Endlich Witwer

In „Endlich Witwer“ begegnen wir Georg Weiser, einem Charakter voller Komplexität und Widersprüche. Der Film öffnet mit einer Szene, die uns direkt in Weisers Welt einführt. Diese Welt ist geprägt von Verlust, Einsamkeit und einem tiefen Bedürfnis nach Veränderung. Die Geschichte folgt Weiser, während er versucht, sein Leben nach dem Verlust seiner Frau neu zu gestalten. Dabei stößt er auf Herausforderungen, die sowohl humorvoll als auch tiefgründig sind.

Dauer: 90 Min.
Jahr:
Regie: Pia Strietmann
Produzenten: Doris Zander
Hauptdarsteller: Joachim Król, Anneke Kim Sarnau, Friederike Kempter
Nebendarsteller: Tristan Seith, Andreas Hoppe, Peter Jordan
Genres: Drama, Komödie
Studio: mainstream_media
Sprachen: Deutsch, English

Dieser Film ist eine charaktergetriebene Komödie, die die menschliche Natur und die Schwierigkeiten des Alterns erforscht. Weisers Interaktionen mit anderen Charakteren, wie seinem alten Freund und seiner Putzfrau, bieten Einblicke in seine Psyche. Sie zeigen, wie er trotz seiner sturen Art liebenswert bleibt. Die Geschichte entwickelt sich in einer Weise, die sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Die Darstellung von Joachim Król als Georg Weiser ist besonders hervorzuheben. Er verleiht dem Charakter eine Tiefe und Authentizität, die den Film zu einem bemerkenswerten Erlebnis machen.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Endlich Witwer“ markiert 2019 einen humorvollen Meilenstein in der deutschen Fernsehlandschaft. Pia Strietmann führte Regie, während Martin Rauhaus das Drehbuch verfasste. Joachim Król brillierte in der Hauptrolle des Georg Weiser. Zu den weiteren Darstellern gehören Anneke Kim Sarnau, Friederike Kempter und Andreas Hoppe. Die Produktion leitete Doris Zander, während Martina Eisenreich für die Musik sorgte.

Die Dreharbeiten fanden 2017 in Berlin und Umgebung statt. Besonders prägnant waren die Kirchenszenen in St. Nikolaus, Wittenau. Der Film feierte seine Premiere am 13. Mai 2019 im ZDF. Das Publikum erfreute sich an einer Komödie mit einer Länge von 90 Minuten. „Endlich Witwer“ war für alle Altersgruppen zugänglich, dank einer FSK-Einstufung von 0.

Der Erfolg von „Endlich Witwer“ spiegelte sich in zahlreichen Nominierungen und Preisen wider. Pia Strietmann gewann den Bayerischen Fernsehpreis für die Beste Regie. Joachim Król erhielt den Deutschen Fernsehpreis als Bester Schauspieler. Zudem war der Film für den Grimme-Preis und weitere Auszeichnungen nominiert. Diese Anerkennung führte 2021 zur Fortsetzung „Endlich Witwer – Forever Young“.

Handlung und Story vom Film „Endlich Witwer“

In „Endlich Witwer“, einem Film von Pia Strietmann aus dem Jahr 2019, begleiten wir Georg Weiser, einen Kunstrasenfabrikanten, durch eine transformative Phase seines Lebens. Als er seiner Frau Brigitte von seiner Zustimmung zur Scheidung berichten will, stellt er fest, dass sie gerade verstorben ist. Dieser Moment markiert für Georg den Beginn eines neuen Kapitels, das von Freiheit und Unabhängigkeit geprägt ist. Seine Reaktion auf Brigittes Tod und die Entscheidung, ihr Grab mit Kunstrasen zu bepflanzen, spiegeln seine widersprüchlichen Gefühle wider: einerseits Trauer, andererseits ein Gefühl der Befreiung von einer erdrückenden Ehe. Georg beginnt, sein Leben ohne Brigitte neu zu gestalten. Er entfernt alle Gegenstände aus seinem Haus, die ihn an sie erinnern könnten, darunter das Familienfoto, Teppiche und Möbel.

Diese Handlungen symbolisieren seinen Wunsch, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und neu anzufangen. In der Tiefkühltruhe findet er jedoch einen Abschiedsbrief von Brigitte, der ihn emotional berührt. Sie hatte ihm sein Lieblingsessen gekocht, ein Akt der Fürsorge, der Georgs Einsamkeit und Isolation in den ersten Tagen nach ihrem Tod noch verstärkt. Sein Alltag wird monoton; er vernachlässigt seine persönliche Pflege und zieht sich aus dem sozialen Leben zurück, obwohl er gelegentlich ins Büro geht, wo er nicht wirklich gebraucht wird. Georgs Beziehung zu seinen Kindern, Gerd und Susanne, ist kompliziert und distanziert. Gerd besteht auf seinem Erbteil, was zu Spannungen führt, da er seinem Vater vorwirft, als Unternehmer nie für die Familie da gewesen zu sein.

