Kriegerin (2011) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

In der rohen, unberechenbaren Welt der Neonazis entfaltet sich das Drama „Kriegerin„, eine Geschichte von Hass, Gewalt und dem verzweifelten Streben nach Zugehörigkeit. Regisseur David Wnendt taucht uns tief in die subversiven Tiefen der rechtsextremen Szene ein, wo wir den Konflikten und inneren Kämpfen von Marisa und Svenja folgen, zwei jungen Frauen, die in diesem brutalen Mikrokosmos gefangen sind.

Dauer: 103 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: David Wnendt
Produzenten: Eva-Marie Martens
Hauptdarsteller: Alina Levshin, Jella Haase, Gerdy Zint
Nebendarsteller: Sayed Ahmad, Lukas Steltner
Genre: Drama
Studio: MAFILM GmbH, Ascot Elite
Sprachen: Deutsch, English

Die kontrastreiche Darstellung der Hauptfiguren zeichnet ein düsteres Bild ihrer Existenz. Marisa, gespielt von Alina Levshin, ist eine erbitterte, zielstrebige Rebellin, die von der Ideologie der Neonazis angetrieben wird. Im Gegensatz dazu ist Svenja, dargestellt von Jella Haase, eine naiv faszinierte Anhängerin der Szene. Beide Frauen, getrieben von Wut und Angst, werden durch die rücksichtslose Gewalt und den unmenschlichen Hass in ihren Kern geschüttelt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Kriegerin“ erblickte 2011 das Licht der Kinowelt. Mit einer Dauer von 103 Minuten und einer FSK-12-Freigabe erzählt dieses Drama eine berührende Geschichte. David Wnendt hat als Regisseur und Drehbuchautor gearbeitet. Die tragenden Rollen spielten Alina Levshin, Jella Haase und Sayed Ahmad. Gerdy Zint, Lukas Steltner und Sven Splettstößer komplettierten das Schauspiel-Ensemble.

Es handelt sich um Wnendts Regiedebüt. Sein Studium absolvierte er an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Zwei Jahre umfassende Recherchen prägten die Entstehung des Films. Wnendt führte Interviews mit Neo-Nazi-Gang-Mitgliedern. Marisas Charakter entspringt wahren Gegebenheiten.

Die Produktion stammt aus der Feder der Berliner Mafilm Martens Film- und Fernsehproduktions GmbH. Unterstützt wurde sie von der ZDF-Redaktion „Das kleine Fernsehspiel“. EastWest Filmdistribution kümmerte sich um den internationalen Vertrieb.

Eine bemerkenswerte Szene entstand am Strand hinter dem Seebad Prora. Während einer Party im Film läuft der Propagandafilm „Der ewige Jude“. Johannes Repka komponierte speziell für „Kriegerin“ gewaltverherrlichende Nazisongs. Diese spielte er mit Mitgliedern von Oi!-Punk-Bands ein. Die Lieder wurden im Abspann abgelehnt. Eine separate Veröffentlichung war vertraglich ausgeschlossen.

Preise und Auszeichnungen für „Kriegerin“

„Kriegerin“ räumte viele Preise ab. Wnendt und Levshin erhielten jeweils den Förderpreis Deutscher Film 2011. Der Film wurde beim Deutschen Filmpreis 2012 als bester Spielfilm in Bronze ausgezeichnet. Levshin und Wnendt errangen erneut Preise für ihre herausragende Arbeit. Beim 2. International Crime and Punishment Film Festival in Istanbul erhielt „Kriegerin“ den Golden Scale Feature Film Award. Levshin krönte ihre Leistung mit einem Bambi 2012 in der Kategorie „Schauspielerin national“.

Inhalt und Handlung vom Film „Kriegerin“

„Kriegerin“ startet mit einer schockierenden Szene: Marisa stirbt an einem kalten Strand in Norddeutschland, in Gegenwart ihrer Freundin Svenja. Der Film entfaltet dann die Ereignisse, die zu dieser Situation geführt haben. Dabei konzentriert er sich auf die Lebenswege der beiden Mädchen, ihre Verbindung zu einer Neonazi-Gruppe und wie sie sich wieder davon entfernen.

Als Kind wurde Marisa von ihrem Großvater gelehrt, einen schweren Rucksack, gefüllt mit Sand, zu tragen. Erst wenn sie seine Erwartungen erfüllt hatte, wurde sie von ihm liebevoll in den Arm genommen. Was Marisa nicht wusste, war, dass ihr Großvater ihre Mutter während ihrer Schwangerschaft misshandelt hatte.

