Giftpflanze des Jahres » die gekürten Giftplanzen der letzten Jahre
Die jährliche Ernennung der „Giftpflanze des Jahres“ ist ein bemerkenswertes Ereignis, das Aufmerksamkeit auf die potenziellen Gefahren bestimmter Pflanzen lenkt. Seit einem Jahrzehnt bringt dieses Ereignis eine Vielfalt an Pflanzen ins Rampenlicht, die aufgrund ihrer toxischen Eigenschaften auserwählt wurden. In dieser Tradition wurden Pflanzen ausgewählt, die sowohl in der Wildnis als auch in unseren Gärten und sogar in unseren Küchen anzutreffen sind. Sie laden uns dazu ein, einen Blick auf die komplexen und manchmal gefährlichen Beziehungen zu werfen, die wir zu unserer natürlichen Umwelt pflegen.
Durch die Jahre hindurch beinhaltete die Liste so bekannte Pflanzen wie die gefährliche Tränendes Herz, den vielseitig giftigen Efeu und die unscheinbare, aber tödliche Herbstzeitlose. Ebenso wie die Petersilie, eine überraschende Ergänzung zur Liste im Jahr 2023, wurden diese Pflanzen wegen ihrer giftigen Bestandteile ausgewählt. Diese Ernennungen erinnern uns daran, dass Schönheit und Nützlichkeit Hand in Hand mit potenziellen Gefahren gehen können. Gleichzeitig regen sie uns dazu an, einen bewussteren Umgang mit der Natur und ihren Gaben zu pflegen.
Die Giftpflanzen der Jahre 2013 bis 2023 auf einen Blick
In den letzten zehn Jahren wuchs das Interesse an giftigen Pflanzen. Die Jahre 2013 bis 2023 brachten zahlreiche Studien über diese gefährlichen Gewächse hervor. Unsere Übersicht stellt die bemerkenswerten Giftpflanzen der letzten 10 Jahre vor – von bekannten bis weniger bekannten Arten. Wachsendes Bewusstsein für diese Gefahren ist essenziell, um Unfälle zu vermeiden und die Natur sicher zu genießen.
Giftpflanze 2013 – Kirschlorbeer
Die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus), oft als Kirschlorbeer bekannt, gehört zur Familie der Rosengewächse. Trotz ihrer Giftigkeit findet man sie in den gemäßigten Breiten Europas in Parks und Gärten. Als immergrüner Strauch erreicht sie eine Höhe von bis zu 7 Metern und widersteht mäßigem Frost. Ihre Blätter, bis zu 15 Zentimeter lang und dunkelgrün gefärbt, ähneln Lorbeerblättern, was der Art ihren Namen gibt. Unterseits der Blätter finden sich extraflorale Nektarien, die Zuckersaft abgeben und Ameisen anziehen. In der Blütezeit von April bis Juni erscheinen weiße, radiärsymmetrische Blüten, gefolgt von glänzenden Kirschen, die bei Reife von grün zu rot und schließlich zu schwarz wechseln.
Die Lorbeerkirsche, ursprünglich in Südosteuropa, Iran und Libyen beheimatet, verbreitet sich leicht und ist als invasive Art bekannt. Dies ist problematisch, da sie die natürliche Vegetation verdrängt. Tatsächlich steht sie auf der Schwarzen Liste invasiver Arten und sollte nicht in Europa angepflanzt werden. Alle Teile der Lorbeerkirsche sind giftig und der Verzehr kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Die reifen Kirschen enthalten Prunasin, ein cyanogenes Glykosid, das bei Zerkauen zu giftiger Blausäure wird. Darüber hinaus sind Lorbeerkirschen anfällig für Pilzerkrankungen und werden oft mit Fungiziden behandelt. Sie bieten kaum Nahrung für heimische Insekten und stellen daher ein ökologisches Problem dar. Im Jahr 2013 wurde die Lorbeerkirsche zur Giftpflanze des Jahres gekürt.
