Face/Off – Im Körper des Feindes (1997) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

In der Welt des Kinos gibt es Filme, die sich tief in das kollektive Bewusstsein eingraben. „Face/Off – Im Körper des Feindes“ ist einer dieser Filme, der die Grenzen des Möglichen in der Filmwelt neu definiert. Er lädt uns ein, über Identität, Rache und menschliche Bindungen nachzudenken. John Woo, ein Meister seines Fachs, präsentiert ein Spektakel, das sowohl durch seine bildgewaltige Action als auch durch seine emotionale Tiefe besticht.

Dauer: 139 Min.
FSK: ab 13 Jahren
Jahr:
Regie: John Woo
Produzenten: David Permut, Barrie M. Osborne, Terence Chang
Hauptdarsteller: John Travolta, Nicolas Cage, Joan Allen
Nebendarsteller: Gina Gershon, Dominique Swain, Nick Cassavetes
Genres: Action & Abenteuer, Thriller
Studio: Viacom
Sprachen: Deutsch, English

Wenn zwei Giganten wie Travolta und Cage auf der Leinwand aufeinandertreffen, erwarten die Zuschauer Feuerwerke – und sie werden nicht enttäuscht. Ihre Darstellungen sind von einer Intensität, die man selten sieht. Ihre charismatischen Rollen tauchen uns tief in ein Meer aus Emotionen und Spannung ein. Das Konzept des Rollentausches, so unglaublich es auch erscheinen mag, wird hier brillant und mit einem Hauch von Genialität umgesetzt. Die Fahrt ist rasant, die Emotionen roh, und die Zuschauer werden bis zum letzten Augenblick gefesselt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Im Körper des Feindes„, im Original „Face/Off“, ist ein Action-Thriller aus dem Jahr 1997. Durch eine beeindruckende Laufzeit von 133 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 16 besticht. Unter der Regie des talentierten John Woo erzählt der Film eine fesselnde Geschichte des Identitätstausches zwischen „Gut“ und „Böse“. Wobei dieser Tausch als moderne Adaption des griechischen Amphitryon-Mythos gilt. Zudem sind die Brüder Troy symbolisch nach den Dioskuren Kastor und Pollux benannt, was auf den antiken Hintergrund und die Verknüpfung zur Helena von Troja hinweist. Der Name „Troy“ erinnert auch an die Odyssee von Homer, in der die Hauptfigur Odysseus Abenteuer bestehen muss, ähnlich wie Sean Archer im Film.

Die Hauptrollen des Filmes werden von den Hollywood-Größen John Travolta und Nicolas Cage gespielt, die als Sean Archer und Castor Troy auftreten. Dieses dynamische Duo wird durch beeindruckende Schauspielkünste von Joan Allen, Alessandro Nivola, Gina Gershon, Dominique Swain und Nick Cassavetes unterstützt. Während John Powell für die emotionale musikalische Untermalung sorgt, hat Oliver Wood die Kameraführung übernommen. Die Schnittarbeiten wurden durch Steven Kemper und Christian Wagner perfektioniert. Das Drehbuch stammt von Mike Werb und Michael Colleary, und die Produktion wurde von einem Team aus Terence Chang, Christopher Godsick, Barrie M. Osborne und David Permut betreut.

Nicht nur die Handlung, sondern auch die Inszenierung und schauspielerische Leistung wurden weitgehend anerkannt und gewürdigt. Der Film konnte 1998 zwei MTV Movie Awards für das beste Filmduo (Travolta/Cage) und die beste Actionszene mit einer spektakulären Schnellboot-Verfolgungsjagd ergattern. Des Weiteren erhielt er eine Oscar-Nominierung für den besten Tonschnitt und zwei Saturn Awards für John Woo und das Drehbuchteam Werb/Colleary. Besonders hervorzuheben ist die denkwürdige Szene, in der Castor Troys Sohn eine Schießerei mitverfolgt und dabei „Somewhere over the Rainbow“ über Kopfhörer hört, die von MTV zu einem der „Most Exciting Music Moments in Movies“ gekürt wurde.

Inhalt und Handlung vom Film „Im Körper des Feindes“

Das Leben von FBI-Spezialagent Sean Archer nimmt eine dramatische Wende, als er ein Attentat von Castor Troy überlebt, bei dem allerdings sein Sohn Michael durch eine verirrte Kugel ums Leben kommt. Sechs Jahre später gelingt es Archer, Troy und dessen jüngeren Bruder Pollux in einer abgelegenen Wüstenlandebahn zu überfallen. Allerdings wird Troy ins Koma versetzt, bevor Archer mehr über eine in Los Angeles versteckte Bombe erfahren kann. Währenddessen wird Pollux festgenommen und bestätigt die Existenz der Bombe, hält aber den Ort geheim.

