Der Distelfink

Der Distelfink„, ein Film von John Crowley, basiert auf dem gleichnamigen Roman von Donna Tartt. Dieses Drama führt uns in die Welt des jungen Theodore „Theo“ Decker, dessen Leben durch eine Tragödie auf den Kopf gestellt wird. Im New Yorker Metropolitan Museum of Art verliert er seine Mutter durch einen Terroranschlag. Dieses Ereignis zieht ihn in einen Strudel aus Trauer und Verwirrung. Theo findet sich plötzlich in einer Welt wieder, in der er seinen Platz erst finden muss.

Dauer: 150 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: John Crowley
Produzenten: Nina Jacobson, Brad Simpson
Hauptdarsteller: Ansel Elgort, Oakes Fegley, Aneurin Barnard
Nebendarsteller: Luke Wilson, Jeffrey Wright, Nicole Kidman
Genre: Drama
Studio: WARNER BROS.
Sprachen: Deutsch, English

Geplagt von Schuldgefühlen wegen des Todes seiner Mutter, wird Theo von der wohlhabenden Familie Barbour aufgenommen. Hier erhält er eine neue Perspektive auf das Leben, besonders durch Mrs. Barbour, gespielt von Nicole Kidman. Ihre Fürsorge hilft ihm, seinen Weg zu finden. Doch als sein entfremdeter Vater auftaucht, ändert sich Theos Welt erneut. Er wird nach Las Vegas gebracht, wo er sich neuen Herausforderungen stellen muss. In dieser unbekannten Umgebung beginnt Theo, sich selbst und seine Identität in Frage zu stellen.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Distelfink„, ein Filmdrama von 2019, fasziniert durch seine eindrucksvolle Handlung. Regie führte John Crowley, basierend auf dem Drehbuch von Peter Straughan. Das Werk entstand nach dem gleichnamigen Roman von Donna Tartt. Die Premiere erfolgte im September 2019 beim Toronto International Film Festival. Kurz darauf startete der Film in den USA und Deutschland.

Das Drama spielt in verschiedenen Zeiten des Lebens von Theodore Decker. Ansel Elgort und Oakes Fegley verkörpern ihn als Erwachsenen bzw. als Kind. Nicole Kidman tritt als Mrs. Barbour auf, während Aneurin Barnard und Finn Wolfhard den Charakter Boris Pavlikovsky darstellen. Ergänzt wird die Besetzung durch Sarah Paulson und Luke Wilson in weiteren Rollen.

Die Produktion des Films verantworteten Nina Jacobson und Brad Simpson. Für die Musik zeichnete Trevor Gureckis verantwortlich, Roger Deakins führte die Kamera. Der Schnitt lag in den Händen von Kelley Dixon. Gedreht wurde an diversen Orten, darunter New York und Albuquerque. Amsterdam diente ebenfalls als Kulisse.

Handlung und Story vom Film „Der Distelfink“

Der Film „Der Distelfink“ beginnt mit einer tragischen Wendung im Leben des 13-jährigen Theodore Decker. Theo verliert seine Mutter durch einen Bombenanschlag im Metropolitan Museum of Art in New York City. Inmitten des Chaos trifft er auf einen sterbenden Mann, Welty, der ihm ein wertvolles Gemälde, „Der Distelfink“, und seinen Ring anvertraut. Nach dem traumatischen Ereignis kommt Theo in die Obhut der Barbours, der Familie seines besten Freundes Andy. Dort entwickelt er eine enge Bindung zu Mrs. Barbour, die sein Interesse an Kunst und Antiquitäten unterstützt und fördert.

Theos Leben nimmt eine weitere Wendung, als sein entfremdeter Vater Larry, zusammen mit seiner Freundin Xandra, erscheint und ihn nach Las Vegas mitnimmt. In der Wüstenstadt freundet sich Theo mit Boris an, einem ukrainischen Mitschüler, der ihn in die Welt von Drogen und Alkohol einführt. Theos Vater zeigt sich zunehmend unzuverlässig und gerät in Spielschulden. Als Larry versucht, Theos Bildungsfonds zu missbrauchen, stirbt er tragischerweise bei einem Autounfall. Theo, desillusioniert und allein gelassen, flieht zurück nach New York, mit dem Gemälde und Xandras Hund Popper.

