Total Recall (1990) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Total Recall“ stellt eine signifikante Periode in der Evolution des modernen Science-Fiction-Kinos dar. Vor der Flut an digitalen Spektakeln prägte Paul Verhoeven, der holländische Regisseur mit einem Flair für Provokation, das Genre nachhaltig. Bevor die Wachowski-Brüder mit ihrer „Matrix“ auf die Leinwand kamen, bot Verhoeven den Zuschauern bereits einen Blick in futuristische Welten und komplexe menschliche Psychen. „RoboCop“ diente als sein Einstieg, doch mit „Total Recall“ ging er noch einen Schritt weiter.
Dauer: | 131 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 1990 |
Regie: | Paul Verhoeven |
Produzenten: | Andrew G. Vajna, Mario Kassar, Buzz Feitshans |
Hauptdarsteller: | Arnold Schwarzenegger, Rachel Ticotin, Sharon Stone |
Nebendarsteller: | Michael Ironside, Michael Champion, Marshall Bell |
Genres: | Action & Abenteuer, Science Fiction |
Studio: | TMG |
Sprachen: | Deutsch, English |
Der Film dreht sich um Douglas Quaid, einen Bauarbeiter mit einer scheinbar normalen Existenz. Jedoch plagt ihn eine tiefe Unzufriedenheit und ein Drang nach dem Mehr. Seine Träume sind gefüllt mit Bildern vom Mars, einem nun kolonisierten Planeten. Trotz der Risiken, die diese ferne Welt birgt, fühlt er sich unerklärlich dazu hingezogen. Quaid stolpert über ein Angebot von Recall, einer Firma, die behauptet, perfekte Urlaubserinnerungen implantieren zu können. Doch was als einfacher Gedankenausflug beginnt, eskaliert schnell zu einer verwirrenden Reise, bei der Realität und Erinnerung verschwimmen.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
1990 brachte der niederländische Regisseur Paul Verhoeven den Science-Fiction-Film „Total Recall“ in die Kinos. Mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle basiert der Streifen auf Philip K. Dicks Kurzgeschichte „Erinnerungen en gros“ aus dem Jahr 1966. Neben Schwarzenegger überzeugten Rachel Ticotin, Sharon Stone und Ronny Cox durch ihr schauspielerisches Können. Ronald Shusett und Dan O’Bannon zeichnen sich für das Drehbuch verantwortlich, während die Musik von Jerry Goldsmith stammt.
Bei der Oscarverleihung 1991 erhielt das Team um Rob Bottin für die herausragenden visuellen Effekte einen Special Achievement Award. Michael J. Kohut und Stephen Hunter Flick wurden ebenfalls für ihre Arbeit am Ton und Tonschnitt nominiert. Die beeindruckenden Kameraarbeiten lieferte Jost Vacano, und den Schnitt übernahm Frank J. Urioste.
Zusätzliche Aspekte zum Film sind vielfältig. Eine Romanfassung von Piers Anthony begleitete den Kinostart. Später inspirierte der Film eine TV-Serie und eine Dokumentation, die Einblicke hinter die Kulissen gab. 2012 erlebte das Publikum eine Neuverfilmung mit Colin Farrell in der Hauptrolle.
Inhalt und Handlung vom Film „Total Recall“
2084 lebt Bauarbeiter Douglas „Doug“ Quaid in einem ruhigen, unspektakulären Leben mit seiner Frau Lori. Dennoch träumt er intensiv von einem Leben auf dem kolonisierten Mars, begleitet von einer mysteriösen brünetten Frau. Von einer Werbung inspiriert, sucht er REKALL Inc. auf. Dieses Unternehmen bietet Kunden an, realistische künstliche Erinnerungen zu implantieren. Trotz Warnungen entscheidet sich Quaid für ein Mars-Abenteuer, in dem er als rettender Geheimagent agiert.
Bei REKALL kommt es jedoch zu Komplikationen. Quaid zeigt Anzeichen einer bereits erfolgten Gedächtnisänderung. Nach seiner Entlassung aus dem Unternehmen verändert sich sein Leben drastisch. Er wird von Männern, darunter sein Arbeitskollege Harry, angegriffen. Ohne Erinnerung an jegliches Kampftraining besiegt er sie. Zu Hause versucht auch Lori, ihn zu töten. Quaid erfährt, dass seine gesamte Existenz auf falschen Erinnerungen basiert.