Giftpflanze 2014 – Maiglöckchen
Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) ist eine bemerkenswerte Pflanze aus der artenarmen Gattung Convallaria. In der Deutschschweiz ist sie unter dem Trivialnamen Maieriesli bekannt. Ihr Rhizom, das bis zu 50 cm tief wurzelt, dient als Speicher- und Überdauerungsorgan. Es zeichnet sich durch seine dünne, kriechende und ausläuferartige Struktur aus. Das Maiglöckchen erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 30 cm. Sie ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und bringt zwei bis drei Laubblätter hervor, die direkt dem Rhizom entspringen. Ihre dunkelgrüne Färbung und der deutliche Glanz der Blattoberseite sind charakteristisch. Es wurde 2014 zur Giftpflanze des Jahres gewählt, da alle Pflanzenteile, insbesondere die Blüten und Früchte, als giftig eingestuft werden. Hauptwirkstoffe sind Convallatoxin, Convallatoxol, Convallosid und Desglucocheirotoxin, die zu verschiedenen Vergiftungserscheinungen führen können.
In einem traubigen Blütenstand entwickeln sich fünf bis zehn nickende, breitglockige Blüten. Diese Blüten strömen einen intensiven, süßlichen Duft aus, der potenzielle Bestäuber anlockt. Charakteristisch sind die reinweißen Perigonblätter, die fast vollständig miteinander verwachsen sind. Die Früchte des Maiglöckchens sind leuchtend rote Beeren mit einem Durchmesser von sechs bis zwölf Millimetern. Sie enthalten gelbe bis hellbraune Samen, die eine Kältebehandlung zum Keimen benötigen. Durch die Aufnahme von Pflanzenteilen können insbesondere Kinder gefährdet werden. Das Maiglöckchen ist in ganz Europa bis zum Kaukasus weit verbreitet und auch in Nordamerika eingebürgert. Es gedeiht sowohl auf kalkreichen als auch auf sauren Böden und bevorzugt halbschattige Standorte. Trotz seiner weiten Verbreitung ist es bei der IUCN als „ungefährdet“ eingestuft.
Giftpflanze 2015 – Rittersporne
Die Rittersporne (Delphinium), bekannt für ihre markante Gestalt und die Vielfalt an Farben, sind Mitglieder der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Als Giftpflanze des Jahres 2015 faszinieren sie durch ihre Schönheit und ihre giftige Natur. Sie kommen mit einer beeindruckenden Artenvielfalt von 300 bis 500 vor. Diese Arten sind in der Holarktis weit verbreitet. Es sind ausdauernde Pflanzen, selten ein- bis zweijährig. Ihr Laub zeigt sich dreiteilig, handförmig gelappt bis stark zerteilt.
Die zwittrigen Blüten der Rittersporne sind zygomorph und gespornt. Sie weisen eine doppelte Blütenhülle auf und stehen oft in traubigen oder schirmtraubigen Blütenständen. Eine Besonderheit ihrer Blüten ist die Anordnung der Staubblätter in acht Kreisen. Die Vergiftungserscheinungen reichen von Magenreizungen und Durchfall bis zu Bewegungsstörungen und nervösen Symptomen. Hautreizungen können ebenfalls auftreten. Besonders der Gartenrittersporn und der Hohe Rittersporn weisen hohe Giftgehalte auf. Sofortmaßnahmen bei Vergiftungen beinhalten die Einnahme von Aktivkohle-Tabletten und das sofortige Abwaschen der Haut bei Kontakt.
Giftpflanze 2016 – Kalifornischer Mohn
Dass der Kalifornische Mohn (Eschscholzia californica) 2016 zur Giftpflanze des Jahres gekürt wurde, war eine Erinnerung an ihre vielschichtigen Qualitäten. Als Mitglied der Familie der Mohngewächse stammt diese Pflanze ursprünglich aus Kalifornien und anderen südwestamerikanischen Bundesstaaten. Mittlerweile ist sie auch in Australien, Südafrika und Europa heimisch geworden. Sie zeichnet sich durch ihre grau-grünen, dreifach gefiederten Laubblätter und aufstrebenden Stängel aus. An ihren Enden sitzen auf langen Stielen kugel- oder kegelförmige Blütenknospen, die sich in leuchtend gelbe oder orangefarbene Blüten entfalten. Diese radiärsymmetrischen Blüten erreichen einen Durchmesser von 2 bis 12 cm und sitzen auf einem ausgeprägten erweiterten Rand, dem Blütenboden.