Vom Waisenkind zum Antiquitätenhändler

In New York nimmt Hobie, Welty’s Geschäftspartner, Theo bei sich auf. Unter Hobies Anleitung blüht Theos Talent für Kunst und Antiquitäten auf. Im Laufe der Jahre entwickelt Theo das Antiquitätengeschäft erfolgreich weiter. Er trifft auch Platt, Andys älteren Bruder, der ihm vom Tod seiner Familie berichtet. Bei einem Besuch bei Mrs. Barbour erneuert er seine Verbindung mit ihrer Tochter Kitsey. Ein Kunsthändler, Reeve, konfrontiert Theo mit dem Vorwurf, gefälschte Antiquitäten verkauft und „Der Distelfink“ als Sicherheit benutzt zu haben. Theo, der das Gemälde geheim in einem Lagerraum aufbewahrt, fühlt sich zunehmend in die Enge getrieben.

Theo und Kitsey, Andys jüngere Schwester, verloben sich, trotz Theos geheimer Liebe zu Pippa, die in London lebt. Nachdem er Kitsey beim Fremdgehen erwischt, entscheidet sich Theo dennoch, die Beziehung fortzusetzen, da er sich Mrs. Barbour verbunden fühlt. Theo offenbart Hobie die Wahrheit über den Verkauf gefälschter Antiquitäten. Pippa besucht Theo in New York, und obwohl sie Gefühle füreinander haben, lehnt Pippa eine Beziehung ab. Sie sieht ihre Vergangenheit als Hindernis für eine Zukunft.

Boris enthüllt, dass er „Der Distelfink“ vor Jahren von Theo gestohlen hatte. Er hatte das Gemälde zur Finanzierung seiner kriminellen Aktivitäten genutzt, bevor es ihm wieder gestohlen wurde. Bei Theo und Kitseys Verlobungsfeier präsentiert Boris einen Plan, das Gemälde zurückzuholen. Die beiden reisen nach Amsterdam und geraten dort in eine gewaltsame Konfrontation, in der Theo gezwungen ist, Gewalt anzuwenden. Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch in seinem Hotelzimmer wird Theo von Boris gerettet. Boris offenbart, dass er der Polizei einen Tipp über den Verbleib des Gemäldes gegeben hat, was zu dessen Wiederbeschaffung führte. Theo beginnt daraufhin, seine Lebensentscheidungen und seinen Weg neu zu bewerten.

Fazit und Kritik zum Film „Der Distelfink“

John Crowleys Adaption von Donna Tartts preisgekröntem Roman „Der Distelfink“ stieß auf hohe Erwartungen, die jedoch bald enttäuscht wurden. Trotz prächtiger Bilder, die Kamerakünstler Roger Deakins eingefangen hat, gelang es Crowley nicht, der Geschichte genügend Leben einzuhauchen. Die Erzählung wirkt episodenhaft und ohne klaren roten Faden. Theo Decker, der Hauptcharakter, gespielt von Ansel Elgort, verliert dabei die emotionale Verbindung sowohl zu anderen Figuren als auch zum Publikum. Dadurch bleibt die Handlung über weite Strecken langatmig und schwer nachvollziehbar, auch wenn man sich mehr Tiefe in den einzelnen Episoden wünschen würde.

Im Zentrum der Handlung steht Theo, der nach dem Verlust seiner Mutter bei einem Terroranschlag in eine Welt voller Trauer und Chaos geworfen wird. Er findet Zuflucht bei der Familie seines Freundes und später bei seinem entfremdeten Vater in Las Vegas. Die Darstellung seiner Jugend, in der Oakes Fegley den jungen Theo verkörpert, ist intensiv und ergreifend. Nicole Kidman liefert als Mrs. Barbour eine zurückhaltend-stilvolle und zugleich eindringliche Darstellung. Der Film scheitert daran, die komplexe Innenwelt Theos adäquat auf die Leinwand zu bringen. Es bleibt eine Diskrepanz zwischen dem tiefgehenden Roman und seiner filmischen Umsetzung.

Crowleys Entscheidung, die Erzählstruktur des Romans zu ändern, wirkt sich negativ auf den Film aus. Wichtige Informationen werden dem Publikum vorenthalten oder zu spät geliefert. Dadurch bleiben viele Beziehungen, wie die zwischen Theo und Hobie, oberflächlich und unglaubwürdig. Die filmische Erzählung fegt über entscheidende Episoden hinweg, ohne dass der Funke zum Zuschauer überspringt. Insgesamt bleibt „Der Distelfink“ eine visuell ansprechende, aber emotional unbefriedigende Adaption, die weder ganz noch gar ist und die Tiefe des Romans nicht vollends einfangen kann.

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