau sich gewünscht hätte, in Japan die Kirschblüten zu bewundern. Dies motiviert ihn nach Tokio zu fliegen und den Sohn zu besuchen.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Regie, über die Verfilmung von 121 Minuten, führte Doris Dörrie. Sie selbst ist auch für das Drehbuch von „Kirschblüten – Hanami“ verantwortlich. Insgesamt konnten im Jahr 2008 sieben Preise erreicht werden und fünf Nominierungen.

Die Produktion führten Molly von Fürstenberg und Harald Kügler, die schon 1986 zusammen tätig waren. Das Drama, mit einer Altersfreigabe ab dem 12. Lebensjahr, wurde zwischen März und April 2007 gedreht. Die Reihenfolge verlief nicht chronologisch, denn zunächst stand Japan auf dem Plan und anschließend Deutschland. Abschließend fanden die Dreharbeiten im Allgäu statt, rund um den langjährigen Wohnort von Doris Dörrie, in Bernbeuren.

Hanno Lentz filmte folgende Besetzung: In den Hauptrollen standen Hannelore Elsner und Aya Irizuki vor der Kamera als Trudi Angermeier und Yu. Der Ehemann Rudi Angermeier bekommt ein Gesicht durch Elmar Wepper. Nadja Uhl spielt Franzi und Maximilian Brückner den Sohn Karl Angermeier. Der Rest der Familie wird durch Birgit Minichmayr, Felix Eitner, Floriane Daniel, Celine Tanneberger und Robert Döhlert dargestellt. Rund zehn Jahre später entstand eine Fortsetzung („Kirschblüten & Dämonen“) von der gleichen Regisseurin.

Inhalt und Handlung vom Film „Kirschblüten – Hanami“

Das ältere Ehepaar Trudi und Rudi Angermeier leben gemütlich im ländlichen Schongau. Nach einer ärztlichen Untersuchung des Ehemannes erfährt Trudi vom Arzt, dass Rudi schwer krank ist und nicht mehr lange lebt. Aufgrund der Aussicht schlägt der Arzt eine schöne gemeinsame Unternehmung vor. Lange braucht Trudi nicht zu überlegen. Sie entschließt sich, die Erkrankung keinem zu erzählen und dem gut gemeinten Rat des Arztes zu folgen. Sie überredet Rudi, ein paar Kinder und Enkelkinder in Berlin zu besuchen. Also aus dem Süden Deutschland in den Nord-Osten zu fahren. Dort angekommen müssen die beiden feststellen, dass die Kinder mit ihrem Leben ausgelastet sind. Für die alten Eltern ist keine Zeit mehr. So sind Rudi und Trudi in der großen Stadt auf sich alleine gestellt.

Beide sind sich einige, sie wollen nicht auf die Kinder warten. Sie fahren an die Ostsee, die nicht mehr weit weg ist. Gerade angekommen stirbt Trudi ganz unerwartet im Hotel. Das wirft den Mann total aus der Bahn. Rudi weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Bei der Trauerarbeit stößt Rudi auf eine Freundin seiner Tochter. Sie sagt ihm auf den Kopf zu, dass seine Frau seinetwegen die eigenen Lebenspläne aufgegeben hat. Dies veranlasst den alten Mann, seine verstorbene Frau mit ganz anderen Augen zu sehen.

Eine heimliche Liebe

Rudi sieht sich dazu verpflichtet, Trudis versäumtes Leben nachzuholen. Ihre heimliche Liebe war Japan und ein japanischer Ausdruckstanz, mit Namen Butoh. Kurz entschlossen reist Rudi nach Tokio, zu seinem Sohn Karl. Karl ist schon bald von der neuen Situation im Film „Kirschblüten – Hanami“ überfordert. In seiner Wohnung den Vater aufzunehmen, stand nicht auf seinem Plan und wünscht sich, ihn bald wieder loszuwerden. Im Park lernt Rudi die junge Japanerin Yu kennen. Jeden Tag tanzt sie dort den Butoh. Sie lebt in einem Zelt. Vor nur einem Jahr verlor sie ihre Mutter und kann seine Situation gut verstehen. Dann hilft Yu Rudi, sich in der Großstadt zurechtzufinden. Die sprachlichen Probleme und kulturellen Unterschiede ändern nichts daran, dass die beiden sich gut verstehen.

