Die Brücke (1959) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Die Brücke“ steht als Symbol einer verlorenen Generation. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als das Ende unausweichlich scheint, müssen sieben junge Männer, geprägt von einer Erziehung im Nationalsozialismus, eine aussichtslose Mission erfüllen. Diese jungen Seelen, noch in der Blüte ihrer Jugend, finden sich inmitten der Wirren des Krieges wieder. Mit Hoffnungen, Träumen und jugendlichem Übermut treten sie eine Pflicht an, die sie weder verstehen noch wirklich erfüllen können.
Dauer: | 102 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 1959 |
Regie: | Bernhard Wicki |
Produzenten: | Hermann Schwerin |
Hauptdarsteller: | Folker Bohnet, Fritz Wepper, Volker Lechtenbrink |
Nebendarsteller: | Karl Michael Balzer, Volker Lechtenbrink, Günter Hoffmann |
Genres: | Drama, Kriegsfilme |
Studio: | STUDIOCANAL |
Sprachen: | Deutsch, English |
Bernhard Wicki inszeniert die Tragödie beeindruckend und bringt sie aktiv auf die Leinwand. Meisterhaft setzt er filmische Mittel ein, um das Innenleben seiner Charaktere zu enthüllen. Der Zuschauer fühlt das Heranwachsen der Protagonisten und erlebt die herzzerreißende Zerbrechlichkeit ihrer jungen Leben im Krieg. Der Film zeigt Heldenmut, Opfer und tragischen Verlust und verdeutlicht, wie Kriegsmaschinerie verlorene Seelen zermahlen kann.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Die Brücke“ ist ein beeindruckendes Filmwerk aus dem Jahr 1959 und zählt zum Genre des Dramas und Antikriegsfilms. Unter der Regie von Bernhard Wicki und mit einem Drehbuch von Wicki und Michael Mansfeld bringt der Film die eindringlichen Geschichten der Hauptdarsteller – Folker Bohnet, Fritz Wepper, Michael Hinz, Frank Glaubrecht, Karl Michael Balzer und Volker Lechtenbrink – auf die Leinwand. Produziert von Hermann Schwerin, wird die packende Atmosphäre des Films durch Hans-Martin Majewskis Musik und die Kameraführung von Gerd von Bonin verstärkt.
Der Film basiert auf einem autobiografischen Roman von Gregor Dorfmeister, veröffentlicht unter dem Pseudonym Manfred Gregor, der seine persönlichen Kriegserlebnisse schildert. Bei den Dreharbeiten in der Stadt Cham, insbesondere bei der Florian-Geyer-Brücke, standen Herausforderungen wie das Entlauben von Bäumen mitten im Sommer oder der Einsatz von Holzmodellen als US-Panzer im Vordergrund. Trotz einiger Hindernisse, wie einer verlängerten Drehzeit und der Notwendigkeit der Nachsynchronisation, wurde der Film mit großer Hingabe und Detailtreue produziert.
International gefeiert, erhielt „Die Brücke“ mehrere Preise, darunter den Golden Globe Award als bester ausländischer Film und eine Oscar-Nominierung in derselben Kategorie. Wickis Darstellung des durch den Nationalsozialismus geprägten Idealismus der deutschen Jugend und deren tragisches Schicksal im Krieg beeindruckte Kritiker und Publikum gleichermaßen. 2008 schließlich adaptierte ProSieben den Roman unter der Regie von Wolfgang Panzer erneut, wodurch das Werk einer neuen Generation zugänglich gemacht wurde.
Inhalt und Handlung vom Film „Die Brücke „
Im April 1945 sind sieben 16-jährige Klassenkameraden in einer deutschen Kleinstadt von der Einberufung zur Wehrmacht betroffen. Walter, der Sohn des Ortsgruppenleiters, schämt sich für seinen untreuen Vater. Jürgen, aus einer Offiziersfamilie, meldet sich freiwillig, während Karl mit familiären Konflikten wegen seines Vaters und dessen Beziehung zu einem Lehrmädchen kämpft. Klaus und Hans wurden wegen Luftangriffen evakuiert, während Albert und Sigi zu Hause bleiben, da ihre Väter im Krieg sind. Sigi, der Jüngste, erleidet oft Schikanen, die ihm jedoch wenig auszumachen scheinen.
