Black Widow

Wenn es um Superhelden geht, denken viele an maskierte Männer, die von Gebäude zu Gebäude schwingen oder mit einem mächtigen Hammer das Böse bekämpfen. In diesem Kontext hat „Black Widow„, Marvels neuestes Werk, eine besonders interessante Rolle zu spielen. Nicht nur gibt der Film der langjährigen Nebenfigur Natasha Romanoff endlich ihren verdienten Platz im Rampenlicht, sondern er stellt auch einzigartige Fragen nach Identität, Familie und moralischer Verantwortung. Zudem öffnet er die Tür für neue Helden, die das Marvel-Universum bereichern werden.

Dauer: 134 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Cate Shortland
Produzenten: Kevin Feige
Hauptdarsteller: Scarlett Johansson, Florence Pugh, David Harbour
Nebendarsteller: William Hurt, Ray Winstone, Rachel Weisz
Genres: Action & Abenteuer, Science Fiction
Studio: Marvel
Sprachen: Deutsch, English

Regisseurin Cate Shortland beweist, dass der Marvel Cinematic Universe (MCU) mehr kann als nur spektakuläre Schlachten und weltzerstörende Bösewichte. Sie greift den vertrauten Marvel-Handlungsbogen auf, setzt jedoch ihren eigenen Akzent durch den Einsatz von Indie-Elementen und tieferen Charakterstudien. Während der Film einige der altbekannten Marvel-Klischees nicht ganz vermeidet, darunter ein alles zerschmetterndes Finale, belebt er das MCU durch ungewöhnliche Perspektiven und wertvolle Beiträge zur gesellschaftlichen Diskussion.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Black Widow„, erschienen im Jahr 2021, markiert den 24. Film im Marvel Cinematic Universe und wurde von der Regisseurin Cate Shortland geleitet. Scarlett Johansson schlüpft erneut in ihre Rolle als Natasha Romanoff, besser bekannt als Black Widow. Zu den weiteren Hauptdarstellern gehören Florence Pugh als Yelena Belova, Ray Winstone als General Dreykov, David Harbour als Alexei Shostakov und Rachel Weisz als Melina Vostokoff. In der Produktion wirkte Marvel-Chef Kevin Feige mit, während die Musik von Lorne Balfe stammt. Eric Pearson zeichnet sich für das Drehbuch verantwortlich, wobei die Kameraarbeit von Gabriel Beristain und der Schnitt von Leigh Folsom Boyd und Matthew Schmidt übernommen wurden.

Der Film ist in einem Zwischenzeitraum angesiedelt, der die Ereignisse von „The First Avenger: Civil War“ und „Avengers: Infinity War“ verbindet. Gedreht wurde an verschiedenen Orten, darunter Norwegen, London und Georgia. In der Produktion zeigten sich einige interessante Wendungen: Ursprünglich sollte Rob Hardy die Kameraarbeit übernehmen, jedoch wurde er durch Gabriel Beristain ersetzt. Trotz dieses Wechsels hat der Film es geschafft, sowohl in den USA als auch international hohe Einnahmen zu erzielen. Mit einem Eröffnungswochenende von 80,4 Millionen US-Dollar in den USA und weltweiten Einnahmen von 379,8 Millionen US-Dollar beweist der Film seinen finanziellen Erfolg.

Kritisch und kommerziell erhielt „Black Widow“ viel Anerkennung, was sich auch in mehreren Nominierungen und Auszeichnungen niederschlug. Beispielsweise gewann Scarlett Johansson bei den People’s Choice Awards 2021 die Auszeichnung als „weiblicher Filmstar des Jahres“. Zudem wurde der Film für die beste Filmmusik in der Kategorie Science-Fiction/Fantasy bei den Hollywood Music in Media Awards 2021 nominiert. Obwohl der Film auf Streaming-Plattformen wie Disney+ verfügbar ist, führte dies zu Unstimmigkeiten mit einigen Kinobetreibern, die den Film nicht in ihren Kinos zeigten.

Handlung und Story vom Film „Black Widow“

Im Film „Black Widow“ aus dem Jahr 2021 von Regisseurin Cate Shortland wird die Hintergrundgeschichte der Marvel-Heldin Natasha Romanoff, auch bekannt als Black Widow, beleuchtet. 1995 gibt es eine fingierte Familie in Ohio, bestehend aus den russischen Undercover-Agenten Alexei Schostakow und Melina Vostokoff sowie ihren „Töchtern“ Natasha Romanoff und Jelena Belova. Nach dem Diebstahl von S.H.I.E.L.D.-Informationen werden die Mädchen in den Red Room gebracht, eine russische Einrichtung zur Ausbildung von weiblichen Attentätern namens „Witwen“. Während Schostakow in Russland inhaftiert wird, werden Romanoff und Belova zu professionellen, tödlichen Attentätern.

