Banden von Marseille

In „Banden von Marseille“ findet Regisseur Olivier Marchal den perfekten Schauplatz für ein düsteres Spiel aus Macht, Verrat und Gewalt. Marseille, die südfranzösische Hafenstadt, dient als Kulisse für dieses Verbrechensdrama, das den Zuschauer in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt.

Dauer: 116 Min.
FSK: ab 18 Jahren
Jahr:
Regie: Olivier Marchal
Produzenten: Adrian Politowski, Sidonie Dumas
Hauptdarsteller: Lannick Gautry, Stanislas Merhar, Kaaris
Nebendarsteller: David Belle, Jean Reno, Moussa Maaskri
Genres: Action & Abenteuer, Thriller
Studio: Netflix
Sprachen: Deutsch, English

Innerhalb dieser Atmosphäre der Unsicherheit wird die Grenze zwischen Gut und Böse, zwischen Recht und Unrecht, ständig verschoben. Ein heftiger Bandenkrieg, skrupellose Polizisten und ein Anschlag, der die Stadt in ihren Grundfesten erschüttert, treiben den Film voran. Hier wird Loyalität ständig auf die Probe gestellt und Entscheidungen haben tödliche Konsequenzen. Jeder Fehltritt kann das Ende bedeuten in diesem düsteren, spannungsgeladenen Thriller.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Banden von Marseille„, im Original „Rogue City“, kam 2020 heraus. Dieser 116-minütige Actionfilm, mit der Altersfreigabe FSK 18, zeigt Marseille im Schatten der Unterwelt. Der Film, unter der Regie von Olivier Marchal, der auch das Drehbuch verfasste, erzählt von einer Anti-Banden-Polizeieinheit, die nach einer Massenschießerei im Nachtclub ermittelt. Hierbei stehen sie unter Druck durch interne Ermittlungen und Bandendrohungen.

Die Hauptrollen übernehmen Lannick Gautry als Richard Vronski und Stanislas Merhar als Willy Kapellian. Dazu kommen Kaaris als Max Beaumont und David Belle als Zach Damato. Patrick Catalifo gibt den Anführer der Einheit, Georges Campana, während Jean Reno den Polizeichef, Ange Leonetti, verkörpert. Olivier Marchal zeichnet nicht nur für Regie und Drehbuch verantwortlich, sondern arbeitet mit einem talentierten Team: Die Produktion lag bei Adrian Politowski und Sidonie Dumas, die Musik bei Erwann Kermorvant und die Kameraführung bei Denis Rouden. Camille Delprat und Raphaele Urtin sorgten für den Schnitt.

Interessanterweise veröffentlichte Netflix diesen spannungsgeladenen Kriminalfilm am 30. Oktober 2020. Das Thema Korruption, die unorthodoxen Methoden der Polizeieinheit und ihre Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Drogeneinheiten rücken ins Zentrum. Es bildet einen Film, der nicht nur durch seine Handlung, sondern auch durch die schauspielerische Leistung fesselt.

Handlung und Story vom Film „Banden von Marseille“

„Banden von Marseille“ beleuchtet die rauen Straßen von Marseille und ihre komplizierten Verflechtungen zwischen Gangs und der Polizei. Als Beginn der Erzählung eskortiert ein schwerbewaffnetes Anti-Gang-Team aus Marseille den Bandenpatriarchen Paul Maranzano zwischen den Gefängnissen. Dabei erhält Maranzano die Erlaubnis, seine krebskranke Frau im Endstadium im Krankenhaus zu besuchen. Sie bittet ihn, ihr Leiden zu beenden. In einem emotionalen Moment erstickt er sie daher mit einem Kissen.

Ein dramatisches Ereignis folgt. Während einer rauschenden Nachtclubparty fällt eine Bande über ihre Rivalen her und inszeniert eine Massenschießerei, bei der neun Personen ums Leben kommen. Rizzo, ein Mitglied der angreifenden Bande, wird dabei von Kugeln getroffen. Dennoch kann er, geschützt durch seine kugelsichere Weste, entkommen. Er versteckt rasch seine Bewaffnung und Weste in einem Müllcontainer, bevor er sich geschickt unter den Opfern tarnt. Seine Verbindung zu den Banden wird jedoch schnell offensichtlich. Deshalb wird er zur Polizeiwache gebracht, um verhört zu werden. Im Zuge des Verhörs, getarnt als eine Auseinandersetzung, wird Rizzo durch Detective Costas ermordet.

