Cicero – Zwei Leben, eine Bühne

Cicero – Zwei Leben, eine Bühne“ wirft einen eindringlichen Blick auf die Leben und Karrieren von Eugen und Roger Cicero. Zwei Musiklegenden, die durch Blut und Leidenschaft für Jazz verbunden sind. Dieser Film dokumentiert die emotionalen Höhen und Tiefen, die beide Künstler auf ihrem Weg erlebt haben. Die immense Hingabe, die sie ihrer Kunst widmeten. Es ist eine Geschichte von Talent, Ehrgeiz und den unvermeidlichen Herausforderungen, die das Streben nach Perfektion mit sich bringt. Dabei werden die Zuschauer mitgenommen auf eine Reise durch die triumphalen Momente und persönlichen Kämpfe der Ciceros, begleitet von den Klängen, die ihr Leben definierten.

Dauer: 112 Min.
Jahr:
Regie: Kai Wessel
Produzenten: Oliver Behrmann, Olaf Kalvelage, Sandra Maischberger
Hauptdarsteller: Eugen Cicero, Roger Cicero, Till Brönner
Nebendarsteller: Charly Antolini, Fleurine Mehldau, Doris Nicolae
Genres: Dokumentation, Musik & Tanz
Studio: Latemar Film, Evolution Film
Sprachen: Deutsch, English

Der Film beginnt mit der Erkundung von Eugen Ciceros frühen Jahren, seinem meteorischen Aufstieg zu einem der gefeiertsten Jazzpianisten Europas und den Opfern, die er für seinen Erfolg bringen musste. Parallel dazu wird Rogers mühsamer Pfad zur musikalischen Anerkennung verfolgt, sein Ringen um eine eigene Identität abseits des mächtigen Schattens seines Vaters. „Cicero – Zwei Leben, eine Bühne“ verwebt geschickt die individuellen Geschichten von Vater und Sohn, um ein tiefgreifendes Narrativ über Erbe, persönliche Entfaltung und die unzerbrechliche Bindung zur Musik zu kreieren.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Kai Wessel führte Regie bei „Cicero – Zwei Leben, eine Bühne„, einer Dokumentation aus dem Jahr 2022, die das Leben und Wirken von Eugen und Roger Cicero beleuchtet. Mit einer Länge von 112 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 0 zieht der Film ein breites Publikum an. Katharina Rinderle, die Autorin, und ein Produktionsteam bestehend aus Oliver Behrmann, Olaf Kalvelage und Sandra Maischberger arbeiteten hinter den Kulissen. Jan Kerhart übernahm die Kameraführung, während Tina Freitag den Schnitt verantwortete. Als Hauptdarsteller sind Eugen Cicero und Roger Cicero zusehen. Die Besetzung umfasst bekannte Namen wie Till Brönner, Charly Antolini und Fleurine Mehldau, die neben den Ciceros tragende Rollen spielen.

Die Produktion des Films wurde durch die Covid-19-Pandemie herausgefordert, was zu einer Unterbrechung und einer dreimonatigen Verzögerung führte. Trotz dieser Hindernisse gelang es dem Produktionsteam, das Projekt mit einem Budget von rund 450.000 Euro erfolgreich zu vollenden. „Cicero – Zwei Leben, eine Bühne“ feierte seine Festivalpremiere bei renommierten Veranstaltungen wie der Berlinale im Februar 2021 und dem Sundance Film Festival im Januar desselben Jahres. Roger Cicero verließ die Wlet mit nur 45 Jahren, viel zu früh. Ebenso wurde Eugen Cicero mit 57 Jahren aus dem Leben gerissen.

Handlung und Story vom Film „Cicero – Zwei Leben, eine Bühne“

Eugen Cicero, bekannt für sein hitziges Temperament und das Streben nach Perfektion, fand es schwierig, seine Rolle als Vater auszufüllen. Bis zu seinem Tod bemühte sich Roger, in die Fußstapfen einer musikalischen Legende zu treten und der Sohnesrolle gerecht zu werden. Beide Karrieren weisen starke Parallelen auf: Sie arbeiteten sich ab, um auf der Bühne zu glänzen, getrieben von dem Extrem, stets die höchsten musikalischen Standards zu erreichen. Die Frage bleibt, ob es Sucht oder tiefe Leidenschaft war, oder ein unvermeidliches Schicksal. „Cicero“ beleuchtet Eugen Ciceros kometenhaften Aufstieg und seinen Erfolg, der in ganz Europa Spuren hinterließ. Über ein Jahrzehnt war er als international gefeierter Pianist tätig, eine Zeit, die auch seinen persönlichen Tiefpunkt markierte.

