Deadpool

Im Ozean der Superheldenfilme schneidet „Deadpool“ durch die Wellen wie ein Hai mit einer Kettensäge. Regisseur Tim Miller und sein Team verleihen der Comicadaption eine raue, aber unverkennbare Ästhetik. Dabei brechen sie die Vierte Wand so routiniert, als wäre sie ein Stück Zwieback. Jede Geste, jeder Dialog und jede Szene trägt den Stempel der (Selbst-)Ironie. Obwohl sie scheinbar nichts ernst nehmen, erschaffen sie einen Film, den man nicht leicht vergisst. Die Comic-Vorlage, in den Händen von Drehbuchautoren Paul Wernick und Rhett Reese, erlebt eine filmische Wiedergeburt. Sie spielen mit Erwartungen und stoßen das Publikum aus der Komfortzone heraus.

Dauer: 108 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Tim Miller
Produzenten: Simon Kinberg, Ryan Reynolds, Lauren Shuler Donner
Hauptdarsteller: Ryan Reynolds, Morena Baccarin, Ed Skrein
Nebendarsteller: Gina Carano, Stefan Kapičić, Brianna Hildebrand
Genre: Action & Abenteuer
Studio: 20th Century Fox
Sprachen: Deutsch, English

Ryan Reynolds schlüpft in die Rolle des Wade Wilson so mühelos, als wäre er darin geboren. Sein schauspielerisches Talent macht sogar ein rot-schwarzes Spandex-Kostüm erträglich. Der Kern des Films liegt in der komplizierten Beziehung zwischen Wade und Vanessa, gespielt von Morena Baccarin. Hier finden wir die Herznote des Films, die ihn über den üblichen Comic-Slapstick erhebt. Trotz all der Blutvergießens und grober Sprache bleibt eine emotional verankerte Geschichte erhalten. Sie zieht die Zuschauer in ein chaotisches aber reizvolles Universum.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Im Jahr 2016 präsentierte der Regisseur Tim Miller das Action-Abenteuer „Deadpool“ mit einer Länge von 109 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 16. Zu den Hauptdarstellern gehörten Ryan Reynolds als Wade Wilson alias Deadpool und Morena Baccarin als Vanessa Carlysle. Weitere Rollen übernahmen Ed Skrein als Francis Freeman/Ajax, T. J. Miller als Jack „Weasel“ Hammer, Gina Carano als Christina/Angel Dust und Stefan Kapičić als Peter Rasputin/Colossus. Für das Drehbuch zeichneten Rhett Reese und Paul Wernick verantwortlich, während die Produktion unter der Leitung von Lauren Shuler Donner, Simon Kinberg und Ryan Reynolds selbst stand. Junkie XL komponierte die Musik und Ken Seng führte die Kamera. Julian Clarke übernahm den Schnitt des Films.

Interessanterweise gab es bereits seit 2004 Versuche, den Charakter Deadpool auf die große Leinwand zu bringen. Ursprünglich plante New Line Cinema die Verfilmung mit David S. Goyer als Regisseur und Ryan Reynolds in der Titelrolle. Aber rechtliche Hürden mit Marvel Studios brachten das Projekt zum Stillstand. Im Jahr 2005 erwarb 20th Century Fox die Filmrechte und gab dem Projekt neues Leben.

Die Dreharbeiten zu „Deadpool“ begannen am 23. März 2015 in Vancouver, Kanada und wurden am 29. Mai desselben Jahres abgeschlossen. Darüber hinaus fanden die Filmaufnahmen an markanten Orten wie dem Georgie Viaduct statt, einer wichtigen Überführung in Vancouver. Abschließende Nachdrehs mit Ryan Reynolds wurden am 6. November 2015 durchgeführt. Somit markierte der Film nicht nur einen Höhepunkt in der Karriere der Mitwirkenden, sondern auch einen Wendepunkt in der Darstellung von Superhelden im Kino.

Handlung und Story vom Film „Deadpool“

„Deadpool“, der 2016 von Tim Miller inszenierte Film, ist ein Markstein in der Superhelden-Filmindustrie, da er durch seine spezifische Handlung und seinen unverwechselbaren Humor besticht. Wade Wilson, die zentrale Figur, gerät nach einem Hinterhalt in eine Konfrontation mit Ajax und seiner Bande auf einer Schnellstraße. Dabei erzählt Wilson die Geschichte seines Werdegangs zu Deadpool.

