Dreiviertelmond (2013) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Der deutsche Spielfilm „Dreiviertelmond“ aus dem Jahre 2011 konnte seine Premiere auf dem Filmfest in Hamburg feiern. Seine Handlung basiert auf einen Nürnberger Taxifahrer, der sich entschließt, die kleine Hayat aufzunehmen. Ein Familienunglück zerstörte ihre Familie und irgendjemand muss die Fürsorge übernehmen. Wer, wenn nicht Harmut Mackowiak?
Die Tragikomödie wurde am 13. Oktober 2011 für die Kinos freigegeben. Die TV-Premiere lief auf ARTE und geschah zwei Jahre nach der Kinoveröffentlichung, am 18. Oktober 2013. Es konnten drei Auszeichnungen und zwei Normierungen mit „Dreiviertelmond“ erreicht werden. Zum einen den Bayrischen Filmpreis 2011 für das Drehbuch, einen Bambi für die Kategorie „Talent“ und den Regiepreis Metropolis in der Kategorie „Beste Regie Kinofilm“.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Regisseurs Christian Zübert führte Regie der 95 Minuten langen Tragikomödie „Dreiviertelmond„. Die Geschichte dazu war eine Idee des Regisseurs und seiner Frau. Wobei nur er selbst als Autor vermerkt wurde. Daraus entstand eine Altersfreigabe ab dem 6. Lebensjahr. Uli Aselmann und Robert Marciniak waren für die Produktion zuständig, unter den Firmen der Film GmbH, dem Bayrischen Rundfunk und ARTE. Kamerafrau Jana Marsik drehte von Oktober bis November 2010 in der Fränkischen Schweiz, Nürnberg und Istanbul.
Taxifahrer Hartmut Mackowiak wird durch Elmar Wepper dargestellt. Der Schauspieler war während des Schreibens der Wunschkandidat des Regisseurs für die Rolle des Taxifahrers. Die beiden arbeiteten bereits 2001 zusammen und blieben seit dem in Kontakt. Die kleine Hayat wird von Mercan Türkoğlu gespielt. Ivan Anderson schlüpft in die Rolle von Gülen. Während Özay Fecht Nezahat spielt. Die Familie des Taxifahrers Christa Mackowiak und Verena werden von Katja Rupé und Marie Leuenberger zum Leben erweckt. Dazu kommt Bernd Regenauer als Karl-Heinz. Stefan Kügel (Bertl), Christian Lerch (Arzt) und Andreas Leopold Schadt (Reinhard) schließen die Rollenvergabe ab.
Inhalt und Handlung vom Film „Dreiviertelmond“
Mama Gülen muss beruflich verreisen. Ihre Tochter Hayat bleibt in Deutschland bei der Oma. Nezahat wohnt schon seit langer Zeit in Deutschland, genauer gesagt in Nürnberg. Mama und Tochter treffen am Flughafen ein. Nach der Kofferabholung suchen sie sich ein Taxi zur Oma. Der eher fremdenfeindliche, missmutige Taxifahrer Hartmut fährt die Zwei zur Großmutter. Hayat sieht in dem Mann einen Freund und fasst Vertrauen. Kurze Zeit später reist Mama Gülen wieder ab und begibt sich auf die Reise.
Bei dem regelmäßigen Gebet erleidet Nezahat einen Schwächeanfall. Die kleine Hayat kann sich in der fremden Stadt helfen und ruft den Notarzt. Leider wird die Oma in der Notaufnahme aufgenommen und muss länger bleiben. Das Mädchen bleibt dort, mit deutschen Sprachproblemen, allein zurück. Es dauert nicht lange bis sie den Taxifahrer vor dem Krankenhaus entdeckt. Hayat bleibt nichts übrig, sie steigt ein und legt sich auf die Rückbank. Dort schläft sie ein. Hartmut fährt zu der alten Adresse und legt die Kleine auf das Sofa. Allerdings hat er ein schlechtes Gewissen und sieht nächsten Tag nach ihr. Dort stellt er fest, dass Hayat keinen Aufpasser mehr hat. Er kann die Mutter nicht erreichen. Kurzer Hand fährt Hartmut mit dem Mädchen zur Klinik zurück. Leider stellen sie dort fest, dass die Oma im Koma liegt.
Einigen Bemühungen zur Folge trifft Hartmut auf einen Bekannten der türkischen Familie. Dieser weigert sich, für das Mädchen aufzukommen. Seine Tochter Verena hat auch kein Mitleid. Also nimmt Hartmut Hayat auf, obwohl er allein lebt. Seine Frau hat einen neuen Freund. Die zwei neuen Freunde können den Aufenthaltsort herausfinden und inszenieren einen Unfall mit Blechschaden bei dem Liebhaber.
Mit viel Ärger kann Hartmut den Vater von Hayat ausfindig machen. Dieser ist dem Kind völlig entfremdet, aber sagt seine Betreuung zu. Das Mädchen möchte aber nicht bei ihm bleiben. Die Frau von Hartmut möchte die Scheidung. Aber die abrupte Trennung von ihr, und nun auch noch von dem Mädchen, macht ihm zu schaffen. Völlig in Gedanken gerät er in einen Unfall und wird leicht verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Praktischer Weise liegt Nezahat nicht weit entfernt von ihm. Hartmut schaut öfters bei ihr vorbei. Doch nach einiger Zeit verstirbt die alte Dame. Es dauert nicht lange und Gülen taucht wieder auf, um ihr Kind abzuholen. Vor der Abreise trifft sie sich mit dem Fahrer und bedankt sich für seine Fürsorge. Hartmut kann sich sogar mit Hayat wieder versöhnen.
In der letzten Szene sieht man Hartmut in Istanbul in einem Hotel. Er fragt den Kellner nach der Bedeutung des Namens Hayat. Der Name bedeutet „Leben“. Wie wahr!
Filmkritik und Rezension von „Dreiviertelmond“
Der Film „Dreiviertelmond“ zeigt deutlich die Veränderungen in der Gesellschaft. Eine klassische Familie mit Auffangmöglichkeiten ist Mangelware. Taxifahrer Hartmut durchlebt einen Wandel im Film. Das Ende bleibt offen. Trotzdem wirkt es als Happy End. Schafft er es, sein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken? Die Ereignisse fordern zumindest, dass der deutsche Mann sich aus seinem vorgefertigten Muster entfernt. Der Spielfilm kann als modernes Märchen empfunden werden, welches von Zufällen geprägt wird. Der Schauspieler Elmar Wepper spielt seine Rolle glaubwürdig und einfühlsam. Die Zuschauer können mit einem guten Gefühl von der Couch aufstehen.
Dazu gesellen sich harmonierende Nebenfiguren, die sich alle perfekt einfügen. Darstellerisch überzeugt es den Zuschauer rund um. Der Regisseur lässt den Schauspielern Platz für eine Entfaltung. Dazu kommt eine klare Figurenzeichnung. Zum Beispiel bei dem Kofferraum eines Taxifahrers sind nur Reinigungsmittel zu finden oder in einem türkischen Wohnzimmer steht viel Kleinkram. Die deutliche Symbolik tritt jedoch nicht in den Vordergrund. „Dreiviertelmond“ ist ein aufrichtiger Film und kümmert sich, um Begegnungen zweier Kulturen.