Brick Lane (2007) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Brick Lane„, ein Film, der in Londons lebendigem East End spielt. Er erzählt die Geschichte von Nazneen, einer Frau aus Bangladesch, die ihr Leben zwischen Tradition und Selbstfindung balanciert. Nachdem sie ihrer Heimat und Familie den Rücken gekehrt hat, steht sie vor den Herausforderungen einer arrangierten Ehe mit Chanu Ahmed, einem deutlich älteren Mann. In ihrer neuen Heimat, geprägt von der dichten bengalischen Gemeinschaft auf Brick Lane, kämpft Nazneen mit der Sehnsucht nach ihrer Schwester und der Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Identität.
Dauer: | 101 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2007 |
Regie: | Sarah Gavron |
Produzenten: | Alison Owen |
Hauptdarsteller: | Tannishtha Chatterjee, Satish Kaushik, Christopher Simpson |
Nebendarsteller: | Naeema Begum, Lana Rahman, Lalita Ahmed |
Genre: | Drama |
Studio: | Ruby Films |
Sprachen: | Deutsch, English |
Mit der Zeit beginnt Nazneen, durch die Arbeit als Näherin von zu Hause aus, einen Weg der Selbstständigkeit einzuschlagen. Die Ankunft des jungen und politisch engagierten Karim führt zu einer leidenschaftlichen Affäre, die Nazneens Welt auf den Kopf stellt. Dieses intime Verhältnis entwickelt sich vor dem Hintergrund der globalen Spannungen nach dem 11. September, was den Film mit einer zusätzlichen Ebene der Komplexität bereichert. „Brick Lane“ bietet einen eindringlichen Einblick in die Erfahrungen einer Immigrantin, die zwischen zwei Welten lebt und ihre eigene Stimme in einem fremden Land findet.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Brick Lane„, ein britisches Drama aus dem Jahr 2007, unter der Regie von Sarah Gavron, markiert ihr Regiedebüt. Das Drehbuch stammt von Laura Jones und Abi Morgan, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Monica Ali aus dem Jahr 2003. Tannishtha Chatterjee verkörpert die Hauptfigur Nazneen Ahmed, unterstützt von Satish Kaushik als Chanu Ahmed und Christopher Simpson als Karim. Die Geschichte, erzählt auf einer Länge von 101 Minuten, erhielt eine Altersfreigabe von FSK 16.
Neben den Hauptdarstellern wirken Naeema Begum, Lana Rahman, Lalita Ahmed, Harvey Virdi und Zafreen in der Besetzung von „Brick Lane“ mit. Die Produktion übernahm Alison Owen, während Jocelyn Pook die musikalische Untermalung schuf. Für die visuelle Gestaltung waren Robbie Ryan (Kamera) und Melanie Oliver (Schnitt) verantwortlich. Der Film, der in West Bengal und unter Beteiligung der Einwohner von Brick Lane gedreht wurde, stieß auf Herausforderungen. Wegen angedrohter Demonstrationen mussten Drehorte geändert werden, was die Authentizität jedoch nicht minderte.
Auszeichnungstechnisch wurde „Brick Lane“ hoch gelobt. Sowohl Gavron als auch Chatterjee erhielten Nominierungen bei den BIFA Awards 2007. Darüber hinaus gewann der Film einen Silbernen Hitchcock und den Preis für das beste Drehbuch beim Dinard Festival of British Cinema. Der Film, dessen Winterszenen paradoxerweise während einer Hitzewelle im Sommer 2006 mit künstlichem Schnee gedreht wurden, zeigt eindrücklich die Vielschichtigkeit ihrer Lebenswelten.
Inhalt und Handlung vom Film „Brick Lane“
In London, nach den tragischen Ereignissen des 11. Septembers, befindet sich Nazneen in einer schwierigen Lage. Sie wurde aus ihrem ländlichen Zuhause in Bangladesch in eine arrangierte Ehe mit Chanu, einem älteren Mann, gezwungen und lebt nun in Brick Lane. Dieses Gebiet ist bekannt für seine dichte bengalische Gemeinschaft. Trotz ihrer zwei Töchter fühlt sich Nazneen in dieser fremden Umgebung isoliert und sehnt sich nach ihrer Schwester in Bangladesch. Ihr Leben wird durch den Verlust ihres ersten Sohnes und die tägliche Konfrontation mit Rassismus und Xenophobie weiter erschwert. Die engen Wohnverhältnisse tragen zusätzlich zu ihrem Gefühl der Gefangenschaft bei.
