Die Päpstin (2009) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Im Historiendrama „Die Päpstin“ entfaltet sich die außergewöhnliche Geschichte von Johanna, einem Mädchen aus dem 9. Jahrhundert, das sich gegen die gesellschaftlichen Normen auflehnt. Geboren in einer Zeit, in der Frauen wenig mehr als Hausarbeit und Kinderkriegen erwartet wurde, bricht Johanna aus den Fesseln der Tradition. Ihr Wissensdurst und ihre Begabung führen sie auf einen ungewöhnlichen Pfad. Trotz des strengen Widerstands ihres Vaters, eines Dorfpriesters, lernt sie heimlich Lesen und Schreiben. Diese Fähigkeiten öffnen ihr Türen, die für Frauen ihrer Zeit unerreichbar scheinen.

Dauer: 148 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Sönke Wortmann
Produzenten: Martin Moszkowicz, Oliver Berben
Hauptdarsteller: Johanna Wokalek, David Wenham, John Goodman
Nebendarsteller: Alexander Held, Tigerlily Hutchinson, Lotte Flack
Genres: Drama, Historienfilme
Studio: Constantin Film
Sprachen: Deutsch, English

Johannas Reise nimmt eine dramatische Wendung, als sie nach dem Tod ihres Bruders dessen Identität annimmt und als Mann verkleidet in ein Kloster flieht. Hier vertieft sie nicht nur ihre Kenntnisse in der Medizin, sondern auch in der Theologie. Ihre Fähigkeit, komplexe medizinische Fälle zu lösen, und ihre tiefgründigen theologischen Einsichten bringen ihr Anerkennung und führen sie schließlich nach Rom. Dort dient sie unerkannt als Leibarzt des Papstes und steigt in den höchsten Rängen der kirchlichen Hierarchie auf. Ihr Leben, geprägt von Verlust, Liebe und der ständigen Gefahr, enttarnt zu werden, zeichnet das Bild einer bemerkenswerten Frau, die ihrer Zeit weit voraus war.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Im Jahr 2009 brachte Sönke Wortmann das Historiendrama „Die Päpstin“ auf die Leinwand. Die Handlung beruht auf dem Roman von Donna Woolfolk Cross. Für die Inszenierung zeichnete sich Wortmann nicht nur als Regisseur, sondern gemeinsam mit Heinrich Hadding auch als Drehbuchautor verantwortlich. Martin Moszkowicz und Oliver Berben trugen die Produzentenhüte, während Marcel Barsotti die musikalische Untermalung lieferte. Die Kameraführung übernahm Tom Fährmann, und Hans Funck sorgte für den Schnitt.

In den Hauptrollen glänzen Johanna Wokalek als Johanna/Johannes Anglicus/Papst Johannes, David Wenham als Graf Gerold und John Goodman in der Rolle des Papst Sergius II. Diese Besetzung wird ergänzt durch Anatole Taubman als Anastasius und Alexander Held als Kaiser Lothar I. Die Produktion, die rund 22 Millionen Euro verschlang, fand an historisch bedeutsamen Orten wie der Burg Querfurt und im marokkanischen Ouarzazate statt.

Der Weg zur Fertigstellung des Films war von Herausforderungen geprägt. Ursprünglich hatte sich Volker Schlöndorff um die Verfilmung bemüht, musste das Projekt jedoch nach diversen Rückschlägen aufgeben. Nach seinem Ausstieg und der Kontroverse um die Doppelverwertung für Kino und Fernsehen übernahm Wortmann die Regie. Johanna Wokalek ersetzte Franka Potente in der Hauptrolle, was dem Film letztlich zu seinem Erfolg verhalf. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 27 Millionen US-Dollar übertraf „Die Päpstin“ die Erwartungen und wurde nicht zuletzt in Deutschland zu einem Publikumserfolg.

Inhalt und Handlung vom Film „Die Päpstin“

Im 9. Jahrhundert erblickt Johanna, Tochter eines strengen Dorfpriesters, das Licht der Welt in Ingelheim. Trotz des Widerstands ihres Vaters lernt sie heimlich Lesen und Schreiben. Ihr Wissensdurst und ihre Intelligenz überzeugen den Lehrer Aesculapius, der ihr schließlich Unterricht erteilt. Ihre Begeisterung für Bildung bringt sie dazu, sich gegen die gesellschaftlichen Erwartungen an ihr Geschlecht aufzulehnen. Sie nutzt die Bibel, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, und widersetzt sich damit den Konventionen ihrer Zeit. Ihre Begabung und ihr Mut zeichnen sie früh aus.

