Der Mondmann

Der Mondmann“ ist nicht nur ein Film, sondern eine Reise in die Psyche eines der schillerndsten und kontroversesten Künstler des 20. Jahrhunderts: Andy Kaufman. Regisseur Miloš Forman, bekannt für seine meisterhaften Biopics, nimmt uns mit auf eine Achterbahnfahrt durch das Leben dieses unvergleichlichen Performance-Künstlers. Dabei stellt er die Frage, die uns alle umtreibt: War Kaufman ein Genie oder einfach nur verrückt? Forman lässt diese Frage bewusst offen und bietet dem Zuschauer Raum für eigene Interpretationen. Er zeigt uns einen Mann, der die Grenzen der Unterhaltung ständig neu definierte und dabei das Publikum ebenso begeisterte wie verstörte.

Dauer: 114 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Milos Forman
Produzenten: Danny DeVito, Pamela Abdy, Michael Hausman
Hauptdarsteller: Jim Carrey, Danny DeVito, Courtney Love
Nebendarsteller: Doris Eaton Travis, Gerry Becker, Leslie Lyles
Genres: Drama, Komödie
Studio: Universal Pictures, Concorde Filmverleih, Toho-Towa
Sprachen: Deutsch, English

Jim Carrey, der in die Rolle des Andy Kaufman schlüpft, liefert eine der besten schauspielerischen Leistungen seiner Karriere ab. Er taucht so tief in den Charakter ein, dass die Grenze zwischen Schauspieler und Rolle verschwimmt. Umgeben von einem ebenso talentierten Ensemble, darunter Danny DeVito und Paul Giamatti, entfaltet der Film eine magnetische Anziehungskraft. Er zieht uns in die Welt eines Mannes, der das Publikum bewusst in die Irre führte und dabei nie seine eigene Identität preisgab. „Der Mondmann“ ist somit mehr als nur ein Biopic; es ist eine Studie über die Kunst der Täuschung und die Komplexität des menschlichen Geistes.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Mondmann“ tauchte erstmals 1999 auf der Kinoleinwand auf und bietet eine fesselnde Mischung aus Komödie und Drama. Unter der Regie von Miloš Forman schlüpft Jim Carrey in die Rolle des ikonischen US-Komikers Andy Kaufman. Neben ihm glänzen Danny DeVito, Courtney Love und Paul Giamatti in wichtigen Nebenrollen. Für die musikalische Untermalung sorgte unter anderem die Band R.E.M., die den gleichnamigen Song „Man on the Moon“ beisteuerte.

Jim Carrey erntete für seine Darstellung breite Anerkennung und gewann im Jahr 2000 den Golden Globe. Auch Miloš Forman wurde nicht übersehen; er erhielt den Silbernen Bären für die beste Regie bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin. Interessanterweise macht George Shapiro, dargestellt von Danny DeVito, einen Cameo-Auftritt als Barkeeper und gibt Andy Kaufman Ratschläge zum Unterhalten des Publikums.

Trotz der schauspielerischen und regietechnischen Erfolge konnte der Film finanziell nicht überzeugen und spielte weltweit nur 47 Millionen Dollar ein, bei Produktionskosten von 82 Millionen. Doch der Film bleibt in Erinnerung, nicht zuletzt wegen der intensiven Method-Acting-Ansätze von Jim Carrey. Er blieb während der gesamten Drehzeit in seiner Rolle, was zu Spannungen am Set führte. Diese wurden in der 2017 erschienenen Netflix-Dokumentation „Jim & Andy: The Great Beyond“ näher beleuchtet.

Handlung und Story vom Film „Der Mondmann“

Andy Kaufman, ein erfolgloser Künstler, kämpft anfangs mit dem Publikum in Nachtclubs. Er singt Kinderlieder statt Witze zu erzählen, was das Publikum irritiert. Dann überrascht er alle, indem er sich in eine Elvis-Imitation verwandelt und das Publikum zum Jubeln bringt. Talentagent George Shapiro wird auf ihn aufmerksam und bietet ihm eine Rolle in der Fernsehserie „Taxi“ an. Obwohl Kaufman Sitcoms verabscheut, nimmt er das Angebot an, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern und ein eigenes Fernsehspecial zu bekommen.