In einer geheimen Operation wird Archer einer experimentellen Gesichtstransplantation unterzogen. Er übernimmt das Aussehen, die Stimme und sogar die Persönlichkeit von Troy, um im Hochsicherheitsgefängnis nähere Informationen von Pollux zu erlangen. Der Plan geht auf, doch Troy erwacht aus seinem Koma und entdeckt sein fehlendes Gesicht. Er zwingt Dr. Walsh, ihm Archers Gesicht zu verpassen und tötet diejenigen, die von dem Tausch wissen. Als Archer, der nun wie Troy aussieht, sich an seine Kollegen wendet, stellt er fest, dass Troy bereits sein Leben übernommen hat.

Der Überfall auf das Hauptquartier

Während Archer im Gefängnis feststeckt, befreit Troy seinen Bruder Pollux und entschärft die Bombe. Er genießt das Lob und die Anerkennung des FBI und wird sogar dem Familienleben von Archer, das dieser vernachlässigt hatte, immer näher. Doch Archer gelingt die Flucht aus dem Gefängnis und er erfährt von der Existenz von Troys Sohn Adam, der ihm an seinen verstorbenen Michael erinnert. Währenddessen bereitet Troy einen Überfall auf sein Hauptquartier vor.

Ein blutiges Gefecht entbrennt, in dem viele Agenten und Gangmitglieder sterben. Nachdem Troy, der jetzt wie Archer aussieht, die Schuld für das Blutbad bekommt, wird er zum kommissarischen Direktor befördert. Archer hingegen gelingt es, seine wahre Identität gegenüber seiner Frau Eve zu beweisen und sie dazu zu bringen, ihm bei der Aufdeckung von Troys Täuschung zu helfen. Bei einem Showdown bei Lazarros Beerdigung stellt Archer fest, dass Troy seine Schritte vorausgesehen hat und Eve als Geisel genommen hat.

Nach einer actiongeladenen Verfolgungsjagd mit Speedbooten kommt es zum finalen Kampf zwischen Archer und Troy. Archer gelingt es, Troy zu besiegen, und er kann seine wahre Identität den ankommenden Agenten beweisen. Nachdem er wieder sein ursprüngliches Gesicht zurückerhält, adoptiert er Adam und erfüllt so das Versprechen, das er Sasha gegeben hatte.

Filmkritik und Rezension von „Im Körper des Feindes“

John Woo, der renommierte Regisseur aus Hongkong, hat mit „Face/Off – Im Körper des Feindes“ einen beeindruckenden Action-Thriller geschaffen. Während einige seiner vorherigen Hollywood-Projekte vielleicht nicht die volle Erwartung erfüllten, übertrifft „Face/Off“ sie deutlich. Dieses Werk, das die Facetten von Schuld, Sühne und familiären Bindungen mit einer bemerkenswerten Tiefe auslotet, fesselt durch seine unvergleichliche emotionale Intensität. Dabei gilt es, über die offensichtlichen Unstimmigkeiten im Identitätstausch der Hauptdarsteller hinwegzusehen, um das wahre Genie der Story zu erfassen.

Die brillante Darstellung von Symmetrie in der Erzählung ist beeindruckend. Sie zeichnet ein Bild von Protagonist und Antagonist, die beide tiefe Verluste erleiden und ihre Identitäten austauschen. Ihre Handlungen, Gefühle und Konflikte spiegeln sich in zahlreichen Aspekten des Films wider. Cage und Travolta liefern bemerkenswerte Leistungen, indem sie in ein und demselben Film die Rollen tauschen, was ihnen die Chance bietet, sowohl den Helden als auch den Bösewicht zu spielen. Ihr Overacting trägt zur Glaubwürdigkeit des Rollentausches bei und fasziniert das Publikum von Anfang bis Ende.

John Woos charakteristische Handschrift ist unverkennbar in „Face/Off – Im Körper des Feindes“ präsent. Seine Vorliebe für dramatische Zeitlupen-Sequenzen und seine tiefe Auseinandersetzung mit Themen wie Familie, Pflicht und Schuld machen den Film einzigartig. Trotz der vielleicht etwas schwächeren finalen Verfolgungsjagd bleibt der Film ein Juwel in Woos beeindruckendem Portfolio. Es geht weit über typische Actionfilme hinaus und das Publikum emotional mitreißt. Das emotionale Engagement wird durch die beeindruckende musikalische Untermalung noch verstärkt. Es ist bedauerlich, dass Woo nach „Face/Off“ nicht mehr an diese Form anknüpfen konnte.

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