Wolfswinkel

Im Herzen von Brandenburg findet der Drama-Film „Wolfswinkel“ statt. Inmitten dörflicher Idylle wird die Polizistin Melanie, die normalerweise mit kleinen Delikten beschäftigt ist, in eine tiefergehende Kontroverse hineingezogen. Hier, im fiktiven Ort Wolfswinkel, wird die Zuschauer mit komplizierten Fragen der Vergangenheitsbewältigung und Identität konfrontiert.

Dauer: 88 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Ruth Olshan
Produzenten: Susanne Mann
Hauptdarsteller: Annett Sawallisch, Claudia Eisinger, Alina Levshin
Nebendarsteller: Jörg Schüttauf, Greg Stosch
Genres: Drama, Komödie
Studio: Zischlermann Filmproduktion GmbH
Sprachen: Deutsch

Der Film beleuchtet den Konflikt zwischen der Erinnerung an die Vergangenheit und der Bewahrung des Heimatstolzes. Dies geschieht durch die Perspektiven dreier Frauen: Melanie, Anja und Lydia. Mit dem Auftauchen dieser unterschiedlichen Ansichten eskalieren die Ereignisse im Dorf. Melanie steht nun im Zentrum des Sturms, gefangen zwischen ihren Jugendfreundinnen, den steigenden Spannungen im Dorf und ihrer persönlichen Krise.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Wolfswinkel“ zieht seine Zuschauer durch ein 88-minütiges Drama in seinen Bann und spricht durch die FSK 12-Freigabe ein breites Publikum an. Mit Annett Sawallisch, die eindrucksvoll die Hauptrolle der Melanie Kosse übernimmt, brilliert der Film durch erstklassige Besetzung. Claudia Eisinger, als Lydia John, und Alina Levshin, in der Rolle der Anja Raabe, tragen ebenfalls maßgeblich zur Qualität bei. Sie werden ergänzt durch Jörg Schüttauf, der Elvis Neumann darstellt, Lisa-Marie Koroll, die Eileen Dreetz spielt, und Robert Höller, gesehen als Heiko Moede.

Die geschickte Regie von Ruth Olshan, unterstützt durch ein kluges Drehbuch von Scarlett Kleint, Alfred Roesler-Kleint und ihr selbst, prägt den Film. Ulrich Reuter komponiert stimmungsvolle musikalische Untermalungen, während Katharina Dießner hinter der Kamera die Szenerie einfängt. Der Filmschnitt liegt in den versierten Händen von Catrin Vogt. Gedreht wurde in den idyllischen brandenburgischen Orten Wittbrietzen und Zülichendorf.

Der Film spielt in Wolfswinkel, einem fiktiven Ort nördlich von Berlin. Es ist der erste bedeutende Fernsehauftritt von Annett Sawallisch, die bis dahin hauptsächlich als Theaterschauspielerin in Erscheinung trat.

Handlung & Story vom Film „Wolfswinkel“

In „Wolfswinkel“ wird die Geschichte von Melanie erzählt, einer Polizistin in ihrer ländlichen Heimat Brandenburg. Alltägliche Vergehen wie Fahrraddiebstahl und illegales Müllabladen am Badesee prägen ihren Polizeialltag. Mit dem Abriss einer historischen Straße, die einst von Zwangsarbeitern erbaut wurde, beginnen sich die Verhältnisse im Dorf zu ändern.

Grundschullehrerin Anja kämpft für die Errichtung eines Mahnmals an der Stelle der abgetragenen Straße. Gleichzeitig kehrt die ehemals bekannte Schauspielerin Lydia, nun eine patriotische Influencerin, in das Dorf zurück. Ihre Parolen, die zur Wiedererlangung des Heimatstolzes aufrufen, führen zu gespaltenen Meinungen innerhalb der Dorfgemeinschaft.

Zusätzliche Konflikte entstehen, als Melanie erfährt, dass sie schwanger ist. Der Vater ihres Kindes ist ein verheirateter Pole, mit dem sie eine Affäre hat. Trotz anfänglicher Bedenken entscheidet sie sich für das Kind. Währenddessen spitzt sich die Lage im Dorf weiter zu. Anja’s Gedenkschild für die Zwangsarbeiter wird beschmiert. Lydia lässt einen Gedenkstein für gefallene deutsche Soldaten aufstellen. Anja und ihre Grundschulklasse reagieren darauf, indem sie den Stein bunt bemalen. Auseinandersetzungen zwischen den Dorfbewohnern eskalieren zunehmend.

Die rechte Gesinnung nimmt zu

Die Situation erreicht einen Höhepunkt, als Anja nach einer Unterschriftensammlung gegen den Gedenkstein entführt wird. Am nächsten Morgen wird sie gefesselt an einem Baum gefunden. Melanies Kollegen möchten den Vorfall vertuschen, aber sie übernimmt die Ermittlungen und spürt den Täter in Lydias Clique auf. Es kommt zu einer verbalen Konfrontation zwischen Melanie und Lydia.

Die Lage bleibt angespannt. Nachdem der Täter festgenommen wird, verursacht eine Anhängerin von Lydia einen Verkehrsunfall, bei dem Bettina, eine schwangere Dorfbewohnerin, auf ihrem Motorrad von der Straße abgedrängt wird. Zum Abschluss findet ein von Lydia organisiertes Heimatfest im Dorf statt. Nicht alle Bewohner nehmen an dem Fest teil. Stattdessen legen die schwangere Bettina, Anja und die Dorfälteste einen Blumenstrauß am Gedenkschild für die Zwangsarbeiter nieder.

Fazit und Kritiken zum Film „Wolfswinkel“

Wolfswinkel“ nimmt uns mit in das brandenburgische Dorfleben und serviert eine Mischung aus Humor, Geschichte und sozialem Drama. Anfangs betont der Film seinen humoristischen Aspekt, wobei die Charaktere leicht überspitzt erscheinen. Das Szenario ändert sich jedoch, als der Fokus auf den Umgang mit der eigenen Geschichte gelegt wird. Dabei stehen die Protagonistinnen Melanie, Anja und Lydia symbolisch für verschiedene Ansätze, mit der Vergangenheit umzugehen.

Die Charakterzeichnung wirkt wenig originell und nuancenreich. Die Drehbuchautorin Scarlett Kleint scheint keine Probleme mit der Nutzung von Stereotypen zu haben. Dies wird besonders in der Darstellung der Anhänger von Lydia deutlich, die als aggressive Idioten gezeigt werden. Es bleibt unklar, warum sie so bereitwillig Lydias Parolen folgen. Die moralischen Kompasspunkte der Hauptfiguren sind klar verteilt, und die Zuschauer werden offen dazu angeleitet, Sympathien zu entwickeln.

Die Darbietungen der Hauptdarstellerin Annett Sawallisch und des restlichen Ensembles sind beachtenswert. Trotz der wichtigen Themen, die „Wolfswinkel“ behandelt, scheint der Film jedoch etwas gehemmt zu sein. Selbst die eskalierenden Ereignisse fühlen sich unter ihren Möglichkeiten an. Obwohl die Protagonistin eine Veränderung durchmacht, endet der Film ohne konkreten Abschluss, was zu einem Gefühl der Ratlosigkeit führt.

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