Honey Boy

Honey Boy“ ist eine fesselnde Darstellung der schwierigen Kindheit von Otis Lort, einem talentierten, aber gequälten jungen Schauspieler. Regisseurin Alma Har’el und Drehbuchautor Shia LaBeouf haben gemeinsam ein Werk geschaffen, das auf LaBeoufs eigener Jugend basiert. Der Film eröffnet mit einer Szene aus dem Jahr 2005, in der Otis, gespielt von Lucas Hedges, als erfolgreicher, aber selbstzerstörerischer Filmstar zu sehen ist. Seine Suchtprobleme führen zu einem dramatischen Unfall und zwingen ihn, sich einer Therapie zu unterziehen. In der Klinik trifft Otis auf Dr. Moreno, die ihm hilft, seine Vergangenheit und die daraus resultierenden psychischen Probleme zu verstehen.

Dauer: 94 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Alma Har’el
Produzenten: Daniela Taplin Lundberg, Brian Kavanaugh-Jones, Christopher Leggett
Hauptdarsteller: Shia LaBeouf, Lucas Hedges, Noah Jupe
Nebendarsteller: FKA twigs, Maika Monroe, Natasha Lyonne
Genre: Drama
Studio: Amazon Studios
Sprachen: Deutsch, English

Der zweite Erzählstrang des Films führt uns zurück ins Jahr 1995. Der junge Otis, brillant verkörpert von Noah Jupe, navigiert durch die Herausforderungen des Kinderstar-Daseins. Sein Vater James, gespielt von Shia LaBeouf, ist eine komplexe Persönlichkeit, die zugleich Unterstützer und Quelle von Otis‘ Leid ist. Die Beziehung zwischen Otis und James ist geprägt von emotionaler Tiefe und Konflikten, die die Zuschauer durch die verschiedenen Lebensphasen von Otis begleiten. „Honey Boy“ bietet einen ungeschönten Blick auf die Schattenseiten des Ruhms und die Auswirkungen einer gestörten Vater-Sohn-Beziehung.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Honey Boy“ entstand 2019 unter der Regie von Alma Har’el. Dieses US-amerikanische Drama wurde von Shia LaBeouf verfasst, der auch eine Hauptrolle übernahm. Die Geschichte basiert auf LaBeoufs eigener Kindheit und seiner Beziehung zu seinem Vater. Im Zentrum steht Otis Lort, dargestellt von Lucas Hedges als Erwachsener und von Noah Jupe als Kind. LaBeouf selbst schlüpft in die Rolle seines Vaters, James. Weitere wichtige Rollen übernehmen Maika Monroe, Natasha Lyonne und Martin Starr.

Die Produktion des Films begann im Mai 2018 in Los Angeles, Kalifornien. Sie dauerte 19 Tage. Für die musikalische Untermalung sorgte Alex Somers, während Natasha Braier die Kameraführung übernahm. Der Schnitt erfolgte durch Dominic LaPerriere und Monica Salazar. „Honey Boy“ feierte seine Premiere am 25. Januar 2019 beim Sundance Film Festival. In den US-Kinos lief er ab dem 8. November 2019. Die Deutschlandpremiere fand am 25. November 2019 beim „Around the World in 14 Films“-Festival in Berlin statt.

Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen und Nominierungen. Bei den American Society of Cinematographers Awards 2020 wurde Natasha Braier für den Spotlight Award nominiert. Noah Jupe erhielt eine Nominierung als Bester Jungdarsteller bei den Critics’ Choice Movie Awards 2020. Alma Har’el gewann den Preis für das Beste Regiedebüt bei den Directors Guild of America Awards 2020. Bei den Gotham Awards 2019 wurde Jupe erneut als Bester Nachwuchsdarsteller nominiert. Shia LaBeouf erhielt eine Auszeichnung als Nachwuchsdrehbuchautor bei den Hollywood Film Awards 2019. Schließlich wurde „Honey Boy“ beim Sundance Film Festival 2019 mit dem U.S. Dramatic Special Jury Award für Vision & Craft ausgezeichnet.

Handlung und Story vom Film „Honey Boy“

„Honey Boy“ aus dem Jahr 2019, inszeniert von Alma Har’el, erzählt die Geschichte von Otis Lort, einem alkoholabhängigen Filmstar. Im Jahr 2005 stürzt er mit seinem Auto ab und gerät in eine betrunkene Auseinandersetzung mit der Polizei. Otis wird zur Rehabilitation gezwungen. Dr. Moreno, seine Therapeutin, warnt ihn, dass er ins Gefängnis muss, falls er die Einrichtung zu früh verlässt. Sie diagnostiziert PTSD bei Otis, was er beständig leugnet. Moreno ermutigt ihn, seine Vergangenheit mittels Expositionstherapie aufzuarbeiten. Die Erinnerungen führen Otis zurück ins Jahr 1995. Als Kind arbeitet er als Schauspieler, stets begleitet von seinem Vater James, einem ehemaligen Rodeo-Clown. James, seit vier Jahren nüchtern, wirkt angespannt, manisch und aggressiv.