2016 befindet sich Romanoff auf der Flucht, weil sie gegen das Sokovia-Abkommen verstoßen hat. Sie trifft jedoch auf ihre „Schwester“ Belova, die ihr ein Gegenmittel für die Bewusstseinskontrolle im Red Room schickt. Ein Agent des Red Rooms, Taskmaster, greift Romanoff an, der jedoch entkommt und herausfindet, dass der Red Room immer noch existiert. Belova und Romanoff verbünden sich wieder und fliegen mit einem Hubschrauber zu einem Treffpunkt.

Romanoff und Belova entscheiden sich dafür, ihren „Vater“ Schostakow aus dem Gefängnis zu befreien, um mehr über den Aufenthaltsort des Red Rooms zu erfahren. Sie finden Vostokoff auf einem Bauernhof bei Sankt Petersburg, wo sie an der Verbesserung des Bewusstseinskontrollverfahrens für die Witwen arbeitet. Obwohl Vostokoff zunächst Dreykov alarmiert, ändert sie ihre Meinung und hilft der fingierten Familie, den Red Room zu infiltrieren. In dieser fliegenden Festung entlarvt Dreykov, dass Taskmaster seine eigene Tochter Antonia ist, die durch einen früheren Bombenanschlag von Romanoff schwere Verletzungen erlitt.

Explosionen und Rebellion

Romanoff durchbricht die Pheromonsperre, die verhindert, dass sie Dreykov angreift, indem sie ihren eigenen Geruchsnerv durchtrennt. Ein Kampf entbrennt, während die Anlage zu explodieren beginnt. Schostakow bekämpft Taskmaster und Vostokoff deaktiviert die Maschinerie. Romanoff sammelt Daten über die verstreuten Witwen weltweit und befreit Taskmaster mit dem Gegenmittel. Belova tötet schließlich Dreykov und alle entkommen aus der abstürzenden Anlage.

In der abschließenden Szene des Films erhalten wir einen Blick in die Zeit nach dem Tod von Romanoff. Valentina Allegra de Fontaine erscheint an Romanoffs Grab und weist Belova an, Clint Barton als ihr nächstes Ziel ins Visier zu nehmen, den sie für Romanoffs Tod verantwortlich macht. Dieser letzte Moment stellt die Weichen für zukünftige Marvel-Geschichten und zeigt, dass das Vermächtnis von Black Widow weiterleben wird.

Fazit und Kritik zum Film „Black Widow“

Black Widow“ folgt dem gängigen Marvel-Showdown-Muster, bei dem gewaltige Objekte vom Himmel stürzen. In diesem Punkt bietet Regisseurin Cate Shortland keine Überraschungen, doch ihre handwerklich soliden Action-Szenen funktionieren gut. Interessant wird der Film jedoch durch andere Facetten. Insbesondere die Dynamik der Hauptfiguren verleiht ihm ein individuelles Flair. Scarlett Johansson nutzt ihren letzten Auftritt als Natasha Romanoff nicht zur Selbstinszenierung, sondern eröffnet den Raum für neue MCU-Helden wie Florence Pugh’s Yelena. Diese Großzügigkeit Johanssons ist erfrischend und hebt den Film von der Standard-MCU-Formel ab.

Der Film setzt sich auch mit der Vergangenheit der Hauptfiguren auseinander. Nach „The First Avenger: Civil War“ wird Natasha Romanoff international gesucht. Ihre Flucht führt sie in einen Wald, doch ihre Vergangenheit als KGB-Profikillerin holt sie ein. Zusammen mit ihrer „Falschfamilie“ aus KGB-Zeiten nimmt sie den Kampf gegen Dreykov, den sadistischen Leiter des „Black Widow“-Programms, auf. Dabei ist die Wiederbelebung der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern in einer Szenenfolge, die an eine Sowjet-Parodie von „American Beauty“ erinnert, ein absolutes Highlight. Cate Shortland gelingt es, in diesen Momenten einen Indie-Vibe einzuführen, der dem MCU sonst fremd ist.

Trotz der Schwerpunkte auf Charakterentwicklung und Familienbande verzichtet „Black Widow“ nicht auf politische und soziale Kommentare. Die grausame Behandlung der Black Widows wird auf eine Weise dargestellt, die besonders in einem Comic-Blockbuster ungewöhnlich, aber wichtig ist. Scarlett Johansson gibt Raum für diese ernsten Themen, und das bleibt im Gedächtnis. Die Actionsequenzen sind zwar handwerklich gut gemacht, doch sie sind nicht das Herzstück des Films. Letztendlich bietet „Black Widow“ mehr als bloße MCU-Standardkost, und das ist nicht zuletzt dem engagierten und talentierten Cast sowie der fähigen Regie zu verdanken.

X