The Long Distance (2015) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Der Film „The Long Distance“ ist eine beeindruckende Darstellung zweier Läufer aus Kenia, die nur einen Weg aus der heimischen Armut sehen. Laufen gegen ein Leben in Armut, der Marathon als Heilmittel gegen Hunger und Leid.

Dauer: 93 Min.
Jahr:
Regie: Daniel Sager
Produzenten: Simon Riedl
Hauptdarsteller: Felix Kiprotich, Eunice Chelagat Lelei
Nebendarsteller: Natalya Wagner, Volker Wagner
Genres: Dokumentation, Sportfilme
Studio: Filmakademie BaWü, ZDF – Das kleine Fernsehspiel
Sprachen: Deutsch

Die schonungslose Dokumentation begleitet zwei angehende Marathonläufer aus Kenia bis nach Europa. Hier soll in einer Saison die Ernte für jahrelange harte Arbeit eingefahren werden. Und das die europäischen Manager daran verdienen, das ist die andere Seite der Medaille. Eine finanzielle Win-win-Situation für beide Seiten? Oder doch nur ein Ausnutzen ohne Rücksicht auf körperliche Leiden?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Die Dokumentation „The Long Distance“ stammt aus dem Jahr 2015 und zeigt eine Sportwelt, die so den wenigsten bekannt ist. Der Filmemacher Daniel Sager ist bekannt für seine Dokumentationen, die weit über den Tellerrand hinausgehen. Tiefgründig und mit seiner offenen Art zeigt Sager meistens mehr als nur die Wahrheit.

The Long Distance präsentiert in 93 Minuten das Leben und Wirken verschiedener Menschen, die letztendlich nur ein Ziel haben. Doch Überleben und Geld verdienen, das sind verschiedene Antriebspunkte. Hauptdarsteller sind Felix Kiprotich und Eunic Chelagat Lelei, zwei durchaus talentierte Läufer aus Kenia. Und der deutsche Sportmanager Volker Wagner, ein Mann mit Geschäftssinn und gewissen Erfahrungswerten in der Branche. Der Film beginnt in den Bergen Kenias und begleitet die Läufer bis nach Europa. Von den staubigen Pisten auf die asphaltierten Straßen in Deutschland. Letzter Ausweg laufen und nochmals laufen, bis der Körper streikt.

Handlung & Inhalt vom Film „The Long Distance“

Hauptdarsteller sind die Bäuerin Eunice, mittlerweile schon 28 Jahre alt und der Kuhhirte Felix. Der 26-jährige Kenianer ist ebenfalls von der Idee getrieben und besessen, nur durch Laufen sein Leben endlich verbessern zu können. Die Lebensumstände sind für europäische Verhältnisse hart. Beide hausen in einer kleinen Wellblechhütte, ohne fließend Wasser und ohne eine Stromanbindung. Das Leben der beiden Hauptdarsteller besteht nur aus Arbeit und Laufen.

Die Doku räumt schonungslos mit einer romantischen Vorstellung von „mit Fleiß zum Ziel“ auf. Dass ein Marathonlauf ein Leben nachhaltig verändern kann, das mag es bereits gegeben haben. Doch The Long Distance zeigt die bittere Wahrheit und inwieweit Menschen sich über körperliche Schmerzen hinwegsetzen können. Das Geschäftsmodell Laufen generiert Millionen Umsätze und davon einen kleinen Teil zu erlangen ist und bleibt für viele nur ein Traum. Eunice und Felix geben alles für diesen Traum. Denn nicht nur ihr Leben hängt von ihrer Leistung ab. Die Familien der beiden Athleten geben alles für den Erfolg und letztendlich ist es wohl auch der einzige Ausweg.

Volker Wagner ist der Marathon Mogul in Deutschland. Er war es, der auf die damals revolutionäre Idee kam, Läufer aus Kenia und Äthiopien für die große Welt des Laufsports einzufliegen. Läufer, die unter seiner vertraglichen Führung liefen, zählen zu den Gewinnern der größten Marathonevents auf dieser Erde. Berlin, Rom, Tokio, London, Boston und New York, seine Vertragsläufer gewannen sie alle. Ein Vertrag mit Volker Wagner kann ein Lebenstraum bedeuten. Doch die Dokumentation zeigt auch die andere Seite, die dunkle und schmerzhafte Seite des Pakts. Erfolg um jeden Preis? Schmerzen zählen hierbei scheinbar zu keiner Zeit. Was ist ein Menschenleben wert?

Volker Wagner war vor Jahren ganz oben. Seine Läufer holten Weltrekorde, gewannen alle bedeutungsvolle Titel. Doch die Konkurrenz schläft nicht und das innovative System von Volkert Wagner wurde gnadenlos kopiert und zeitweise noch verbessert. Seit über zehn Jahren wartet auch der Sportmogul wieder auf einen Treffer. Der perfekte Läufer für die Rekorde dieser Welt. Die beiden kenianischen Läufer Eunice und Felix sind eine neue weiterer Hoffnung. Für beide Seiten geht es letztendlich um alles.

Der Mittsechziger aus Detmold ist natürlich nicht der Übervater. Er bucht die Events und Veranstaltungen, streckt die Flugtickets vor und lässt die Athleten in einer seiner Bungalows wohnen. Natürlich hat alles seinen Preis, der erst erlaufen werden muss und später gnadenlos verrechnet wird. Die Dokumentation zeigt das Leiden der Protagonisten und auch die Hoffnung, die hinter jedem Lauf steckt. Der Preis? 15 % der erlaufenden Gewinnsumme und für die Läufer? Zu 100 % Schmerz und Leid. Preisgelder? Die reichen hoffentlich und die Karriere kann weitergehen.

Filmkritik und Rezension von „The Long Distance“

Der Film „The Long Distance“ ist unerbittlich offen und spielt nicht mit den Charakteren. Hier wird gnadenlos der Kampf für ein sogenanntes besseres Leben gezeigt. Und das gilt nicht nur für die Läufer aus Kenia. Auch der ehemals erfolgreiche Sportmanager ist finanziell am Ende und träumt von einer glorreichen Zukunft. Genau hier liegt die Verbundenheit der Darsteller. Irgendwo zwischen väterlicher Freund und erbarmungsloser Antreiber, ohne über mögliche körperliche Konsequenzen nachzudenken.

Es ist ein Geschäft, der professionelle Laufsport ist ein Garant für viele Millionen der Sponsoren. Doch der große Kuchen wird nun anders aufgeteilt. Und hier kommen die Hauptdarsteller von The Long Distance leider nicht mehr vor. Der Traum und die Verzweiflung verbinden und schaffen gleichzeitig eine nicht gesunde Abhängigkeit. Der Dokumentarfilm zeigt die Realität, wie sie nur ein Filmemacher wie Daniel Andreas Sager wiedergeben kann.

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