Interview mit einem Vampir (1994) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In den Tiefen der Nacht, wo Geheimnisse und Mythen verschmelzen, entfaltet sich eine Geschichte, die sowohl Schrecken als auch Mitgefühl erweckt. „Interview mit einem Vampir“ taucht in das dunkle Reich der Unsterblichen ein und eröffnet eine Welt, in der das ewige Leben sowohl ein Segen als auch ein Fluch ist. Durch den melancholischen Vampir Louis wird uns ein Einblick in das Leben der Vampire gewährt, eine Existenz, die von Verlangen, Macht und tragischer Einsamkeit geprägt ist. Dabei begegnen wir Lestat, einem charismatischen, aber ebenso rücksichtslosen Vampir und Claudia, einem Kind, das durch einen Biss in ein Dilemma ewiger Jugend gestürzt wird.
Die Adaption von Anne Rices Bestseller unterscheidet sich von traditionellen Vampirgeschichten. Hier stehen nicht bloß Schrecken und Blutdurst im Vordergrund. Vielmehr erleben wir die komplexe Dynamik zwischen den Charakteren, ihre Sehnsüchte und ihre Ängste. Neil Jordans meisterhafte Regie und eine beeindruckende Besetzung führen uns in eine Welt, in der Unsterblichkeit nicht unbedingt Glück bedeutet.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Interview mit einem Vampir„, ein Horrordrama aus dem Jahr 1994, nimmt den Zuschauer mit auf die Reise des untoten Louis, der trotz seines Daseins als Vampir sein Gewissen nicht verliert. Basierend auf Anne Rices Roman „Gespräch mit einem Vampir“ von 1976, wurde die erste Drehbuchversion von Rice selbst verfasst, bevor Regisseur Neil Jordan Hand anlegte. Ein beeindruckendes Schauspielensemble, darunter Brad Pitt als Louis und Tom Cruise als Lestat, zieht den Zuschauer in den Bann und wird von der Musik Elliot Goldenthals und der Kameraarbeit Philippe Rousselots perfekt unterstützt.
Trotz eines beachtlichen Budgets von 50 Millionen Dollar übertraf der Film die Erwartungen und spielte insgesamt 223 Millionen Dollar ein. Auch in Deutschland fand er großen Anklang und lockte 1,61 Mio. Kinobesucher an. Jedoch war die Entstehung nicht ohne Kontroversen: Aufgrund der damaligen Homophobie in Hollywood dachte man darüber nach, Louis in eine Frau zu verwandeln und die Pop-Ikone Cher für diese Rolle zu besetzen. Letztlich entschied man sich gegen diese Idee und blieb der ursprünglichen Charaktergestaltung treu.
Die Produktion, unter der Leitung von Stephen Woolley und David Geffen, erhielt zahlreiche Ehrungen. Im Jahr 1995 war „Interview mit einem Vampir“ für zwei Oscars nominiert und konnte drei Saturn Awards gewinnen, darunter Auszeichnungen für Bestes Kostüm und Bester Horror Film. Mit insgesamt 18 gewonnenen Preisen bei 34 Nominierungen, darunter auch einige MTV Movie Awards, steht der Film als Zeugnis für handwerkliches Können und künstlerische Exzellenz.
Inhalt und Handlung vom Film „Interview mit einem Vampir“
In San Francisco trifft der Reporter Daniel Molloy auf Louis de Pointe du Lac. Dieser enthüllt ihm, dass er ein Vampir ist und beginnt, seine Lebensgeschichte zu erzählen. Louis blickt zurück ins spanische Louisiana von 1791. Als wohlhabender Plantagenbesitzer verlor er seine Frau und sein ungeborenes Kind und war daraufhin von tiefer Trauer geplagt. Bei einem nächtlichen, betrunkenen Streifzug am Ufer von New Orleans trifft er auf Lestat de Lioncourt, einen Vampir.
Lestat erkennt Louis‘ Lebensmüdigkeit und bietet ihm an, ihn in einen Vampir zu verwandeln. Louis willigt ein, bereut jedoch rasch seine Entscheidung, da er, im Gegensatz zu Lestat, nicht in der Lage ist, Menschenblut zu trinken. Während einer Pestepidemie in New Orleans trinkt Louis erstmals von einem kleinen Mädchen, dessen Mutter an der Seuche gestorben ist. Um Louis bei sich zu halten, entscheidet Lestat, das Mädchen, Claudia, in einen Vampir zu verwandeln. Sie wachsen zu einer Art Familie heran.