Der Doppelgänger
Auf der Flucht trifft er in einem Hotel einen unbekannten Geheimagenten vom Mars. Dieser gibt ihm einen Koffer mit verschiedenen Hilfsmitteln und eine Videonachricht. In der Botschaft enthüllt ein Mann namens Hauser – Quaids Doppelgänger – dass Quaid eigentlich Hauser ist. Dieser arbeitete als Spion auf dem Mars, wechselte aber die Seiten und wurde Gegner des tyrannischen Mars-Gouverneurs Vilos Cohaagen. Nachdem sein Doppelspiel aufgedeckt wurde, löschte man sein Gedächtnis und gab ihm eine neue Identität auf der Erde.
Mit neuen Informationen macht sich Quaid auf den Weg zum Mars. Dort trifft er Melina, die der Frau aus seinen Träumen ähnelt. Sie und andere erkennen ihn als Hauser. Er schließt sich Rebellen an, die gegen Cohaagen kämpfen. Plötzlich wird er erneut von seiner „Ehefrau“ Lori und einem REKALL-Arzt konfrontiert. Sie behaupten, alles sei nur eine Fantasie und er müsse aufwachen. Quaid zweifelt, entscheidet sich aber letztendlich, seinem Instinkt zu vertrauen und setzt seine Mission fort.
Während seiner Abenteuer auf dem Mars entdeckt Quaid ein außerirdisches Geheimnis. Ein riesiger, alter Reaktor kann den Eiskern des Mars schmelzen und Sauerstoff freisetzen. Dies würde Cohaagens Kontrolle über die Marsbewohner, die von ihm mit Atemluft versorgt werden, brechen. Nachdem Cohaagen enthüllt, dass er Quaids falsche Erinnerung inszeniert hat, um die Rebellen aufzuspüren, fliehen Quaid und Melina. In einem epischen Showdown besiegen sie Cohaagen, aktivieren den Reaktor und retten den Mars.
Das Ende zeigt Quaid und Melina, die sich fragen, ob ihre Erlebnisse echt waren oder nur Teil einer REKALL-Erinnerung. Obwohl sie von Unsicherheit geplagt sind, genießen sie dennoch einen Moment der Ruhe. Währenddessen küssen sie sich und beobachten gemeinsam die aufgehende Mars-Sonne.
Filmkritik und Rezension von „Total Recall“
Paul Verhoevens Science-Fiction-Epos „Total Recall“ präsentiert sich nicht nur als Schaukasten für Arnold Schwarzeneggers Actiontalente, sondern bietet auch Tiefgang. Der Film, inspiriert von einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick, spielt gekonnt mit der Realität. Douglas Quaid, ein Bauarbeiter, strebt nach Mehr. Von fernen Marskolonien träumend, wird er durch einen misslungenen Gedächtniseingriff in ein Labyrinth aus Gefahr und Geheimnissen gestoßen. Ist er ein Geheimagent oder sind dies künstliche Erinnerungen? Das Publikum wird durch ein Meer aus Fragen und Spekulationen geführt, wobei der Film sorgfältig die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschleiert.
Das visuelle Erlebnis von „Total Recall“ ist beeindruckend, und gleichzeitig bieten die Marskolonien, die als realistische Zukunftsvisionen dargestellt werden, einen tiefen Einblick. Diese sind angeblich von NASA-Plänen inspiriert, während das Design des Films, kontinuierlich fesselt. Neben den makellosen Effekten tragen auch schaurige Masken zur Stimmung bei. Dabei wird Jost Vacanos Kameraarbeit durch Jerry Goldsmiths Soundtrack ergänzt, wodurch die atmosphärische Spannung weiter intensiviert wird.
Die Darstellung der Charaktere lässt keine Wünsche offen. Schwarzenegger bringt nicht nur Muskelkraft, sondern auch eine nuancierte Performance. Sharon Stone und Michael Ironside bieten glänzende Nebenrollen, während Ronny Cox und Rachel Ticotin tiefere Ebenen zu ihren Charakteren hinzufügen. „Total Recall“ ist eine kraftvolle Mischung aus Action, Satire, Komödie und Thriller. Mit einer perfekten Balance von Unterhaltung und Denkanstößen stellt Verhoeven einmal mehr sein Talent unter Beweis. Ein filmisches Meisterwerk, das sehenswert bleibt.