Metropolis (METROPOLIS 27/10) (2011) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Im futuristischen Metropolis regieren Industriemagnaten und Geschäftsführer vom Gipfel riesiger Wolkenkratzer. Währenddessen müssen Arbeiter im Untergrund mühselig die Maschinen bedienen, die die Stadt am Laufen halten. Der Herrscher der Stadt, Joh Fredersen, wird von seinem Sohn Freder herausgefordert, der nach einem Treffen mit der charismatischen Maria in die Arbeiterwelt hinabsteigt. Seine Augen öffnen sich für die entsetzlichen Arbeitsbedingungen und den Tod, den die Maschinen verursachen. Von der Vision einer heidnischen Opfermaschine erschüttert, widersetzt er sich heimlich seinem Vater und verschreibt sich den Arbeitern.
Dauer: | 146 Min. |
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FSK: | ab 6 Jahren |
Jahr: | 2011 |
Regie: | Evangelina Loguercio, Diego Panich, Laura Tusi und Sebastian Yablon |
Hauptdarsteller: | Brigitte Helm, Alfred Abel, Gustav Fröhlich, Rudolf Klein-Rogge, Fritz Rasp |
Nebendarsteller: | Aenne Willkomm, Otto Hunte, Karl Freund, Erich Pommer, Eugen Schüfftan, Nina Goslar, Fritz Lang, Erich Kettelhut |
Genre: | Science Fiction |
Sprachen: | Deutsch |
Inzwischen bringt Fredersen rätselhafte Karten, die bei toten Arbeitern gefunden wurden, zu Rotwang, dem Erfinder. Dieser zeigt ihm einen Roboter, der als Wiederbelebung seiner verlorenen Liebe Hel gedacht ist. Die Karten führen zu einem Netzwerk von Katakomben unter Metropolis, in denen sie einer Versammlung lauschen. Hier prophezeit Maria die Ankunft eines Vermittlers, der die Klassen zusammenführen kann. Fredersen ordnet an, dass der Roboter Marias Ähnlichkeit erhält, um ihre Botschaft zu diskreditieren, ohne zu ahnen, dass Rotwang plant, den Roboter zu benutzen, um Metropolis zu zerstören.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Metropolis“ ist ein Stummfilm vom deutschen Regisseur Fritz Lang nach dem Drehbuch von Thea von Harbou, der seine Uraufführung am 10. Januar 1927 hatte. Er wurde komplett in Deutschland gedreht und kostete rund 5 Millionen Reichsmark, was ihn zum teuersten Film seiner Zeit machte. Der Film gilt allgemein als eine der ersten filmischen Dystopien und wurde unter anderem durch seine Bildgewalt und sein bedrückendes Setting bekannt. Unter anderem nahm die britische Musikband Queen sich den Film als Vorbild für ihr Musikvideo zum Song „Radio Gaga“ aus dem Jahr 1984. Der Film erlangte aber auch einen hohen Bekanntheitsgrad dadurch, dass er nicht vollständig gezeigt werden kann.
Die Urfassung des Stummfilms hat eine Spiellänge von knapp 150 Minuten. Da der Film nach seiner Uraufführung aber reihenweise schlechte Kritiken erhielt, wurde er auf knapp 120 Minuten gekürzt und die herausgeschnittenen Szenen wurden vernichtet. Nur durch Zufall wurde 2008 in einem Archive in Buenos Aires eine nahezu vollständige Originalversion gefunden, aus der die fehlenden Szenen des Films größtenteils restauriert werden konnten.
Inhalt und Handlung vom Film „Metropolis“
Die Stadt Metropolis ist eine futuristische Megastadt, die sich grob in drei Zonen aufteilen lässt. In der obersten Zone leben die Aristokraten. Die Reichen und Schönen genießen ihr Leben wie Götter. Sie geben sich ihren Gelüsten hin und trainieren ihre jungen Körper, um sich in sportlichen Wettkämpfen zu messen. Um ihren Lebensstil aufrecht zu erhalten, sind die Menschen der Oberschicht von riesigen Maschinen abhängig, die unter ihrer Stadt Tag und Nacht ruhelos arbeiten. Um sicherzustellen, dass die mechanischen Riesen niemals ihren Dienst versagen, existiert in Metropolis eine soziale Unterschicht. Die Menschen, die zu dieser Schicht gehören, müssen hart körperlich arbeiten und leben in ärmlichen Verhältnissen unter der Erde.
