Der Junge muss an die frische Luft

Im Herzen des Ruhrgebiets der 1970er Jahre spielt „Der Junge muss an die frische Luft„. Dieser Film stellt das Leben des jungen Hans-Peter dar, bevor er sich als der bekannte Hape Kerkeling einen Namen macht. Mit scharfer Beobachtungsgabe und einer natürlichen Neigung zum Humor zeichnet Hans-Peter den Alltag der Menschen in seiner Umgebung. Dabei erhebt er sich über die Tragödien und das Chaos, die in seinem jungen Leben auftreten.

Dauer: 100 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: Caroline Link
Produzenten: Hermann Florin, Nico Hofmann
Hauptdarsteller: Julius Weckauf, Liuse Heyer, Sönke Möhring
Nebendarsteller: Ursula Werner, Joachim Król, Hedi Kriegeskotte
Genres: Drama, Komödie
Studio: Warner Bros.
Sprachen: Deutsch, English

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen das Leben und die Erlebnisse einer Großfamilie, die von Freude, Zusammenhalt, aber auch tiefem Schmerz geprägt sind. Als Hans-Peters Mutter eine schwere Depression erleidet, sind es die familiären Bande, die dem Jungen Halt bieten. Oma Ännes Tante-Emma-Laden, der spielerische Umgang mit seinem Pferd und die herzlichen Familienfeiern werden zu den Leuchtfeuern in Hans-Peters Welt. Durch alle Höhen und Tiefen navigiert er mit seinem unschlagbaren Sinn für Humor, der ihm später zu Ruhm verhilft.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Junge muss an die frische Luft“ ist ein beeindruckendes Werk, das 2018 erschienen ist. Unter der Regie von Caroline Link und basierend auf Hape Kerkelings Autobiografie taucht der Film tief in die Kindheitserinnerungen des bekannten Entertainers ein. Das Drama, vermischt mit komödiantischen Elementen, erzählt von tragischen Verlusten und den ersten Schritten Kerkelings in der Welt der Unterhaltung.

Das Talent hinter der Kamera ist ebenso beeindruckend. Caroline Link, eine Oscar-Preisträgerin, übernahm die Regie, während Ruth Toma das Drehbuch schrieb. Einige der bemerkenswerten Schauspieler, die zu diesem Film beitrugen, sind Julius Weckauf, der den jungen Hape Kerkeling spielte, Luise Heyer als Mutter Margret und Sönke Möhring als Vater Heinz. Auch die Musik von Niki Reiser und der Schnitt von Simon Gstöttmayr trugen maßgeblich zum Erfolg des Films bei.

Dieses Meisterwerk erhielt nicht nur finanzielle Unterstützung von verschiedenen Institutionen, sondern wurde zudem vielfach ausgezeichnet. Dabei erhielt der Film beispielsweise den Deutschen Comedypreis 2019 als erfolgreichste Kinokomödie. Außerdem wurde Luise Heyer bei der Bambi-Verleihung 2019 geehrt, und zugleich gewann Caroline Link den Bayerischen Filmpreis 2018 für die Beste Regie. Das Publikum würdigte den Film ebenfalls, sodass er zum meistbesuchten Film avancierte, der 2018 in den deutschen Kinos Premiere feierte.

Handlung und Story vom Film „Der Junge muss an die frische Luft“

In Recklinghausen, Anfang der 1970er, zieht die Familie des jungen Hans-Peter in das Nordviertel. Hier wächst er heran, beobachtet in Oma Ännes Tante-Emma-Laden die Kundschaft und imitiert sie humorvoll. Familie und Freunde erfreuen sich an seinen Parodien. Zugleich hat Mutter Margret, mit der Erziehung und Haushalt beschäftigt, oft das Gefühl der Überforderung. Oma Änne schenkt Hans-Peter und seinem Bruder Matthes ein Pferd. Bei einem Reitversuch zeigt Hans-Peter trotz seiner Ungeschicklichkeit Humor, indem er falsch herum reitet, sehr zur Belustigung der Familie.

Die Großfamilie lebt harmonisch, trotz gelegentlicher Reibereien. Familienfeste demonstrieren ihre Herzlichkeit und den familiären Zusammenhalt. Hans-Peters Großmütter, Änne und Bertha, spielen eine zentrale Rolle in seiner Kindheit. Sie bieten ihm emotionalen Halt und Erziehungshilfe. Bei einem Karneval kommt Hans-Peter als Prinzessin verkleidet, Oma Bertha nimmt ihn schützend in den Arm, und Oma Änne sieht in ihm einen zukünftigen Star.