Die Pflanze ist nicht nur für ihre atemberaubende Schönheit bekannt, sondern auch für ihre Toxizität. In ihren Wurzeln finden sich bis zu 1,6 % und im Kraut etwa 0,3 % Alkaloide. Die Wurzel enthält hauptsächlich Allocryptopin, während im Kraut Californidin dominiert. Flavonoide, zum Beispiel Rutosid, sind weitere wichtige Inhaltsstoffe. Ihre Samen, die von August bis September reifen, sind netzförmig gemustert und variieren in der Farbe von braun bis schwarz. Diese Pflanze ist sehr variantenreich mit mehr als 90 beschriebenen Variationen. Zwei Unterarten sind jedoch hauptsächlich anerkannt: Eschscholzia californica subsp. californica und Eschscholzia californica subsp. mexicana. Beide zeichnen sich durch ihre Anpassungsfähigkeit und ihr Überleben in trockenen Böden aus, wobei sie das Land bei geeigneter Witterung schnell mit einem Blütenmeer überziehen.
Giftpflanze 2017 – Tränendes Herz
Das Tränende Herz, auch als Zweifarbige Herzblume oder Marienherz bekannt, zählt zur Familie der Mohngewächse. Sie ist die einzige Art der Gattung Lamprocapnos und hat eine bemerkenswerte Erscheinung. Wegen ihrer außergewöhnlichen Gestalt und Farbgebung wird sie oft als Zierpflanze eingesetzt. Im Jahr 2017 stand sie als Giftpflanze des Jahres im Rampenlicht. Ihr giftiges Potenzial liegt insbesondere in ihren Wurzeln. Doch ihre Schönheit trügt nicht – sie wächst sommergrün und ausdauernd, erreicht eine Höhe von 50 bis 90 Zentimetern und bildet eine robuste Pleiokorm-Rübe.
Die Laubblätter des Tränenden Herzens sind wechselständig und mit Blattstiel und -spreite gegliedert. Ihre Form ist einfach bis doppelt dreizählig. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen sind ihre Blättchen unterseits glauk und gelappt bis fiederschnittig. Was die Blüten anbelangt, so hängen je 8 bis 11 von ihnen in einem fast horizontalen, traubenähnlichen Blütenstand. Sie sind zygomorph, doppelt und am Grund herzförmig. Die Blüten können bis zu 27 Millimeter lang und 22 Millimeter breit werden. Ihre Farben variieren von Rosa bis Weiß. Das Tränende Herz bringt zudem eine grüne, längliche Kapselfrucht hervor, die mehrere Samen enthält. Diese glänzen schwarz und sind rundlich geformt. Der Lebenszyklus der Pflanze ist beeindruckend – sie blüht von Mai bis Juni, manchmal sogar schon im April.
Giftpflanze 2018 – Wunderbaum
Im Jahr 2018 wurde Ricinus communis, im Volksmund auch Wunderbaum, Läusebaum, Hundsbaum oder Christuspalme genannt, zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Diese Pflanze, die einzige Art der monotypischen Gattung Ricinus, gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse. In gemäßigten Klimazonen wächst sie als einjährige krautige Pflanze. In tropischen Gebieten entwickelt sie sich jedoch zu einer mehrjährigen Pflanze. Sie zeichnet sich durch ihr schnelles Wachstum aus und erreicht unter idealen Bedingungen innerhalb von drei bis vier Monaten eine Höhe von bis zu sechs Metern. Ihre wechselständig stehenden Laubblätter sind 30 bis 70 cm groß, dunkelgrün und manchmal rötlich bis purpurfarben. Sie haben sehr lange, oft rötliche Blattstiele.