Die Veränderung

Susanne hingegen zeigt mehr Mitgefühl und versucht, die Erinnerung an ihre Mutter zu bewahren. Sie sorgt sich um ihren Vater und gibt eine Anzeige für eine Haushaltshilfe auf, in der Hoffnung, ihrem Vater aus seiner Verwahrlosung zu helfen. Ihr Vater reagiert zunächst verärgert auf diesen Eingriff in sein Leben, doch die Begegnung mit der energischen Gisela Rückert, einer Bewerberin für die Stelle, bringt eine unerwartete Wendung. Gisela, zunächst von Georg abgelehnt, drängt sich in sein Leben und beginnt, sein Haus zu putzen.

Ihre Anwesenheit und Hartnäckigkeit führen zu einem Umdenken bei Georg. Trotz anfänglicher Widerstände akzeptiert er schließlich ihre Hilfe, nachdem seine Tochter ihn dazu drängt, sich bei Gisela zu entschuldigen. Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt in Georgs Leben. Er beginnt, die Welt und die Menschen um sich herum aus einer anderen Perspektive zu sehen. Gisela hilft ihm, sich mit einem alten Schulfreund zu treffen und sogar an einem Klassentreffen teilzunehmen. Diese Ereignisse zeigen ihm, dass er in einer Endlosschleife des Alltags gefangen ist und eine Veränderung nötig ist. Im Laufe des Films erfährt Georg eine deutliche Wandlung.

Er entwickelt eine väterliche Fürsorge für Gisela und findet einen besseren Zugang zu ihrem Sohn, nachdem er erfährt, dass sie als Alleinerziehende kämpft. Er beginnt auch, die Beziehung zu seinen eigenen Kindern zu überdenken, die ihm klarmachen, dass er in der Vergangenheit Fehler gemacht hat. Georg engagiert seinen Sohn Gerd, einen Detektiv, um den neuen Bekannten von Gisela zu überprüfen. Diese Zusammenarbeit führt zu einer Annäherung zwischen Vater und Sohn. Gegen Ende des Films versöhnt sich Georg mit seinen Kindern und zahlt ihnen einen großen Teil ihres Erbes aus. Er erkennt, dass sie das Geld jetzt brauchen. Seine Reise endet damit, dass er sein Unternehmen verkauft und sich mit einem Wohnmobil aufmacht, um ein neues Kapitel in seinem Leben zu beginnen.

Fazit und Kritik zum Film „Endlich Witwer“

Endlich Witwer“ ist ein Paradebeispiel für deutsche Komödien, die Charaktertiefe mit Humor verbinden. Georg Weiser, der Hauptcharakter, ist ein eigenwilliger Witwer mit skurrilen Zügen. Seine Lebensgeschichte ist geprägt von verloren gegangenem Potenzial und einer rebellischen Vergangenheit. Sein alter Freund, eine engelsgleiche Figur, erinnert ihn an diese Zeiten. Weisers Konfrontationen mit Autoritäten, sei es beim Rauchen eines Joints in der Kirche oder beim Streit mit der Polizei, zeugen von seinem Eigensinn. Dieser Charakterzug macht ihn trotz seiner renitenten Art sympathisch. Die Komödie verfolgt keine komplette Wandlung Weisers, sondern stellt eine subtile Veränderung seiner Perspektive dar. Martin Rauhaus, der Autor, beleuchtet, wie sich Weisers Leben durch das Öffnen gegenüber einigen wenigen Personen wandelt.

Die Inszenierung des Films ist ebenso bemerkenswert. Schon die erste Szene, die die Zerrüttung von Weisers Ehe darstellt, ist präzise und metaphorisch stark. Regisseurin Strietmann und Kameramann Emmerich verdichten die Handlung durch eine Bildsprache, die Weisers Einsamkeit unterstreicht. Seine Verachtung für die Vorlieben seiner Frau und seine spätere Apathie werden eindrucksvoll visualisiert. Die Kombination aus scharf geschriebenen Dialogen und einer klaustrophobischen Bildgestaltung macht „Endlich Witwer“ zu einem intensiven Erlebnis.

Der Film stellt sich bewusst gegen das Bild des unternehmungslustigen Seniors. Weiser, ein Misanthrop, findet langsam wieder Gefallen an der Kommunikation. Seine unbeholfenen Versuche, Kontakt aufzunehmen, etwa durch ein inszeniertes Blind Date, führen zu einigen der tragikomischsten Szenen des Films. Trotz Weisers Verdrängungsmechanismen siegt letztendlich die Verzweiflung, und hier zeigt sich die Bedeutung von Familie und Freunden. Die Schauspieler, allen voran Joachim Król, liefern nuancierte und vielschichtige Darbietungen. „Endlich Witwer“ verzichtet bewusst auf übertriebene Sentimentalität und liefert ein authentisches Bild der Tragikomödie, ein Beweis dafür, dass deutsche Filmemacher dieses Genre beherrschen.

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