Poker Face

Spieltische, düstere Geheimnisse und ein Freundeskreis aus der Vergangenheit: Russell Crowe greift für seinen zweiten Spielfilm „Poker Face“ tief in die Trickkiste der Filmgenres. Der Film verspricht eine spannende Partie Poker als zentrales Element, bei der die Charaktere jedoch weit mehr riskieren als nur ihr Geld. Crowe, der sich neben der Regie auch für das Drehbuch verantwortlich zeigt, versucht die dunklen Untiefen der menschlichen Beziehungen auszuloten. Dabei setzt er auf einen Thriller-Unterton, der mit Mystery-Elementen durchsetzt ist.

Dauer: 95 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Russell Crowe
Produzenten: Addam Bramich, Jason Clark, Mark B. David
Hauptdarsteller: Russell Crowe, Liam Hemsworth, RZA
Nebendarsteller: Aden Young, Steve Bastoni, Daniel MacPherson
Genre: Thriller
Studio: Screen Media
Sprachen: Deutsch, English

Doch kann dieser Genre-Mix überzeugen? Oder verliert sich Crowe in der Komplexität der Themen und der Charaktere, die er zu beleuchten versucht? Interessant ist, dass er sich nicht nur auf die Regie beschränkt, sondern auch die Hauptrolle des Jake Foley übernimmt. Ein Mann, dessen Reichtum und Erfolg nicht ausreichen, die zunehmende Distanz zu seinen Freunden und seiner Familie zu überbrücken. „Poker Face“ wirft einen kritischen Blick auf die Macht der Wahrheit, die Herausforderungen der Freundschaft und die Dunkelheit, die in jedem von uns lauert.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Poker Face“ stammt aus dem Jahr 2022 und besticht durch eine Spieldauer von 95 Minuten und einer FSK-12-Altersfreigabe. Russell Crowe zieht als Dreifach-Threat die Fäden: Er übernahm nicht nur die Hauptrolle des Jake Foley, sondern führte auch Regie und steuerte das Drehbuch bei, welches von Stephen M. Coates verfasst wurde. Musikalisch untermalt wird der australisch-amerikanische Thriller von Matteo Zingales und Antony Partos, während Aaron McLisky die Kameraarbeit und Scott Gray sowie Matthew Woolley den Schnitt verantworten.

Das Ensemble ist hochkarätig besetzt und bietet eine breite Palette an Talenten. Neben Crowe sehen wir Liam Hemsworth in der Rolle des Michael Nankervis und Robert Fitzgerald Diggs (RZA), besser bekannt als RZA, als Andrew Johnson. Ergänzt wird die Darstellerriege durch Aden Young, Steve Bastoni und Daniel MacPherson. Für die Produktion zeichnen Addam Bramich und Jason Clark verantwortlich.

Finanziell kann der Film als durchaus erfolgreich bezeichnet werden, trotz seines begrenzten Kinostarts. Am 16. November 2022 lief der Thriller in ausgewählten Kinos an und wurde nur wenige Tage später, am 22. November, auch auf Abruf veröffentlicht. In den internationalen Märkten erzielte „Poker Face“ Einnahmen von 2,6 Millionen Dollar.

Handlung und Story vom Film „Poker Face“

Jake Foley, dargestellt von Russell Crowe, ist ein Milliardär mit einer Leidenschaft für Poker und Kunst. In seiner Jugend fand er Trost im Kartenspiel, begleitet von seinen Freunden Drew (RZA), Mikey (Liam Hemsworth), Paul (Steve Bastoni) und Alex (Aden Young). Mit der Zeit wuchsen jedoch die Distanzen zwischen ihm und seinen Freunden, ebenso wie die Distanz zu seiner zweiten Frau Nicole und seiner Tochter Bec. Nachdem Jake die erschütternde Diagnose eines Endstadiums von Krebs erhält, beschließt er, seine alten Freunde zu einer letzten, epischen Pokerrunde einzuladen.

