Verlag mit ostdeutscher Tradition: Der Verlag Neues Leben
Der Name passt gar nicht mehr so gut, denn die Wurzeln des Verlag Neues Leben liegen schon in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Für viele Jahrzehnte spielte er eine ganz wichtige Rolle in der DDR. 1990 kam es dann zum Zusammenschluss mit anderen Verlagen. Heute ist man Teil der Eulenspiegel Verlagsgruppe und sorgt regelmäßig für interessante Veröffentlichungen, die zu ganz verschiedenen Themenfeldern gezählt werden können.
Dazu gehören unter anderem Werke von Bertolt Brecht, Gregor Gysi und Andreas Lorenz. Auch eBooks werden neuerdings verkauft, sodass man die Bücher bequem auf digitalen Endgeräten lesen kann. Über aktuelle Veröffentlichungen und interessante Inhalte wird regelmäßig auf der offiziellen Webseite berichtet. Mehr zum Verlag gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Der Verlag Neues Leben
Gegründet wurde der Verlag Neues Leben unmittelbar nach dem Krieg. Damals wurden alle Verlage entnazifiziert. Neue Verlage mussten Lizenzen erhalten, die von den vier Besatzungsmächten ausgegeben worden sind. Auf der einen Seite waren die Ressourcen in dieser Zeit knapp, auf der anderen Seite aber herrschte ein großes Interesse an Informationen. Daher konnten die Verlage entstehen und auch wachsen. Die FDJ (Freie Deutsche Jugend) wollte einen Verlag gründen, um damit auch die eigene Jugend finanziell unterstützen zu können. Die Lizenz dazu wurde im September 1946 von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland vergeben.
Als GmbH begann man die Verlagsarbeit, wobei die ersten vier Gesellschafter Friedrich Wolf, Paul Verner, Edith Baumann und Erich Honecker gewesen sind. Die Richtlinie des Verlags war entsprechend kommunistisch ausgerichtet. Unter dem neuen Verlag erschien dann im Jahr 1947 die Zeitung Junge Welt. Als erstes Buch konnte man von Nikolai Ostrowski “Wie der Stahl gehärtet wurde” verlegen. In den fünfziger Jahren erschien noch die Zeitschrift Mosaik, ansonsten konzentrierte man sich aber hauptsächlich auf die Verlegung von Büchern und weniger auf Zeitschriften oder ein spezielles Magazin. In der DDR erreichte der Verlag dann eine bedeutende Größe.
Mit der Wende änderte sich auch einiges für die ostdeutschen Verlage. So kam es zum Zusammenschluss der Verlage Eulenspiegel, Neues Leben und Das Neue Berlin. 1993 wurde die Eulenspiegel Verlagsgruppe gegründet, zu der seit 2004 auch offiziell Neues Leben gehört und bis heute Bestandteile der Gruppe ist. Mittlerweile hat man den Fokus auf Biografien und Sachbücher gelegt, die ganz unterschiedliche Themenfelder wie Film und Theater, Literatur, Musik und Sport abdecken. Vor allem die Biografien sind sehr beliebt und geben oft detaillierte Einblicke in interessante Leben.
Bücherauswahl des Verlags
Auf der offiziellen Webseite des Verlags kann man sich über das Programm und die aktuellen Bücher informieren. Die Bandbreite der Veröffentlichungen ist groß. Unter anderem das Buch “Die Klitschkos” von Leo G. Linder, die in dieser inoffiziellen Biografie genauer unter die Lupe genommen werden. Oder auch das Buch “Als ob die Welt an allen Ecken brannte” von Bernhard Schmidbauer. In diesem Werk geht es um die Figur Bernhard Apelt, die 1914 ihre Lehre abbricht, um in den Krieg zu ziehen. Natürlich wird dabei alles anders, als er es sich vorgestellt hat. Spannend ist auch die Autobiografie “Mann, wo ist die Zeit geblieben” von Michael Hansen.
- Linder, Leo G. (Autor)
Erinnerungen des erfolgreichen Boxtrainers Andreas Lorenz gibt es in dessen Biografie “Mein Leben in 13 Runden”, die er zusammen mit Ulli Wegner verfasst hat. Auch die DDR wurde von einer Punkwelle erfasst. Dieses Lebensgefühl wird im Band “Leck mich am Leben” dargestellt, das von Frank Willmann herausgegeben wurde. Freunde der Rockmusik können zudem auch in die Werke “Revolte, Rock und R.E.M.” sowie “Killing Bono” reinschauen. Hinsichtlich der Beschreibung von Leben in Biografien und der Darstellung von Zeitgeschehen, ist der Neues Leben Verlag stets gut aufgestellt.
Die Eulenspiegel Verlagsgruppe
Seit 2004 gehört der Verlag Neues Leben zur Eulenspiegel Verlagsgruppe, die 1993 in Berlin gegründet wurde. Dahinter stehen Jacqueline Kühne und Matthias Oehme. Der Verlag wurde gegründet, nachdem man die Rechte am Till Eulenspiegel Verlag erworben hatte.
Man konnte über die Jahre viele weitere Verlage integrieren und so ein großes Portfolio aufbauen, wobei man sich in den Kategorien Sachbuch, Kinderbuch, Belletristik und später auch Hörbuch bewegt. War der Sitz ursprünglich am Gendarmenmarkt, zog man später nach Berlin-Mitte in die Torstraße um, wo man auch heute noch den Sitz hat und mehrere Mitarbeiter beschäftigt.
Fazit zum Verlag Neues Leben
Nach dem Krieg war das Bedürfnis nach Neuigkeiten und Druckerzeugnissen groß, selbst wenn es oft an den Mitteln gemangelt hat. Über zehn Jahre waren die Verlage zuvor gleichgeschaltet, sodass ab 1946 ein frischer Wind wehen konnte. Zu diesem gehörte auch der Verlag Neues Leben, der schon 1946 gegründet wurde und bis heute Bücher verlegt, die mittlerweile vor allem Biografien und Sachbüchern zuzuordnen sind. Seit 2004 gehört man zur Eulenspiegel Verlagsgruppe und kann ein breites Programm von Veröffentlichungen bieten, die mittlerweile auch in Teilen als eBooks erhältlich sind. Auf der Webseite des Verlags kann man das aktuelle Verlagsprogramm einsehen.