Memento

Memento„, ein Kriminalfilm aus dem Jahr 2000, ist ein Meisterwerk des Regisseurs Christopher Nolan, basierend auf einer Kurzgeschichte seines Bruders Jonathan Nolan. Der Film hebt sich durch seine einzigartige Erzählstruktur hervor, die zwei Handlungsstränge beinhaltet: einer in chronologischer und einer in umgekehrter Reihenfolge, was zu einem faszinierenden Puzzle führt. Leonard, gespielt von Guy Pearce, ist die Hauptfigur, die nach einem traumatischen Ereignis die Fähigkeit verliert, neue Erinnerungen zu bilden. Dieser Film, der 2000 in Großbritannien, Europa, Kanada und ein Jahr später in den USA und Deutschland veröffentlicht wurde, stellt nicht nur eine Herausforderung für das Publikum dar, sondern auch ein Paradigma für intelligentes und kreatives Filmemachen​​.

Dauer: 109 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Christopher Nolan
Produzenten: Suzanne Todd, Jennifer Todd
Hauptdarsteller: Guy Pearce, Carrie-Anne Moss, Joe Pantoliano
Nebendarsteller: Stephen Tobolowsky, Jorja Fox, Mark Boone Junior
Genres: Drama, Thriller
Studio: Telepool
Sprachen: Deutsch, English

„Memento“ beginnt mit einer Szene, in der Leonard Teddy erschießt, und entfaltet sich dann rückwärts, während parallel dazu eine Schwarzweiß-Handlung in chronologischer Reihenfolge verläuft. Diese Struktur ermöglicht es dem Zuschauer, tiefer in die komplexe und verwirrende Welt von Leonard einzutauchen. Die Geschichte von Sammy Jankis, einem Mann mit ähnlichen Gedächtnisproblemen, und die tragischen Ereignisse, die Leonard erlebt hat, darunter der Mord an seiner Frau, werden im Verlauf des Films enthüllt. Die Enthüllung, dass seine Frau den Angriff überlebte und später an einer Überdosis Insulin starb, verabreicht von Leonard selbst, bildet den Höhepunkt des Films​​.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Christopher Nolan zeigt in „Memento“ sein außergewöhnliches Talent als Regisseur und Drehbuchautor. Er schuf einen Film, der sich bewusst von herkömmlichen Hollywood-Konventionen abwendet, indem er die Zeitlinie umdreht und zwei parallele Handlungsstränge erschafft. Diese einzigartige Erzählweise, die einerseits durch Schwarzweiß-Szenen und andererseits durch Farbszenen in umgekehrter Reihenfolge charakterisiert wird, fordert das Publikum heraus und hält es bis zum überraschenden Finale in Atem​​.

Die Hauptrolle des Leonard Shelby, ein ehemaliger Versicherungsagent, der nach dem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses auf Rache aus ist, wird von Guy Pearce meisterhaft verkörpert. Pearce zeigt eine beeindruckende schauspielerische Leistung, indem er einen Charakter darstellt, der sowohl verletzlich als auch entschlossen ist. Carrie-Ann Moss als die undurchschaubare Barkellnerin Natalie und Joe Pantoliano als zwielichtiger Teddy liefern ebenfalls überzeugende Leistungen, die wesentlich zum Erfolg des Films beitragen​​.

Der Film, gedreht in verschiedenen Teilen Europas, Großbritanniens und Kanadas, nutzt seine Schauplätze effektiv, um eine düstere, beklemmende Atmosphäre zu schaffen, die perfekt zum Ton des Films passt. Die Kombination aus Nolans visionärer Regie, dem brillanten Drehbuch und der herausragenden Leistung des Hauptdarstellertrios macht „Memento“ zu einem unvergesslichen Kinoerlebnis.

Handlung und Story vom Film „Memento“

„Memento“, ein fesselnder Thriller von Christopher Nolan aus dem Jahr 2000, eröffnet mit einer rückwärts ablaufenden Sequenz. Ein Polaroidfoto eines toten Mannes entwickelt sich zurück. Die Szene kehrt in den Moment vor dem tödlichen Schuss zurück. Diese ungewöhnliche Erzähltechnik setzt sich fort, wobei die Handlung zwischen Schwarz-Weiß- und Farbsequenzen wechselt.

Leonard Shelby, ehemaliger Versicherungsermittler, leidet an anterograder Amnesie. Er kann sich an Ereignisse nach dem Angriff zweier Männer nicht erinnern. In den Schwarz-Weiß-Szenen sehen wir Leonard in einem Motelzimmer. Er spricht mit einem unbekannten Anrufer und erklärt, er habe einen Angreifer getötet. Dieser habe seine Frau Catherine vergewaltigt und erdrosselt. Der zweite Täter sei entkommen. Die Polizei glaubt nicht an einen zweiten Angreifer, doch Leonard ist überzeugt, dass dieser „John G“ oder „James G“ heißt. Um sich zu erinnern, nutzt Leonard Notizen, Polaroidfotos und Tätowierungen. Er erinnert sich an Sammy Jankis, einen weiteren Amnesiepatienten. Leonards Entscheidung, Sammy keine Versicherungsleistungen zu gewähren, führt zu einem tragischen Ereignis mit Sammys Frau.