Währenddessen verfolgt Pauls älterer Bruder Victor seine eigenen Pläne. Einmal ein Mobber, ist er nun ein skrupelloser Kunstdieb. Er erpresst Paul dazu, den Pokerabend so zu organisieren, dass er in Jakes Penthouse einbrechen kann. Sein Ziel ist es, Jakes wertvolle Kunstsammlung zu stehlen. Paul, in der Klemme, fügt sich Victors Wunsch, die Situation zu manipulieren.

Die dunkele Geheimnisse

Bevor der Pokerabend losgeht, trifft Jake eine erschütternde Entscheidung. Er besorgt sich ein Gift, das in geringen Mengen harmlos, in großen Mengen jedoch tödlich ist. Mit juristischer Hilfe deckt er dunkle Geheimnisse seiner Freunde auf. Mikey trägt eine Waffe, Paul hat Informationen über Jakes Kunstsammlung an Victor weitergegeben, und Alex hat eine Affäre mit Nicole, Jakes Frau.

Der Abend der Pokerrunde kommt, und die Spannung ist spürbar. Jake stellt den Buy-In von fünfzig Millionen für jeden seiner Freunde, außer für Drew. Während des Spiels serviert er Getränke, die mit dem tödlichen Gift versetzt sind. Nur Drew, dem er vertraut, bekommt einen unversehrten Drink. Das Spiel entwickelt sich, und die Freunde bemerken, dass etwas nicht stimmt.

In einem dramatischen Moment enthüllt Jake seine Motive. Er wollte seine Freunde im Angesicht des Todes zu Ehrlichkeit zwingen, genauso wie er nun ehrlich ist. Mit diesem Enthüllungsmoment erreicht der Film seinen emotionalen Höhepunkt, indem er die Masken fallen lässt und die Charaktere zu schmerzhaften Eingeständnissen zwingt. „Poker Face“ ist mehr als ein Thriller; es ist eine tiefgründige Untersuchung von Freundschaft, Verrat und der menschlichen Natur im Angesicht des Unausweichlichen.

Fazit und Kritik zum Film „Poker Face“

Russell Crowe, der in erster Linie für seine Schauspielkunst bekannt ist, nimmt in „Poker Face“ mehrere Rollen ein: Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller. Leider überzeugt der Film in keiner dieser Disziplinen wirklich. Der Ausgangspunkt der Story, ein Pokerspiel unter alten Freunden, das düstere Geheimnisse ans Licht bringen soll, ist zwar interessant, doch das Ergebnis ist eine wirre Mischung aus Mystery-Thriller und Drama. Hinzu kommt, dass das Alter der Schauspieler kaum glaubhaft einen seit der Kindheit bestehenden Freundeskreis darstellen kann. Besonders auffällig ist der Altersunterschied zwischen Crowe und Liam Hemsworth, der ganze 25 Jahre beträgt.

Das Drehbuch selbst scheint mehrere Filme in einem zusammenfassen zu wollen. Zunächst wird ein Kammerspiel am Pokertisch suggeriert, das sich in einen Thriller verwandelt und schließlich in Action eskaliert. Doch keines dieser Elemente wird befriedigend ausgeführt. Dabei hätte die Grundidee, ein Pokerspiel als Medium zur Enthüllung von Geheimnissen zu nutzen, durchaus Potential gehabt. Stattdessen bleibt der Zuschauer mit der Frage zurück, welche Geschichte Crowe eigentlich erzählen wollte. Die Charaktere sind eindimensional und ihre Beweggründe werden nur oberflächlich behandelt, was jeglicher Spannung den Wind aus den Segeln nimmt.

Abschließend muss man leider feststellen, dass „Poker Face“ sein vielversprechendes Potenzial verschenkt. Während der Film versucht, mehrere Genres in einer Erzählung zu vereinen, gelingt es ihm nicht, in irgendeinem davon zu überzeugen. Crowes zweite Regiearbeit bleibt damit weit hinter seinen schauspielerischen Erfolgen zurück und wirkt wie ein Sammelsurium verschiedener, nicht zueinander passender Ideen. Der interessanteste Aspekt, nämlich das Pokerspiel selbst, wird inmitten des Chaos zur Nebensache. Letztendlich hinterlässt der Film beim Zuschauer wenig mehr als Ratlosigkeit und Enttäuschung.

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