Brügge sehen … und sterben?

Möchten Sie Brügge sehen? Martin McDonaghs „Brügge sehen… und sterben?“ nimmt Sie mit auf eine Reise in das Herz Belgiens. Der Film spielt mit den Gegensätzen: Hier die pittoreske „Perle Flanderns“, dort das mörderische Unterweltgeschehen. Colin Farrell und Brendan Gleeson liefern als ungleiche Auftragskiller hervorragende Darbietungen. Durch ihre Augen sehen wir die Schönheit und das Elend der Stadt.

Dauer: 107 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Martin McDonagh
Hauptdarsteller: Colin Farrell, Brendan Gleeson
Nebendarsteller: Ralph Fiennes, Clémence Poésy
Genres: Drama, Thriller
Studio: Tobis
Sprachen: Deutsch, English

Von den engen Gassen bis zur prächtigen Kathedrale – Brügge ist die stille Hauptdarstellerin dieses Filmes. Doch der Frieden trügt. „Brügge sehen… und sterben?“ führt uns in eine Welt voller Gewalt und Verrat, gepaart mit trockenem Humor. Der Film bietet eine einzigartige Balance aus Spannung und Komik, gepaart mit einer fesselnden Handlung und unerwarteten Wendungen. McDonaghs meisterhaftes Langfilmdebüt lässt Sie nicht mehr los.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Brügge sehen … und sterben?“ ist ein Drama aus dem Jahr 2008, unter der Regie von Martin McDonagh. Der Film spielt in der malerischen Kulisse der mittelalterlichen Stadt Brügge. Hauptdarsteller sind Colin Farrell, der den Charakter Ray spielt, Brendan Gleeson in der Rolle von Ken Daley und Ralph Fiennes als Harry Walters. Clémence Poésy, Jordan Prentice und Thekla Reuten sind ebenfalls Teil der Besetzung und verkörpern die Charaktere Chloë Villette, Jimmy und Marie. Martin McDonagh war auch für das Drehbuch verantwortlich, während Graham Broadbent und Peter Czernin die Produktion übernahmen.

Mit „Brügge sehen … und sterben?“ schuf McDonagh seinen ersten abendfüllenden Spielfilm. Vor diesem Projekt hatte er den Kurzfilm „Six Shooter“ inszeniert. Inspiriert wurde er von seinem eigenen Besuch in Brügge, den er einerseits faszinierend, andererseits aber auch langweilig fand. Dieser Gegensatz spiegelt sich in der Dynamik zwischen den Charakteren Ray und Ken wider. Carter Burwell komponierte die Musik, während Eigil Bryld die Kamera führte und Jon Gregory den Schnitt machte.

Trotz Produktionskosten von 15 Millionen US-Dollar konnte der Film weltweit rund 33 Millionen US-Dollar einbringen. Er wurde erstmals beim Sundance Film Festival im Januar 2008 gezeigt. Neben dem finanziellen Erfolg wurde „Brügge sehen … und sterben?“ auch mit mehreren Auszeichnungen gewürdigt. Sowohl der Film als auch die Hauptdarsteller Colin Farrell und Brendan Gleeson wurden 2008 für den British Independent Film Award und 2009 für den Golden Globe Award nominiert. Farrell erhielt sogar den Golden Globe als bester Hauptdarsteller in der Kategorie Comedy/Musical. Für sein Drehbuch wurde McDonagh 2009 mit dem British Academy Film Award ausgezeichnet und für den Oscar nominiert.

Handlung & Story vom Film „Brügge sehen … und sterben?“

„In Brügge sehen … und sterben?“ stellt das dramatische Zusammenleben von Ray und Ken dar, zwei Auftragskillern mit unterschiedlichen Perspektiven. Ray, dargestellt von Colin Farrell, tötet versehentlich einen Jungen, als er einen Priester erschießt. Sein Mentor Ken, gespielt von Brendan Gleeson, begleitet ihn nach Brügge. Auf Anweisung ihres Auftraggebers Harry warten sie hier auf weitere Befehle. Ken findet die Stadt erfrischend, während Ray, der von Schuldgefühlen geplagt ist, sie langweilig und unerträglich findet.

Eine Wendung bringt ein zufälliger Filmdreh mit einem zwergwüchsigen Schauspieler, der Ray fasziniert. Eine weitere, Chloë, zieht Ray in ihren Bann. Sie ist eine lokale Drogendealerin, die sich als Produktionsassistentin ausgibt. Nachdem ein Restaurantbesuch eskaliert und Chloës Ex-Freund Eirik auftaucht, offenbart sich die turbulente Beziehung der Charaktere. Ray und Ken erleben daraufhin eine durchzechte Nacht mit dem zwergwüchsigen Schauspieler Jimmy.