In einem Nachtclub trifft Shapiro auf Tony Clifton, einen unhöflichen Lounge-Sänger, den Kaufman in „Taxi“ einbringen möchte. Clifton entpuppt sich als weitere Figur Kaufmans, geschaffen in Zusammenarbeit mit seinem kreativen Partner Bob Zmuda. Die beiden nutzen Clifton, um das Publikum erneut zu täuschen. Kaufmans Ruhm wächst durch Auftritte bei „Saturday Night Live“, doch er kämpft mit den Erwartungen des Publikums. Sie wollen ihn als seine „Taxi“-Figur Latka sehen, was ihm missfällt.

Neue Karriere

Kaufman entscheidet sich für eine Karriere als Wrestler und tritt nur gegen Frauen an. Er erklärt sich selbst zum „Inter-Gender Wrestling Champion“ und beginnt eine Beziehung mit einer seiner Wrestling-Partnerinnen, Lynne Margulies. Seine Karriere gerät ins Stocken, als er sich während einer Live-Show weigert, seinen Text zu sprechen. Er tritt in eine öffentliche Fehde mit dem männlichen Wrestler Jerry Lawler ein, die in einer körperlichen Auseinandersetzung gipfelt. Das Publikum wird müde von seinen Eskapaden, und er wird von „Saturday Night Live“ abgewählt.

Kaufman erfährt, dass er an einer seltenen Form von Lungenkrebs erkrankt ist. Obwohl seine Freunde zunächst glauben, es sei ein weiterer Streich, wird klar, dass seine Tage gezählt sind. Er organisiert einen letzten, triumphalen Auftritt in der Carnegie Hall und lädt das Publikum zu Milch und Keksen ein. Als letzte Hoffnung reist er auf die Philippinen, um ein medizinisches Wunder zu erleben, das sich jedoch als Betrug herausstellt. Kurz darauf stirbt er, und bei seiner Beerdigung singen Freunde und Familie zu einem Video von ihm.

Ein Jahr nach seinem Tod tritt Tony Clifton bei einer Ehrung für Kaufman auf und singt „I Will Survive“. Bob Zmuda, der oft als Clifton aufgetreten ist, wenn Kaufman als er selbst auftrat, beobachtet die Performance aus dem Publikum. Damit schließt sich der Kreis eines Lebens, das von der ständigen Verschmelzung von Realität und Fiktion geprägt war.

Fazit und Kritik zum Film „Der Mondmann“

Der Mondmann“ ist ein faszinierendes Biopic über den kontroversen Performance-Künstler Andy Kaufman, meisterhaft inszeniert von Regisseur Miloš Forman. Der Film stellt die Frage, ob Kaufman ein Genie oder ein Wahnsinniger war, und lässt die Antwort bewusst offen. Jim Carrey liefert in der Hauptrolle eine atemberaubende Performance ab, die die Zuschauer in die komplexe Welt Kaufmans entführt. Er verkörpert den Künstler so überzeugend, dass man fast vergisst, dass es sich um eine schauspielerische Leistung handelt. Danny DeVito, Paul Giamatti und Courtney Love runden das Ensemble ab und verleihen dem Film zusätzliche Tiefe.

Forman konzentriert sich auf die künstlerischen Höhepunkte in Kaufmans Leben, von seinen Anfängen als Stand-Up-Comedian bis zu seiner Zeit in der TV-Serie „Taxi„. Dabei zeigt er, wie Kaufman das Publikum immer wieder täuschte und provozierte. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung von Kaufmans Wrestling-Phase, die sowohl für Aufsehen als auch für Kontroversen sorgte. Der Film schafft es, die Ambivalenz des Publikums gegenüber Kaufman authentisch einzufangen. Er war eine Figur, die man entweder liebte oder hasste, und der Film spiegelt diese Polarität perfekt wider.

Die emotionale Wucht des Films erreicht ihren Höhepunkt, als Kaufman seine Krebsdiagnose offenbart. Diese Szene ist ein Meisterstück der Regie und des Schauspiels, das den Zuschauer tief berührt. Der Film endet mit einer bittersüßen Note, die die Ironie von Kaufmans Leben und Tod einfängt. Insgesamt ist „Der Mondmann“ ein filmisches Denkmal für einen Künstler, der seiner Zeit weit voraus war. Er wird diejenigen begeistern, die sich für das Leben und Werk dieses einzigartigen Künstlers interessieren, und bietet eine fesselnde, wenn auch polarisierende, filmische Erfahrung.

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