The Visit

The Visit“ ist ein Film, der die Erwartungen des Publikums geschickt unterläuft und dabei das Horror-Genre auf frische Weise belebt. M. Night Shyamalan, bekannt für seine unerwarteten Wendungen, kehrt mit diesem Werk zu seinen Wurzeln zurück. Er nutzt die Freiheit eines selbstfinanzierten Projekts, um eine Geschichte zu erzählen, die sowohl gruselig als auch tiefgründig ist. Der Film spielt mit der Angst vor dem Unbekannten und der Unsicherheit, die entsteht, wenn vertraute Beziehungen ins Wanken geraten.

Dauer: 90 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: M. Night Shyamalan
Produzenten: Jason Blum, Marc Bienstock, M. Night Shyamalan
Hauptdarsteller: Olivia DeJonge, Ed Oxenbould, Deanna Dunagan
Nebendarsteller: Peter McRobbie, Jorge Cordova, Benjamin Kanes
Genre: Horror
Studio: Universal Pictures
Sprachen: Deutsch, English

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Geschwister Becca und Tyler, die ihre Großeltern besuchen, die sie noch nie getroffen haben. Ihre Mutter Loretta, die seit Jahren keinen Kontakt zu ihren Eltern hat, lässt es den Kindern frei, die Reise anzutreten. Mit einer Kamera ausgestattet, wollen sie den Besuch dokumentieren und vielleicht sogar die zerrüttete Familienbeziehung reparieren. Doch die Großeltern verhalten sich zunehmend merkwürdig, und die Kinder müssen feststellen, dass etwas Dunkles und Gefährliches im Spiel ist. „The Visit“ ist ein intensiver, unvorhersehbarer Film, der den Zuschauer bis zur letzten Minute in Atem hält.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

The Visit“ ist ein Horrorfilm aus dem Jahr 2015, der auch komödiantische Elemente enthält. M. Night Shyamalan zeichnet sich für Regie, Drehbuch und Produktion verantwortlich. Mit einer Laufzeit von 94 Minuten und einer FSK-12-Altersfreigabe feierte der Film seine Premiere in Dublin am 30. August 2015, bevor er in den USA und Deutschland anlief. Die Hauptrollen übernehmen Olivia DeJonge als Rebecca Jamison und Ed Oxenbould als Tyler Jamison, während Kathryn Hahn, Deanna Dunagan und Peter McRobbie in weiteren wichtigen Rollen zu sehen sind. Musikalisch untermalt wird der Film von Paul Cantelon, während Maryse Alberti die Kamera führte und Luke Franco Ciarrocchi den Schnitt übernahm.

Interessanterweise ist „The Visit“ Shyamalans Film mit dem geringsten Budget, das sich auf 5 Millionen US-Dollar beläuft. Er finanzierte den Film aus seinem eigenen Gehalt, das er für seinen vorherigen Film „After Earth“ erhalten hatte. Gedreht wurde der Film in Philadelphia, und Shyamalan nutzte die Gelegenheit, um zu seinen Horror-Thriller-Wurzeln zurückzukehren. Während der Postproduktion entschied er sich für Universal Pictures als internationalen Vertriebspartner und änderte den ursprünglichen Titel „Sundowning“ in „The Visit“.

In den Kinocharts konnte der Film beachtliche Erfolge erzielen. In den USA erreichte er am Startwochenende Platz zwei und spielte rund 25,4 Millionen US-Dollar ein. Weltweit kamen Einnahmen von etwa 98,4 Millionen US-Dollar zusammen. In Deutschland lockte der Film am Eröffnungswochenende mehr als 135.000 Zuschauer in die Kinos und erzielte Einnahmen von etwa 1,15 Millionen Euro. Mit diesen Erfolgen wurde „The Visit“ zum erfolgreichsten Horrorfilm des Jahres 2015 in den USA und erhielt mehrere Nominierungen und Auszeichnungen, darunter eine für Ed Oxenbould als bester Jungdarsteller.

Handlung und Story vom Film „The Visit“

Becca und Tyler, zwei Geschwister im Teenageralter, fahren zu ihren Großeltern, während ihre Mutter Loretta eine Kreuzfahrt genießt. Die Mutter hat seit 15 Jahren keinen Kontakt zu ihren Eltern, nachdem sie einen Mann heiratete, den diese nicht akzeptierten. Um die Beziehung zu ihren Großeltern zu dokumentieren, nehmen die Geschwister eine Videokamera mit. Bei ihrer Ankunft am Bahnhof begrüßen die Großeltern, Nana und Pop Pop, sie herzlich. Im abgelegenen Bauernhaus der Großeltern erhalten die Kinder jedoch seltsame Anweisungen: Sie dürfen den Keller nicht betreten und müssen nach 21:30 Uhr in ihren Zimmern bleiben.