In ihrem späteren Leben, als junge Frau von zwanzig Jahren, bleibt Marisa in ihrer Heimatstadt und schätzt ihren Großvater immer noch sehr. Sie besucht ihn regelmäßig im Krankenhaus, bis er schließlich stirbt. Doch an den Wochenenden trifft sie sich mit ihrer Bande von gewalttätigen Neonazis und nimmt an brutalen Überfällen auf ausländisch aussehende Personen teil. Eine Razzia der Polizei in ihrem Haus führt zu ihrer Verhaftung und der ihres Freundes Sandro.

Rebellion und Familie

Svenja rebelliert derweil gegen ihren autoritären Stiefvater. Sie verbringt Zeit mit Markus, einem Freund von Marisa und Mitglied ihrer Neonazi-Gruppe. Fasziniert von dem gewalttätigen und hedonistischen Lebensstil der Gruppe, verfällt Svenja immer mehr dieser dunklen Welt.

Eines Tages eskaliert ein Streit zwischen Marisa und ihrer Mutter in einem Lebensmittelgeschäft, in dem beide arbeiten. Im Zorn richtet Marisa ihre Wut auf zwei junge Flüchtlinge aus Afghanistan, Rasul und Jamil. Später, bei einer Party am Strand, jagt Marisas Gruppe die beiden Jungen davon. In ihrer Wut verfolgt Marisa die Flüchtlinge mit ihrem Auto und verursacht einen Unfall. Zurück am Strand versucht sie, ihre Schuldgefühle im Alkohol zu ertränken.

Nach einer Weile trifft Marisa Rasul erneut und hilft ihm, obwohl er kaum Geld hat. Rasuls Situation hat sich jedoch verschlechtert, da sein Bruder Jamil nach dem Unfall abgeschoben wurde. Marisa verteidigt Rasul sogar gegen ihre eigene Mutter, als dieser beim Ladendiebstahl erwischt wird.

Weg von zu Hause

Als Sandro aus dem Gefängnis entlassen wird, kaufen er und Marisa eine Pistole von einem alten Nazi. Nachdem Sandro Markus aus der Bande geworfen hat, wird er von Markus und seinen Komplizen überfallen und zusammengeschlagen. Sandro versucht, sein Selbstbewusstsein wiederzugewinnen, indem er Marisa bedrängt und Rasul bedroht, als er ihn vor Marisas Haus sieht.

Zum Abschluss entscheidet Marisa, Rasul zu helfen, nach Schweden zu fliehen. Sie überredet ihre Freundin Svenja, sie zu begleiten, da diese mit einer großen Summe Geld, die ihr Stiefvater gestohlen hat, von zu Hause weggelaufen ist. Marisa verteidigt sich und Rasul gegen Sandro, doch er spürt sie auf und schießt Marisa kurz nach Rasuls Flucht auf dem Schiff nach Schweden nieder.

Fazit und Kritiken zum Film „Kriegerin“

In „Kriegerin“ betreten wir die hypermaskuline Welt der rechtsextremen Skinheads. Hier wird der Hass zur allgegenwärtigen Macht, die das Denken, die Sexualität und soziale Strukturen der Mitglieder beeinflusst. Interessanterweise bietet der Film einen seltenen Einblick in das Leben von Frauen in dieser brutalen Männerwelt, obwohl er keine schlüssigen Antworten darauf gibt, was sie dorthin zieht.

David Wnendt, der Regisseur, lässt uns jedoch im Stich, wenn es um tiefergehende Erklärungen für das Verhalten der Protagonistinnen geht. Er liefert lediglich die typischen Argumente: Zukunftsangst, innere Unruhe und eine allumfassende Wut. Zudem stören technische Spielereien wie der Wechsel zu einer wackeligen Handykamera den erzählerischen Fluss und verleihen dem Film keine zusätzliche Bedeutung.

Zum Glück retten die Darstellerinnen den Film vor völliger Belanglosigkeit. Alina Levshin und Jella Haase liefern beeindruckende Darbietungen. Levshin porträtiert Marisa mit subtiler Intensität, während Haase als Svenja eine wütende, rebellische Teenagerin spielt. Leider reicht ihr Talent nicht aus, um die mangelnde Kohärenz und Tiefe des Films zu kompensieren.

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