Gemeinsam entscheiden! Der Deutsche Schmerzkongress 2017 in Mannheim

Es ist wohl eine Sache, um die kein Mensch herumkommen kann. Die Rede ist von Schmerzen, die in ganz verschiedenen Formen auftreten können. Manchmal sind sie einfach nur kurze Phänomene, die schnell wieder vergehen. Oftmals aber muss man sie sehr ernst nehmen, denn abgesehen davon, dass Schmerzen unangenehm sein können, deuten sie auch darauf hin, dass es ein ernsthaftes Problem gibt.

Deutscher Schmerzkongress 2017 in Mannheim

Schmerzende Brustwarzen, Zahnschmerzen oder auch ein Schmerz durch eingerissene Mundwinkel – je älter man wird, desto häufiger treten solche Unannehmlichkeiten auf und der Griff zu Schmerzmitteln ist die Folge. Das ist meist aber keine Lösung, sondern verspricht nur kurze Linderung. Wie auch schon im letzten Jahr zum Schmerzkongress 2016 berichtet, gab es auch dieses Jahr wieder in Mannheim ein Zusammentreffen der Deutschen Schmerzgesellschaft. Den Rückblick zum Deutschen Schmerzkongress 2017 gibt es in diesem Rückblick.

Deutscher Schmerzkongress 2017 in Mannheim

Fast ein Jahr nach dem letzten Jahreskongress der Deutschen Schmerzgesellschaft haben sich jetzt in Mannheim erneut Mediziner getroffen, um unter dem Motto “Gemeinsam entscheiden” über Fragen zu diskutieren, die im weitesten Sinne mit Schmerzen zusammenhängen. Der Kongress fand vom 11. bis zum 14. Oktober 2017 im Congress Center Rosengarten statt. Wie auch schon in den Jahren zuvor wurde der Kongress gemeinsam von der Deutschen Schmerzgesellschaft und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft ausgetragen. Professor Dr. Winfried Häuser vom Klinikum Saarbrücken und Professor Dr. Matthias Keidel traten als Kongresspräsidenten auf. Die Vorworte im Programmheft wurden von den beiden Präsidenten der Gesellschaften geschrieben.

Das Motto “Gemeinsam entscheiden” zielt darauf ab, dass Behandlungen auch mit Patienten zusammen bestimmt werden müssen. Der Patient soll demnach als Partner im Entscheidungsprozess fungieren, was darauf beruht, dass zum einen ein informierter Patient vorhanden ist, aber auch ein Vermittler für Gesundheitsinformationen, die evidenzbasiert sind. Daraus haben sich in diesem Jahr verschiedene Schwerpunkte gebildet. Unter anderem eben die gemeinsame Entscheidungsfindung, aber auch Kooperation aller Berufsgruppen in der Schmerzmedizin, Kopfschmerzen aus interdisziplinärer Sicht, Zusammenarbeit Schmerzmedizin und Pharmazie, Arzneimitteltherapiesicherheit in der Schmerzbehandlung und Selbstmedikation und Gefahr der Schmerzchronifizierung.

Ausgerichtet wurde der Schmerzkongress von m:con – der mannheim:congress GmbH, die diese Aufgabe auch schon im letzten Jahr übernommen hat. Man konnte sich im Vorfeld online anmelden und auch Paper einreichen, wenn man Vorträge halten wollte. Für Mitglieder kostete die Teilnahme, wenn man bis Ende August gebucht hat, 170 Euro. Für Nichtmitglieder betrug die Gebühr der Teilnahme 270 Euro. Studenten mussten dagegen gar nichts zahlen und konnten kostenlos teilnehmen. Da am Donnerstag auch noch eine Kongressparty stattfand, fielen dafür weitere 30 Euro Gebühren an.

Programm zum Deutschen Schmerzkongress 2017

Programm zum Deutschen Schmerzkongress 2017Offiziell ging es am Donnerstag, dem 12 Oktober, los. Es liefen verschiedene Veranstaltungen parallel zueinander. Im Musensaal gab es am Donnerstag “Gemeinsam sind wir stark: ein Schmerzregister für alle?” und „Arzneimittelinteraktionen und Nebenwirkungen in der Schmerzmedizin”. Daneben liefen im Stamitzsaal “Risikomerkmale für postoperative Schmerzen und Schmerzchronifizierung” sowie “Aktualisierung der Akutschmerzleitlinie – was kommt, was bleibt, was geht?”. In den weiteren Sälen gab es die Sessions “Wie entstehen Migräneattacken? Neues aus der Klinik und Forschung”, “Wie kann lokale Kälte Schmerz auslösen, aber auch reduzieren?” und “Verändern psychische Traumata die Schmerzwahrnehmung?”.
 
