One Night in Miami (2020) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Im Herzen von Regina Kings Film „One Night in Miami“ steht eine fiktive, aber dennoch faszinierende Nacht. Diese Nacht bringt vier der einflussreichsten afroamerikanischen Persönlichkeiten der 1960er Jahre zusammen: Malcolm X, Cassius Clay, Jim Brown und Sam Cooke. In einer Zeit tiefgreifender sozialer und politischer Unruhen werden diese Männer durch ihre Erfolge und Herausforderungen als Symbole des Wandels und der Hoffnung dargestellt. Der Film nimmt uns mit in die intimen Gespräche dieser Ikonen, die sich in einem Hotelzimmer in Miami versammeln.

Dauer: 110 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Regina King
Produzenten: Jess Wu Calder, Keith Calder, Jody Klein
Hauptdarsteller: Kingsley Ben-Adir, Eli Goree, Aldis Hodge
Nebendarsteller: Leslie Odom Jr., Lance Reddick, Christian Magby
Genre: Drama
Studio: Amazon Studios
Sprachen: Deutsch, English

Die Handlung beginnt mit dem Boxkampf zwischen Cassius Clay und Sonny Liston, ein Ereignis, das als Auslöser für die Zusammenkunft dient. Jeder der vier Männer kämpft mit seinen eigenen inneren Konflikten und der Rolle, die er in der Bürgerrechtsbewegung spielt. Der Film schafft es, ein nuanciertes Bild der 1960er Jahre in den USA zu zeichnen, indem er die persönlichen und öffentlichen Herausforderungen dieser historischen Figuren beleuchtet. Regina Kings Regie bringt diese Geschichten zusammen und schafft ein eindrucksvolles Porträt von Mut, Freundschaft und der Suche nach Gerechtigkeit.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

One Night in Miami“ markiert 2020 einen Meilenstein im Drama-Genre. Dieses Werk spiegelt die Zusammenkunft von Malcolm X, Jim Brown, Sam Cooke und Cassius Clay wider. Regina King, eine Oscar-prämierte Schauspielerin, gibt hiermit ihr Regiedebüt. Das Skript stammt von Kemp Powers, basierend auf seinem Theaterstück. Es handelt sich um eine faszinierende Adaption, die sowohl visuell als auch narrativ überzeugt.

Die Besetzung brilliert mit folgenden Darbietungen. Kingsley Ben-Adir verkörpert Malcolm X, während Aldis Hodge als Jim Brown auftritt. Leslie Odom Jr. und Eli Goree glänzen als Sam Cooke bzw. Cassius Clay. Die musikalische Untermalung von Terence Blanchard ergänzt die intensive Atmosphäre.

„One Night in Miami“ erntet weltweit Anerkennung und diverse Auszeichnungen. So erhält der Film unter anderem bei den African-American Film Critics Association Awards 2021 Preise für Regie, Drehbuch und das Schauspielensemble. Auch bei den Alliance of Women Film Journalists Awards 2020 ist der Film mehrfach nominiert. Leslie Odom Jr. gewinnt hier den Preis für den besten Nebendarsteller.

Inhalt und Handlung vom Film „One Night in Miami“

„One Night in Miami“ führt uns in das Jahr 1964 und erzählt von einem denkwürdigen Treffen zwischen vier afroamerikanischen Ikonen: Cassius Clay, Malcolm X, Sam Cooke und Jim Brown. Regisseur Regina King webt geschickt die Hintergrundgeschichten dieser Persönlichkeiten in den Film ein. Cassius Clay steht kurz vor einem entscheidenden Boxkampf gegen Sonny Liston in Miami. Der Film eröffnet mit Szenen, die die Herausforderungen jedes Mannes beleuchten: Clay kämpft fast vergeblich gegen Henry Cooper, Cooke tritt vor einem desinteressierten, weißen Publikum auf, Brown erlebt rassistische Zurückweisung von einem vermeintlichen Freund und Malcolm X ringt mit dem Gedanken, die Nation of Islam zu verlassen. Diese Szenen setzen den Ton für die komplexen Themen, die der Film erforscht.

Die Handlung konzentriert sich dann auf den besagten Abend in Miami. Clay, kurz vor seinem Triumph über Liston, trifft sich mit Malcolm X in einem Hotelzimmer, wo sie gemeinsam beten. Dieser Moment unterstreicht Clays bevorstehende Konversion zum Islam. Der Sieg Clays über Liston, an dem Abend, wird zu einem kathartischen Moment, der die vier Männer in Malcolms Motelzimmer zusammenführt. King nutzt diesen Raum, um tiefgehende Diskussionen zwischen den Männern zu entfalten. Jeder teilt seine Hoffnungen und Ambitionen, aber es ist nicht der ausgelassene Abend, den einige erwartet hatten.