Die Suspendierung

Detective Willy Kapellian, ein tragischer Charakter, steckt in einer krisenhaften Phase seines Lebens. Seine Ehe bröckelt, und er flüchtet sich ins Trinken. Nach einer durchzechten Nacht endet ein spontaner Ausflug mit einer Kollegin fatal: Gangmitglieder schießen auf ihn, deren Identität er allerdings nicht erkennt. Gemäß Protokoll müsste nach einer solchen Schießerei eine Blutprobe entnommen werden, die sicherlich Kapellians Alkoholkonsum offenbaren würde. Um Willy zu schützen, tritt Kapitän Richard Vronski ein. Er lässt die Blutprobe an seiner Stelle nehmen. Als der neue Polizeichef davon erfährt, suspendiert er Vronski prompt.

Ein weiteres dunkles Kapitel beginnt, als die Anti-Banden-Einheit sich entscheidet, mit beschlagnahmten Bandenwaffen gegen eine Drogenbande vorzugehen. Sie planen, den großen Kokainverkauf der Bande zu stören. Unbekannt ist ihnen jedoch, dass die Polizei bereits einen verdeckten Drogenfahnder in diese Bande eingeschleust hat. Bei dem unautorisierten Überfall wird dieser getötet. Die Polizeieinheit beschlagnahmt sowohl Drogen als auch das Geld und versteckt beides. Doch die Probleme verschärfen sich, als belastende Beweise gegen Detective Willy auftauchen, die ihn in den Hinterhalt verwickeln. In einem finalen Akt der Verzweiflung tötet er seine eigene Familie und richtet dann die Waffe gegen sich selbst.

Das Ende des Films ist tragisch und erschütternd. Die verbliebenen Mitglieder der Anti-Gang-Einheit werden systematisch von Killern einer Drogenbande ausgelöscht. Es bleibt ein düsteres Bild der Realität von Marseille, in der Loyalität, Korruption und Gewalt den Alltag bestimmen.

Fazit und Kritik zum Film „Banden von Marseille“

Olivier Marchal, einst selbst als Polizist im Einsatz und Konfrontationen mit den Schattenseiten des Menschlichen gewohnt, entfaltet in „Banden von Marseille“ erneut seine Expertise im Verbrechensgenre. Seine Wahl der Kulisse, Marseille, einer südfranzösischen Stadt, bekannt für ihre hohe Kriminalitätsrate und ausufernde Gewalt, erscheint als ideale Bühne für seine düstere Inszenierung. Der Film zeichnet schnell ein Bild einer Stadt im Ausnahmezustand. Bandenkriege toben, während Polizisten ihre eigenen Agenden verfolgen, wobei Loyalität und Gerechtigkeit nebensächlich werden.

Die angespannte Atmosphäre erreicht ihren Höhepunkt, als ein Anschlag, angelehnt an das reale Marseille Bar Massaker, verübt wird. Dies wirbelt den Sand der Ermittlungen auf, und die Grenzen zwischen Freund und Feind verwischen zusehends. Obwohl das Szenario alle Elemente eines packenden Thrillers bietet, mit mehreren Wendungen, die das Publikum ständig im Unklaren lassen, hat der Film Schwächen. Die Handlung neigt dazu, sich zu schleppend zu bewegen und bietet Charaktere, die trotz ihres „Coolness“-Faktors wenig Sympathie erwecken. Das hochkarätige Ensemble, darunter Lannick Gautry und David Belle, liefert solide Darbietungen. Jean Reno, ein bekannter Name in der Besetzungsliste, bleibt jedoch ungenutzt und tritt eher in den Hintergrund.

Marchals „Banden von Marseille“ beeindruckt durch seine konsequent düstere Atmosphäre und den grimmigen Ton. Die Umsetzung des Verbrechensszenarios ist ihm gelungen. Dennoch bleibt das Gefühl, dass eine Überarbeitung des Drehbuchs das Potenzial des Films noch hätte heben können. Der Film ist zweifellos ein atmosphärischer Thriller, aber die Erzählung könnte straffer sein.

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