Zum Nachmittag folgten noch “Gemeinsame Entscheidungsfindung in der Schmerzmedizin”, “2017 – Global Year Against Pain after Surgery”, “Update Kopfschmerz” und außerdem ab 17:30 Uhr die Eröffnungsveranstaltung. Bei dieser gab es die Begrüßung durch die beiden Tagungspräsidenten. Außerdem Grußworte der beiden Gesellschafts-Präsidenten, Professor Dr. Martin Schmelz und PD Dr. Stefanie Förderreuther. Als Festvortrag gab es “Mehr Arzt, weniger Medizin – gemeinsam klug entscheiden” von Professorin Dr. Ina Kopp. Außerdem wurden die Förderpreise der Schmerzforschung 2017 vergeben, die sich auf die Grundlagenforschung und die klinische Forschung aufteilen.

Das Freitagsprogramm

Das FreitagsprogrammWeiter ging es beim Schmerzkongress am Freitag mit verschiedenen Veranstaltungen. Darunter auch das Präsidentensymposium am Vormittag. Ansonsten liefen die Symposien “Digitale Revolution in der Behandlung chronischer Schmerzen”, “Schmerzgenetik – wird jetzt alles klar?”, “Psychologische und Umweltfaktoren beim Auslösen von Migräneanfällen”, “Radikuläre Schmerzen – ein Update zu Klinik und Management einer komplexen Symptomatik”, “Tumorschmerztherapie und Nebenwirkungen”, “Endogene Schmerzkontrolle und Dynamik des nozizeptiven Systems”, “Der Kopfschmerz und das Trauma”, “Arzneimitteltherapiesicherheit und Polymedikation in der Schmerzmedizin”, “Top Young Science Symposium mit feierlicher Preisverleihung” und “Entlassungsmanagement – neue Anforderungen, neue Wege?”.
 
Und auch der Samstag war noch bis zum Nachmittag vollgespickt mit jeder Menge Symposien, wobei parallel dazu auch die “Sondersitzung der Deutschen Schmerzgesellschaft” lief, außerdem auch die Poster- und Industrieausstellung, die Sitzung zum Kinder Kopfschmerztag und zum Patiententag. Die Symposien des Tages waren unter anderem “Multimodale Schmerztherapie. wo und wie?”, “Sickness Behavior: Immunsystem, Emotionen und Schmerz”, “Kopfschmerz und Sucht”, “Kunst(therapie) und Schmerz: vom Mechanismus zur Praxis”, “Schmerzmodelle und Messmethoden bei Tier und Mensch”, “Myofaszielle Aspekte beim muskuloskelettalen Schmerz – vom Schmerzmodell zur Klinik”, “Musizieren und Schmerz bei Kindern und Jugendlichen” sowie “Zur Relation zwischen Schmerz und Sprache”.

Überblick zur Deutschen Schmerzgesellschaft

Überblick zur Deutschen SchmerzgesellschaftDie Deutsche Schmerzgesellschaft ist ein Verein, der 1975 gegründet wurde und heute seinen Sitz in Frankfurt am Main hat. Ursprünglich hieß er “Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes”, wurde aber 2012 umbenannt. Die Gründung fand beim World Congress of Pain in Florenz statt, wo es in der International Association for the Study of Pain auch eine deutsche Sektion gab. In Europa ist die Gesellschaft der größte Verein, der sich mit dem Thema Schmerz befasst und hat über 3000 Mitglieder. Man bringt regelmäßig die Fachzeitschrift “Der Schmerz” auf den Markt. Jährlich wird ein Kongress veranstaltet, wie jetzt erneut in diesem Jahr in Mannheim. Dieser wird zusammen mit der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft ausgetragen.
 
Die Gesellschaft hat sich verschiedene Ziele gesetzt. Dazu gehört die Fortentwicklung der Versorgungsstrukturen, Empfehlungen auszusprechen für Schmerztherapien und Qualitätskontrollen, Aus- und Fortbildungen anzubieten, wissenschaftliche Tagungen auszutragen, Förderpreise zu vergeben und die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Sie ist zudem Mitglied der IASP und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. In diesem Rahmen arbeitet man eng mit den anderen Fachgesellschaften zusammen, was auch interdisziplinäres Zusammenwirken beinhaltet.

Fazit zum Schmerzkongress 2017 in Mannheim

Wie auch in den Jahren zuvor fand jetzt erneut in Mannheim der Schmerzkongress statt, der gemeinsam von der Deutschen Schmerzgesellschaft und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft durchgeführt wird. Über mehrere Tage hat man sich dazu im Oktober im Congress Center Rosengarten in Mannheim getroffen und ein ausführliches Programm durchgearbeitet, das aus Symposien, Vorträgen und Diskussionen bestand. Außerdem gab es auch eine Poster- und Industrieausstellung. Am ersten Abend gab es noch eine Kongressfeier, bei der auch Förderpreise für Nachwuchsarbeit vergeben wurden. Mehr Informationen über den Kongress und die Arbeit des Vereins erhält man auf der offiziellen Webseite der Deutschen Schmerzgesellschaft.

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