Wir kehren zu Eugens Wurzeln zurück und verfolgen den Start seiner Karriere, begleiten ihn und seine Bandkollegen ins geteilte Berlin. Vom Osten in den Westen gelangt, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Barpianist. Stetig arbeitete er an der Perfektionierung seines Stils, einer Mischung aus brillanter klassischer Technik und Jazz-Elementen. Seine Kunst der Improvisation erreichte ungeahnte Dimensionen. Der große Durchbruch gelang erst mit den ersten Schallplattenaufnahmen im renommierten Musikstudio MPS. Dort arbeitete er in den folgenden Jahren mit international bekannten Musikern wie Oscar Peterson oder Caterina Valente zusammen. Trotzdem fehlte es an Beständigkeit, und er kämpfte ständig damit, sein Leben zu meistern.

Die hohen Erwartungen

Roger Ciceros Leben war geprägt von einer gewissen Hilflosigkeit aufgrund des ambivalenten Verhaltens seines Vaters: väterliche Zuneigung gepaart mit hohen Erwartungen. Roger suchte seinen eigenen Weg, um aus dem Schatten seines Vaters zu treten. Er mied das Klavier – Eugens Instrument –, um dem unvermeidbaren Wettbewerb zu entgehen. Stattdessen konzentrierte er sich auf Gitarre und Gesang, trat in seiner Jugend mit seinem Vater und einigen seiner berühmten Kollegen auf. Das harte Musikerleben umfasste tägliche Auftritte in ständig wechselnden Konstellationen, anfangs in weniger bekannten Bands, später in renommierten wie Soulounge.

Erst in seinen späten Dreißigern erlangte Roger Cicero Erfolg. 2007 erregte er durch seine Teilnahme am Eurovision Song Contest europaweit Aufmerksamkeit. Nach dem Wettbewerb trat er vor größeren Publikum auf, füllte ganze Hallen, erzielte hohe Verkaufszahlen und genoss kommerziellen Erfolg. Roger liebte es, vor Tausenden zu performen und weigerte sich, diesen Erfolg enden zu lassen. Doch der große Erfolg zeigte auch seine Schattenseiten, vor allem Entbehrungen. Seine Privatsphäre war kaum noch existent, Roger versuchte, das immense Arbeitspensum mit großer Disziplin zu bewältigen, und ignorierte jegliche Anzeichen einer verschlechternden Gesundheit. Er fand keinen anderen Ausweg, als immer wieder auf die Bühne zurückzukehren.

Der emotionale Achterbahn der beiden außergewöhnlichen Leben wird durch Interviews mit Familienmitgliedern, Weggefährten und Musikerkollegen dargestellt. Ausgewähltes Archivmaterial und vorhandenes Filmmaterial von Roger und Eugen Cicero ergänzen die Interviews, die an speziellen, mit den beiden Protagonisten eng verbundenen Orten in Europa geführt werden. Eine einzigartige Spurensuche von Vater zu Sohn: untersuchend, herausfordernd, überlegen!

Fazit und Kritik zum Film „Cicero – Zwei Leben, eine Bühne“

Cicero – Zwei Leben, eine Bühne“ zeichnet sich durch die Schilderung der beispielhaften Karrieren von Eugen und Roger Cicero aus, die beide als bedeutende Musiker in die Geschichte eingingen. Der Film zeigt nicht nur ihren gemeinsamen Weg zur Musik. Sondern auch die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert wurden, insbesondere den Druck, der durch das Erbe und die Erwartungen entstand. Besonders berührend ist die offene Auseinandersetzung mit ihrem jeweils viel zu frühen Tod, der einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt und das menschliche Drama hinter dem öffentlichen Erfolg hervorhebt. Die authentische Darstellung der Schwierigkeiten, einen Ausgleich zwischen beruflichem Ehrgeiz und persönlichen Bedürfnissen zu finden, verleiht dem Werk eine tiefgehende Resonanz.

Die Dokumentation stützt sich maßgeblich auf Interviews mit Weggefährten und Familienmitgliedern, die ein lebendiges Bild der beiden Künstler zeichnen. Diese narrative Wahl bringt zwar eine gewisse Distanz mit sich, schafft es jedoch, ein umfassendes und persönlich anmutendes Porträt zu erstellen. Der Einsatz von Archivmaterial und Filmaufnahmen der Ciceros trägt dazu bei, die Erzählungen mit Leben zu füllen und den Zuschauenden einen direkten Einblick in ihre musikalischen Leistungen zu gewähren. Durch diese Methode werden die emotionalen Höhepunkte und Tiefen ihrer Leben greifbar gemacht und die Zuschauer näher an die Protagonisten herangeführt.

Wenngleich der Film sich primär auf Eugen und Roger Cicero konzentriert, schafft er es dennoch, universellere Themen rund um die Schwierigkeiten künstlerischer Selbstverwirklichung und den Konflikt zwischen Kunst und Kommerz zu behandeln. Es ist eine Einladung, über die komplexen Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen. Zwischen Erbe und eigener Identität sowie über die ewige Suche nach künstlerischem Ausdruck nachzudenken.

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