Der Leuchtturm (2019) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In „Der Leuchtturm“ führt Regisseur Robert Eggers die Zuschauer in eine abgeschiedene und stürmische Welt. Hier, an einem entlegenen Ort an der Küste Neuenglands im 19. Jahrhundert, kreuzen sich die Wege von zwei Männern. Diese werden meisterhaft von Robert Pattinson und Willem Dafoe verkörpert. Ihr Leben auf der Insel ist geprägt von der rauen See, den unerbittlichen Elementen und der einsamen Existenz im Schatten des Leuchtturms. Der Film entwickelt eine fesselnde Geschichte, in der die Grenzen zwischen Realität und Wahn zunehmend verschwimmen. Die beiden Charaktere, eingeschlossen in ihrer Isolation, durchleben eine Achterbahn der Emotionen und psychologischen Konflikte.
Dauer: | 109 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2019 |
Regie: | Robert Eggers |
Produzenten: | Rodrigo Teixeira, Youree Henley, Robert Eggers, |
Hauptdarsteller: | Robert Pattinson, Willem Dafoe |
Nebendarsteller: | Logan Hawkes, Valeriia Karaman |
Genres: | Fantasy, Horror |
Studio: | Universal Pictures |
Sprachen: | Deutsch, English |
Eggers nutzt geschickt die karge Landschaft und das eindringliche Schwarz-Weiß-Bild, um eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Der Film taucht tief in die menschliche Psyche ein, erforscht Themen wie Einsamkeit, Wahnsinn und die dunklen Abgründe der menschlichen Natur. Die Beziehung zwischen den Hauptfiguren ist komplex und intensiv, geprägt von Machtkämpfen und gegenseitiger Abhängigkeit. Ihre Interaktionen sind sowohl faszinierend als auch beunruhigend.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Der Leuchtturm“ (Originaltitel: „The Lighthouse“) ist ein packender Horrorfilm aus dem Jahr 2019. Regie führte Robert Eggers, der zusammen mit Max Eggers auch das Drehbuch verfasste. In den Hauptrollen glänzen Robert Pattinson als Ephraim Winslow bzw. Thomas Howard und Willem Dafoe als Thomas Wake. Unterstützung erhalten sie von Valeriia Karamän und Logan Hawkes. Die Produktion übernahmen Youree Henley, Lourenço Sant’ Anna, Rodrigo Teixeira und Jay Van Hoy. Für die musikalische Untermalung sorgte Mark Korven, während Jarin Blaschke die Kameraarbeit übernahm. Louise Ford zeichnete für den Schnitt verantwortlich.
Die Dreharbeiten fanden 2018 an verschiedenen Orten statt. Unter anderem in Yarmouth, Halifax und auf der Halbinsel Cape Forchu. An diesen Schauplätzen errichtete das Team einen 20 Meter hohen, funktionierenden Leuchtturm. Besonders bemerkenswert ist die Inszenierung des Films. Er wurde in Schwarz-Weiß und im altmodischen 1,19:1-Seitenverhältnis gedreht. Diese stilistischen Entscheidungen tragen maßgeblich zur unheimlichen Atmosphäre des Films bei.
„Der Leuchtturm“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen. Bei den American Society of Cinematographers Awards 2020 gewann Jarin Blaschke den Spotlight Award. Robert Eggers erhielt beim Festival des amerikanischen Films 2019 den Jurypreis und war im Hauptwettbewerb nominiert. Bei den Independent Spirit Awards 2020 erhielt der Film Auszeichnungen für die Beste Kamera und den Besten Nebendarsteller (Willem Dafoe). Weitere Nominierungen gab es für die Beste Regie, den Besten Filmschnitt und den Besten Hauptdarsteller.
Inhalt und Handlung vom Film „Der Leuchtturm“
Im 19. Jahrhundert beginnt Ephraim Winslow eine vierwöchige Tätigkeit als Leuchtturmwärter auf einer einsamen Insel vor der Küste Neuenglands. Unter der Aufsicht des ehemaligen Seemanns Thomas Wake tritt er seinen Dienst an. In seiner Unterkunft entdeckt Winslow eine kleine Schnitzerei einer Meerjungfrau, die er behält. Wake erweist sich schnell als sehr anspruchsvoll. Er überträgt Winslow ermüdende Aufgaben wie das Entleeren von Nachtgeschirr, Instandhaltung der Maschinen, Schleppen schwerer Kerosintanks und das Streichen des Leuchtturms. Zugleich verbietet er Winslow den Zutritt zum Laternenraum. Während seines Aufenthalts auf der Insel beginnt Winslow, Meeresmonster und treibende Baumstämme zu halluzinieren. Er masturbiert zur Meerjungfrau auf der Schnitzerei. Ein einäugiger Vogel stört Winslow, doch Wake warnt ihn, ihn unter dem abergläubischen Glauben zu töten, dass Möwen wiedergeborene Seemänner sind.