Freder Fredersen ist der Sohn von Joh Fredersen, dem Herrscher von Metropolis. Er genießt sein Leben und hätte sich nie vorstellen können, dass sich etwas ändert. Doch als eines Tages die junge Frau Maria aus der Unterschicht mit einer Schar Kinder auftaucht und ihnen das Leben der Oberschicht zeigen will, verliebt Freder sich. Er begibt sich in die untere Stadt, weil er Maria wiedersehen will. Dort erlebt er selbst, wie anstrengend und gnadenlos die Arbeit an den Maschinen ist, die die obere Stadt am Laufen haben.
Später erfährt er, dass Maria in den Katakomben unter der Stadt täglich von einer Gleichstellung von Arbeitern und der Oberschicht predigt. Sie betet dabei zu dem sogenannten „Mittler“, der wie ein Erlöser irgendwann auftauchen soll, um die Menschen wieder zu vereinen. Das erfährt auch Joh Fredersen, der einen perfiden Plan fasst. Er überzeugt den Erfinder Rotwang davon, einen von ihm geschaffenen Roboter das Ansehen von Maria zu verleihen und die Frau gegen die Maschine auszutauschen.
Die Revolte
Die Maschinen-Maria soll die Arbeiter davon überzeugen, weiter für die Oberschicht zu arbeiten und dafür dankbar zu sein. Doch Rotwang, der einen Hass auf Joh Fredersen hat, programmiert die Maschine so, dass sie die Arbeiter zu einer Revolte aufwiegelt.
Maria wird von Rotwang entführt und ihr Maschinendoppelgänger ruft die Arbeiter dazu auf, sich gegen die Oberschicht zu stellen und die Maschinen zu zerstören, an denen sie wie Sklaven arbeiten müssen. Der aufgewiegelte Mob will auch Freder lynchen, lässt davon aber doch ab und macht sich an die Zerstörung der Maschinen.
Freder und Maria finden wieder zueinander und erkennen, dass sie den Aufruhr nicht mehr stoppen können. Sie beschließen deshalb, die Kinder zu retten und mit ihnen in den Klub der Söhne zu fließen. Dort wird die junge Frau erneut von Rotwang angegriffen und verschleppt. Freder eilt hinterher und rettet Maria in einem dramatischen Kampf, den die ganze Stadt verfolgt. Als Maria wieder in Sicherheit ist, erkennt Joh Fredersen seinen Irrtum und schließt mit den Anführern der Arbeiterschicht Frieden. Die Zukunft bleibt für alle ungewiss.
Filmkritik und Rezension von Metropolis 27/10
Ein Kinogänger in Buenos Aires stieß auf die verblüffende Länge einer „Metropolis 27/10„-Vorstellung, was zu einer bahnbrechenden Wiederentdeckung führte. Diese Anomalie alarmierte die Direktorin des städtischen Filmmuseums, aus dessen Sammlung die gesehene Kopie stammte. Die anschließende Überprüfung offenbarte das Unerwartete – eine komplette Version des Films, komplett mit seit 80 Jahren als verloren geltenden Szenen. Kontakte nach Deutschland führten zur Murnau-Stiftung, die die aufwändige Restaurierung übernahm, ein Projekt von nationaler Bedeutung, bedenkt man, dass „Metropolis“ der erste von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Film ist.
Die verschollenen Szenen werfen ein neues Licht auf den sozialen und politischen Kontext des Films. Erschienen kurz vor dem Schwarzen Freitag, war „Metropolis“ ein finanzieller Misserfolg, doch die Wiederauflage zeigt, wie genau er die Zeitspanne widerspiegelt. In der Unter- und Oberstadt Metropolis‘, in den Beziehungen zwischen den Charakteren, zeitlose Themen wie Liebe, spiegeln sich die politischen Verwerfungen und Klassengegensätze wider, die die Weimarer Republik zerstörten. Die restaurierten Szenen füllen wichtige Lücken in der Handlung und den Nebenhandlungen, etwa die Beziehungen zwischen Freder, Josaphat und Georgy, oder zwischen Joh Fredersen und seinem alten Rivalen Rotwang.
Trotz der Notwendigkeit digitaler Nachbearbeitung, die die Abnutzung der gefundenen Filmmaterialien nicht vollständig ausmerzen konnte, beleben die neuen Szenen den ursprünglichen Rhythmus des Films, insbesondere im actionreichen Finale. Sie offenbaren den Umfang der Vision von Regisseur Lang für seine futuristische Stadt, besonders bemerkenswert in einer Autofahrt Georgys, der die Lichter der Oberstadt zum ersten Mal sieht. Aber selbst in ihrer Unvollkommenheit steigern diese ergänzenden Szenen den Glanz des bereits vorhandenen Materials und zeigen die Schönheit des expressionistischen Stummfilms mit seinen Science-Fiction-Elementen in seiner vollen Pracht. So bleibt „Metropolis 27/10“ eine wichtige Inspirationsquelle für moderne Action- und Fantasyfilm-Regisseure.