Die Pflanze blüht von August bis Oktober mit großen, unscheinbaren, eingeschlechtigen Blüten. Sie bildet bräunliche, dicht bis spärlich mit weichen, etwa 5 mm langen Stacheln besetzte Spaltfrüchte, die den Kastanienfrüchten ähneln. Der botanische Name Ricinus stammt vom lateinischen Wort für „Laus“, da die Samen der Pflanze an vollgesogene Zecken erinnern. Die Samenschale der Pflanze ist dünn, hart und leicht zu entfernen. Innerhalb der Samen liegt das stark giftige Protein Rizin, welches jedoch beim Pressen der Samen in den Pressrückständen verbleibt und somit nicht im Rizinusöl enthalten ist. Trotz ihrer Giftigkeit wurde die Pflanze aufgrund ihrer schnellen Wachstumsrate und ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, insbesondere in der Ölproduktion, als Giftpflanze des Jahres 2018 ausgezeichnet.
Giftpflanze 2019 – Aronstab
Im Jahr 2019 wurde der Aronstab zur Giftpflanze des Jahres ernannt. Er gehört zur Pflanzengattung Arum aus der Familie der Aronstabgewächse. Als Vertreter der überwiegend tropischen Pflanzenfamilie, findet der Aronstab seinen Lebensraum in Mitteleuropa, Nordafrika und bis hin zu Zentralasien. Er gedeiht insbesondere in anspruchsvollen Laubmischwäldern und Gebüschen. Interessant ist die Herkunft des Namens. Im biblischen Kontext ergrünte der Stab von Aaron als Zeichen seiner Auserwählung zum Hohepriester.
Aronstab-Arten sind ausdauernde, saisonal grüne krautige Pflanzen. Sie besitzen Knollen als Überdauerungsorgane und bilden einfache, spießförmige bis pfeilförmige Blätter aus. Ihre Blüten sind monözisch und die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Fliegen und Mücken. Die intensiven Aromen, die an Aas erinnern, locken diese Insekten an. Bei Reife bilden sie rote, verkehrte-eiförmige Beeren, die einige Samen enthalten. Aber Vorsicht, alle Teile der Pflanze sind giftig. Sie enthalten in hohen Mengen Oxalat, dazu flüchtige Scharfstoffe wie Aroin und Coniin. Das bloße Berühren der Pflanze kann Hautrötungen und Blasen verursachen. Beim Verzehr können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Insbesondere die süß schmeckenden roten Beeren können bei Kindern Vergiftungen verursachen. In öffentlichen Grünanlagen ist der Aronstab häufig anzutreffen, wodurch das Risiko von Vergiftungen steigt.
Giftpflanze 2020 – Schwarze Tollkirsche
Im Jahr 2020 ging die Ehre der Giftpflanze des Jahres an eine ganz besondere Pflanze – die Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna). Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist bekannt für ihre giftigen, schwarz-kirschfruchtähnlichen Beeren. Der Gattungsname Atropa stammt aus der griechischen Mythologie und ist nach Atropos, der Schicksalsgöttin, die den Lebensfaden durchschneidet, benannt. Ein weiterer Name für die Schwarze Tollkirsche ist „Waldnachtschatten“, eine Anspielung auf ihren lebensraum und ihre nächtliche Aktivität. Sie wird auch oft als „Schöne Frau“ bezeichnet, was auf das italienische Wort „belladonna“ zurückgeht. Man assoziiert es mit Schönheit, da der Saft der Pflanze die Pupillen erweitert und früher von Frauen zu Schönheitszwecken verwendet wurde.
Die Schwarze Tollkirsche ist eine sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die je nach Standortbedingungen zwischen 50 cm und 2 m hoch wachsen kann. Ihre rübenförmige, verdickte Hauptwurzel reicht etwa 1 Meter tief ins Erdreich und speichert Nährstoffe für die Pflanze. Der Stängel ist stumpfkantig, leicht gerillt und von einer feinen Behaarung bedeckt. An der Pflanze können gleichzeitig grüne Blütenknospen, violette Blüten, unreife grüne Beeren und reife schwarze Beeren beobachtet werden – ein charakteristisches Merkmal vieler beerentragender Arten der Nachtschattengewächse. Zudem gilt die Schwarze Tollkirsche als alte Zauberpflanze mit der Fähigkeit, Erregungszustände auszulösen. Sie ist seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannt und wird bis heute in der Medizin verwendet. Dennoch ist Vorsicht geboten, denn alle Teile der Pflanze sind giftig, insbesondere die Beeren und die Wurzeln.
