Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte (2009) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Der Film „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ ist für alle gefilmt worden, die extreme Wut auf die Verantwortlichen in der Finanzkrise (2007) haben und diese loswerden wollen. Der Polit-Agitator gibt Antworten auf verschiedene Fragen und legt die Gesichter der Übeltäter offen. Ganz nach der Meinung von Bert Brecht: „Was ist ein Raubüberfall bei einer Bank gegen eine Neugründung einer Bank?“.
Dauer: | 127 Min. |
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FSK: | ab 6 Jahren |
Jahr: | 2009 |
Regie: | Michael Moore |
Produzenten: | Kathleen Glynn, Michael Moore |
Hauptdarsteller: | Michael Moore |
Genre: | Dokumentation |
Studio: | TMG |
Sprachen: | Deutsch, Englisch |
Wie für den amerikanischen Regisseur, Michael Moore, üblich, ist eine bissige, aufwühlende, gnadenlose und unterhaltsame Dokumentation entstanden. Die Premiere fand am 6. September 2009 in Venedig auf den 66. Filmfestspielen statt. Im November desselben Jahres lief er dann erfolgreich in den deutschen Kinos.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Capitalism: A Love Story“ ist der Originaltitel des Filmes „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ von dem Regisseur Michael Moore. Er selbst schrieb ebenfalls das Drehbuch zu den 120-minütigen Dokumentationen. Die Produktion übernahmen Kathleen Glynn und auch Moore selbst in den Vereinigten Staaten. Für die wertvolle Arbeit bekam er vier Auszeichnungen. Zwei gelangen Moore bei den Filmfestspielen von Venedig, den kleinen goldenen Löwen und den offenen Preis des Festivals. Den dritten Preis erlangte er beim Phoenix Film Critics Society Award und den letzten beim St. Louis Film Critics Association.
Des Weiteren ermöglichte der Film in englischer und deutscher Originalsprache neun Nominierungen. Die politische Dokumentation ist ab dem sechsten Lebensjahr freigegeben und perfekt zusammengeschnitten von Jessica Brunetto. Schauspieler existieren im Grunde genommen nicht. Moore tritt häufig auf und zeigt bekannte Leute aus der Geschichte, durch echten Archivaufnahmen.
Inhalt und Handlung vom Film „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“
Die neusten Entwicklungen der Vereinigten Staaten werden oftmals mit dem alten Rom verglichen. Eine kleine Elitegruppe verfügt über einem riesigen Batzen des Geldes und über den Großteil der Macht. Damals wurde mit kriegerischen Unternehmungen und einfältiger Unterhaltung das einfache Volk ruhiggestellt. Das bedeutet aber, dass eines Tages die ausgebeuteten Sklaven sich rächen werden und das gesamte Imperium fällt. Nichts bleibt dann übrig, die gesamte Gesellschaft liegt in Trümmern.
Einige handfeste Beispiele zeigen die Auswirkungen des Kapitalismus und die der letzten Finanzkrise auf das Volk. Zum Beispiel taucht eine Familie auf, die ihr Haus verloren hat. Der Vater als Hauptverdiener arbeitete bei einer Fluggesellschaft und bekam ein Jahresgehalt von 16.000 US-Dollar. Das Unternehmen jedoch gewann das Geld durch Betrug. Hinterrücks abgeschlossene Lebensversicherungen, die Ausgezahlt wurden beim Tod eines Mitarbeiters. Namentlich bekannt als „Dead Peasants” Versicherung, auf Deutsch „Toter Bauer-Lebensversicherung“, war abwertend für die Menschen gemeint.
Als Ursache aller Probleme werden die Banken und ihre ganzen Verstrickungen mit unterschiedlichen Regierungen und ihren hohen Vertretern der Bankenwirtschaft dargestellt. Zwei Namen tauchen ganz deutlich auf: Präsident Ronald Reagan und Präsident George W. Bush. Der Erste erreichte Gewinnsteigerungen durch einen groß angelegten Stellenabbau vieler amerikanischer Firmen. Präsident W. Bush war gerade im Amt, als die Wirtschaftskrise auftauchte. Er versuchte sich mit einer Lösung, ein Finanzpaket unter der Mitarbeit der Bankenvertreter. Verabschiedet wurde dieses Paket von Lehman Brothers. Dies alles bemängelt Michael Moore.
Provokationen und Interviews
Einige Provokationen von Moore im Film „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ schlagen tief ein. Es werden Interviews gezeigt, wo Mitarbeiter und Vertreter der katholischen Kirche den Kapitalismus als Sünde anprangern. Dann einige Szenen, wo Moore persönlich mit einem leeren Geldtransporter zu den unterschiedlichen Banken fährt und Geld fordert. Was für ein Geld? Die Beträge, die die Steuerzahler aufgebracht haben, in Milliardenhöhe, um die Banken zu retten. Eingefordert wurden die Summen von den Banken selbst.
Kritisch betrachtet Moore die Reformen im sozialen Bereich, welche Franklin D. Roosevelt eigentlich noch durchführen wollte, dann aber leider verstarb. Dagegen hält der Regisseur die Errungenschaften, welche in Italien, Deutschland und Japan nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erreicht wurden. Gerade Roosevelt half bei den Aufbauarbeiten mit. Letztendlich führt Moore ein Happy End auf. Es kommt Barack Obama ins Spiel, der die Macht übernimmt und sich solidarisch mit den streikenden Fabrikarbeitern zeigt.
Filmkritik und Rezension von „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“
Im Gegensatz zu vorherigen Dokumentationen tritt Moore im Film „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ mehr in den Hintergrund. Natürlich verzichtet er nicht komplett auf seine eigenen Auftritte, denn ein wenig Selbstdarstellung ist auch wichtig. Seine Aktionen gehen nicht über Polemik hinaus, sind aber amüsant. Leider findet Moore am Ende nicht den Mut, aus dem Film zu verschwinden, sondern stellt sich nach dem bewegenden Rausschmiss der Familie wieder in den Mittelpunkt. Die Frage ist vielleicht: Brauchen die Menschen zur Aufklärung wirklich Michael Moore? Selbst, wenn heute alle wüssten wie viele Mitarbeiter in der wichtigen Investmentbank Goldmann Sachs gearbeitet haben, bleibt das Wissen ohne Nutzen. Seit der Enthüllung sind keine Bestechungsprozesse oder Volksaufstände angestrengt worden. Es durften keine säumigen Hypothekennehmer in ihre Häuser zurück. Also warum ist der Film „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ wichtig?
Moore verbringt viel Zeit über bessere Zeiten zu träumen. Von seiner Kindheit, in der der Kapitalismus Menschen glücklich machte. Dafür bringt er sogar seinen Vater auf die Leinwand und bringt Archivfilme von Franklin D. Roosevelt in die Neuzeit. Seine Aktionen waren jedenfalls bestimmt einige Minuten wert. Direkt vor der Citibank in der Wall Street zu stehen und mit dem Megafon das Geld zurückzufordern. Im Großen und Ganzen ist der Film ein aufrüttelndes, jedoch etwas unsauberes Pamphlet. In vielen Punkten liegt Moore mit seiner Einschätzung richtig.