Anfänglich ist Wilson ein kanadischer Special-Forces-Agent. Ein unrühmlicher Rausschmiss verändert seinen Berufsweg hin zum freiberuflichen Söldner. Eine Begegnung mit Vanessa, einer Prostituierten, mündet in einer romantischen Liaison. Nach einem gemeinsamen Jahr willigt sie in seinen Heiratsantrag ein. Ein Krebsleiden im Endstadium jedoch bringt Wilson dazu, sich von Vanessa zurückzuziehen.

Die Heilung

In dieser Phase erscheint ein geheimnisvoller Rekrutierer. Er offeriert Wilson eine experimentelle Krebstherapie. Ajax und Angel Dust führen diese im Labor durch. Hier erfährt Wilson Qualen und Spott. Ajax’ wahrer Name, Francis, wird dabei zum Mittelpunkt des Gespötts. Eine erzwungene Erstickungssituation löst bei Wilson schließlich einen regenerativen Heilungsfaktor aus. Die Heilung hinterlässt jedoch entstellende Narben.

Wegen dieser Entstellung kehrt Wilson nicht zu Vanessa zurück. Stattdessen wählt er nach Beratung mit Weasel den Pfad des Selbstjustizlers unter dem Pseudonym „Deadpool“. Seine neue Bleibe findet er bei Al, einer blinden älteren Dame. Während seiner Recherche nach einem Heilmittel konfrontiert er viele von Ajax’ Komplizen. Der Ort von Ajax’ Aufenthalt wird schließlich offenbart. Diese Information erlaubt Deadpool, einen Hinterhalt zu initiieren. Nach einer Auseinandersetzung mit Ajax und seinen Männern erscheinen der X-Man Colossus und seine Schülerin Negasonic.

Ihr Eingreifen ermöglicht Ajax die Flucht. In der Folge erfährt er von Vanessa und entführt sie. In einem weiteren Konflikt kämpfen Deadpool, Colossus und Negasonic gegen Ajax und Angel Dust. Vanessa befindet sich in Ajax’ Gewalt auf einem verlassenen Helicarrier. aq1Eine Explosion destabilisiert das Schiff, und während Vanessa und Deadpool in Sicherheit sind, flieht der Rest. Die Wahrheit über das nicht existierende Heilmittel bringt Deadpool dazu, Ajax zu töten, und er verspricht Colossus, zukünftig heldenhafter zu handeln. Vanessa, zuerst verärgert über Wilsons Abwesenheit, findet letztlich Verständnis für seine Gründe. Am Ende parodiert eine Nachspannszene den Film „Ferris Bueller’s Day Off“, wobei Deadpool die Ankunft von Cable in der Fortsetzung verkündet.

Fazit und Kritik zum Film „Deadpool“

Der Film „Deadpool“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine Comic-Adaption nicht nur die Fans begeistern, sondern auch das Genre neu interpretieren kann. Während andere Marvel-Filme oft einen präzisen, familienfreundlichen Ton anschlagen, zieht „Deadpool“ alle Register einer respektlosen, ironischen und brutalen Sprache. Regisseur Tim Miller, der hier sein Langfilmdebüt feiert, hält gekonnt die Balance zwischen beißendem Humor und authentischen Emotionen. Das Drehbuch von Paul Wernick und Rhett Reese greift den provokanten Ton der Comics auf und erweckt so einen Charakter zum Leben, der zwischen genial und pubertär schwankt.

Reynolds meistert den Spagat zwischen Humor und Herzschmerz und macht Deadpools Suche nach Rache und Liebe zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Chemie zwischen ihm und Morena Baccarin, die seine Liebesinteresse Vanessa spielt, verleiht dem Film eine emotionale Tiefe, die in anderen Superheldenfilmen oft fehlt. Und während der Film zahlreiche popkulturelle Anspielungen und Seitenhiebe verteilt, gelingt es ihm doch, einen eigenen, unverwechselbaren Charakter zu behalten.

Trotz des begrenzten Budgets im Vergleich zu anderen Marvel-Filmen mangelt es „Deadpool“ nicht an beeindruckenden Actionszenen. Die finale Konfrontation, in der Deadpool seinen Erzfeind Ajax stellt, bietet alles, was eine gute Actionszene ausmacht: Dynamik, Emotionen und sogar Humor. Darüber hinaus provoziert der Film seine Zuschauer mit einer kontroversen Darstellung von Gewalt und Folter, die definitiv Diskussionsstoff bietet. Zwar wird der düstere Unterbau durch den Humor des Films teilweise aufgelockert, jedoch stellt Miller sicher, dass die Brutalität nicht verharmlost wird. Kurzum: „Deadpool“ ist ein Film, der riskiert, aneckt und letztlich auf ganzer Linie überzeugt.

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