Marie Versini – Winnetou, ihre besten Filme und ihre Biografie
Klassische Filmfans werden ihren Namen kennen, denn vor allem in den sechziger Jahren konnte Marie Versini mit einigen sehr interessanten und bemerkenswerten Rollen auf sich aufmerksam machen. Als Schwester von Winnetou machte sie auf der großen Leinwand eine richtig gute Figur, spielte darüber hinaus aber auch in zahlreichen weiteren Filmen mit.
Bild-Quelle: Screenshot der Webseite von Marie Versini vom 23. November 2021
Seit Ende der fünfziger Jahre hat Versini in verschiedenen Produktionen mitgespielt, ehe 1963 mit Winnetou der Durchbruch als Winnetous Schwester Nscho-tschi gelangen sollte. Nicht ihre letzte Darstellung in einer Karl May Verfilmung. Sie überzeugte dabei nicht nur mit ihrem Äußeren, sondern auch mit einem vielseitigen Schauspiel. Alles zu Versini, ihrer Biografie und ihren wichtigsten Filmen gibt es in diesem Portrait zu lesen.
Marie Versini Filmografie
Versini hat in zahlreichen Filmen mitgespielt. Besonders aktiv ist sie dabei in den sechziger und siebziger Jahren vor der Kamera gewesen, aber auch im höheren Alter konnte man sie immer mal wieder vor der Kamera erleben. In der folgenden Liste sind ihre wichtigsten Filme zu sehen und wie diese auf der Filmseite IMDB bewertet wurden.
Jahr | Film | Rolle | Bewertung |
---|---|---|---|
2020 | Wie Frauen so ticken | Marie | 3,4 |
2016 | Winnetou – Der Mythos lebt | Frau im Zug | 7,3 |
2016 | Winnetou – Der letzte Kampf | Ältere Dame | 6,0 |
1984 | Jeans Tonic | Marie-Laurence | 5,5 |
1984 | Die schöne Wilhelmine | Mme. Girard | 8,2 |
1982 | Die Pawlaks – Eine Geschichte aus dem Ruhrgebiet | Emma de Rougemont | 7,9 |
1981 | Das waren noch Zeiten – Kleine Geschichten von Kalke & Söhne | Frau Dengler | 5,1 |
1979 | Die Protokolle des Herrn M | Germaine Dernburg | 5,4 |
1977 | La foire | La mère de Pierre | 7,8 |
1974 | Sergeant Berry | Martha Himes | 6,1 |
1974 | Preußenkorso Nr. 17 – Aus der Chronik der familie Sawatzki | Therese von Sawatzki | 8,6 |
1974 | Messieurs les jurés | Colette Charpey | 5,6 |
1974 | Die Vögel im Park von Meiji Jingu | Marie-France Delorme | 7,3 |
1974 | Arsène Lupin, der Meisterdieb | Brigitte Barett | 7,6 |
1973 | Inferno | Mlle. Lecain | 4,7 |
1972 | La lumière noire | Francesca | 8,0 |
1972 | Der Lift | Ines | 7,3 |
1971 | Olympia – Olympia | Indianerin | 5,7 |
1971 | Die Rudi Carrell Show | Nscho-tschi | 6,6 |
1970 | Paul Temple | Genevieve Duclos | 7,4 |
1969 | Ein Sommernachtstraum | Hippolyta | 8,4 |
1967 | Liebesnächte in der Taiga | Ludmilla Barankova | 6,3 |
1966 | Winnetou und sein Freund Old Firehand | Nscho-tschi | 5,2 |
1966 | Die dreizehn Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu | Marie Lentz | 5,4 |
1966 | Brennt Paris? | Claire Morandat | 6,8 |
1965 | Im Reiche des silbernen Löwen | Ingdscha | 5,4 |
1965 | Ferien mit Piroschka | Tery | 5,0 |
1965 | Durchs wilde Kurdistan | Ingdscha | 5,6 |
1965 | 2 x 2 im Himmelbett | Zizi | 4,9 |
1964 | Kennwort… Reiher | Marie | 7,6 |
1964 | Im Tempel des weißen Elefanten | Princess Dhara | 5,1 |
1964 | Der Schut | Tschita | 5,8 |
1963 | Winnetou I | Nscho-tschi | 6,8 |
1963 | Schnelle Autos und Affären | Sesia Machin | 4,9 |
1962 | Das schwarz-weiß-rote Himmelbett | Gertrude Forrestier | 6,1 |
1961 | Paris Blues | Nicole | 6,7 |
1960 | Junge, mach dein Testament | Zita | 6,3 |
1960 | Il peccato degli anni verdi | Elena Giordani | 5,8 |
1959 | Britannicus | Junie | 8,8 |
1958 | Karren zum Schafott | Marie Gabelle | 7,1 |
1956 | Mitsou und die Männer | nicht genannt | 6,0 |
Top Marie Versini Filme: Mehr als nur Winnetou
Auch wenn Versini in zahlreichen Filmen mitgemacht hat, stechen natürlich einige in ihrer Filmografie ganz besonders heraus und können heute noch für Hochspannung sorgen. Folgende sind die Top 5 Versini Filme.