Nach dem Tod ihres Bruders Matthias ergreift Johanna eine mutige Entscheidung. Sie flieht von zu Hause, um ihrem anderen Bruder Johannes zur Domschule zu folgen. Dort beeindruckt sie den Bischof mit ihrer Klugheit und wird, trotz anfänglicher Ablehnung, in die Schule aufgenommen. Graf Gerold erkennt Johannas außergewöhnliche Fähigkeiten und nimmt sie unter seine Fittiche. Ihre Beziehung vertieft sich, was Richilde, Gerolds Gattin, dazu veranlasst, Johanna loswerden zu wollen. Doch ein Normannenangriff ändert alles und führt zu tragischen Verlusten, aber auch zu Johannas Entschluss, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Flucht aus dem Kloster

Verkleidet als ihr verstorbener Bruder Johannes Anglicus, tritt Johanna ins Benediktinerkloster ein. Dort beeindruckt sie mit ihren medizinischen Kenntnissen und rettet eine Familie vor einer tödlichen Krankheit. Die Anerkennung für ihre Fähigkeiten wächst, und sie findet in der Lehre eine neue Berufung. Ihr Geheimnis bewahrt sie sorgfältig, auch als ihr Vater sie unerwartet aufsucht und stirbt, ohne ihre wahre Identität zu enthüllen. Johannas Entschlossenheit, ihr Geschlecht zu verbergen, wird auf die Probe gestellt, als eine Krankheit das Kloster heimsucht.

Nach ihrer Flucht aus dem Kloster wird Johanna von Arn gerettet, einem früheren Schüler, der dank ihr Erfolg hat. Sie entschließt sich, erneut als Mann verkleidet, nach Rom zu gehen. Dort steigt sie durch ihre heilkundlichen Fähigkeiten zu Ruhm auf und wird sogar Papst Sergius‘ Leibarzt. Ihr Einfluss wächst, und sie nutzt ihre Position, um Gutes zu tun. Die Begegnung mit Gerold in Rom stellt ihre Identität und Zuneigung erneut auf die Probe. Zusammen trotzen sie Kaiser Lothar und sichern den Papst.

Johannas Leben nimmt eine dramatische Wendung, als sie nach Sergius‘ Tod überraschend zur Päpstin gewählt wird. Sie nutzt ihre Macht, um den Benachteiligten zu helfen und setzt sich für Frauenrechte ein. Ihre Beziehung zu Gerold führt jedoch zu einer Schwangerschaft, die ihr Geheimnis und Leben gefährdet. Trotz der Risiken entscheidet sie sich, ihr Amt bis zum Osterfest fortzuführen. Ihre tragische Fehlgeburt und der Tod während der Prozession markieren ein abruptes Ende ihrer beispiellosen Laufbahn. Anastasius‘ kurze Nachfolge und seine Verbannung zeigen die Vergänglichkeit der Macht. Bischof Arnaldo’s Suche nach Johannas Geschichte schließt den Kreis und betont die Bedeutung ihres Erbes.

Filmkritik und Rezension von „Die Päpstin“

Sönke Wortmanns „Die Päpstin“ übertrifft, besonders für einen deutschen Film, in Sachen Ausstattung viele Erwartungen. Über 3.000 Kostüme und detailgetreue Kulissen bieten eine eindrucksvolle Mittelalter-Kulisse. Jedoch bleibt die Erzählung hinter dem visuellen Glanz zurück. Der Film versucht, ein komplexes historisches Thema in ein simples Emanzipationsmärchen zu verwandeln. Dabei stützt er sich auf den Roman von Donna Woolfolk Cross, der bereits für seine oberflächliche Behandlung historischer Fakten kritisiert wurde. Wortmanns Adaption kämpft mit ähnlichen Problemen, da sie es versäumt, tiefergehende Fragen zu stellen oder die historische Genauigkeit zu priorisieren.

Die Handlung des Films entfaltet sich langsam und ohne nennenswerte Höhepunkte. Die Lebensstationen der Protagonistin Johanna werden zwar in schönen Bildern dargestellt, erzeugen aber wenig Spannung oder Drama. Selbst drastische Szenen wie der Normannenüberfall schaffen es nicht, die Zuschauer zu fesseln. Der Film neigt zudem zu Kitsch, besonders in romantischen Momenten. Die Charaktere sind stark typisiert: der tyrannische Vater, die unterwürfige Mutter, der weise Aesculapius. Diese eindimensionale Darstellung trägt wenig zur Spannung bei und lässt die Geschichte vorhersehbar wirken.

Johanna Wokalek liefert eine zurückhaltende Performance, die es manchmal schwer macht, sie als Protagonistin eines epischen Historiendramas zu sehen. Ihre Darstellung ist zwar nuanciert, doch die emotionalen Tiefen der Figur erreichen das Publikum nur selten. David Wenham als Graf Gerold und John Goodman als Papst Sergius bringen zwar etwas Wärme in die Erzählung, können aber die grundlegenden Schwächen des Films nicht wettmachen. Goodman sorgt immerhin für einige aufhellende Momente in einem Film, der durch seine oberflächliche Handlung und mangelnde dramatische Tiefe gekennzeichnet ist.

X