Renfield

Vampire haben die Kinoleinwände seit jeher in Beschlag genommen, aber selten wurde ihre Thematik so modern und doch treu zum Ursprung interpretiert wie in Chris McKay’s „Renfield„. In diesem ungewöhnlichen Film treffen Horrorelemente auf dunklen Humor, wobei eine Selbsthilfegruppe für Opfer toxischer Beziehungen eine zentrale Rolle spielt. Hier wird die traditionelle Vampirgeschichte neu interpretiert, indem sie ins heutige New Orleans verlegt wird. Das Ergebnis ist eine clever konstruierte Erzählung, die sowohl Altbekanntes ehrt als auch Neuland betritt.

Dauer: 94 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Chris McKay
Produzenten: Chris McKay, Samantha Nisenboim, Bryan Furst,
Hauptdarsteller: Nicholas Hoult, Nicolas Cage, Awkwafina
Nebendarsteller: Shohreh Aghdashloo, Brandon Scott Jones, Adrian Martinez
Genres: Horror, Komödie
Studio: Universal Pictures
Sprachen: Deutsch, English

In den Hauptrollen glänzen Nicolas Cage als Dracula und Nicholas Hoult als sein Diener Renfield. Cage, der schon lange von der Rolle des Vampirfürsten träumte, bekommt endlich die Gelegenheit, seine Vision auf die Leinwand zu bringen. Neben ihm überzeugt Hoult mit einer nuancierten Darstellung, die das angespannte Verhältnis zwischen den beiden Charakteren perfekt einfängt. Beide Schauspieler heben den Film durch ihre Leistungen auf ein höheres Niveau. Leider lenkt ein nicht vollends ausgereifter Nebenplot von der ansonsten starken Charakterdynamik ab.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der 2023 erschienene Film „Renfield“ fügt sich als Horrorkomödie in das Universum von Bram Stokers „Dracula“ ein. Unter der Regie von Chris McKay brillieren Nicolas Cage als Graf Dracula und Nicholas Hoult als sein Diener Renfield. Ergänzt wird die Besetzung durch Awkwafina, die eine Verkehrspolizistin darstellt. Die Musik des Films stammt von Marco Beltrami, während das Drehbuch von Ryan Ridley verfasst wurde.

In Vorbereitung auf die Dreharbeiten, die vom 3. Februar bis zum 14. April 2022 in New Orleans stattfanden, beschäftigten sich McKay und Ridley intensiv mit Selbsthilfegruppen. Der Fokus lag dabei auf der realistischen Darstellung von Interdependenz und toxischen Beziehungen. Mitchell Amundsen fungierte als Kameramann, und der Schnitt des Films wurde von Zene Baker, Ryan Folsey und Giancarlo Ganziano übernommen. Sowohl die Darsteller als auch die Crew mussten während der Produktion mit Vandalismus und Einbrüchen kämpfen.

Die Ausstattung, verantwortet von Szenenbildner Alec Hammond, nimmt deutliche Anleihen an älteren Dracula-Filmen. Besonders interessant ist, dass das verlassene Charity Hospital in New Orleans als Kulisse für Draculas Versteck diente. Die Kostüme, kreiert von Lisa Lovaas, kombinieren Elemente aus älteren Dracula-Verfilmungen mit modernen Einflüssen. Nicolas Cage verbrachte pro Drehtag bis zu drei Stunden in der Maske, wo er mit Gesichtsprothesen und einem künstlichen Gebiss ausgestattet wurde.

Handlung und Story vom Film „Renfield“

Der Film „Renfield“ erzählt die Geschichte des englischen Anwalts R. M. Renfield, der im frühen 20. Jahrhundert den transsilvanischen Vampir Graf Dracula trifft. Als Vertrauter des Grafen erlangt Renfield Unsterblichkeit und übermenschliche Kräfte durch den Verzehr von Käfern. Neunzig Jahre später ist Renfield jedoch erschöpft von der Beziehung, vor allem nach einem riskanten Zusammenstoß mit Vampirjägern. Er zieht mit Dracula nach New Orleans, wo er eine Selbsthilfegruppe für Menschen in abhängigen Beziehungen entdeckt und beschließt, deren missbrauchende Partner Dracula zum Fraß vorzuwerfen. Dabei gerät er in Konflikt mit einer Verbrecherfamilie, den Lobos.

