Ajami – Stadt der Götter (2009) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Der Film „Ajami – Stadt der Götter“ besteht aus fünf Handlungssträngen, von denen jeder nicht-chronologisch dargestellt wird. Einige Ereignisse werden mehrmals aus verschiedenen Perspektiven und von verschiedenen Protagonisten wiedergegeben. Der junge israelische Araber Nasri, der im Viertel Ajami in Jaffa lebt, erzählt den Film. In der ersten Geschichte geht es um Nasris Nachbar, der von einem Clan ermordet wird. In der zweiten Story geht es um Malek, der bei dem Restaurantbesitzer Abu Elias arbeitet. Er möchte genug Geld für die Knochenmarktransplantation seiner kranken Mutter zu verdienen.
Dauer: | 119 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2009 |
Regie: | Scandar Copti, Yaron Shani |
Produzenten: | Thanassis Karathanos, Talia Kleinhendler, Moshe Danon |
Hauptdarsteller: | Shahir Kabaha, Ibrahim Frege, Fouhad Habash, Youssef Sahwani, Ranin Karim |
Nebendarsteller: | Nisrine Rihan, Elias Saba, Abu George Shibli, Scandar Copti, Hilal Kabob |
Genres: | Drama, Krimi |
Studio: | Indigo |
Sprachen: | Deutsch |
Die dritte Geschichte zeigt eine kurze, aber gewalttätige Auseinandersetzung zwischen einem jüdischen Mann und seinen drei Drogenabhängigen Nachbarn. In der vierten Geschichte erfahren die Zuschauer von der Figur Binj, einer exzentrischen Köchin die in Abu Elias Restaurant arbeitet. Die fünfte Geschichte zeigt die Begegnung zwischen Omar, Malek und den Drogenhändlern.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Der Film wurde von Scandar Copti, einem Palästinenser, geboren und aufgewachsen in Yafa und Yaron Shani, geschrieben und inszeniert. Ajami erforscht fünf verschiedene Geschichten, die in einem verarmten christlich-muslimischen arabischen Viertel Tel Avivs in der Jaffa-Metropole angesiedelt sind – genannt Ajami. Die vielen Charaktere, die von nicht-professionellen Schauspielern gespielt werden, verleihen der Geschichte das Gefühl eines Dokumentarfilms. Der Film wurde von französischen, deutschen und israelischen Firmen koproduziert. Darunter Medienboard Berlin-Brandenburg, Inosan Productions, Israel Filmfonds, ZDF, Twenty Twentv Vision, Arte und World Cinema Fund.
Der Film konnte einige Auszeichnungen für sich gewinnen. Unter anderem die Goldene Kamera bei den Cannes Filmfestspielen. die Auszeichnung für das beste Full-Length Feature bei den Jerusalem Filmfestspielen und Ophir Awards in den Bereichen bester Film, bester Direktor, beste Musik und bestes Editing.
Inhalt und Handlung vom Film „Ajami“
In der ersten Geschichte wird Nasris Nachbar von einem bekannten Beduinen-Clan erschossen, während er an seinem Auto arbeitet. Nasri erklärt, dass das Ziel sein älterer Bruder Omar war, der das Auto zuvor an den Nachbarn verkauft hatte. Der verpatzte Anschlag geschah aus Rache für den Verlust eines der Mitglieder des Beduinen-Clans. Er von Nasris Onkel in einem Streit angeschossen wurde und daraufhin gelähmt ist. Nasri und seine jüngere Schwester werden nach Jerusalem geschickt, während Omar, seine Mutter und sein Großvater zurückbleiben.
Aus Angst vor der Sicherheit seiner Familie sucht Omar Schutz bei Abu Elias, einem wohlhabenden Restaurantbesitzer und einem bekannten und respektierten Mitglied der Jaffa-Gemeinde. Abu Elias arrangiert einen dreitägigen Waffenstillstand und beauftragt einen Anwalt, Omar vor dem Stammesgericht zu vertreten. Während dieser Zeit kehren Nasri und seine Schwester nach Hause zurück. Am Ende der Gerichtssitzung erklärt der Richter, dass Omar Zehntausende von Dinar zahlen muss – das entspricht Zehntausenden von US-Dollar – damit der Frieden wiederhergestellt werden kann. Omar hat drei Wochen Zeit, um seine Strafe zu bezahlen. Omar und seine Freundin Shaata versuchen durch das Geld auf kriminelle Art und Weise zu beschaffen aber es gelingt ihnen nicht. Omars Mutter versucht ihn zu überreden, mit der Familie zu fliehen, aber Omar weigert sich zu gehen.
eskalierende Konflikte
Die zweite Geschichte stellt einen jungen Mann namens Malek vor, der im palästinensischen Gebiet von Nablus lebt. Malek ist illegal in Abu Elias ‚Restaurant beschäftigt und arbeitet dort, um genug Geld für die Knochenmarktransplantation seiner kranken Mutter zu verdienen. Malek ist mit Omar befreundet. Es wird auch offenbart, dass Omar, ein Muslim, in Abu Elias Tochter Hadir, eine Christin verliebt ist. Abu Elias, der das geheime Paar später im Film entdeckte, als er sie heimlich beim Flirten erwischte, billigt ihre Beziehung nicht und warnt Omar, sich von seiner Tochter fernzuhalten.
