Transit Havanna (2016) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Transit Havanna“ ist ein Dokumentarfilm, er berichtet über eine Initiative, um die Rechte der Transsexuellen in Kuba zu stärken. Dabei macht sich die Tochter des Staatspräsidenten, Mariela Castro, mit dem Cenesex-Programm für die Bedürfnisse der Transsexuellen stark.
Dauer: | 68 Min. |
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Jahr: | 2016 |
Regie: | Daniel Abma |
Produzenten: | Stefan Kloos, Boudewijri Koole, Iris Lammertsma |
Hauptdarsteller: | Malú Cano Valladeres, Giselle Odette Diógenes Domínguez Rodríguez |
Genre: | Dokumentation |
Studio: | SchröderMedia HandelsgmbH |
Sprachen: | Deutsch |
Der Fokus richtet sich auf die kostenlose Geschlechtsumwandlung durch europäische Chirurgen. Erstmals konnte die Doku in Amsterdam auf dem Movies that Matter Film Festival, am 19. März 2016, geschaut werden. Der deutsche Kinostart war im selben Jahr am 3. November.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Regisseur Daniel Abma folgte dem Drehbuchkonzept von Alex Bakker für seine Dokumentation „Transit Havanna„. Dabei führte Johannes Praus die Kamera bei den Dreharbeiten zwischen November 2013 und Januar 2015 in Kuba. Im Nachgang schnitt Jana Dugnus die Szenen zum Film mit einer Länge von 92 Minuten. Es ist Daniel Abma gelungen, die Handlung ohne Altersbeschränkung zugänglich zu machen. Eine große Rolle dabei spielte die Produktionsfirma Kloos & Co. Medien GmbH aus Berlin und Witfilm aus Amsterdam.
Durch Alex Simu kam es zu der musikalischen Untermalung und einige Pluspunkte konnten erreicht werden, weil es zur Filmförderung und zur Zusammenarbeit mit ARTE kam. Bereits ein halbes Jahr nach dem deutschen Kinostart erschien „Transit Havanna“ auf DVD. Malú, Juani und Odette bereichern die Dokumentation gewaltig durch das authentische Verhalten als Protagonisten.
Inhalt und Handlung vom Film „Transit Havanna“
Mariela Castro, die Tochter des kubanischen Staatspräsidenten Raúl Castro, beschäftigt sich gerade mit der öffentlichen Verteidigung ihrer Doktorarbeit. Es geht um das Thema: die soziale Integration Transsexueller.
Mariela ist die Nichte von Fidel Castro, die politische Heldin und Mutter der Herzen der kubanischen LGBT-Community. Sie leitet ein nationales Zentrum für sexuelle Aufklärung, in dem einmal jährlich kostenlose geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt werden. Dieses Jahr hoffen Malú, Juani und Odette unter den Auserwählten zu sein.
Daniel Abma interessierte sich für die Tatsache, dass jedes Jahr, bereits seit 2008, zwei Ärzte aus Holland und Belgien nach Havanna kommen. Sie führen ehrenamtlich geschlechtsangleichende Operationen durch. Dabei liegt der Blickpunkt auf die Beteiligten. Wie sieht das Leben an solch einem Wendepunkt aus?
Malú, Juani und Odette kämpfen für ein Leben im richtigen Körper und hoffen intensiv auf die Hilfe der Ärzte. Dabei nutzt Abma den speziellen Blickwinkel aus der LGBT-Community – mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Revolution tickt die gesamte kubanische Gesellschaft noch veraltet. Nebenbei tauchen einige Szenen über den historischen Moment der Öffnung Kubas auf.
Malú: Sie ist Wortführerin und Aktivistin in der Transgender-Community. Schon seit Jahren wartet sie auf ihre Chance. Erstmals ins Bild kommt sie, als gut gelaunte Transe, die sich im Taxi mit Freundinnen über das Hoden-Zurückbinden beim Baden unterhält. Es entsteht ein Bild über ein wunderbares Klischee der Transgender und Transsexualität. Kann es sein, dass der Alltag immer schrill und als bunte CSD-Parade abläuft? Doch fast zeitgleich wird dem Zuschauer klar, dass „die Transsexuellen“ eine heterogene Gruppe ist.
Odette ist streng religiös und rund Mitte vierzig. Früher war sie bei der Armee der beste Panzerfahrer Kubas. Mittlerweile arbeitet sie als Ziegenhirtin. Mutter und Großmutter weigern sich, in ihr eine Frau zu sehen. Resolut sind die beiden gegen den Namen „Odette“ und eine OP.
Juani ist als erster offener transsexuelle Kubaner bekannt. Dies verkündet er stolz auf der Mariela Castros Dissertation-Konferenz. Glücklicherweise hatte er schon eine geschlechtsangleichende Operation, benötigt aber noch den Feinschliff. Juani lebt zusammen mit seinem Bruder und es ist ein hartes Leben. Lebensmittel wie Fleisch ist rar, es geht um die reine Existenz. Ganz nebenbei erzählt Juani, dass ihm jahrelang kein Testosteron zur Verfügung stand. Wodurch der Blick auf die gesellschaftliche Realität Kubas klarer wird.
„Transit Havanna“ liefert ein filigranes Bild der kubanischen Gesellschaft im Umbruch. Es wird zwar eine kostenlose geschlechtsangleichende OP angeboten, aber trotzdem sind keine gleichgeschlechtlichen Ehen erlaubt. Ein Widerspruch?
Filmkritik und Rezension von „Transit Havanna“
Kuba ist schon seit langer Zeit ein fotogenes El Dorado für Filmemacher, denn das Licht, die Musik und die Farben wirken fantastisch. Dazu kommen die maroden Häuser und Oldtimer. Genau zur richtigen Zeit bereist Abma Kuba. Es wird bestimmt noch etwas dauern, bis der sozialistische Staat einen festen Platz in der Weltgemeinschaft besitzt.
Daniel Abma hat aus der beobachtenden Begleitung der Hauptpersonen, den einzelnen Szenen mit Mariela Castro und aus langsam vorbeiziehenden Straßenszenen einen guten dramaturgischen Film erschaffen. Es handelt sich um einen abendfüllenden Dokumentarfilm, gespickt mit jeder Menge Emotionen, Informationen und Einblicken. Es ist schön, dass in „Transit Havanna“ nicht die Männer in Frauenklamotten zu Paradiesvögeln degradiert werden. Sie bleiben durchweg Individuen, die Aspekte ihres Lebens mit den Zuschauern teilen. Ganz wertfrei berichtet der Regisseur über ein Land und drei Menschen. Schauen Sie durchs Fenster und sehen Sie Kuba. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.