Winnetou I (1963)
Die Karl May Romane haben schon zuvor jahrzehntelang ihre Leser in den Bann gezogen und mit “Der Schatz im Silbersee” ging es auch auf der großen Leinwand wild zur Sache. 1963 erschien in der Folge “Winnetou”. Pierre Brice und Lex Barker schlüpften erneut in die Rollen von Winnetou und Old Shatterhand. An ihrer Seite war auch Marie Versini als Nscho-tschi mit dabei, die Schwester von Winnetou.
Der Film konnte direkt ein großes Publikum ansprechen und sollte dafür sorgen, dass viele weitere Karl May Filme folgen würden. Versini hatte mit diesem Film, in dem sie unter anderem auch an der Seite von Mario Adorf spielte, ihren großen Durchbruch. Eine Rückkehr in der direkten Fortsetzung konnte es allerdings nicht geben, da ihre Figur am Ende des Films stirbt. Dennoch sollte es nur einige Jahre später ein Wiedersehen dieser Rolle geben.
Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966)
In den sechziger Jahren herrschte ein Winnetou- und Karl May Fieber, sodass immer mehr Filme erschienen sind. So auch 1966 der Streifen “Winnetou und sein Freund Old Firehand”. Mit dabei nicht nur Pierre Brice als Winnetou, sondern auch Marie Versini als Nscho-tschi. Das war möglich, da der Film sich nur lose an die Romanvorlagen gehalten hat. Mit dabei auch Rod Cameron als Old Firehand.
Der Film wurde erneut von Horst Wendlandt produziert, ging aber stilistisch in eine andere Richtung. Man orientierte sich mehr an den Italowestern, die damals große Erfolge feiern konnten. Zeitlich ist der Film vor “Winnetou I” angesiedelt, womit es auch möglich war, dass Nscho-Tschi wieder zu sehen war. Produziert wurde in Deutschland und Jugoslawien.
Ein Sommernachtstraum (1969)
Ihre Vielseitigkeit und ihr schauspielerisches Talent bewies Versini auch 1969 in dem Fernsehfilm “Ein Sommernachtstraum”. Dabei handelt es sich natürlich um eine Adaption des berühmten Theaterstücks von William Shakespeare. An der Seite von Claude Jade, Christine Delaroche, Michel Ruhl , Jean-Claude Drouot und Christiane Minazzoli schlüpfte Versini in die Rolle der Hippolyta. Der Film konnte sehr gute Kritiken erhalten.
Schon oft wurde diese romantische Komödie von Shakespeare aufgeführt oder verfilmt. Angesiedelt ist die Geschichte im antiken Athen, an dessen Grenzen ein verzauberter Wald zu finden ist. Drei Tage und drei Nächte umfasst das Stück, in dem es um ein Herrscherpaar geht, das heiraten möchte. Dabei kommt es zu jeder Menge Liebesverwirrungen, die aber schlussendlich aufgelöst werden können.
Die dreizehn Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu (1966)
Um eine deutsch-britische Co-Produktion handelt es sich bei “Die dreizehn Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu” aus dem Jahr 1966, in dem auch Marie Versini zu sehen ist. Sie spielt Marianne Lenz, die von Sax Rohmer erdacht wurde, der die Romane um den finsteren Fu Man Chu geschrieben hat. Besonders bemerkenswert sind natürlich auch Heinz Drache als Franz Baumer und Christopher Lee als Dr. Fu Man Chu.
In dem Film geht es darum, dass der Schurke einmal mehr die Weltherrschaft an sich reißen möchte und dafür gefährliche Energiewellen aussendet, um damit ganze Städte dem Erdboden gleichzumachen. Um entsprechende Wissenschaftler für sich arbeiten zu lassen, entführt er ihre Töchter. Darunter eben auch Marianne Lenz, die Tochter von Prof. Otto Lenz, dargestellt von Joseph Fürst.
Im Reich des silbernen Löwen (1965)
Eine weitere Karl May Verfilmung gab es 1965 mit “Im Reiche des silbernen Löwen” von Regisseur F. J. Gottlieb. Lex Barker schlüpfte in diesem Film in die Rolle des Kara Ben Nemsi, Marie Versini wurde zu Ingdscha. Bei diesem Film handelt es sich um die Fortsetzung zu “Durchs wilde Kurdistan”, der kurz zuvor erschienen ist. Erneut geht es um Machredsch von Mossul, der überrascht überlebt hat und jetzt auf Rache aus ist.