Ablenkung in den Bergen

Nachdem tragischerweise der Gesundheitszustand von Hans-Peters Mutter infolge einer Operation abnimmt, verliert sie nicht nur ihren Geruchs- und Geschmackssinn, sondern verfällt zudem in eine tiefe Depression. Obwohl Hans-Peter wiederholt versucht, sie mit Humor aufzumuntern, zeigt dies immer weniger Wirkung. Um dem Jungen eine Ablenkung zu bieten, entscheidet sich Opa dafür, Hans-Peter mit in die Berge zu nehmen. Während dieser Zeit jedoch verschlechtert sich der Zustand der Mutter kontinuierlich. Und obwohl es Angebote gibt, zieht sie einen Klinikaufenthalt nicht in Betracht.

Eines Abends trifft die Familie ein schwerer Schlag. Die Mutter versucht, aufgrund ihrer Depression und Schwäche, Selbstmord durch Medikamentenüberdosis zu begehen. Hans-Peter, der die Tragik nicht begreift, schläft neben ihr ein. Am nächsten Morgen findet der Vater sie und alarmiert den Rettungsdienst. Doch alle Bemühungen sind vergebens, und sie stirbt wenige Tage später. Das Erlebnis traumatisiert Hans-Peter zutiefst, der sich eine Mitschuld gibt und diesen Gedanken durch den Film hinweg verarbeitet.

Nach dem Tod der Mutter übernehmen die väterlichen Großeltern die Erziehung von Hans-Peter. Während eines entscheidenden Besuchs des Jugendamts, für den Hans-Peter sie sorgfältig vorbereitet hat, erhält diese Familienkonstellation den offiziellen Segen. Trotz der schwierigen Umstände findet Hans-Peter jedoch Wege, sein Talent zum Humor wiederzuentdecken. In der Schule erhält er eine Nebenrolle in einem Theaterstück und verwandelt sie mit Geschick in eine Hauptszene, die stark an die Figur Horst Schlämmer erinnert.

Fazit und Kritik zum Film „Der Junge muss an die frische Luft“

Der Film „Der Junge muss an die frische Luft“ taucht in das Leben des jungen Hape Kerkeling ein, in ein Umfeld geprägt von Herzlichkeit trotz Schicksalsschlägen. In den 70er Jahren des Ruhrpotts spüren wir das Milieu, welches einen späteren Entertainer formte, der Millionen faszinieren konnte. Herzstück des Films ist zweifellos der Schauspielneuling Julius Weckauf. Als junger Hans-Peter beweist er eine beeindruckende Präsenz, meistert den rheinischen Dialekt und brilliert neben renommierten Kollegen wie Joachim Król und Luise Heyer. Sein Überlebensinstinkt, trotz der umgebenden Katastrophen den Humor zu finden, stellt ein Highlight des Films dar.

Caroline Links Inszenierung fokussiert, anstatt auf Dramatik, mehr auf das Alltagsleben der Kerkelings. Inmitten dieser Kulisse der 70er, die sowohl von Krankheiten als auch von Familienkonflikten geprägt ist, bleibt dennoch stets ein Gefühl der Herzlichkeit bestehen. Ein besonders berührendes Beispiel hierfür ist der Ausflug des Großvaters mit Hans-Peter nach Österreich, um ihm etwas Ablenkung zu bieten. Es sind gerade diese menschlichen Momente, die die Tragikomödie vorantreiben. Durch den Film wird deutlich vermittelt, dass der Familienzusammenhalt letztlich die Antwort auf alle Herausforderungen ist.

Neben den emotionalen Tiefen fügt Link humorvolle Elemente hinzu, insbesondere durch satirische Kommentare zur Mittelklasse der 70er. Dabei sorgen Klatschgeschichten und Julius Weckaufs beeindruckende Fähigkeit, Charaktere sowohl zu imitieren als auch zu parodieren, für reichlich Lacher. Am Ende bietet „Der Junge muss an die frische Luft“ durch die Verbindung von Humor und Herz eine meisterhafte Darstellung der Kindheit des Comedy-Talents Hape Kerkeling.

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