Memento’s Intrigen

In den rückwärts erzählten Farbsequenzen verfolgen wir Leonard, wie er sich gezielt das Autokennzeichen von John G tätowieren lässt. Er trifft Natalie, eine Barkeeperin, die ihm anfangs misstrauisch begegnet. Sie erkennt seine Kondition und nutzt diese aus, um Leonard dazu zu bringen, einen Mann namens Dodd aus der Stadt zu vertreiben. Natalie verspricht, ihm bei der Suche nach John G zu helfen. Leonard trifft auch Teddy, einen Kontakt, der ihm bei Dodd hilft, ihn aber vor Natalie warnt. Leonard entdeckt eine Warnung vor Teddy auf einem seiner Polaroids. Natalie gibt Leonard schließlich Teddys vollen Namen, John Edward Gammell.

Im letzten Schwarz-Weiß-Abschnitt trifft Leonard auf Teddy, einen verdeckten Ermittler. Teddy führt Leonard zu Jimmy, den er für John G hält. Leonard erwürgt Jimmy und nimmt ein Polaroidfoto von dessen Leiche auf. Als das Foto sich entwickelt, wechselt die Szene zur finalen Farbsequenz. Leonard tauscht Kleidung mit Jimmy und hört ihn „Sammy“ flüstern. Dies löst Zweifel an Jimmys Rolle im Mord an seiner Frau aus. Teddy behauptet, Jimmy sei John G gewesen, offenbart aber dann, dass Leonard den echten Angreifer schon vor einem Jahr getötet hat. Er habe Leonard seither ausgenutzt. Teddy enthüllt, dass die Geschichte von Sammy in Wirklichkeit Leonards eigene ist.

Leonard entscheidet sich nach Teddys Geständnis, die Wahrheit zu leugnen. Er verbrennt das Foto des toten Jimmy und ein weiteres Foto, das ihn nach dem Mord am echten Angreifer zeigt. Leonard beschließt, sich selbst zu belügen, um Gerechtigkeit zu erreichen. Er macht Teddy zu seinem neuen Ziel, indem er dessen Autokennzeichen tätowiert und eine Notiz verfasst, Teddy sei nicht zu trauen. Mit dem Vorsatz, trotz seiner Lügen genug Bewusstsein für die Konsequenzen seiner Handlungen zu behalten, fährt Leonard davon.

Fazit und Kritik zum Film „Memento“

In „Memento„, Christopher Nolan präsentiert ein einzigartiges Film-Puzzle, das die Zuschauer in eine Welt voller Rätsel und Unsicherheiten entführt. Der Film hinterfragt die Bedeutung von Erinnerungen und bietet eine unkonventionelle Erzählweise. Durch die rückwärts laufende Handlung wird eine intensive, fesselnde Atmosphäre erzeugt. Nolan verlangt vom Publikum volle Konzentration, um die verschlungenen Pfade der Handlung zu verfolgen. Dieser kreative Ansatz hebt „Memento“ von herkömmlichen Filmen ab und macht ihn zu einem Meisterwerk des modernen Erzählkinos.

Guy Pearce, als Hauptfigur Leonard Shelby, brilliert in seiner Rolle des traumatisierten Versicherungsagenten, der nach der Vergewaltigung und Ermordung seiner Frau sein Kurzzeitgedächtnis verliert. Sein darstellerisches Können zeigt sich in jeder Szene, in der er seine Figur immer wieder neu entdeckt und sowohl Verletzlichkeit als auch Entschlossenheit ausstrahlt. Unterstützt wird er von Carrie-Ann Moss und Joe Pantoliano, die in ihren Rollen als undurchschaubare Barkellnerin Natalie und zwielichtiger Teddy ebenfalls überzeugen. Ihre Darstellungen tragen maßgeblich zum Erfolg des Films bei und ergänzen Pearces fesselnde Performance.

„Memento“ erwies sich als ein überraschender Erfolg, insbesondere durch seine anhaltende Präsenz in den Top Ten und die beeindruckende Mundpropaganda. Der Film startete mit einer geringen Kopienzahl in den USA und erzielte letztendlich ein beeindruckendes Einspielergebnis von 26 Millionen Dollar. Seine Erzählstruktur, die zwei gegeneinander laufende Zeitebenen meisterhaft verbindet, sowie das brillante Drehbuch und die herausragenden schauspielerischen Leistungen machen „Memento“ zu einem der cleversten Filme der letzten Jahre – ein intellektuell anspruchsvolles Meisterwerk, das mit seiner faszinierenden Geschichte und herausragenden Darbietungen überzeugt.

X