Am Tag vor der geplanten Abreise findet Winslow eine tote Möwe im Zisterne, was das Trinkwasser verunreinigt. Er wird von der einäugigen Möwe angegriffen und tötet sie brutal. Der Wind ändert sich drastisch, und ein heftiger Sturm trifft die Insel. Winslow und Wake verbringen die Nacht mit Trinken. Der Sturm verhindert, dass sie am nächsten Tag abgeholt werden. Als Winslow die Nachtgeschirre leert, entdeckt er den gestrandeten Körper einer Meerjungfrau, die ihn anheult. Er flüchtet zurück zur Hütte, wo Wake ihm mitteilt, dass der Sturm ihre Rationen verdorben hat. Winslow ist nicht besorgt, da er denkt, dass das Versorgungsschiff nur einen Tag Verspätung hat, doch Wake behauptet, dass sie bereits seit Wochen gestrandet sind. Sie finden eine Kiste am Fuße des Leuchtturms, die Winslow für Notrationen hält, doch sie enthält Alkohol. Während der Sturm weiter wütet, betrinken sich Winslow und Wake jede Nacht. Sie wechseln zwischen Momenten der Intimität und Feindseligkeit.
Kampf ums Überleben
Eines Nachts versucht Winslow vergeblich, die Schlüssel zum Laternenraum von Wake zu stehlen. Er überlegt sogar, ihn zu ermorden. Winslow sieht später den einäugigen Kopf von Wakes vorherigem Wächter in einer Hummerfalle. Im betrunkenen Zustand gesteht Winslow, dass sein richtiger Name Thomas Howard ist. Er nahm die Identität von Ephraim Winslow an, seinem grausamen Vorarbeiter in Kanada, den er absichtlich ertrinken ließ. Howard hat eine bedrohliche Vision, in der Wake ihn beschuldigt, sein Geheimnis verraten zu haben. Er versucht, die Insel mit dem Boot zu verlassen, aber Wake erscheint und zerstört das Boot mit einer Axt. Nach einer Verfolgungsjagd behauptet Wake, dass Howard ihn verfolgt und das Boot zerstört hat.
Ohne Alkohol beginnen Howard und Wake, ein Gemisch aus Terpentin und Honig zu trinken. In dieser Nacht durchbricht eine riesige Welle die Wand ihrer Hütte. Am Morgen findet Howard Wakes Logbuch. Wake hat ihn darin als betrunken und inkompetent beschrieben und empfohlen, ihn ohne Bezahlung zu entlassen. Die beiden Männer streiten sich. Howard greift Wake an, während er die Meerjungfrau, den echten Winslow und Wake als Proteus-ähnliche Figur halluziniert. Er schlägt Wake bewusstlos und nimmt ihn zum Loch an der Basis des Leuchtturms, um ihn lebendig zu begraben. Bevor Wake das Bewusstsein verliert, beschreibt er eine „Prometheische“ Strafe für diejenigen, die ins Licht schauen. Er nimmt daraufhin die Schlüssel zum Laternenraum.
Howard holt eine Zigarette, und Wake kehrt zurück und schlägt ihn mit der Axt. Howard entwaffnet Wake und ermordet ihn, bevor er den Leuchtturm erklimmt. Im Laternenraum öffnet sich das Fresnellinsen System für Howard. Er greift hinein, schreit gewaltsam in Verzerrung und stürzt die Leuchtturmstufen hinunter. Später liegt ein kaum lebender Howard nackt auf den Felsen. Sein Auge ist verletzt, während eine Schar Möwen an seinen freiliegenden Organen pickt.
Filmkritik und Rezension von „Der Leuchtturm“
Robert Eggers‘ Film „Der Leuchtturm“ ist eine faszinierende Mischung aus Horror und Psychodrama. Er spielt in Maine in den 1890er Jahren und erzählt die Geschichte zweier Leuchtturmwärter, gespielt von Robert Pattinson und Willem Dafoe. Ihre Darstellungen sind intensiv und ziehen den Zuschauer in ihren Bann. Die Spannungen zwischen den Charakteren nehmen zu und werden von Momenten tiefer Intimität unterbrochen. Der Film ist in Schwarz-Weiß gedreht und nutzt das quadratische 1.19:1-Format. Dadurch wird die klaustrophobische Enge der Situation verstärkt. Der Einsatz von antiquarischen Kameralinsen aus den 1930er Jahren verleiht dem Film eine beeindruckende visuelle Qualität.
Die Leistung von Robert Pattinson ist bemerkenswert. Seine Darstellung des Ephraim Winslow zeigt eine eindrucksvolle Entwicklung. Von einem anfänglich unterwürfigen Gehilfen bis hin zu einem Mann, der dem Wahnsinn verfällt. Pattinsons körperliche Darstellung und sein intensives Spiel machen seinen Charakter glaubwürdig und fesselnd. Willem Dafoe, als erfahrener Leuchtturmwärter Thomas Wake, liefert ebenfalls eine herausragende Leistung. Seine herrschsüchtigen Tiraden und knorriger Charme ergänzen die bedrohliche Atmosphäre perfekt. Der unerwartete Humor, den beide Charaktere in den Film einbringen, bietet eine willkommene Abwechslung. Dies zeigt sich besonders in einer Szene, in der Dafoes Charakter wegen mangelnder Wertschätzung seiner Kochkünste ausbricht.
„Der Leuchtturm“ ist nicht nur ein visuell beeindruckendes Werk, sondern auch ein intensives Schauspielerlebnis. Eggers‘ Fähigkeit, eine bedrohliche und verstörende Atmosphäre zu schaffen, ist bemerkenswert. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen und die starke Leistung der Hauptdarsteller machen den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis. Dieser Film bestätigt Eggers‘ Talent als Regisseur und zeigt die beeindruckende schauspielerische Reife von Pattinson und Dafoe. „Der Leuchtturm“ ist ein triumphaler Ausdruck von Eggers‘ künstlerischer Vision und ein Muss für Liebhaber des Genres.