Marlina – Die Mörderin in vier Akten (2018) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Der indonesische Thriller flimmerte das erste Mal am 18. Januar 2018 über die deutsche Leinwand. Die Premiere fand auf den Festspielen von Cannes 2017 statt. Viele waren über die behandelten Themen wie Rache und Vergewaltigung so begeistert, dass „Marlina – Die Mörderin in vier Akten“ eine Oscar-Nominierung für den besten ausländischen Film 2019 erhielt.

Dauer: 89 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Mouly Surya
Produzenten: Rama Adi, Fauzan Zidni, Isabelle Glachant
Hauptdarsteller: Marsha Timothy, Dea Panendra, Egi Fedly
Nebendarsteller: Yoga Pratama
Genre: Western
Studio: Cinesurya
Sprachen: Indonesia, Deutsch (UT)

Die ersten Bilder erinnern an ein Western, trockene, weite und staubige Landschaften. Marlina lebt in einem einsamen Haus, hinter einem Hügel, und besitzt einiges an Vieh. Ein Fremder taucht auf und verkündet, dass er nur der Vorreiter ist. Bald wird seine Bande folgen, mit dem Ziel das Vieh zu stehlen.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Regisseurin Mouly Surya, und zeitgleich Drehbuchautorin, teilt ihre Geschichte, bereits am Titel „Marlina – Die Mörderin in vier Akten“ erkennbar, in vier verschiedene Akte ein. Unterstützt wurde die Dame, im Schreiben der Geschichte, von Rama Adi und Garin Nugroho. Die vier Teile lauten: „The Robbery“, „The Journey“, „The Confession“ und „The Birth“. Mit dem Ergebnis, dass der Film erst ab dem 16. Lebensjahr herausgegeben wurde. Mouly Surya selbst wurde 1980 geboren und ist eine indonesische Filmemacherin. Sie erwarb einen Bachelor in Literatur und Medien an der Universität Swinburne. Danach folgte der Master an der Bond University. Mittlerweile hat Surya zahlreiche Preise gewonnen. Das erste Mal mit ihrem Filmdebüt „Fiks“.

Die Kamera führte Yunus Pasolang. Im Bild erschienen: Marsha Timothy, die die Hauptrolle der Marlina verkörpert. Dea Panendra bringt die Person Novi zum Leben. Egi Fedly taucht als Markus auf der Leinwand auf. Yago Pratama ist als Franz zu sehen und Rita Matu Mona als Yohana. Die gesamte Handlung spielt über eine Länge von 90 Minuten. Verantwortlich dafür war Kelvin Nugroho aus dem Schnitt. Für die musikalische Untermalung der Szenen war Zeke Khaseli zuständig.

Inhalt und Handlung vom Film „Die Mörderin in vier Akten“

Marlina führte in der Vergangenheit ein ruhiges Leben. Zurückgezogen lebt sie in einer einsamen Hütte, mit wenig Kontakt zur Außenwelt. Im Garten befindet sich ein Grab. Die karge Wüstenlandschaft der indonesischen Insel begleitet die Witwe, zusammen mit ein paar Nutztieren. Genauer gesagt sind es zehn Ziegen, zehn Kühe und sieben Hühner. Sumba ist eine von vielen Inseln in Indonesien. Die trockene Landschaft erinnert den Zuschauer ein wenig an Texas. Diese Gegend gehört zu den ärmsten Provinzen in ganz Indonesien. Dort tragen die Menschen heute noch Waffen und Schwerter bei sich, als Verteidigung.

In der Vergangenheit erlebte Marlina einiges. Ihr Mann und Sohn sind bereits verstorben. Eines Tages bekommt sie Besuch. Markus, später auch seine Männer, stehen vor der Tür. Erst nur Markus als Bote. Er taucht aus dem Nichts mit seinem Motorrad auf. Die sieben Männer rauben sie aus. Zwingen sie, für ihre leeren Mägen zu kochen. Ihr Wunsch ist es Hühnersuppe zu essen. Zu guter Letzt töten sie ihr Vieh und wollen sie auch vergewaltigen. Das wäre dann der besonders scharfe Nachtisch. Diese Situation ist ganz üblich für die Gegend, deswegen tragen viele die Waffen bei sich.

Die Männer sind der Meinung, dass eine alleinstehende Frau, mit ein wenig Wohlstand, eine leichte Beute ist. Allerdings ist Marlina nicht so wehrlos wie angenommen. Bei dem Angriff auf sie müssen einige der Männer ihr Leben lassen. Markus selbst verliert seinen Kopf.

Marlina flieht aufgrund der Umstände, mit dem Kopf und einer Machete im Gepäck. Auf der Reise möchte Marlina Erleichterung finden und ein reines Gewissen. Das Ziel ist die Polizei. Sie möchte Anzeige erstatten, nachdem was passiert ist. Die Freunde der Männer nehmen die Verfolgung auf, denn die Freunde ließen nicht umsonst ihr Leben. Ganz nach dem Motto: Rache ist süß.

Unterwegs trifft Marlina auf die hochschwangere Novi. Sie wurde von ihrem Mann verlassen. Er behauptet, sie wäre fremdgegangen und bringt nun einen Bastard zur Welt. In der Kultur sind viele alte Ideen noch fest verwurzelt. In diesem Akt, welcher zum Roadmovie mutiert, kämpfen die zwei Frauen Seite an Seite. Novi erlangt durch die gute Partnerin innere Stärke. Letztendlich müssen sich die Frauen verbünden und alles selbst in die Hand nehmen. Dabei schaffen sie es, ihre Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zurückzuerlangen.

Filmkritik und Rezension von „Marlina – Die Mörderin in vier Akten“

Den Zuschauer erreicht ein visueller Hochgenuss mit „Marlina – Die Mörderin in vier Akten„. Die Regisseurin hat, zusammen mit dem Kameramann, die Bilder klar dargebracht, gepaart mit Ruhe. Die Landschaft und der Leidensweg sind für den Zuschauer präzise vor Augen. Eins der kraftvollsten Momente ist, wenn sie aufs Pferd steigt, am Horizont verschwindet und kurz darauf kraftvoll wiedererscheint. Mouly Surya ist mit „Marlina – Die Mörderin in vier Akten“ ein Meisterwerk gelungen. Die Heldin wird dem Leser von Heftfilme und Zuschauer des Filmes noch lange im Herzen bleiben.

Das Ergebnis der indonesischen Welt ist traurig, denn weder Novi noch Marlina werden Gerechtigkeit erfahren. Es gibt in der patriarchalen Gesellschaft keinen Platz für Frauen. Es sei denn, sie arbeiten selbst für sich und ihr Leben. Für einen kurzen Moment darf die Hauptdarstellerin zur Ruhe kommen. Zum Beispiel als sie in einem kleinen Restaurant mit einem jungen Mädchen speist. Durch ihre Handlung erreichen die Frauen am Ende doch Erlösung und können ihr Leben zurückgewinnen. Das ist der Grund, warum die Gewalt im Film nicht zelebriert wird, sondern eher Notwehr ist. Ein knallharter, wundersamer Film, der ein Bild über Indonesien bietet.

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