Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück

Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ erzählt eine Geschichte, die vor dem Hintergrund der turbulenten Ereignisse in Chile 1973 spielt. Lena, eine junge Flugbegleiterin, begibt sich auf eine verzweifelte Suche nach ihrem Freund Daniel, einem Fotografen und politischen Aktivisten. Nach dem brutalen Putsch von General Augusto Pinochet wird Daniel in das berüchtigte Lager Colonia Dignidad verschleppt, eine von Paul Schäfer geführte Sekte. Lena, entschlossen, Daniel zu retten, plant, sich in die abgeschottete und tyrannisch geführte Gemeinschaft einzuschleichen.

Dauer: 110 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Florian Gallenberger
Produzenten: Benjamin Herrmann
Hauptdarsteller: Emma Watson, Daniel Brühl, Michael Nyqvist
Nebendarsteller: Richenda Carey, Vicky Krieps, Jeanne Werner
Genres: Romantik, Thriller
Studio: Viacom
Sprachen: Deutsch, English

Ihre gefährliche Mission führt Lena in das Herz der Finsternis von Colonia Dignidad, wo sie nicht nur mit den strengen Regeln und der grausamen Realität der Sekte konfrontiert wird, sondern auch mit Daniels gebrochenem Geist. Währenddessen muss Daniel, der sich als hirngeschädigt ausgibt, um zu überleben, mit den inneren und äußeren Dämonen der Sekte kämpfen. Zusammen entdecken sie ein geheimes Tunnelsystem, das möglicherweise der Schlüssel zu ihrer Flucht sein könnte. Doch die Gefahren, die auf sie lauern, sind groß und der Weg zur Freiheit ist alles andere als sicher.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Florian Gallenberger führte Regie bei „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück„, einem europäischen Thriller aus dem Jahr 2015. Emma Watson und Daniel Brühl spielten die Hauptrollen, unterstützt von Mikael Nyqvist, Richenda Carey, Vicky Krieps, Jeanne Werner und August Zirner. Gallenberger schrieb auch das Drehbuch zusammen mit Torsten Wenzel. Die Produktion übernahm Benjamin Herrmann. André Dziezuk und Fernando Velázquez komponierten die Musik. Kolja Brandt stand hinter der Kamera und Hansjörg Weißbrich war für den Schnitt verantwortlich.

Der Film wurde zwischen Oktober 2014 und Januar 2015 an verschiedenen Orten gedreht. Dazu gehörten Buenos Aires, Luxemburg, München und Berlin. Buenos Aires diente als Kulisse für Santiago de Chile. Die Colonia selbst entstand in einer stillgelegten Schiefermine in Martelange. Weitere wichtige Szenen entstanden in den Kasematten Luxemburgs und im Stadtbad Tiergarten in Berlin. Die Länge des Films beträgt 110 Minuten und er hat eine Altersfreigabe von FSK 16.

„Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ wurde erstmals am 13. September 2015 in Toronto gezeigt. Seine Europapremiere feierte er am 26. September 2015 in Zürich. In Deutschland kam der Film am 18. Februar 2016 in die Kinos. Trotz eines Budgets von 14 Millionen US-Dollar spielte er weltweit nur 3,62 Millionen US-Dollar ein. Dennoch erhielten die Produzenten Benjamin Herrmann und Christian Becker am 15. Januar 2016 den Bayerischen Filmpreis.

Handlung und Story vom Film „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“

Im Jahr 1973 besucht Lena, eine Flugbegleiterin, ihren Freund Daniel in Santiago de Chile. Daniel, ein engagierter Fotograf, ist in die studentische Bewegung involviert, die den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende unterstützt. Ihre glückliche Zeit wird jäh durch den Militärputsch unter General Augusto Pinochet unterbrochen. Als Daniel bei einer Razzia gefasst und in ein unbekanntes Gefängnis verschleppt wird, beginnt Lena eine verzweifelte Suche nach ihm. Sie erfährt, dass Daniel in die berüchtigte Colonia Dignidad, eine Sekte unter der Führung des deutschen Laienpredigers Paul Schäfer, gebracht wurde. Entschlossen, Daniel zu retten, plant Lena, sich in die Colonia einzuschleusen.

