Midsommar

Midsommar“ öffnet das Tor zu einer Welt, die zugleich vertraut und befremdlich wirkt. Unter der Regie von Ari Aster entfaltet sich eine Geschichte, die den Zuschauer auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt. Dani, gespielt von Florence Pugh, trägt die Last eines herzzerreißenden Verlusts. Ihre Beziehung zu Christian, verkörpert von Jack Reynor, wird auf eine harte Probe gestellt. Die beiden begeben sich zusammen mit Freunden auf eine Reise, die verspricht, ein idyllisches Abenteuer zu werden. Doch was sie erwartet, ist weit entfernt von jeder Normalität.

Dauer: 148 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Ari Aster
Produzenten: Lars Knudsen, Patrik Andersson
Hauptdarsteller: William Jackson Harper, Jack Reynor, Florence Pugh
Nebendarsteller: Ellora Torchia, Archie Madekwe, Will Poulter
Genre: Horror
Studio: B-Reel Films, Square Peg
Sprachen: Deutsch, English

Das schwedische Dorf, in dem das Geschehen stattfindet, ist Schauplatz eines alten, rätselhaften Festes. Die Bewohner des Dorfes, gekleidet in weißen Gewändern und geschmückt mit Blumen, heißen die Gruppe willkommen. Die anfängliche Faszination für die fremde Kultur weicht jedoch bald einem Gefühl des Unbehagens. Ari Aster webt geschickt eine Atmosphäre des Mysteriösen und Unheilvollen. Die Schönheit der Landschaft und die Reinheit der Feierlichkeiten bilden einen scharfen Kontrast zu den sich entwickelnden, düsteren Ereignissen. „Midsommar“ wird so zu einem Film, der nicht nur die Sinne anspricht, sondern auch tief in die Abgründe menschlicher Beziehungen und Glaubenssysteme eintaucht.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Midsommar„, ein Film aus dem Jahr 2019, verbindet auf eindrucksvolle Weise Horror und Drama. Regie führte Ari Aster, der auch das Drehbuch schrieb. Die Hauptrollen übernahmen Florence Pugh als Dani Ardor und Jack Reynor als Christian. Weitere wichtige Darsteller sind Will Poulter, William Jackson Harper und Vilhelm Blomgren. In Nebenrollen glänzen Liv Mjönes und Björn Andrésen. Die Produktion lag in den Händen von Patrik Andersson und Lars Knudsen.

Die Filmarbeiten begannen im Juli 2018 in Budapest, Ungarn, und endeten im Oktober desselben Jahres. Dabei arbeitete Aster erneut mit dem polnischen Kameramann Pawel Pogorzelski zusammen. Dieses Team hatte bereits bei „Hereditary“ erfolgreich zusammengearbeitet. Die Musik stammt von Bobby Krlic und der Schnitt wurde von Lucian Johnston übernommen. „Midsommar“ erhielt eine FSK 16 Freigabe und hat eine Laufzeit von 148 Minuten.

Trotz seines ursprünglichen Konzepts als einfacher Slasher-Film, entwickelte sich „Midsommar“ unter Asters Regie zu einem tiefgründigen Mystery-Horror-Drama. Der Film kam am 3. Juli 2019 in die US-Kinos und am 26. September 2019 in Deutschland. „Midsommar“ wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Virtuoso Award für Florence Pugh beim Santa Barbara International Film Festival 2020. Auch eine Nominierung bei den Critics’ Choice Movie Awards 2020 als Bester Science-Fiction-/Horrorfilm erhielt der Film.

Handlung und Story vom Film „Midsommar“

Dani Ardor, eine junge Doktorandin, erlebt eine unermessliche Tragödie. Ihre bipolare Schwester Terri begeht einen erweiterten Suizid, tötet dabei sich selbst und ihre Eltern. Diese Katastrophe stürzt Dani in tiefe Verzweiflung und verschärft ihre ohnehin schon angespannte Beziehung zu ihrem Freund Christian. Er, ein Kommilitone, fühlt sich von Danis Zustand überfordert und plant insgeheim, sich von ihr zu trennen. Doch eine Mischung aus Mitleid und Feigheit hindert ihn daran. Eine geplante Reise nach Schweden mit seinen Freunden Josh und Mark soll als Vorwand zur Trennung dienen. Die Jungs beabsichtigen, das traditionelle Mittsommerfest in einer abgelegenen ländlichen Gemeinde zu feiern, zu der ihr Freund Pelle sie eingeladen hat. In einem impulsiven Moment beschließt Dani, sich der Gruppe anzuschließen, in der Hoffnung, dass die Reise ihr die dringend benötigte Ablenkung und Erholung bringt.

In Schweden angekommen, treffen Dani und ihre Gruppe in der Kommune Hårga auf Simon und Connie, ein weiteres eingeladenes Paar. Die anfängliche Idylle wird jäh unterbrochen, als Dani nach dem Konsum von Magic Mushrooms einen verstörenden Trip erlebt. In Hårga erfahren sie von den geheimnisvollen und jahrhundertealten Mittsommerritualen. Josh, der eine Dissertation über europäische Mittsommerrituale verfasst, ist fasziniert von den ungewöhnlichen Bräuchen der Gemeinde. Die Dorfbewohner führen die Besucher durch ihre Welt, zeigen ihnen ein Tuch mit einer bizarren Liebesgeschichte und erklären die Bedeutung der heidnischen Traditionen. Doch unter der harmlosen Oberfläche dieser Feierlichkeiten lauert etwas Dunkles und Unheimliches.

