Lincoln

Steven Spielbergs Film „Lincoln“ zeichnet die letzten Monate des 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Abraham Lincoln, nach. Im Zentrum steht Lincolns entscheidende Rolle bei der Abschaffung der Sklaverei durch die Verabschiedung des 13. Verfassungszusatzes. In einer Zeit, als der Bürgerkrieg die Nation zu zerreißen drohte, setzt Lincoln alles daran, die Sklaverei endgültig zu beenden. Dabei stößt er sowohl auf Widerstand innerhalb seiner eigenen Partei als auch bei den Demokraten, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben. Lincoln und sein Außenminister William Seward beginnen mit strategischen Manövern, um die notwendige Mehrheit für die Verabschiedung des Zusatzartikels zu sichern.

Dauer: 150 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Steven Spielberg
Produzenten: Steven Spielberg, Kathleen Kennedy
Hauptdarsteller: Daniel Day-Lewis, Sally Field, David Strathairn
Nebendarsteller: James Spader, Hal Holbrook, Tommy Lee Jones
Genres: Drama, Historienfilme
Studio: FOX
Sprachen: Deutsch, English

Gleichzeitig sieht sich Lincoln mit persönlichen Herausforderungen konfrontiert. Sein Sohn Robert drängt darauf, in den Krieg zu ziehen, was bei Lincoln und besonders bei seiner Frau Mary Todd Lincoln zu großer Sorge führt. Die private und öffentliche Ebene verschmelzen im Film, als Lincoln sich mit der moralischen Verantwortung auseinandersetzt, sowohl als Vater als auch als Führer der Nation. „Lincoln“ präsentiert nicht nur die politischen Kämpfe und strategischen Überlegungen, die hinter den Kulissen stattfanden, sondern gibt auch Einblick in das persönliche Ringen Lincolns, das ihn letztlich zu historischen Entscheidungen führt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Steven Spielberg führte bei dem 2012 erschienenen Historien-Drama „Lincoln“ Regie, unterstützt durch ein Drehbuch von Tony Kushner. Die Produktion übernahmen Kathleen Kennedy und Spielberg selbst, mit Musik von John Williams und Kameraarbeit von Janusz Kamiński. Der Film, der auf dem Sachbuch „Team of Rivals: The Political Genius of Abraham Lincoln“ von Doris Kearns Goodwin basiert, stellt Daniel Day-Lewis als Abraham Lincoln in den Mittelpunkt. An seiner Seite spielen Sally Field als Mary Lincoln, David Strathairn als William H. Seward, und Joseph Gordon-Levitt als Robert Todd Lincoln. Ergänzt wird die Besetzung durch James Spader, Hal Holbrook, Tommy Lee Jones und John Hawkes in weiteren Rollen. „Lincoln“ debütierte auf dem New York Film Festival 2012 und spielte weltweit 275 Millionen Dollar ein.

Die Drehorte umfassten die Städte Richmond, Fredericksburg und Petersburg in Virginia, wobei der Virginia State Capitol sowohl als Außen- als auch als Innenkulisse für das US-Kapitol diente. Die Wahl fiel auf Virginia wegen der authentischen historischen Kulissen, die den Filmemachern zur Verfügung standen. Ursprünglich war Liam Neeson für die Rolle des Lincoln vorgesehen, doch Daniel Day-Lewis übernahm schließlich die Rolle. Die Dreharbeiten, die zwischen Oktober und Dezember 2011 stattfanden, profitierten von einer zwölf Jahre währenden Recherchearbeit Spielbergs und seinem Team.

„Lincoln“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter zwei Oscars für den besten Hauptdarsteller (Daniel Day-Lewis) und das beste Szenenbild. Bei den Critics’ Choice Movie Awards 2013 gewann der Film in drei Kategorien, einschließlich bester Hauptdarsteller und bestes adaptiertes Drehbuch. Die Golden Globe Awards 2013 ehrten Day-Lewis als besten Hauptdarsteller in einem Spielfilmdrama, während der Film auch in mehreren anderen Kategorien nominiert war. Der Film wurde mit einem Budget von 65 Millionen US-Dollar produziert, hat eine Laufzeit von 150 Minuten und ist mit einer FSK 12 Freigabe versehen.

Handlung und Story vom Film „Lincoln“

Im Januar 1865 erwartet Präsident Abraham Lincoln das baldige Ende des Bürgerkriegs mit der Niederlage der Konföderierten Staaten. Er befürchtet jedoch, dass seine Emanzipationsproklamation von 1863 nach Kriegsende für ungültig erklärt werden könnte. Deshalb setzt er alles daran, die Verabschiedung des 13. Zusatzartikels voranzutreiben. Dieser soll die Sklaverei ein für alle Mal abschaffen und verhindern, dass befreite Sklaven erneut in die Sklaverei gezwungen werden könnten. Lincoln sieht es als unerlässlich an, den Zusatzartikel zu verabschieden, bevor der Krieg endet und die sklavenhaltenden Staaten wieder in die Union aufgenommen werden.

Die radikalen Republikaner befürchten, dass der Zusatzartikel durch Zögern einiger Parteimitglieder scheitern könnte; die Unterstützung der Republikaner in den Staaten steht noch nicht fest. Zudem ist die Zustimmung einiger demokratischer Kongressabgeordneter erforderlich. Da viele Demokraten ihre Wiederwahl 1864 verloren haben, glauben einige von Lincolns Beratern, er solle auf den neuen, republikanisch dominierten Kongress warten. Lincoln besteht jedoch darauf, den Zusatzartikel zu verabschieden, bevor der Krieg beendet ist und die Südstaaten wieder aufgenommen werden.