Die plötzliche Einberufung schockiert ihre Eltern. Ihr Lehrer Stern, kriegskritisch, versucht erfolglos, bei Hauptmann Fröhlich die Entlassung der Jungen zu erreichen. Diese sehen jedoch die Einberufung als ehrenvolle Pflicht an und entkommen so familiären Konflikten. Trotz ihrer Unerfahrenheit werden sie bald alarmiert und sollen gegen die vorrückenden US-Amerikaner kämpfen. Um ihre Kampfmoral und Sicherheit zu schützen, werden sie einer unwichtigen Brücke in ihrer Heimatstadt zugewiesen. Diese soll gesprengt werden, ein Detail, das den Jungen unbekannt ist.
Stellung halten
Die Jungen, enttäuscht nicht direkt an der Front zu sein, beziehen dennoch ihre Position an der Brücke. Ihr Vorgesetzter, Unteroffizier Heilmann, versucht, das Erlebnis so angenehm wie möglich zu gestalten. Er verlässt sie, um Kaffee zu besorgen und heimlich das Sprengkommando zu informieren. Unterwegs wird er jedoch irrtümlich als Deserteur betrachtet und erschossen. Dadurch allein gelassen, halten die Jungen trotzdem ihre Position und ignorieren die Warnungen eines Zivilisten und flüchtender Soldaten.
Der Konflikt eskaliert, als ein feindlicher Tiefflieger die Brücke angreift und Sigi tödlich trifft. Dies entfacht den Kampfgeist der restlichen Jungen. Ein Gefecht beginnt, als US-Panzer die Brücke erreichen und von den Jungen angegriffen werden. Während des Kampfes verlieren weitere Jungen ihr Leben, darunter Jürgen, Walter und Klaus. Ein US-Soldat, schockiert über das junge Alter der Gegner, versucht vergeblich, den Kampf zu beenden. Er wird jedoch von Karl getötet, der kurz darauf selbst stirbt.
Der Kampf scheint vorbei, als plötzlich Wehrmachtssoldaten erscheinen, um die Brücke zu sprengen. Die verbleibenden Jungen, Hans und Albert, setzen sich zur Wehr. Dabei wird Hans getötet und Albert erschießt in Wut einen deutschen Soldaten. Am Ende ist Albert der einzige Überlebende. Er verlässt gebrochen den Ort des Geschehens. Die Kamera zeigt in einer letzten Szene die verheerenden Auswirkungen des Gefechts, bevor ein Hinweis darauf hinweist, dass diese tragische Begebenheit in offiziellen Berichten nicht erwähnt wurde.
Filmkritik und Rezension von „Die Brücke“
„Die Brücke“ stellt nicht nur eine eindringliche Adaption des Romans von Manfred Gregor dar, sondern offenbart auch die erschütternde Wirklichkeit des Krieges. Während die Geschichte sieben junger Männer verfolgt, die durch ihre Jugend im Nationalsozialismus geprägt sind, sehen wir, wie sie einem aussichtslosen Befehl folgen. Dabei skizziert der Film nicht nur ihre Alltagssorgen und -freuden mit einer feinfühligen Hand, sondern beleuchtet auch ihre individuellen Träume. So gibt es Jürgen, der unbedingt ein Held sein möchte, und Klaus, der sich gerade verliebt hat. Durch die detailreiche Darstellung dieser Charaktere erhält der Film eine tiefgreifende menschliche Note, die das daraufhin folgende Kriegsdrama umso herzzerreißender gestaltet.
Obwohl dieser Film den Zuschauer keineswegs schont, gelingt es ihm, schleichend eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen. Insbesondere vor dem Hintergrund des Krieges erscheinen die Träume und Wünsche der Protagonisten in einem umso tragischeren Licht. Doch der Film beschränkt sich nicht lediglich auf das Schicksal der Hauptfiguren. Vielmehr unterstreicht er auch die Absurdität und Grausamkeit des Krieges als Ganzes. Selbst in einer Zeit, in der der moderne Zuschauer sich vielleicht von solcher Brutalität distanzieren möchte, erweist sich die Botschaft des Films als zeitlos relevant und unabdingbar.
Bernhard Wicki inszenierte bemerkenswert und setzte dabei auf eine erstklassige Besetzung junger Talente wie Fritz Wepper und Volker Lechtenbrink. Obwohl die damalige Zeit technische Grenzen setzte, überzeugte die Produktion durch einen professionellen Schnitt und setzte kreative Kameraeinstellungen ein. „Die Brücke“ beleuchtet, wie gefährliche Ideologien Menschen mühelos beeinflussen, und fordert uns auf, diesen Denkmustern entschieden entgegenzutreten.