Trudi wollte gerne den Berg Fuji sehen, deswegen begeben sich Rudi seine Freundin dorthin. Allerdings befindet sich der Berggipfel hinter einer dichten Wolkendecke. So nehmen sich die beiden ein Zimmer in einer Pension an einem See. Tagelang warten sie auf besseres Wetter. Dabei verschlechtert sich Rudis Gesundheitszustand. Irgendwann nachts tritt Rudi vor die Tür und sieht den Fuji wolkenfrei im hellen Mondlicht. Daraufhin zieht Rudi die Kleider von Trudi an und schminkt sich wie die japanischen Tänzerinnen. Dazu tanzt er in langsamen Bewegungen den Butoh.

Am nächsten Morgen findet Yu Rudis Bett leer vor. Sie sucht ihn und entdeckt ihn tot am Ufer. Im Gepäck findet sie Fotos seiner Frau, einen Bildband über den Fuji und auch einen Briefumschlag. In großen Buchstaben steht dort: „For You, Yu“. Der Inhalt: seine gesamten Ersparnisse.

Filmkritik und Rezension von „Kirschblüten – Hanami“

Dörrie ist für das Esoterische bekannt, doch in „Kirschblüten – Hanami“ gleitet sich nicht dorthin ab. Es ist eine Verbeugung vor der japanischen Kultur. Das Film Drama überzeugt mit seinen guten Einstellungen und Szenenabfolgen, dazu kommt eine Menge Gestaltungswillen. Ähnliches trifft auch auf die Aufnahmen in Tokio zu. Diese sind mit einer Digitalkamera gedreht und erlauben eine langsame und dokumentarische Annäherung an die Großstadt. Der erste Teil des Films beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Kindern zu Eltern. Schöne Beobachtungen werden zusammengetragen. Danach empfindet der Zuschauer das Bedürfnis, seine Eltern mal wieder anzurufen.

Wepper ist ein typischer Fernsehdarsteller, der lange Zeit als Schauspieler unterschätzt wurde. Zusammen mit Hannelore Elsner geben sie ein traumwandlerisches Paar ab. Der Gleichklang schlägt sich nicht nur im Namen wieder: Rudi und Trudi. Wepper übersteht ganz souverän Peinlichkeiten, weil er in Trudis Rock und Jacke durch die fremde Stadt läuft. Im Grunde genommen ist „Kirschblüten – Hanami“ eine Mischung aus Romanze, Familienmelodram und Roadmovie. Dörrie thematisiert das Abschiednehmen und Sterben. Sehenswert ist der Film vor allem wegen der Leistung von Elmar Wepper.

Preise und Auszeichnungen von „Kirschblüten – Hanami“

Nachfolgend eine Übersicht von Preisen und Auszeichnungen die der Film „Kirschblüten – Hanami“ erhalten hat:

  • Bayerischer Filmpreis (2008) – Bester Hauptdarsteller für Elmar Wepper
  • Deutscher Filmpreis (2009) – Beste Tongestaltung für Christian Bischoff, Tschangis Chahrokh und Guido Zettier
  • Deutscher Filmpreis (2009) – Beste Musik für Claus Bantzer
  • Deutscher Filmpreis (2009) – Bestes Maskenbild für Heike Merker, Kerstin Rettig und Helene Lang
  • Ernst Lubitsch-Preis (2009) – Beste Regie für Doris Dörrie
  • Jupiter Award (2009) – Bester deutscher Darsteller für Elmar Wepper
  • National Board of Review (2008) – Bester ausländischer Film
  • Tokyo International Film Festival (2008) – Tokyo Sakura Grand Prix für Doris Dörrie
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