Der Rausch (2021) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Thomas Vinterberg greift im Film „Der Rausch“ das Thema Alkohol auf, in dem er viele Widersprüche der westlichen Gesellschaft entblößt, dabei jedoch keine einfache Schlussfolgerung gibt. Martins Leben ist eine Einöde, manche Menschen bezeichnen es als klassische Midlife-Crisis. Seine Ehe mit Anika ist schon lange eingeschlafen und sein Job stellt ihn auch nicht mehr zufrieden. Jeden Tag schleppt er sich in den Klassenraum als Geschichtslehrer, um seinen Schülern Vorträge herunterzuleiern. Selbst die Eltern wünschen sich mehr Energie von dem Pädagogen.
Dauer: | 117 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2021 |
Regie: | Thomas Vinterberg |
Produzenten: | Jessica Balac, Karen Bentzon, Marie Gade Denessen |
Hauptdarsteller: | Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Magnus Millang |
Nebendarsteller: | Lars Ranthe, Maria Bonnevie, Helene Reingaard Neumann |
Genres: | Drama, Komödie |
Studio: | Zentropa Entertainments, Film i Väst, Zentropa International Sweden |
Sprachen: | Deutsch, English |
„Der Rausch“ ist ein Spielfilm aus dem Jahr 2020. Die Sozialsatire handelt von vier befreundeten Lehrern, die aus Frustration ein „Trinkexperiment“ starten. Die Premiere war am 12. September 2020 im Rahmen des 45. Toronto International Film Festival, mit dem deutschen Kinostart am 22. Juli 2021.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Regisseur Thomas Vinterberg ließ sich von der Theorie des norwegischen Psychiaters Finn Skårderud inspirieren, worauf er auch für das Drehbuch verantwortlich ist. Das Schreiben des Buches erfolgte in Zusammenarbeit mit Tobias Lindholm, dem langjährigen Drehbuchpartner. Am Ende steht das Ergebnis mit dem Titel „Der Rausch“ fest und die Spielzeit beträgt 116 Minuten.
Für die Kameraführung ist Sturla Brandth Grøvlen verantwortlich und den Schnitt der Szenen übernahmen Anne Østerud und Janus Billeskov Jansen. Die Hauptrolle bekleidet Mads Mikkelsen als Martin, wobei die Figur ihm perfekt auf den Leib geschrieben wurde. Thomas Bo Larsen spielt Tommy und Magnus Millang den Nikolaj. Weitere Nebenrollen gingen an Lars Ranthe, Maria Bonnevie, Helene Reingaard Neumann und Susse Wold.
Das Produktionsteam, bestehend aus Sisse Graum Jørgensen und Kasper Dissing, trug einen großen Teil dazu bei, dass „Der Rausch“ mehr als 70 Nominierungen erhielt und vier europäische Preise verbuchen konnte.
Inhalt und Handlung vom Film „Der Rausch“
Martin ist Geschichtslehrer und mit seinem Leben nicht zufrieden. Martin und sein Kollege Nikolaj, Philosophielehrer, der Sportlehrer Tommy und der Musiklehrer Peter sind sich einige, dass sich so die Midlife-Crisis anfühlt. Es existiert ein vorherrschendes Gefühl der Leere und des Ausgebrannt-Seins.
Besonders Martin wird von seinen Schülern im Unterricht nicht für voll genommen und die Eltern möchten den unmotivierten Lehrer loswerden. Natürlich spielt das Privatleben eine große Rolle bei den negativen Gefühlen. Ehefrau Anika arbeitet als Krankenschwester und hat vorzugsweise Nachtschicht, sodass die beiden sich immer mehr entfremden. Nikolaj hingegen muss sich privat mit seinen drei kleinen Kindern abkämpfen. Da kommt der 40. Geburtstag von Nikolaj wie gerufen und die Freunde planen ein nettes Abendessen im Restaurant.
Im Laufe des Abends zitiert Nikolaj eine These, von einem norwegischen Psychiater, mit dem Namen Finn Skårderud. Demnach kommt der Mensch mit einem Blutalkoholwert von 0,5 Promille zur Welt. So reift eine Idee heran: Ein ständiger Alkoholpegel soll für mehr Freude auf der Arbeit und mehr Selbstbewusstsein sorgen. Über den gesamten Tag möchten die vier Männer den besagten Pegel aufrechterhalten. Es scheint, ob das Trinkexperiment von Erfolg gekrönt ist, denn die Männer fühlen sich wieder mutig, lebendig und motiviert.
Daraufhin folgt die zweite Stufe des Selbstversuches, sie erhöhen ihren Alkoholpegel für ein individuelles Optimum. Martin nähert sich wieder seiner Frau an und gleichzeitig verbucht Tommys Fußballteam Erfolge. Peter empfiehlt sogar einem Schüler, Alkohol zu trinken, was gegen seine Prüfungsangst helfen würde.
Doch bei einer erneuten Erhöhung kommt es zwischen Martin und Anika zum Streit, bei dem sie eine vergangene Liebesbeziehung gesteht. Amalie, Nikolajs Frau, verlässt ihren Mann, weil der Alkoholkonsum zu hoch ist. Was dazu führt, dass die vier Freunde das Selbstexperiment beenden. Zu hoch ist die Gefahr der negativen sozialen Folgen und einer drohenden Alkoholkrankheit. Aber Tommy kann dem Verlangen nicht mehr widerstehen. Eines Tages kommt er schwer betrunken zur Schule, was zur Suspendierung führt. Kurz darauf stirbt Tommy bei einer Fahrt mit seinem Boot, allerdings ist unklar, ob es ein Unfall oder ein Suizid war.
Beerdigung: Nikolaj und Amalie sind wieder zusammen, auch Martin und Anika nähern sich wieder einander an. Nach der Beerdigung feiern Nikolaj, Martin und Peter, zusammen mit den Schülern, die alle das Abi bestanden haben.
Filmkritik und Rezension von „Der Rausch“
Thomas Vinterberg hatte für seinen zwölften Spielfilm einen exakten Plan: Es sollte ein Lobgesang auf Alkohol werden. Doch nach dem Tod der eigenen Tochter, durch einen Autounfall, fiel er in tiefe Depression, die zur längeren Projektpause führten. Nach der Wiederaufnahme der Arbeiten änderte sich die tonale Ausrichtung des Films. Vinterberg schreckt nicht davor zurück, sozialkritische Themen in einem anstrengend-zermürbenden Drama zu verpacken. Dabei lässt er das Thema immer mannigfaltig und komplex erscheinen.
„Der Rausch“ verfügt über ein herausragend choreografiertes und gefilmtes Ende, indem der Alkoholkonsum positiv dargestellt wird. Jedoch geht es hauptsächlich um die negative Seite des Alkohols. Die eskalierte Situation ist nicht nur dem Alkohol geschuldet, denn es kommen auch die versteckt brodelnden Konfliktherde der Hauptfiguren an die Oberfläche. Grundsätzlich ist „Der Rausch“ ein Appell an die gesunde Lebenseinstellung, nichts in sich hineinzufressen und dem Unmut häufiger freien Lauf zu lassen. Allerdings steht am Ende die Idee in der Luft, dass Alkohol keine Lösung für Probleme ist, aber ohne Alkohol geht es auch nicht.