Verrat in der Kommune

Die Spannung in der Gruppe wächst, als sie Zeugen eines schockierenden Rituals werden, der Ättestupa. Dabei begehen zwei ältere Mitglieder der Gemeinde Selbstmord, indem sie sich von einer Klippe stürzen. Als einer von ihnen den Sturz überlebt, wird sein Schädel von anderen Dorfbewohnern mit einem Hammer zerschmettert. Diese brutale Szene erschüttert Dani und ihre Freunde zutiefst. Trotzdem entscheiden sie sich, zu bleiben, getrieben von Joshs Wunsch, seine Forschung zu vervollständigen. Simon und Connie hingegen sind entsetzt und beschließen, die Kommune zu verlassen. Doch am nächsten Morgen ist Simon verschwunden, und Connie ist verzweifelt. Die Situation verschärft sich weiter, als Christian bei einem Mittagessen ein rotes Haar in seinem Essen entdeckt. Sein Getränk hat eine seltsame Färbung, was ihn misstrauisch macht. Die Beziehung zwischen Josh und Christian verschlechtert sich, als sie sich über das Thema der Dissertation streiten.

Dani, bereits emotional labil, wird weiter belastet, als Christian ihren Geburtstag vergisst und Josh mit einem unpassenden Kommentar nachtritt. Pelle tröstet Dani und überredet sie, zu bleiben. Gleichzeitig wird Mark von einer Dorfbewohnerin verführt, nachdem er im Rausch einen heiligen Baum entweiht hat. In der folgenden Nacht bricht Josh in den Tempel ein, um die heiligen Runentexte zu fotografieren, gegen den ausdrücklichen Willen der Dorfältesten. Er wird von einem Mann überrascht, der Marks gehäutetes Gesicht als Maske trägt, und getötet. Dani und Christian machen sich Sorgen um das Verschwinden ihrer Freunde. Die Dorfältesten behaupten, ihre heiligen Schriften seien gestohlen worden, und bitten um deren Rückgabe. Dani nimmt an einem Tanzwettbewerb teil und wird zur Maikönigin gekrönt, während Christian in einem Rausch zu einem rituellen Liebesakt verführt wird. Dani sieht das Ritual durch ein Schlüsselloch und erleidet einen weiteren emotionalen Zusammenbruch.

Das Ende eines Albtraums

Im finalen Akt des Films wird das wahre Ausmaß der Gräueltaten der Kommune offenbart. Neun Menschen sollen geopfert werden, um die Gemeinde von ihrem Leid zu befreien. Unter den Auserwählten befinden sich Josh, Mark, Connie und Simon – die von Pelle und Ingemar eingeladenen Gäste, die nun als Opfer dienen sollen. Hinzu kommen zwei freiwillige Mitglieder der Gemeinde sowie zwei ältere Personen, die bereits durch das Ättestupa-Ritual ihr Leben beendet haben. Als Maikönigin steht Dani vor einer grausamen Wahl: Sie muss entscheiden, wer das neunte und letzte Opfer sein wird. In einem Akt der Verzweiflung und möglicherweise auch der Vergeltung für Christians Untreue wählt sie Christian. Er wird in einen Bärenpelz genäht und lebendig in einem hölzernen Tempel verbrannt, zusammen mit den anderen Opfern. Dieser Akt bildet den Höhepunkt der bizarren und grausamen Rituale der Kommune.

Während des Feuers zeigt sich ein tiefgreifender Wandel in Dani. Ihr anfänglicher Schock und Entsetzen weichen langsam einem seltsamen Gefühl der Befreiung. Ihr Gesicht, das zuerst von Tränen gezeichnet war, zeigt zum Schluss ein unheimliches Lächeln. Dieser Moment symbolisiert vielleicht ihre Annahme der Gemeinde als neue Familie oder eine Form von Wahnsinn, der sie sich ergibt. Der Film endet mit einer verstörenden, aber kraftvollen Szene: Dani, in ihrer Rolle als Maikönigin, steht vor dem brennenden Tempel, während die Flammen das Leben von Christian und den anderen Opfern verzehren.

Fazit und Kritik zum Film „Midsommar“

In „Midsommar„, dem Meisterwerk von Ari Aster, erleben wir eine verstörende Odyssee der Emotionen. Hauptfigur Dani, gespielt von Florence Pugh, wird nach einem familiären Schrecken in eine bizarre Welt gezogen. Sie begleitet ihren Freund Christian, dargestellt von Jack Reynor, nach Schweden. Dort besuchen sie ein seltenes Mittsommerfest. Die schauspielerische Leistung von Pugh ist bemerkenswert. Ihre Darstellung von Trauer und Verzweiflung ist packend. Die Geschichte entwickelt sich zunehmend unheimlich. Der Zuschauer wird in eine Welt gezogen, die zwischen Schönheit und Grauen balanciert.

Aster nutzt die schwedische Mittsommernacht als Kulisse. Dies schafft einen Kontrast zwischen dem idyllischen Ambiente und dem sich entfaltenden Horror. Die Inszenierung ist erfrischend anders. Fast der gesamte Film spielt im Hellen. Das erhöht die Spannung auf unerwartete Weise. Asters Regiearbeit ist innovativ. Er verlässt sich nicht auf klassische Horror-Elemente. Stattdessen baut er eine eigene Sprache des Unbehagens auf. Die Symmetrie und die Kameraarbeit tragen zu einer einzigartigen Atmosphäre bei. Sie schaffen Momente, die gleichzeitig faszinieren und beunruhigen.

„Midsommar“ ist mehr als nur ein Horrorfilm. Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Der Film schockiert und fesselt zugleich. Der subtile Humor bietet nur kurze Momente der Entspannung. Die Gewaltdarstellungen sind intensiv und bleiben im Gedächtnis. Aster beweist erneut sein außergewöhnliches Talent. Er etabliert sich als einer der spannendsten Regisseure seiner Generation. „Midsommar“ ist ein Film, der noch lange nachwirkt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

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