Um Daniel zu finden, begibt sich Lena in die gefährliche Umgebung der Colonia Dignidad. Dort herrschen strenge Regeln und brutale Disziplin. Paul Schäfer führt die Sekte mit eiserner Hand, und die Mitglieder leben in ständiger Angst und Unterwerfung. Lena stellt fest, dass die Colonia ein Netz aus Lügen, Misstrauen und Gewalt ist. Sie entdeckt Daniel, der sich als geistig verwirrt ausgibt, um den Misshandlungen zu entgehen. Gemeinsam hecken sie einen Fluchtplan aus, der sie durch ein geheimes Tunnelsystem führen soll, welches unter der Colonia verläuft. Ihre Liebe und Hoffnung auf Freiheit treiben sie an, trotz der Gefahren, die auf sie lauern.

Flucht durch den Tunnel

Ihre Flucht erweist sich als äußerst riskant. Mit Hilfe des Tunnelsystems gelangen Lena und Daniel zusammen mit einer Mitgefangenen, Ursel, an den Rand der Colonia. Doch die Flucht endet tragisch für Ursel, die von den Sicherheitsanlagen der Sekte getötet wird. Trotz dieses Verlustes schaffen es Lena und Daniel, die Colonia zu verlassen und Zuflucht in der deutschen Botschaft zu suchen. Dort erhalten sie neue Identitäten und Pässe, die ihre Rückkehr nach Deutschland ermöglichen. Doch selbst als sie am Flughafen stehen, ist ihre Sicherheit nicht garantiert.

Am Flughafen angekommen, erleben sie einen letzten Moment der Anspannung. Der deutsche Botschafter, offenbar im Bunde mit Schäfer, versucht, ihre Ausreise zu verhindern. In einem dramatischen Wendepunkt überzeugt Lena den Piloten eines Lufthansa-Flugzeugs, das Startverbot zu ignorieren und abzuheben. Ihre Flucht gelingt, und sie entkommen den Fängen der Colonia und Pinochets Regime. Die Erleichterung und Freude über ihre gelungene Flucht wird nur von dem Bewusstsein überschattet, dass sie Glück hatten, zu überleben.

Zurück in Deutschland, beginnen Lena und Daniel, ihr Leben neu aufzubauen. Ihre Erfahrungen in Chile und der Colonia Dignidad hinterlassen tiefe Narben, doch ihre unerschütterliche Liebe und der Glaube an Gerechtigkeit geben ihnen Kraft.

Fazit und Kritik zum Film „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“

Florian Gallenbergers „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ taucht in ein dunkles Kapitel der Geschichte ein, doch bleibt die filmische Umsetzung hinter dem möglichen Potenzial zurück. Während die detailreiche Nachbildung von Kulissen und Kostümen der Zeit überzeugt, fehlt es dem Werk an Tiefe bei der Auseinandersetzung mit der komplexen Thematik rund um die chilenische Militärdiktatur und die Schreckensherrschaft von Paul Schäfer. Die fiktive Liebesgeschichte zwischen Daniel und Lena vermag es nicht, den ernsten Hintergrund glaubwürdig zu transportieren. Statt tiefgründiger Charakterstudien oder einer nuancierten Darstellung historischer Ereignisse, bietet der Film eine Aneinanderreihung dramatischer Szenen, denen es sowohl an historischer Einordnung als auch emotionaler Überzeugungskraft mangelt.

Die Darstellung Paul Schäfers als flacher Antagonist und die unterbelichtete Erzählung seiner Machenschaften sowie die der Colonia Dignidad, lassen viel zu wünschen übrig. Der Film kratzt lediglich an der Oberfläche einer möglicherweise faszinierenden Geschichte und vernachlässigt dabei, die psychologische Komplexität der Figuren und die Grausamkeiten des Regimes tiefgreifend zu beleuchten. Hinzu kommt, dass die Beziehung zwischen den Hauptfiguren, gespielt von Daniel Brühl und Emma Watson, kaum überzeugt. Trotz der Bemühungen der Schauspieler, kann der Film nicht über die Schwächen des Drehbuchs hinwegtäuschen.

Dennoch gibt es lichte Momente, wie die spannend inszenierte Fluchtszene im Tunnel und das Finale am Flughafen, die zeigen, was in „Colonia Dignidad“ steckte. Diese Szenen bieten einen Hauch von dem Nervenkitzel und der Dramatik, die in der restlichen Erzählung im Film fehlen. Aber selbst diese Highlights können nicht über die grundlegenden Mängel hinwegtrösten. Die oberflächliche Behandlung eines derart gravierenden Stücks Zeitgeschichte tut dem realen Leid der Opfer keinen gerechten Dienst.

X