Chanus Jobverlust verstärkt die finanziellen Sorgen der Familie. Um zu helfen, beginnt Nazneen, Kleidung mit einer geliehenen Nähmaschine zu reparieren. Ihre monotone Existenz wird unterbrochen, als sie Karim trifft, einen jungen Lieferanten, der sie regelmäßig besucht. Durch Karim, der stark von der zunehmend religiösen Haltung der lokalen bangladeschischen Gemeinschaft beeinflusst ist, erlebt Nazneen eine emotionale und sexuelle Wiedergeburt. Ihre Affäre mit ihm erlaubt ihr, kurzzeitig ihrem alltäglichen Elend zu entkommen und Leidenschaft zu erfahren, die in ihrer Ehe fehlt.
Pflicht oder Glück?
Die finanzielle Situation der Familie wird noch prekärer, als Chanu sich bei einem Kredithai verschuldet. Parallel dazu engagiert sich Nazneen in einer muslimischen Gemeinschaftsgruppe, die sich selbst als „Bengal Tigers“ bezeichnet. Die Beziehung zwischen Nazneen und Karim intensiviert sich weiter, was zu einem Kuss in seiner Onkels Fabrik führt. Diese Entwicklung stellt Nazneens Loyalität gegenüber ihrer Familie auf die Probe und weckt in ihr den Konflikt zwischen Pflicht und persönlichem Glück.
Nazneens Weltbild gerät ins Wanken, als sie erfährt, dass ihre Schwester sich prostituiert, um zu überleben. Diese Erkenntnis führt zu einem emotionalen Zusammenbruch. Inmitten ihrer eigenen Krisen plant Chanu die Rückkehr nach Bangladesch und kauft Flugtickets, während Karim Nazneen seine Liebe gesteht, was die familiären Spannungen weiter erhöht. Ihre Tochter konfrontiert Nazneen mit ihrer Affäre zu Karim, was die ohnehin schon angespannte Atmosphäre in der Familie zusätzlich belastet.
Im letzten Kapitel ihres Londoner Lebens trifft Nazneen wichtige Entscheidungen. Sie weist Karims Heiratsantrag zurück und erklärt ihm, dass sie nicht mehr das Mädchen aus dem Dorf ist. Karim verlässt sie mit gebrochenem Herzen. Mutig tritt Nazneen den Kredithaien entgegen und behauptet, die Schulden ihres Mannes überbezahlt zu haben. Als ihre älteste Tochter ihren Wunsch äußert, in London zu bleiben, erkennt Nazneen, dass ihr wahres Zuhause dort ist, wo ihre Kinder glücklich sind. Chanus Entschluss, allein nach Bangladesch zu gehen, während sie und die Kinder in London bleiben, symbolisiert einen Neuanfang für Nazneen – ein Leben, das sie auf ihren eigenen Bedingungen führen kann.
Filmkritik und Rezension von „Brick Lane“
In „Brick Lane“ steht die zurückhaltende Nazneen im Mittelpunkt, eindrucksvoll verkörpert durch Tannishtha Chatterjee. Als junge Frau aus Bangladesch in ein arrangiertes Eheleben in England verpflanzt, lebt sie in stetiger Bescheidenheit. Ihre Tage sind gefüllt mit dem leisen Dienen am Ehemann und den Kindern, eine Existenz, die sie ohne Klagen erduldet. Doch der Film stolpert über seine eigenen Ambitionen, indem er Nazneens innere Wandlung nur oberflächlich behandelt. Die erzählerischen Feinheiten von Monica Alis Roman, die Nazneens allmähliche Selbstfindung aufzeigen, verlieren sich in einem Wechselbad aus Untertreibung und melodramatischer Überzeichnung.
Zudem mangelt es „Brick Lane“ an der nötigen Tiefe, um die Lebensrealität einer muslimischen Immigrantin authentisch darzustellen. Gavrons Film schwankt unentschieden zwischen kultureller Oberflächlichkeit und einem übertriebenen Drama. Dies führt dazu, dass die potentiell bewegende Geschichte Nazneens nur als flüchtige Skizze erscheint. Statt eines Einblicks in eine individuelle Erfahrung wird dem Zuschauer eine verkürzte Perspektive geboten, die die Vielschichtigkeit und die inneren Kämpfe der Protagonistin unzureichend erfasst. So bleibt die Zuschauerbindung aus und das Filmdrama verfehlt die Chance, mehr als eine oberflächliche Betrachtung zu sein.