Der Schurke will den Schatz finden, der den Chaldäern gehört. Dazu entführt er die Tochter des Oberhauptes. Dabei handelt es sich natürlich um Ingdscha. Einmal mehr konnte Versini in diesem Film zeigen, wozu sie fähig ist. Der Film erhielt allerdings nicht die besten Kritiken, was unter anderem daran lag, dass er nicht mehr viel mit den Buchvorlagen von Karl May zu tun hatte. Abenteuerfans, die auch klassische Filme nicht scheuen, dürften dennoch ihren Spaß haben.
Filmpreise von Marie Versini
Vor allem in Deutschland konnte Versini über die Jahre einige Preise gewinnen, die auch zeigen, wie beliebt sie vor allem bei einem jüngeren Publikum gewesen ist. Von 1965 bis 1968 konnte sie insgesamt viermal in Folge einen Bravo Otto gewinnen. 1969 und 1970 hat es immerhin noch zu Silber und Bronze gereicht. 1964 war sie für ihre Rolle in “Kennwort… Reiher” für den Deutschen Filmpreis nominiert. Drei Jahre später bescherte ihr die Rolle in „Winnetou und sein Freund Old Firehand” eine Nominierung für einen Bambi in der Kategorie “Beste Schauspielerin – International”. Sie durfte sich über den Silbernen Bambi freuen, da der Goldene Bambi an Sophia Loren ging.
Marie Versini als Autorin
In späteren Jahren konnte sich Versini auch als Autorin versuchen. Das begann schon 2003 mit ihrer Autobiografie, die unter dem Titel “Ich war Winnetous Schwester” herausgekommen ist. Gemeinsam mit ihrem Mann Pierre Viallet brachte sie die Romane “Rätsel um N. T.” (2008) und “N. T. geht zum Film” (2009) heraus, in denen es einmal mehr um Nscho-tschi geht. Die Abenteuerromane dürften vor allem Karl May Fans gefallen. Die Bücher wurden von Carl-Heinz Dömken illustriert und sind vor allem auch für jene geeignet, die mehr über Nscho-tschi erfahren wollen. 2012 brachten Versini und Viallet noch das Buch “Puck, eine Hündin erzählt” heraus, in dem es vor allem um Hunde geht. Im Speziellen um Puck, der eine spannende Geschichte zu erzählen hat.
Marie Versini Lebenslauf
- Geboren– 10. August 1940 in Paris
- Gestorben– 22. November 2021 in Guingamp
- 1954 – Ausbildung am Conservatoire national supérieur d’art dramatique
- 1956– Theaterdebüt am Antoine-Theater in L´Ombre
- 1956– Filmdebüt in “Mitsou und die Männer”
- 1957– Mitglied der Comédie-Française
- 1963 – Durchbruch als Nscho-tschi in “Winnetou”
- 1974 – Hochzeit mit Pierre Viallet
- 2020 – Letzte Rolle in “Wie die Frauen so ticken”
- Auszeichnungen:
- 1965: BRAVO Otto in Gold
- 1966: BRAVO Otto in Gold
- 1967: BRAVO Otto in Gold
- 1968: BRAVO Otto in Gold
- 1969: BRAVO Otto in Silber
- 1970: BRAVO Otto in Bronze, Silberner Bambi
Marie Versini – Ihre Biografie
Kurz nachdem Paris im zweiten Weltkrieg von den deutschen Truppen besetzt wurde, kam Marie Versini dort am 10. August 1940 zur Welt. Ihr Vater, dessen Vorfahren aus Korsika stammten, ist Lehrer für Alte Sprachen und Literatur gewesen, der ihr schon als Kind aus “Winnetou” vorgelesen hat, sodass sie auch früh mit der Figur der Nscho-tschi in Berührung kam. Schon an ihrem siebten Geburtstag schlüpfte Marie in die Rolle der Nscho-tschi, mit Kostüm und allem. Alsbald dürfte sich hier schon der Wunsch nach dem Schauspiel entwickelt haben. Und sicherlich dachte die kleine Marie nicht daran, dass sie über ein Jahrzehnt später offiziell zur Indianerin werden würde.
Von der Schule auf die Bühne
Im Jahr 1954 ging es für Marie Versini mit vierzehn Jahren an das Conservatoire National d’Art Dramatique, ein Jahr später machte sie am Gymnasium Moliére in Paris das Baccalauréat, das dem deutschen Abitur entspricht. Nachdem 1956 ein Bild von ihr in der Zeitschrift “Elle” erscheint, bekommt sie eine Einladung, die dazu führt, dass sie im Théâtre Antoine auftreten kann. Es wird ihre erste Rolle auf der Bühne in dem Stück „L’Ombre“ (“Der Schatten”) von Julien Green. Durch den Auftritt in diesem Stück konnte Versini bekannter werden und traf in der Folge erneut den bekannten Gérard Philipe, den sie auch schon einmal mit elf Jahren getroffen hat, der dann drei Jahre später verstarb.