Zunächst erscheinen Nana und Pop Pop freundlich, doch ihr Verhalten wird rasch merkwürdig. Becca entdeckt Nana beim Erbrechen, und während eines Versteckspiels jagt Nana die Kinder. Tyler findet schmutzige Windeln im Schuppen, und Pop Pop greift in der Stadt einen Mann an. Die Großeltern weisen jegliche Verantwortung für ihr seltsames Verhalten von sich. Becca und Tyler verwandeln ihren Dokumentarfilm in eine investigative Arbeit, um die Geheimnisse ihrer Großeltern zu lüften.

Das beunruhigende Filmmaterial

Die Lage spitzt sich zu, als eine Frau, die von den Großeltern beraten wurde, einen Blaubeerschuster vorbeibringt und danach spurlos verschwindet. Tyler beschließt, heimlich das Wohnzimmer zu filmen. Nana entdeckt die Kamera und versucht, mit einem Messer in das Schlafzimmer der Kinder einzudringen. Nachdem sie das beunruhigende Filmmaterial gesehen haben, kontaktieren Becca und Tyler ihre Mutter. Sie zeigen ihr das Verhalten der Großeltern, und Loretta erkennt entsetzt, dass es sich nicht um ihre Eltern handelt.

In einem dramatischen Finale entdecken die Geschwister die Leichen ihrer echten Großeltern im Keller. Sie realisieren, dass Nana und Pop Pop entflohene Patienten einer psychiatrischen Klinik sind. Ein Kampf entbrennt, bei dem Becca Nana mit einer Glasscherbe tötet und Tyler Pop Pop mit der Kühlschranktür erschlägt. Die Polizei und ihre Mutter treffen ein, und die Kinder entkommen unverletzt.

Im Nachgang reflektiert Loretta über ihre Vergangenheit und den Tag, an dem sie ihr Elternhaus verließ. Sie hatte ihre Mutter geschlagen und wurde von ihrem Vater geschlagen. Loretta erkennt, dass eine Versöhnung mit ihren Eltern immer möglich gewesen wäre. Sie rät Becca, ihre Wut über das Verlassenwerden durch ihren Vater nicht zu unterdrücken. Becca entscheidet sich daraufhin, Aufnahmen ihres Vaters in ihren Dokumentarfilm aufzunehmen, obwohl sie dies ursprünglich nicht vorhatte.

Fazit und Kritik zum Film „The Visit“

M. Night Shyamalan kehrt mit „The Visit“ zu seinen Wurzeln zurück und liefert einen Film, der sowohl gruselig als auch humorvoll ist. Finanziert aus eigener Tasche und ohne die Einmischung eines großen Studios, entfaltet der Regisseur seine kreative Freiheit in vollen Zügen. Das Ergebnis ist ein unkonventioneller Horrorfilm, der sich durch seine persönliche Note und eine brillante Darstellung von Deanna Dunagan als Psycho-Oma auszeichnet.

Die Handlung dreht sich um zwei Geschwister, die ihre Großeltern auf dem Land besuchen und dabei auf eine Reihe verstörender Ereignisse stoßen. Von nächtlichen Kratzgeräuschen bis zu einem unheimlichen Backofen-Abenteuer à la „Hänsel und Gretel“ bietet der Film eine Vielzahl von Szenen, die den Zuschauer unbehaglich machen. Shyamalan baut die Spannung gekonnt auf und führt den Film zu einem kompromisslosen Finale, das in seiner Radikalität nur möglich ist, weil er die kreative Kontrolle behielt.

Neben dem Horror und der Spannung punktet „The Visit“ auch durch seine thematische Tiefe. Die jugendlichen Protagonisten diskutieren über ethische Fragen im Zeitalter des Reality-TV, was den Film zu Shyamalans persönlichstem Werk seit „Das Mädchen aus dem Wasser“ macht. Deanna Dunagan, die bereits einen Tony Award für ihre Bühnenleistung in „August: Osage County“ erhalten hat, stiehlt die Show. Ihre Verwandlung von der liebevollen Großmutter zur furchterregenden „Psycho-Bitch“ ist atemberaubend. Kurzum, „The Visit“ ist ein gelungener Mix aus Schockmomenten, schwarzem Humor und einem unerwarteten Twist, der die Handschrift Shyamalans trägt.

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