Der Anruf

Der dritte Akt des Films beginnt mit einem Telefonanruf von Harry. Er befiehlt Ken, Ray zu töten. Dieser ist bereit, sich selbst das Leben zu nehmen, überwältigt von der Schuld, ein Kind getötet zu haben. Ken kann Ray jedoch davon abhalten und rät ihm, Brügge zu verlassen. Er gibt ihm Geld und setzt ihn auf einen Zug in eine andere Stadt. Harry, empört über Kens Ungehorsam, macht sich auf den Weg nach Brügge, um das selbst in die Hand zu nehmen.

Rays Fluchtversuch scheitert, als er von dem kanadischen Paar, das er im Restaurant attackiert hat, identifiziert wird und von der Polizei zurück nach Brügge eskortiert wird. Chloë kommt ihm zur Hilfe und sie trinken auf dem Marktplatz unter dem Belfried von Brügge. Harry, inzwischen in Brügge angekommen, eilt zu Rays Hotel, trifft jedoch auf Ken. Während sie trinken, argumentiert Ken, dass Ray sich ändern will und eine Chance verdient hat. Harry ist skeptisch und schlägt vor, auf den Glockenturm zu klettern, um dort eine Schießerei zu veranstalten.

Der Showdown findet auf dem Glockenturm statt. Harry schießt Ken ins Bein und Ken versucht, Harry zu entwaffnen, wird aber in den Hals geschossen und stürzt vom Turm. Auf dem Platz sieht Ray Kens verwundeten Körper und erfährt von Harrys Ankunft. Ken stirbt und Harry verfolgt Ray bis zum Hotel. Sie vereinbaren, die Verfolgung am Kanal fortzusetzen. Ray, bewaffnet, springt auf einen Kahn, lässt aber die Waffe fallen. Harry verletzt Ray und glaubt, ein Kind getötet zu haben. In Panik tötet er sich selbst. Ray wird in einen Krankenwagen getragen und sinniert über das Leben nach dem Tod. Er hofft, nicht in Brügge sterben zu müssen – einer Stadt, die er als seine persönliche Hölle ansieht.

Fazit und Kritiken zum Film „Brügge sehen … und sterben?“

Brügge sehen … und sterben?“ lockt mit der malerischen Szenerie Brügges und seiner stillen Atmosphäre, die das kontrastreiche Panorama eines atmosphärischen Gangsterfilms bietet. Mitten in dieser Kulisse, auch bekannt als „Perle Flanderns“, tummeln sich die ungleichen Auftragskiller Ray und Ken, die Hauptfiguren von Martin McDonaghs meisterhaftem Thriller. In diesem unerwarteten Setting entfalten sie ein rasant inszeniertes Spiel um Ehre und Loyalität. Colin Farrell und Brendan Gleeson brillieren in ihren Rollen, wobei Farrells Ray als roher Grobmotoriker auftritt, während Gleeson den besonnenen Ken darstellt.

Die Stärke von McDonaghs Langfilmdebüt liegt in der fein ausgearbeiteten Charakterzeichnung. Colin Farrell gelingt es hervorragend, die Vielschichtigkeit seiner Figur zu verkörpern, während Brendan Gleeson einen subtilen Gegenpol setzt. Als Dritter im Bunde fügt Ralph Fiennes als eiskalter Chef eine weitere Farbe in die Charakterpalette hinzu, die Spannung und Komik in diesem ungewöhnlichen Gangsterfilm erzeugt. Der trockene, typisch britische Humor ergänzt die dichte Atmosphäre und zieht Parallelen zu anderen beliebten Kriminalkomödien wie „Grosse Point Black“.

Die visuelle Umsetzung des Films ist beeindruckend, mit einer Kameraführung, die sowohl die Brutalität als auch den Humor des Skripts gekonnt einfängt. Ungeachtet der Gewalt, die sich entfaltet, bleibt immer Raum für menschliche Momente und Komik, die das Publikum in ihren Bann ziehen. Abschließend sei gesagt, dass der Film seinen Reiz durch die Kombination der idyllischen Szenerie von Brügge mit der knallharten Gangsterstory erhält. Die kontrastreiche Atmosphäre, gepaart mit der rabenschwarzen Handlung, macht „Brügge sehen … und sterben?“ zu einem unentdeckten Juwel in der Filmwelt.

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