Lord of War – Händler des Todes (2006) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Das Echo von Schüssen hallt durch die Geschichte, und jeder Abzug hat seinen Meister. Mitten im Getöse dieser kriegerischen Melodie steht Yuri Orlov, der unangefochtene Dirigent und Händler des Todes dieses tödlichen Orchesters. Er erkennt die Bedürfnisse von Kriegsherren, Rebellen und Despoten und versorgt sie mit dem nötigen „Werkzeug“. Im Herzen dieses Geschäfts brennt jedoch ein Feuer, das tiefer geht als der Wunsch nach Reichtum oder Macht. Es ist ein Spiel aus Überleben und Dominanz in einer Welt, in der die Regeln ständig neu geschrieben werden.

Dauer: 121 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Andrew Niccol
Produzenten: Philippe Rousselet, Andrew Niccol
Hauptdarsteller: Nicolas Cage, Jared Leto, Bridget Moynahan
Nebendarsteller: Ethan Hawke, Ian Holm
Genres: Drama, Krimi
Studio: HBO Max
Sprachen: Deutsch, English

Lord Of War“ zieht den Vorhang zurück und offenbart die verborgenen Akteure hinter den Kulissen globaler Konflikte. Dort, wo Geschäfte im Schatten gemacht werden, werden Allianzen geschmiedet und Verrat ist nur ein Geschäftsabschluss entfernt. Dieser Film, angereichert mit Nicolas Cages meisterhafter Darstellung, fordert uns heraus, über die wahren Kosten des Krieges nachzudenken. Denn im Kern dieses Netzwerks liegt eine unangenehme Wahrheit. Jede Waffe hat ihren Preis, aber der wahre Preis ist oft schwerer zu messen.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Lord of War – Händler des Todes“ kam 2005 als packendes Drama und Krimi in die Kinos. Unter der Regie von Andrew Niccol, der auch das Drehbuch schrieb, glänzen Stars wie Nicolas Cage in der Rolle des Yuri Orlov, Ethan Hawke als Jack Valentine und Jared Leto als Vitaly Orlov. Des Weiteren bereichern Bridget Moynahan, Ian Holm und andere das Ensemble. Die filmische Untermalung stammt von Antonio Pinto, während Amir M. Mokri für beeindruckende Kameraführung sorgt. Zach Staenberg verantwortete den Schnitt.

Der Film besitzt zahlreiche historische und politische Anspielungen. Die im Film gezeigten Diamanten aus Liberia erinnern an den berühmten Orlow-Diamanten, der in der Diamantenfonds-Exposition des Moskauer Kremls ausgestellt ist. Die Handlungen reflektieren realitätsnahe Krisengebiete, von westafrikanischen Konflikten bis zu den Arsenalen der sowjetischen Armee. Eine besonders auffällige Figur ist André Baptiste, inspiriert von Charles Taylor, einem liberianischen Präsidenten. Baptistes Herrschaft im Film zeigt Parallelen zu Taylors autoritärem Kurs und Menschenrechtsverletzungen.

„Lord of War“ punktet auch mit tiefgründigen Verbindungen zu realen Figuren und Ereignissen. Colonel Oliver Southern, im Original von Donald Sutherland gesprochen, erinnert an Lieutenant Colonel Oliver North und die Iran-Contra-Affäre. Der Name Kono verweist auf eine Diamantenregion in Sierra Leone. Das Ende des Films präsentiert eine kontroverse Statistik über die größten Waffenexporteure. Obwohl der Film die USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China nennt, fehlt tatsächlich Deutschland in der Liste von 2005. Nach den Dreharbeiten setzte sich Nicolas Cage für die Organisation Control Arms ein, was sein Engagement gegen Waffenhandel zeigt.

Inhalt und Handlung vom Film „Lord of War“

„Lord of War – Händler des Todes“, inszeniert von Andrew Niccol, begibt sich in die Welt des Waffenhandels. Die Eröffnungsszene zeigt Yuri Orlov, der über die Anzahl der Schusswaffen weltweit nachdenkt und den Weg einer einzelnen Gewehrpatrone bis zum Abschuss veranschaulicht. Yuri erzählt seine Lebensgeschichte: Als ukrainischer Einwanderer in New York sah er den Tod durch Waffen und beschloss, mit seinem Bruder Vitaly ins Waffengeschäft einzusteigen. Ihre erste große Herausforderung? Das Umgehen von Jack Valentine, einem hartnäckigen Interpol-Agenten.