Giftpflanze 2021 – Schlafmohn
Der Schlafmohn, Papaver somniferum, wurde zur Giftpflanze des Jahres 2021 gewählt. Dieser beheimatet die ältesten Heilpflanzen, die als Nahrungsmittel oder für die Ölgewinnung verwendet werden können. Seine Wuchshöhen variieren zwischen 0,3 und 1,5 Metern. Der Stängel ist selten verzweigt und seine Blätter wechselständig. Unterer Blätter verschmälern sich in kurze Stiele und die oberen umfassen den Stängel. Sie sind gezähnt oder gesägt und messen 5 bis 20 Zentimeter. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August. Seine hängenden Blütenknospen sind relativ groß, 15 bis 25 Millimeter lang, und fallen beim Öffnen ab. Die Blüten sind zwittrig, radiärsymmetrisch und messen 5 bis 10 Zentimeter im Durchmesser.
In der Pflanze sind Morphium und andere Alkaloide enthalten. Sie konzentrieren sich vor allem in dem Milchsaft, der die ganze Pflanze durchzieht. Dieser Saft kann geerntet und zu Opium getrocknet werden. Er fließt aus unreifen, eingeritzten Kapselfrüchten. Dieses „Säftchen“ – die wörtliche Übersetzung von Opium aus dem Griechischen – durchzieht die ganze Pflanze, insbesondere das Perikarp der Kapselfrucht. Die kugeligen Kapselfrüchte des Schlafmohns enthalten hunderte Samen. Diese Samen sind hart, nierenförmig, erhaben netzartig geadert und grubig vertieft. Stahlblaue Samen ähneln der Wildform, während weißliche Samen weniger Öl enthalten und zur Mehlherstellung verwendet werden. Eine Sorte mit grauen Samen, der Waldviertler Graumohn, ist in Österreich besonders populär. Schlafmohn wird bis zu einer Meereshöhe von 1600 Metern angebaut.
Giftpflanze 2022 – Kartoffel
Interessanterweise ist auch die Kartoffel, besser bekannt als Solanum tuberosum, eine Giftpflanze. Zwar genießt sie als Nutzpflanze hohe Beliebtheit, doch die in ihr enthaltenen Alkaloide, speziell das Solanin, machen sie giftig. Sie versteckt ihr Gift nicht nur in den grünen Teilen der Pflanze, sondern auch in den Keimen der Knolle. Aufgrund dieses hohen Toxingehalts erhielt die Kartoffel den wenig schmeichelhaften Titel „Giftpflanze des Jahres 2022“.
Im Gegensatz zum Schlafmohn ist die Kartoffel jedoch weit verbreitet. Allein seit 2011 werden jährlich zwischen 350 und 370 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Knolle dient uns als Hauptnahrungsmittel, ist aber auch in der Tierfütterung und der Industrie von Bedeutung. Durch richtige Lagerung und Verarbeitung lässt sich der Solaningehalt reduzieren. Dennoch sollte man ergrünte Kartoffeln, Kartoffelschalen und Keimlinge nicht verzehren, da sie ein Mehrfaches an Alkaloiden enthalten. Bitter schmeckende Kartoffeln sollten ebenfalls vermieden werden. Der Genuss von drei bis sieben Kilogramm ungeschälter roher Kartoffeln kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Daher empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, nur frische, unbeschädigte Kartoffeln mit Schale zu essen und Kleinkindern keine ungeschälten Kartoffeln zu geben. Auch das Kochwasser sollte nicht wiederverwendet und das Frittierfett regelmäßig gewechselt werden. Damit bleibt die Kartoffel trotz ihres Gifts ein sicherer und wichtiger Teil unserer Ernährung.
Giftpflanze 2023 – Petersilie
Die Petersilie, bekannt unter den Trivialnamen Peterle, Peterli, Peterling und Silk, zählt zur Familie der Doldenblütler und ist eine der am meisten verbreiteten Küchenkräuter in Europa. Sie besitzt glatte oder krause Blätter und ist besonders für ihre großen Speicherwurzeln bekannt, die oft Bestandteil von Suppengrün sind. Sie wächst wild im Mittelmeerraum und erreicht Wuchshöhen von bis zu 100 Zentimetern. Als mehrjährige krautige Pflanze weist sie eine rübenförmige Wurzel auf, aus der mehrere kahle, aufrechte Stängel entspringen. Aufgrund ihrer giftigen Samen wurde die Petersilie zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt.