Durchbruch in Winnetou
1957 konnte sie als jüngstes Mitglied überhaupt der Comédie Française in Paris beitreten und viele verschiedene Rollen spielen. In den folgenden Jahren gab es dann auch immer mehr Filmauftritte. Unter anderem auch in “Das scharz-weiß-rote Himmelbett”. Ein wichtiger Film für Versini, da durch diesen Film Horst Wendlandt auf sie aufmerksam wurde, einer der Produzenten von Winnetou. Für die Verfilmung von 1963 wurde Versini dann als Nscho-Tschi ausgewählt, womit ihre Bekanntheit förmlich über Nacht in den Himmel stieg und sie auch zu einem Idol für Jugendliche wurde. Das hatte auch viel mit der Bravo zu tun, die immer wieder über sie berichtete und sie mehrfach auf das Cover brachte.
Die späteren Jahre
In den Jahren nach dem Auftritt in “Winnetou” gewann sie nicht nur Preise und war immer häufiger in Werbekampagnen zu sehen, sondern spielte auch verschiedene weitere Rollen. Unter anderem in Karl May Verfilmungen. 1974 kam es dann zur Hochzeit mit Pierre Viallet, mit dem sie bis zu dessen Tod 2012 verheiratet war. Gemeinsam lebten sie hauptsächlich auf der Insel Ré, die sehr zentral von Frankreich an der Atlantikküste liegt. Die Filmauftritte werden seltener, aber dennoch besucht Versini oft Treffen von Filmfans. 2003 brachte sie anlässlich des Jubiläums “90 Jahre Karl May in Bamberg” ihre Autobiografie heraus. Neun Jahre nach dem Tod ihres Mannes starb auch Marie Versini, am 22. November 2021, nach einer langen Krankheit im Alter von 81 Jahren in Guingamp.
Fragen und Antworten zur Schauspielerin Marie Versini
Vor allem älteren Filmfans wird Versini natürlich immer als Nscho-Tschi in Erinnerung bleiben. Versini hatte ein langes und interessantes Leben. Die wichtigsten Fragen zu ihrer Person sind hier zusammengefasst.
Hat Marie Versini Kinder?
Obwohl Marie Versini seit 1974 mit Pierre Viallet verheiratet war, hatte das Paar keine Kinder. Somit ist Marie Versini kinderlos geblieben.
Wie alt ist Marie Versini geworden?
Die 1940 geborene französische Schauspielerin Marie Versini ist am 22. November 2021 im Alter von 81 Jahren nach einer langen und schweren Krankheit gestorben.
Wer war Marie Versini?
Marie Versini war eine französische Schauspielerin, die vor allem ab den fünfziger Jahren in zahlreichen Produktionen mitgewirkt hat. Ihren großen Durchbruch erlangte sie 1963 in der Rolle der Nscho-Tschi in “Winnetou”.
Welche Schauspielerin war Winnetous Schwester?
Die Schwester von Winnetou wurde in der Verfilmung von 1963 von Marie Versini dargestellt, einer französischen Schauspielerin, die 1940 in Paris zur Welt kam.
Was passiert mit Nscho-Tschi im Film Winnetou?
Nscho-Tschi ist die Schwester von Winnetou und wird im Film von 1963 von Marie Versini dargestellt. Die Figur lernt im Film Old Shatterhand kennen, in den sie sich verliebt. Am Ende wird sie von Santer angeschossen und stirbt kurz darauf an ihren Wunden.
Fazit zur Schauspielerin Marie Versini
Schaut man sich den Lebensweg von Marie Versini an, der im besetzten Paris der vierziger Jahre begonnen hat, dann erkennt man eindeutig einen roten Faden. Schon mit sieben Jahren kam sie mit der Figur der Nscho-Tschi in Berührung, in deren Kostüm sie auch gerne als Kind schlüpfte. Nachdem sich früh eine Liebe zum Schauspiel entwickelte, konnte sie 1963 tatsächlich in der berühmten Verfilmung “Winnetou” die Schwester des späteren Apachen-Häuptlings darstellen. Es sollte nicht ihr einziger Auftritt als Winnetous Schwester Nscho-tschi in einer Karl May Verfilmung bleiben. Auch in vielen anderen Filmen spielte sie mit, unter anderem in “Die 13. Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu” an der Seite von Christopher Lee. Versini verstarb 2021, viel zu früh, im Alter von 81 Jahren.