Passagiere der Nacht

Passagiere der Nacht“ bringt die Zuschauer ins Frankreich der frühen 1980er Jahre, eine Zeit großer politischer Veränderungen unter der Präsidentschaft von François Mitterrand. Der Regisseur Mikhaël Hers stellt jedoch nicht die Politik, sondern eine Familie im Wandel in den Mittelpunkt seines Films. Elisabeth, frisch geschieden und nach einer schweren Erkrankung auf der Suche nach einem Neuanfang, erlebt mit ihren Kindern die Höhen und Tiefen des Alltags in Paris.

Dauer: 111 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Mikhaël Hers
Produzenten: Pierre Guyard
Hauptdarsteller: Charlotte Gainsbourg, Noée Abita, Emmanuelle Béart
Nebendarsteller: Thibault Vinçon, Emmanuelle Béart, Laurent Poitrenaux
Genre: Drama
Studio: Nord-Ouest Films/Arte France Cinéma
Sprachen: Deutsch, English

In dieser kritischen Phase ihres Lebens stößt Elisabeth auf Talulah, eine junge Ausreißerin und Drogensüchtige. Ihre Entscheidung, Talulah aufzunehmen, bringt neue Herausforderungen und Emotionen in das ohnehin schon fragile familiäre Gefüge. Wie wird Talulahs Anwesenheit das Leben von Elisabeth und ihren Kindern beeinflussen? Welche Veränderungen werden diese Begegnungen nach sich ziehen?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Passagiere der Nacht„, unter der Regie von Mikhaël Hers, wurde 2022 veröffentlicht und erzählt eine berührende Geschichte aus der Ära François Mitterrands. Die Hauptrolle der Elisabeth wird von Charlotte Gainsbourg gespielt, während Quito Rayon-Richter als Mathias und Noée Abita als die rebellische Talulah zu sehen sind. Weitere wichtige Darsteller sind Megan Northam als Judith, Thibault Vinçon als Hugo und Emmanuelle Béart in der Rolle der Radiomoderatorin Vanda Dorval. Laurent Poitrenaux übernimmt die Rolle des Manuel Agostini. Der Film spielt überwiegend in Paris und weiteren Orten in der Normandie, insbesondere in Caen.

Die Produktion dieses Dramas begann Anfang Februar 2021 und endete am 24. März desselben Jahres. Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 4,3 Millionen Euro. Mikhaël Hers arbeitete nicht nur als Regisseur, sondern auch als Co-Autor des Drehbuchs zusammen mit Maud Ameline und Mariette Désert. Die musikalische Untermalung stammt von Anton Sanko, während Sébastien Buchmann für die Kameraführung verantwortlich war und Marion Monnier den Schnitt übernahm. Der Film dauert 111 Minuten und ist in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben.

Bei seiner Premiere im Februar 2022 auf den 72. Internationalen Filmfestspielen Berlin konkurrierte „Passagiere der Nacht“ um den Goldenen Bären. Obwohl der Film keinen Preis gewann, erhielten sowohl Anton Sanko 2023 eine César-Nominierung für die beste Originalmusik als auch Kameramann Sébastien Buchmann eine Nominierung für den Prix Lumières. Der Film beinhaltet eine Reverenz an Éric Rohmer, was die cineastische Tiefe des Werkes zusätzlich unterstreicht.

Handlung und Story vom Film „Passagiere der Nacht“

Im Jahr 1981 wird Frankreich von der Wahl François Mitterrands zum Präsidenten erschüttert. Der Film „Passagiere der Nacht“ von Mikhaël Hers fängt diesen historischen Moment mit echten Aufnahmen aus den 80ern ein. Obwohl die politischen Umwälzungen präsent sind, liegt der Fokus auf einer Familie inmitten ihres eigenen Wandels. Elisabeth, die Mutter, steht im Mittelpunkt. Nach ihrer Scheidung und einer überstandenen Krebserkrankung sucht sie in Paris nach einem Neuanfang mit ihren Kindern.

Elisabeths Leben ändert sich, als sie regelmäßig eine Talk-Radiosendung hört. Geplagt von Schlaflosigkeit, findet sie Trost in der nächtlichen Stimme der Moderatorin Vanda Dorval. Der Zufall führt sie dazu, sich bei dieser Sendung zu bewerben. Mit Erfolg: Sie bekommt eine Stelle als Telefonistin. In dieser Rolle entscheidet sie, welche Anrufer live zu Vanda durchgestellt werden. Ihre neue Arbeit bringt unerwartete Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich.

Die Rückkehr der Vergangenheit

Eines Nachts lernt Elisabeth die junge Ausreißerin Talulah kennen. Sie fühlt sich dazu bewogen, Talulah bei sich aufzunehmen, was tiefgreifende Veränderungen in ihrem Familienleben mit sich bringt. Talulahs Anwesenheit stellt die Beziehungen auf die Probe und führt sogar dazu, dass Elisabeths Sohn unglücklich verliebt ist. Diese Dynamiken spiegeln die Turbulenzen wider, die auch das Land durchlebt. Währenddessen wächst Elisabeth in ihrer beruflichen Rolle und gewinnt an Selbstvertrauen.

Jahre vergehen, und mit ihnen verändern sich die Lebensumstände der Protagonisten. Als Elisabeths Kinder das Elternhaus verlassen und sie selbst eine neue Wohnung sucht, taucht Talulah unerwartet wieder auf. Diese Rückkehr markiert einen Moment des Abschieds und der Reflexion über die vergangenen Jahre. Elisabeth blickt auf die Veränderungen zurück, die sie durchgemacht hat, sowohl persönlich als auch beruflich. Der Film schließt mit einem Ausblick auf neue Anfänge, symbolisch für die ständige Erneuerung im Leben und in der Gesellschaft.

Fazit und Kritik zum Film „Passagiere der Nacht“

Passagiere der Nacht„, ein französischer Film von Mikhaël Hers, verbindet eine tiefe menschliche Geschichte mit der Kulisse einer nächtlichen Talkradiosendung. Vanda Dorval, die Moderatorin, erreicht mit ihrer Sendung zahlreiche Menschen, die sich nachts allein fühlen. Unter ihnen ist auch Elisabeth, eine alleinerziehende Mutter, die nach ihrer Krebserkrankung und Scheidung Trost in Vandals Geschichten findet. Ihre Rolle als Telefonistin bei der Sendung leitet einen Wendepunkt in ihrem Leben ein.

Die Beziehungsdynamiken im Film intensivieren sich, als Elisabeth die obdachlose Talulah aufnimmt. Diese neue Mitbewohnerin sorgt für Turbulenzen, besonders als sie eine flüchtige Romanze mit Elisabeths Sohn Matthias beginnt, die schnell endet, als Talulah verschwindet. Der Film springt daraufhin in die Zukunft, wo erneute politische Wahlen neue Anfänge und unerwartete Wiederbegegnungen versprechen.

Mikhaël Hers greift in „Passagiere der Nacht“ tief in das Reservoir menschlicher Emotionen. Er zollt damit auch Éric Rohmer Tribut, dessen Einfluss auf Hers‘ filmisches Schaffen unübersehbar ist. Der Film erweckt eine nostalgische Sehnsucht, die gleichzeitig melancholisch und tröstlich wirkt. Er erkennt die Schmerzen des Lebens an, bleibt jedoch optimistisch, dass immer wieder neue Wege entstehen.

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