Erfolg gegen alle Widerstände

Lincolns Hoffnungen ruhen auf Francis Preston Blair, einem Gründungsmitglied der Republikanischen Partei, dessen Einfluss entscheidend sein könnte. Blair, dessen zwei Söhne im Unionsheer dienen, drängt auf ein Ende der Feindseligkeiten. Als Gegenleistung für seine Unterstützung besteht Blair darauf, dass Lincoln ihn Verhandlungen mit der konföderierten Regierung aufnehmen lässt. Lincoln weiß, dass bedeutende Unterstützung für den Zusatzartikel von den radikalen Republikanern kommt, die einen verhandelten Frieden ablehnen. Dennoch erteilt Lincoln widerwillig die Erlaubnis für Blairs Mission.

Lincoln und Außenminister William Seward bemühen sich derweil um die Stimmen demokratischer Abgeordneter für den Zusatzartikel. Sie konzentrieren sich auf die Demokraten, die nicht wiedergewählt wurden, da diese freier abstimmen können. Obwohl Lincoln und Seward keine monetären Bestechungen anbieten wollen, autorisieren sie die Kontaktaufnahme mit demokratischen Kongressabgeordneten. Im Gegenzug für ihre Unterstützung werden Bundesjobs in Aussicht gestellt. Gleichzeitig kündigt Lincolns Sohn Robert an, sein Studium abzubrechen und sich dem Unionsheer anzuschließen, was bei Lincoln Bedenken auslöst. Mary Todd Lincoln, die First Lady, ist entsetzt über die Möglichkeit, ihren Sohn zu verlieren.

Im entscheidenden Moment der Debatte im Repräsentantenhaus stimmt Thaddeus Stevens, ein Verfechter der Rassengleichheit, zu, seine Position zu mäßigen. Er argumentiert, dass der Zusatzartikel lediglich rechtliche Gleichheit, nicht tatsächliche Gleichheit bedeute. Als die Abstimmung näher rückt, halten Lincoln die konföderierten Gesandten fern von Washington. Die Abstimmung gelingt mit knapper Mehrheit. Schwarze Besucher im Zuschauerraum feiern den Erfolg. Als Lincoln die Konföderierten trifft, lehnt er jede Verhandlung über die Wiederherstellung der Sklaverei ab. Die Friedensgespräche scheitern, und der Krieg geht weiter. Am 14. April besucht Lincoln das Ford’s Theatre, ohne zu wissen, dass dies sein letzter Abend sein wird.

Fazit und Kritik zum Film „Lincoln“

Steven Spielbergs „Lincoln“ entstand nach langen Vorbereitungen und zahlreichen Verzögerungen als ein tiefgründiges Porträt des 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Abraham Lincoln. Der Regisseur wählte bewusst den Zeitpunkt nach der US-Präsidentschaftswahl 2012 für die Veröffentlichung, um politische Instrumentalisierung zu vermeiden. Durch diese Entscheidung gelang es Spielberg, ein Werk zu schaffen, das sowohl die politischen Taktiken als auch die persönlichen Dilemmata Lincolns beleuchtet. Die Darstellung konzentriert sich auf die letzten Monate von Lincolns Amtszeit, insbesondere auf seinen entschlossenen Kampf zur Abschaffung der Sklaverei durch den 13. Verfassungszusatz. Dieser historische Moment dient nicht nur als Zeugnis politischer Finesse, sondern auch als Spiegelbild für aktuelle gesellschaftliche Spaltungen.

Das Drehbuch von Tony Kushner verschmälert den Fokus auf den politischen Kampf um die Verabschiedung des 13. Zusatzartikels, bietet aber einen tieferen Einblick in die Funktionsweise demokratischer Prozesse. Spielberg nutzt diese Konzentration, um die Politiker als Meister der Rede und Taktik darzustellen. Dabei werden die moralischen Dilemmata und die oft unfeinen Methoden, mit denen politische Ziele erreicht werden, nicht ausgespart. Der Film stellt sich somit als ein Werk dar, das über die bloße Historienvermittlung hinausgeht und die Zuschauer dazu anregt, über die Natur politischer Macht und deren Ausübung nachzudenken. Die Darstellung weicht von einem glorifizierenden Geschichtsbild ab und zeigt, dass auch noble Ziele manchmal fragwürdige Mittel erfordern.

Die Schauspielleistung, insbesondere von Daniel Day-Lewis in der Titelrolle, verleiht dem Film eine zusätzliche Dimension. Seine Darstellung Lincolns als überlegener Stratege, empathischer Zuhörer und liebevoller Familienmann bringt die menschliche Seite der historischen Figur nahe. Die Qualität der Besetzung und die nuancierte Darstellung machen „Lincoln“ zu einem Film, der nicht nur historisch interessierte Zuschauer fesselt. Spielberg gelingt es, ein differenziertes Bild von Lincoln zu zeichnen, das den Mythos hinterfragt und den Menschen in den Vordergrund rückt. So wird der Film zu einem eindrucksvollen Werk, das die Komplexität historischer Ereignisse und ihrer Protagonisten einfängt und gleichzeitig zur Reflexion über gegenwärtige politische und gesellschaftliche Herausforderungen anregt.

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