Zwischen Visionen und Zweifeln

Die Spannungen im Raum beginnen zu steigen, besonders zwischen Malcolm X und Sam Cooke. Malcolm kritisiert Cooke für seine Anpassung an ein weißes Publikum und wirft ihm vor, die afroamerikanische Gemeinschaft im Stich zu lassen. Cooke verteidigt sich, indem er argumentiert, dass sein finanzieller Erfolg und seine künstlerische Unabhängigkeit an sich revolutionär sind. Unterdessen teilt Clay den anderen seine Pläne mit, zum Islam zu konvertieren, was zu weiteren Spannungen führt. Brown, der plant, Schauspieler zu werden, sinniert über seine Zukunft und ob er in der Filmbranche Erfolg haben wird.

Im weiteren Verlauf des Abends vertieft sich der Konflikt zwischen Malcolm und Cooke. Malcolm wirft Cooke vor, seichte Musik zu produzieren und konfrontiert ihn mit dem Erfolg von Bob Dylans „Blowin‘ in the Wind“. Dieser Streit offenbart Malcolms eigene Ängste und Sorgen, vor allem seine Probleme mit der FBI-Überwachung und den Konflikten innerhalb der Nation of Islam. Als dann bekannt wird, dass Clay Zweifel an seiner Konversion hat, ist Malcolm erschüttert. Er offenbart seine Pläne, eine eigene Organisation zu gründen und bittet Clay, sich ihm anzuschließen. Clay fühlt sich jedoch verraten und zweifelt an Malcolms Motiven.

Der Film endet mit einem Blick in die Zukunft der vier Männer nach dieser Nacht. Clay wird offiziell zu Muhammad Ali und beginnt seine neue Identität zu leben. Malcolm X erlebt turbulente Zeiten und vollendet seine Autobiografie, bevor sein Haus in Brand gesetzt wird und er letztlich ermordet wird. Cooke präsentiert sein wegweisendes Lied „A Change Is Gonna Come“ in der Tonight Show, ein Symbol für seine Auseinandersetzung mit den Bürgerrechten. Brown verlässt die NFL, um seine Schauspielkarriere zu verfolgen. „One Night in Miami“ schließt mit einem Zitat von Malcolm X über die Unvermeidlichkeit von Märtyrern für die Sache und der Nachricht von seiner Ermordung nur zwei Tage später.

Filmkritik und Rezension von „One Night in Miami“

Regina Kings „One Night in Miami“ beleuchtet ein fiktives Treffen von vier legendären schwarzen Persönlichkeiten: Jim Brown, Malcolm X, Sam Cooke und Cassius Clay. Der Film beginnt mit einer eindringlichen Szene. Jim Brown besucht seinen weißen Nachbarn in Georgia, der ihm offen rassistisch begegnet. Diese Sequenz setzt den Ton für das zentrale Thema des Films – der komplexe Umgang mit Rassismus in den 1960er Jahren. Browns spätere Reflexion über diese Begegnung verdeutlicht die widersprüchlichen Emotionen: Einerseits wird er als gesellschaftliches Idol gefeiert, andererseits erfährt er immer noch tiefe Diskriminierung.

Die Handlung verdichtet sich am Abend des 25. Februar 1964 in Miami. Nach Cassius Clays überraschendem Sieg gegen Sonny Liston versammeln sich die vier Männer in einem Hotelzimmer. Statt einer ausgelassenen Feier entwickelt sich ein intensiver Dialog über ihre Rollen im Kampf für Bürgerrechte und Gleichberechtigung. Jeder Charakter hadert mit seiner eigenen Position. Malcolm X steht vor einer Abspaltung von der Nation of Islam, während Clay über seinen bevorstehenden Übertritt zum Islam zweifelt. Cooke wird für seine Performances vor einem weißen Publikum kritisiert. Diese dynamischen Wechselwirkungen zwischen den Figuren sind das Herzstück des Films und werden durch die hervorragenden Leistungen der Schauspieler unterstützt.

Trotz der starken Darbietungen und des ansprechenden Skripts bleibt der Film seiner theatralischen Herkunft treu. Die Ein-Akt-Struktur und die räumliche Begrenzung auf das Hotelzimmer verleihen dem Film eine gewisse Statik, die seine dramatische Wirkung teilweise einschränkt. Dennoch gelingt es „One Night in Miami“, tiefe Einblicke in die Kämpfe und Dilemmata dieser historischen Figuren zu geben. Die intensive Charakterstudie und die kraftvollen Dialoge heben den Film hervor, auch wenn er die Grenzen des Theaterstücks nicht vollständig überwindet.

X