Die dritte Geschichte erzählt eine kurze, aber heftige Begegnung zwischen einem älteren jüdischen Mann und seinen drei drogenabhängigen arabischen Nachbarn. Der Streit beginnt, als der jüdische Mann sich bei den jungen Männern beschwert, weil er aufgrund ihres meckernden Schafes nicht schlafen könne. Die Meinungsverschiedenheit eskaliert und einer der jungen Männer ersticht den jüdischen Mann. Die drei jungen Männer verstecken sich, bevor die Polizei eintrifft. Unter den Polizisten, die am Tatort eintreffen befindet sich ein israelischer Offizier namens Dan, von seinen Freunden Dando genannt. Die Zuschauer erfahren, dass Dandos jüngerer Bruder Yoni während seines Dienstes bei den israelischen Streitkräften verloren gegangen ist.
verwickelten Schicksale von Dando und Binj
Während Gerüchte zirkulieren, dass Yoni weggelaufen und sehr religiös geworden sei, vermutet Dandos Familie, dass er möglicherweise von einer palästinensischen Terrororganisation entführt oder ermordet wurde. Dando der selbst Familienvater mit Frau und Kindern ist versucht für seine emotional gebrochene Familie stark zu bleiben. Später in der Geschichte wird Dando informiert, dass die Armee die Überreste eines mutmaßlichen ermordeten israelischen Soldaten in den palästinensischen Gebieten entdeckt hat. Es wird bald darauf bestätigt, dass die Überreste Yonis sind, und Dando – emotional traumatisiert –gelobt seinen Mörder zu finden und ihn vor Gericht zu bringen.
In der vierten Geschichte geht es um die Figur Binj, die in Abu Elias ‚Restaurant als Köchin arbeitet. Sie ist auch eng mit Omar, Shaata und Malek befreundet. Binj ist in ein verliebtes jüdisches Mädchen aus Tel Aviv. Es wird enthüllt, dass Binjs Bruder einer der drei war, die an der Erschießung des jüdischen Mannes in Jaffa beteiligt waren. Sowohl Binj als auch ihr Vater werden von der Polizei verhört. Nach ihrer Entlassung stimmt Binj widerwillig zu, eine große Menge von Drogen zu beherbergen, die ihrem auf der Flucht befindlichen Bruder gehören. Am frühen Morgen weckt Binj Malek, damit er nicht zu spät zur Eröffnung des Restaurants kommt und versteckt in seiner Gegenwart den Ziegelstein mit den Drogen.
Drogen, Schulden und Verrat im Schatten des Verbrechens
Gerade als Malek geht, sieht er drei hebräisch sprechende Männer in Binjs Haus. Als Binj kurz darauf in ihrer Wohnung tot aufgefunden wird, vermuten Malek und Omar zunächst, dass sie von einer Gruppe israelischer Drogenhändler ermordet wurde. Binj, müde und genervt von der Situation und der fortwährenden Behinderung der Polizei, warf die meisten Drogen weg und steckte Zucker in die Verpackungen. Sie schnupft den Großteil der Drogen dann selbst und stirbt an einer Überdosis. All dies ist Malek und Omar unbekannt, die nach Binjs Tod eines der versteckten Scheindrogenpäckchen finden und an sich nehmen, um die an einen Drogendealer zu verkaufen damit sie ihre Schulden begleichen können. Abu Elias erfährt von ihren Plänen und gibt der Polizei Tipps. Damit endet die Beziehung zwischen Omar und seiner Tochter.
tödliche Drogendeal in Omar
Die fünfte Geschichte zeigt die Begegnung zwischen Omar, Malek und den Drogenhändlern. Zu Beginn des Films wird den Zuschauern diese Szene gezeigt. Sie führte zunächst zu der Annahme, dass Malek von den Drogenhändlern erschossen wurde, nachdem diese entdeckten, dass die Drogen gefälscht sind. Später wurde jedoch bekannt, dass die Händler tatsächlich Polizisten waren, die eine verdeckte Ermittlung durchführten. Es wird auch offenbart, dass Omars jüngerer Bruder Nasri darauf bestand, Omar und Malek zu dem Treffen zu begleiten, aus Angst, dass seinem Bruder etwas Schlimmes zustoßen würde.
Bei der Ankunft sagt Omar Nasri, dass er im Auto bleiben soll und lässt auf Maleks Drängen seine Waffe ebenfalls zurück. Bei dem Treffen geht die Polizei gegen Omar und Malek vor, nachdem sie entdeckt haben, dass die Drogen gefälscht sind. Dando, der zu dem Ermittlerpaar gehört, sieht Malek mit der Taschenuhr, die er Abu Elias schenken wollte. Dando glaubt, dass die Uhr Yoni gehörte und schlägt Malek in einem Wutanfall nieder und richtet seine Waffe auf ihn. Doch Nasri der nicht wie bestellt im Auto geblieben war, sieht die Waffe auf Malek gerichtet und erschießt Dando mit Omars Waffe. Er wird dann von einem anderen Offizier erschossen und getötet.
Filmkritik und Rezension von „Ajami – Stadt der Götter“
Im Film „Ajami“ mit nicht-professionellen Schauspielern geben Ajamis Erzählstränge einen ungewöhnlich Einblick in das Leben in Israel. Intelligent bieten die Regisseure keine glitzernden Lösungen und erlauben es, dass die beträchtliche Energie ihrer Bilder die Zuschauer mitreißt. Uralte Vorurteile und Hass tauchen immer wieder auf, aber das Hauptziel ist die Politik des täglichen Überlebens. Was zum Schluss beim Zuschauer hängen bleibt ist, dass die alltäglichen Probleme, von Muslime und Juden gleichermaßen bedrängen & emotionalen Reaktionen ähnlich sind.
Die Beteiligten haben ohne es wirklich zu wissen so viel gemeinsam und diese Tatsache wird in dem Film hervorragend dargestellt. Der Film wird auf den meisten Bewertungswebsiten und von Kritikern für seine emotionale und realitätsnahe Erzählweise gefeiert.