Die Grundblätter und unteren Stängelblätter sind gestielt, während die oberen Blätter direkt am Stängel sitzen. Die Blätter sind dunkelgrün und doppelt bis dreifach gefiedert. Die Petersilie ist reich an Vitaminen, vor allem Vitamin C und K. Neben den Vitaminen enthält die Petersilie ätherische Öle, hauptsächlich Myristicin, Limonen und 1,3,8-p-Menthatrien. Besonders kritisch ist der hohe Gehalt an ätherischem Öl in den Früchten, die auch Apiol enthalten. Apiol kann bei Schwangeren zu Problemen führen und wurde im Mittelalter zur Abtreibung genutzt. Es ist daher von großer Bedeutung, den Verzehr von Petersilie während der Schwangerschaft zu vermeiden.
Giftige Pflanzen erkennen
Sich in der Wildnis zurechtzufinden, erfordert ein geschultes Auge, besonders wenn es um die Identifizierung von Giftpflanzen geht. Diese Pflanzen können täuschend ähnlich zu essbaren Arten aussehen, was sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eine beträchtliche Herausforderung darstellt. Bei einigen Pflanzen, wie der Tollkirsche, ist es besonders heimtückisch, da ihre schwarzen Beeren nicht nur attraktiv, sondern auch süß im Geschmack sind. Solche Pflanzen verleiten oft zu unvorsichtigem Verhalten, da die Giftwirkung in vielen Fällen erst nach mehreren Stunden einsetzt, wodurch die Ursache schwer zu identifizieren ist.
Daher ist es von größter Bedeutung, dass wir lernen, die Warnsignale der Natur zu erkennen. Um sich vor Vergiftungen zu schützen, sollten Sie sich mit den charakteristischen Merkmalen der gefährlichsten Pflanzen vertraut machen. Einige davon sind etwa ungewöhnliche Farben, besondere Muster auf den Blättern oder ein starker, unangenehmer Geruch. Darüber hinaus sollten Sie nie unbekannte Pflanzen probieren, vor allem wenn diese süße Früchte tragen, da diese oft bei Giftpflanzen vorkommen. Es ist also ratsam, sich an das altbekannte Sprichwort zu halten: Unbekanntes sollte man nicht essen. Bleiben Sie immer wachsam und handeln Sie vorsichtig, wenn Sie die Natur erkunden.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Kontakt mit Giftpflanzen
Wenn man mit giftigen Pflanzen in Berührung kommt, ist es wichtig, schnell und richtig zu reagieren. Trotz des oft ansprechenden Aussehens schmecken viele Giftpflanzen bitter, was dazu führt, dass sie sofort ausgespuckt werden. Sollte dennoch eine Vergiftung vermutet werden, ist es wichtig, sofort medizinische Hilfe zu suchen. In jedem Land und Bundesland gibt es eine zuständige Giftinformationszentrale, die man zu Rate ziehen kann.
Im Falle schwerwiegender Symptome wie Bewusstseinsstörungen und Atemnot muss sofort der Notarzt gerufen werden. Die Notrufnummer ist überall in der Europäischen Union die 112. Während man auf den Notarzt wartet, sollte man versuchen, Ruhe zu bewahren und den Betroffenen zu beruhigen. Die Kleidung sollte entfernt werden, wenn die Haut mit dem Gift in Berührung gekommen ist, um weitere Schäden zu vermeiden. Wichtig ist es, sich zu merken oder zu notieren, welche Pflanze die Vergiftung verursacht haben könnte. Dies kann eine entscheidende Information für die medizinische Behandlung sein.
FAQ zu Giftpflanze des Jahres
Das Interesse an Giftpflanzen ist riesig, besonders wenn man bedenkt, wie nahe sie uns in unseren Gärten oder der umliegenden Natur kommen können. Dabei stellt sich oft die Frage, wie man diese Pflanzen erkennen und sicher mit ihnen umgehen kann. Aus diesem Grund haben wir einige häufig gestellte Fragen gesammelt und beantwortet.