Die Reise nach Europa
Louis entwickelt väterliche Gefühle für Claudia, während Lestat sie als seine Schülerin formt. Über drei Jahrzehnte hinweg erziehen sie Claudia, aber ihre äußere Erscheinung bleibt die eines Kindes. Als Claudia die Erkenntnis erlangt, dass sie nie heranwachsen wird, fühlt sie sich von Lestat betrogen. Gemeinsam mit Louis tötet sie Lestat – zumindest glauben sie das – und das Duo plant, Europa zu bereisen, um andere Vampire zu finden.
In Paris stoßen Louis und Claudia schließlich auf die Vampire Santiago und Armand. Armand, der Anführer eines Zirkels namens „Théâtre des Vampires“, lädt sie ein, ihrer Gruppe beizutreten. Santiago jedoch misstraut ihnen und glaubt, dass sie Lestat getötet haben. Armand teilt Louis‘ Zweifel über das Vampir-Dasein und warnt ihn vor Claudia. Claudia spürt die Bedrohung und bittet Louis, eine Frau namens Madeleine zu verwandeln, die sie beschützen soll. Doch die Pariser Vampire schnappen sie und richten ein Urteil über sie. Während Louis eingesperrt wird, werden Claudia und Madeleine der Morgensonne ausgesetzt und sterben. Nach seiner Befreiung durch Armand sinnt Louis auf Rache und tötet die Vampire des Theaters.
Jahrzehnte ziehen ins Land, und Louis‘ Herz bleibt von Claudias Tod gezeichnet. 1988 kehrt er nach New Orleans zurück und begegnet einem geschwächten Lestat, der sich von Ratten ernährt. Obwohl Lestat Reue zeigt, lehnt Louis seine Gesellschaft ab und setzt seine Erzählung gegenüber Molloy fort. Als das Interview endet, bittet Molloy Louis, ihn ebenfalls in einen Vampir zu verwandeln. Louis, frustriert darüber, dass Molloy die Tragik seiner Erzählung nicht verstanden hat, weist ihn zurück. Molloy flieht, hört jedoch das aufgezeichnete Interview in seinem Auto. Unvermittelt taucht Lestat auf und bietet Molloy die Chance, Vampir zu werden, während er lachend in die Nacht fährt.
Filmkritik und Rezension von „Interview mit einem Vampir“
Tom Cruise überrascht in „Interview mit einem Vampir“ als finsteres Wesen der Nacht. Dabei wirkt es fast, als sei dies schon immer seine Paraderolle gewesen. Neben ihm brilliert Brad Pitt als Louis, der sich als melancholischer Vampir und unwilliger Mörder von Menschen darstellt. Dessen zerrissene Persönlichkeit steht im Mittelpunkt des Films. Als er sich anfangs gegen seinen neu erlangten Blutdurst und später gegen seine Beziehung zu Lestat und Claudia auflehnt. Die Performance von Kirsten Dunst als Claudia, die trotz ihres kindlichen Aussehens eine erstaunliche Reife und Grausamkeit zeigt, rundet das Hauptensemble perfekt ab.
Statt das Übernatürliche aus der menschlichen Sicht zu zeigen, ermöglicht er einen tiefen Einblick in die emotionalen und sozialen Dynamiken der Unsterblichen. Hierbei sticht vor allem die Beziehung zwischen Lestat, Louis und Claudia hervor, die von Liebe, Abhängigkeit und Verrat geprägt ist. Ein innovatives Erzählelement ist Louis‘ Bekenntnis zu einem Reporter, gespielt von Christian Slater. Obwohl dieser narrative Rahmen nicht völlig nahtlos wirkt, bietet er dennoch eine interessante Struktur, um Louis‘ Geschichte zu präsentieren.
Neil Jordans Regiearbeit beeindruckt durch düstere und ästhetische Bilder. Die Atmosphäre, die er schafft, kompensiert einige der Schwächen des Films. Wie uneinheitliche Dialoge und manche Längen in der Erzählung. Dank Jordans Können gelingt es, den Zuschauer in eine Welt voller Einsamkeit, Liebe und Verrat zu entführen. Die hervorragende Musik, nominiert für einen Oscar, und die Besetzung von Nebenrollen, wie Antonio Banderas als Armand, fügen weitere Tiefe hinzu. Obwohl „Interview mit einem Vampir“ einige Makel hat, ist es Jordans Gespür für Charakter und Stimmung zu verdanken, dass der Film zu einem beeindruckenden Erlebnis wird.