Vater und Sohn wohnen in einem schäbigen Motelkomplex, gegenüber einer schüchternen jungen Frau. Otis nimmt auf Wunsch seiner Mutter am Big Brother-Programm teil, obwohl James eifersüchtig ist. Otis möchte mit Tom aus dem Programm zu einem Baseballspiel, was James nur akzeptiert, wenn Tom zum Grillen vorbeikommt. In 2005 zeigt sich Otis resistent gegenüber der Therapie. Er findet sie nutzlos. Seine Erinnerungen führen ihn zurück zu dem Grillfest, bei dem James Tom in den Pool wirft und ihn gewalttätig bedroht. Als Otis eine Filmrolle in Kanada angeboten bekommt, ruft er seine Mutter an. Sie ist unsicher, ob James ihn begleiten kann, da er als Sexualstraftäter registriert ist. Dies führt zu einem lauten Streit zwischen seinen Eltern, vermittelt durch Otis.

Der Weg durch Therapie und Vergangenheit

Nach weiterem Widerstand gegen die Therapie rät Alec, Otis‘ Berater, ihm, in den Wald zu gehen und so laut wie möglich zu schreien. James besucht ein Treffen der Anonymen Alkoholiker, wo er über seine misshandelnde Stiefmutter, seinen Substanzmissbrauch und einen versuchten Vergewaltigungsversuch während eines Blackouts spricht, was zu seiner Registrierung führte. Allein in seinem Zimmer verbringt Otis Zeit mit dem schüchternen Mädchen, kuschelt mit ihr und gibt ihr Geld. James zwingt Otis immer wieder, seine Szenen zu proben und schreit die Nachbarn wegen Lärms an. Otis bittet ihn aufzuhören und konfrontiert ihn damit, dass niemand sonst James einstellen würde wegen seines Status als Sexualstraftäter.

Otis macht klar, dass er die Kontrolle hat, da James von ihm finanziell abhängig ist. 2005 dankt Otis Alec für den Rat und arbeitet weiter mit Dr. Moreno an seiner Wutkontrolle. 1995 konfrontiert Otis seinen Vater endlich und verlangt von ihm, ein besserer Vater zu sein. Ein wütender James schlägt ihn und verlässt das Motel, um in einem Stripclub Drogen zu besorgen. Allein verbringt Otis Zeit mit dem schüchternen Mädchen. Am nächsten Morgen werden sie von James erwischt. Das Mädchen schlägt James und geht. James fragt Otis, wie es sich anfühlen muss, von seinem eigenen Sohn kritisiert zu werden und von ihm finanziell abhängig zu sein. Otis kontert, dass James ohne das Geld nicht da wäre.

James nimmt Otis mit zu einem Marihuanafeld und raucht mit ihm. Zurück in der Gegenwart besucht Otis das Motel und stellt sich vor, wie er seinen Vater dort in seinem Rodeo-Clown-Kostüm findet. Er erzählt ihm von seinem Plan, einen Film über ihn zu machen. James bittet darum, gut dargestellt zu werden. Sie fahren gemeinsam auf James‘ Motorrad davon, das sich in eine Szene verwandelt, in der Otis allein davonfährt.

Fazit und Kritik zum Film „Honey Boy“

Honey Boy„, ein Film von Alma Har’el aus dem Jahr 2019, basiert auf dem autobiografischen Drehbuch von Shia LaBeouf. Ursprünglich als Essay in einer Entzugsklinik entstanden, schlüpft LaBeouf hier in die Rolle seines Vaters. Diese Besetzung ergibt ein packendes Bild einer komplexen Vater-Sohn-Beziehung. Har’el, die LaBeouf zuvor durch ihre Arbeit beeindruckt hatte, liefert mit diesem Film ihr Spielfilmdebüt. Ihr Regiestil, gepaart mit der Kameraarbeit von Natasha Braier, schafft eine Atmosphäre, die die Zuschauer direkt in die turbulente Welt von Otis hineinzieht.

Der Film beginnt mit einer beeindruckenden CGI-Actionsequenz, in der Lucas Hedges als der 22-jährige Otis zu sehen ist. Diese Szene, die sich als Filmset entpuppt, spiegelt symbolisch Otis‘ chaotisches Leben wider. Die Geschichte springt zwischen Otis‘ Kindheit und seinem Erwachsenenleben hin und her, wobei Noah Jupe und Shia LaBeouf als junge bzw. ältere Version von Otis und seinem Vater James glänzen. LaBeouf, in der Rolle des James, zeigt eine facettenreiche Darstellung eines komplizierten Charakters, der zwischen Liebe und Ressentiments gegenüber seinem Sohn schwankt. Dieser Kontrast macht James zu einer fesselnden Figur.

Der Film bietet trotz seiner dunklen Thematik Momente der Leichtigkeit. Die Beziehung zwischen Otis und einer von FKA Twigs gespielten Figur wirkt jedoch weniger überzeugend. Ihre Darstellung fällt im Vergleich zum restlichen Cast ab. Dennoch gelingt es „Honey Boy“, ein emotionales und ehrliches Porträt einer gestörten Vater-Sohn-Beziehung zu zeichnen. LaBeoufs eindringliche Performance und Har’els gekonnte Inszenierung machen den Film zu einem bewegenden und denkwürdigen Erlebnis.

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