Warum die Petersilie zur Giftpflanze 2023 gewählt wurde?
Für 2023 stand die Petersilie im Rampenlicht als Giftpflanze des Jahres. Eine überraschende Wahl, da die Petersilie eine gängige Zutat in der Küche ist. Ihr Gift, Apiol, birgt jedoch ein ernstes Risiko, vor allem wenn es in großen Mengen verzehrt wird. Es kann zu Reizungen des Verdauungstraktes, Nierenproblemen und in extremen Fällen sogar zu Leberversagen führen. Zudem ist die Petersilie ein perfektes Beispiel dafür, wie unscheinbare und alltägliche Pflanzen potenziell gefährlich sein können.
Was ist die giftigste Pflanze im Garten?
Die giftigste Pflanze im Garten ist oft der Fingerhut. Sein Gift, Digitalis, wirkt auf das Herz und kann bei unzureichender Dosierung tödlich sein. Jeder Teil der Pflanze enthält dieses Gift, weshalb sie besonders gefährlich ist.
Was ist die Giftpflanze im Jahr 2022?
Die Giftpflanze des Jahres 2022 war der Mohn. Berühmt für seine leuchtend roten Blüten, beinhaltet der Mohn Morphium, ein potentes Gift, das Schwindel, Übelkeit und in schweren Fällen Atemstillstand verursachen kann.
Welche Pflanzen sind bei Berührung giftig?
Es gibt verschiedene Pflanzen, die bei Berührung giftig sind. Dazu gehören der Riesenbärenklau und die Brennnessel. Die Hautkontakt kann schwere Hautirritationen und Verbrennungen verursachen.
Weitere fragen zu den Giftpflanzen
Was ist die giftigste Pflanze auf der Welt?
Weltweit wird der Rizinus als die giftigste Pflanze betrachtet. Seine Samen enthalten Ricin, eines der tödlichsten natürlichen Gifte. Der Verzehr von nur einer einzigen Bohne kann tödlich sein.
Wie heißt die gefährlichste heimische Giftpflanze?
Die giftigste heimische Pflanze in Deutschland ist das Maiglöckchen. Sein Gift, Convallatoxin, beeinflusst das Herz und kann tödlich sein.
Welche Pflanze verursacht Herzversagen?
Die Herbstzeitlose ist eine Pflanze, die bei unachtsamem Verzehr lebensbedrohliche Folgen haben kann. Ihre anmutige Erscheinung täuscht über ihre Gefahr hinweg. Sie enthält nämlich ein starkes Gift namens Colchicin, das Herzversagen auslösen kann.
Was ist die gefährlichste Pflanze in Deutschland?
Die gefährlichste Pflanze in Deutschland ist oft der Fingerhut. Sie enthält ein starkes Herzgift und ist sowohl für Menschen als auch für Tiere gefährlich.
Fazit zur Giftpflanze des Jahres
Im letzten Jahrzehnt hat die Ernennung zur „Giftpflanze des Jahres“ wesentlich zur Sensibilisierung und zum Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur beigetragen. Zweifelsohne erregen diese Pflanzen mit ihren beeindruckenden Farben und Formen Aufmerksamkeit. Doch sie weisen uns zugleich auf die oft verborgene Verbindung von Schönheit und potenziellem Risiko hin. Im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass sogar vermeintlich harmlose Pflanzen wie Petersilie oder Kalifornischer Mohn, die wir häufig in unseren Gärten und Küchen vorfinden, bei unsachgemäßer Handhabung schwerwiegende Folgen haben können.
Die Auszeichnung „Giftpflanze des Jahres“ geht daher weit über eine reine Ehrung hinaus. Sie dient als Weckruf zur Wachsamkeit und fortlaufenden Bildung im Hinblick auf die uns umgebende Pflanzenwelt. Sie hat uns verdeutlicht, dass wir uns stets der potenziellen Gefahren bewusst sein müssen, die mit dem Umgang mit der Natur einhergehen, selbst in vertrauten Umgebungen. Auf diese Weise trägt die Auszeichnung maßgeblich zur Förderung eines sicheren und respektvollen Umgangs mit der Natur bei.