Die Geschichte schlägt Wellen, als Yuri den renommierten Waffenhändler Simeon Weisz vorschlägt, zusammenzuarbeiten, was jedoch abgelehnt wird. Yuri expandiert trotzdem und verkauft Waffen an den Diktator von Liberia. Während seiner Geschäfte setzt er vier Regeln fest, die seine Geschäftsgrundlagen darstellen. Doch diese werden getestet: Nach einem Geschäft mit einem Drogenboss erleidet Yuri eine Schusswunde, und sein Bruder wird drogenabhängig. Dennoch schafft es Yuri, die Liebe seines Lebens, Ava Fontaine, zu erobern, die er über seine wahren Aktivitäten im Dunkeln lässt.

Zusammenbruch der Sowjetunion

Der Zusammenbruch der Sowjetunion bietet für Yuri eine neue Geschäftsgelegenheit. Er nutzt die Beziehungen zu seinem Onkel, einem Armeegeneral, und kauft massenhaft sowjetische Waffen. Valentine verfolgt ihn weiterhin, doch Yuri findet immer wieder Schlupflöcher, um dem Gesetz zu entkommen. Ein tödlicher Zwischenfall mit seinem Konkurrenten Weisz zeigt, wie gefährlich dieses Spiel ist. Nach weiteren Enthüllungen und einem Treffen mit dem Diktator von Liberia kehrt Yuri zu seinen Wurzeln zurück, indem er Waffen schmuggelt. Doch ein weiterer Handel in Sierra Leone endet tragisch, als Vitaly, entsetzt über das bevorstehende Massaker, versucht, den Deal zu stoppen, was zu seinem Tod führt.

Yuris dunkles Geheimnis wird seiner Frau Ava schließlich von Valentine offenbart. Ava verlässt ihn und nimmt ihren Sohn mit. Yuri wird festgenommen, aber seine Verbindungen, einschließlich einer zu einem hohen US-Militäroffizier, sorgen dafür, dass er freigelassen wird. Zum Schluss liefert Yuri weiterhin Waffen und betrachtet dabei den Boden, der mit Patronenhülsen übersät ist. Er reflektiert über die dominante Rolle von Waffenhändlern in einer gewalttätigen Welt und mahnt davor, gegen sich selbst Krieg zu führen. Das Werk endet mit einem Hinweis darauf, dass die weltweit größten Waffenexporteure gleichzeitig ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sind.

Filmkritik und Rezension von „Lord of War – Händler des Todes“

Andrew Niccols „Lord Of War – Händler des Todes“ verpasst dem Kinobesucher eine Schusswunde aus purer Realität. Dieses Kinoerlebnis erzählt die Geschichte des Waffenhändlers Yuri Orlov, verkörpert durch den charismatischen Nicolas Cage. Die brutale Ironie Orlovs unterstreicht das zentrale Dilemma des Films. Denn, obwohl Waffenhandel, Massaker und Kindersoldaten Teil der täglichen Nachrichten sind, bleibt ihre wahre Schrecklichkeit oft im Schatten. Doch Niccols hat Mut. Mit gnadenlosen Szenen zeigt er, dass die Perversionen des Krieges allgegenwärtig sind.

Doch hinter der Finanzierung des Films liegt eine Geschichte von Widerstand und Überwindung. Denn wen würde es überraschen, dass ein Streifen, der die dunkle Rolle der USA im internationalen Waffenhandel offenbart, auf Skepsis stößt? Trotzdem gelang es Niccols, dank einiger internationaler Investoren, beeindruckende 50 Millionen Dollar zu sammeln. Das Endergebnis? Ein filmisches Kunstwerk, das beweist, dass es nicht immer der Hollywood-Gigantismus sein muss, der überzeugt.

Schauspielerisch überzeugt „Lord Of War“ durch seine Starbesetzung. Ethan Hawke und Jared Leto liefern beeindruckende Leistungen. Doch besonders Ian Holm als Simeon Weisz zieht den Zuschauer in seinen Bann. Er verkörpert den „Gentleman“ unter den Waffenhändlern mit Präzision und Tiefgang. Dieser Film ist nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine Reflexion über unsere Welt. Am Ende steht die Frage: Wer ist hier wirklich das größte Übel? Der Waffenhändler oder die Regierungen, die seinen Handel ermöglichen? „Lord Of War“ zwingt uns, darüber nachzudenken. Und vielleicht ist das gerade seine größte Stärke.

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