Bei einem Lagerhausüberfall tötet Renfield mehrere Kriminelle und einen Mörder, der von den Lobos angeheuert wurde. In der Zwischenzeit wird Tedward Lobo, das Familienmitglied, das den Anschlag beauftragt hatte, von einer Polizistin namens Rebecca Quincy verhaftet. Auf dem Polizeirevier entkommt er jedoch dank korrupter Beamter. Renfield, der von seiner Tat erschöpft ist, bringt die Leichen zu Dracula, der von der Beute jedoch enttäuscht ist.

Renfield Bestrafung

Dracula fordert Blut von unschuldigen Menschen, woraufhin Renfield in ein Restaurant geht, um zivile Opfer zu entführen. Dort trifft er Rebecca wieder, die ihm bei einem Angriff auf ihr Leben hilft. Renfield wird von diesem Ereignis tief berührt und überdenkt seine Loyalität gegenüber Dracula. Er mietet sich eine Wohnung und hilft sogar der Polizei, Informationen über die Lobo-Familie zu sammeln. Dracula, der von diesem Verrat erfährt, tötet jedoch die Mitglieder der Selbsthilfegruppe, um Renfield zu bestrafen.

Als Rebecca die Bluttat entdeckt, möchte sie Renfield eigentlich verhaften. Doch sie werden von den Lobos und korrupten Polizisten umzingelt. Beide entkommen knapp und Renfield offenbart seine wahre Identität und seinen Wunsch nach Besserung. Kurz darauf erfahren sie, dass Rebeccas Schwester Kate von Dracula und der Lobo-Familie als Geisel genommen wurde. Sie bereiten sich auf einen Sturmangriff vor, werden aber mit einer Armee konfrontiert, die Dracula mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet hat.

In einem intensiven Finale besiegt Renfield die mit Superkräften ausgestatteten Bandenmitglieder. Rebecca gelingt es, Dracula mit einer List dem Sonnenlicht auszusetzen und schwächt ihn so. Schließlich fangen Renfield und Rebecca Dracula in einem magischen Kreis und töten ihn. Mit dem heilenden Blut des Grafen retten sie Kate, und Renfield, nun wirklich befreit, entscheidet sich für einen Neuanfang. Mit diesem Schritt beendet der Film die mehrjährige Odyssee Renfields und lässt den Zuschauer mit dem Gedanken zurück, dass wahre Veränderung möglich ist.

Fazit und Kritik zum Film „Renfield“

In „Renfield“ trifft der charismatische Nicolas Cage als Dracula auf seinen titelgebenden Diener, dargestellt von Nicholas Hoult. Der Film, inszeniert von Chris McKay, entfaltet seine ganze Faszination vor allem im Zusammenspiel dieser beiden Figuren. Cage lebt in der Rolle des Fürsten der Finsternis auf, bringt seine eigene, oft exzentrische, Energie in die Darstellung ein und schafft eine unvergessliche Vampirfigur. Leider gibt der Film diesem interessanten Duett nicht den Raum, den es verdient. Stattdessen wendet sich die Handlung einem Nebenplot zu, in dem Awkwafina als unbestechliche Polizistin gegen die Mafia ermittelt. Trotz ihrer talentierten Darbietung bleibt dieser Erzählstrang blass und lenkt von der packenden Dynamik zwischen Dracula und Renfield ab.

Das innovative Element des Films ist die Einführung einer Selbsthilfegruppe für Opfer toxischer Beziehungen, die Renfield besucht. Dieser Plot-Twist wirkt frisch und originell, vor allem, weil er die Beziehung zwischen Dracula und Renfield in ein modernes Licht rückt. Die sarkastischen Witze und cleveren Anspielungen auf klassische Vampirmythen, wie die Einladung Draculas in ein fremdes Haus, bereichern den Film enorm. Leider wird dieses Potential nicht vollständig genutzt, da der Selbsthilfe-Plot mehr als Rahmen denn als Kern der Erzählung dient.

Der Film „Renfield“ überzeugt durch starke schauspielerische Leistungen und einige innovative Ideen, bleibt jedoch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die blutigen Szenen wirken im Vergleich zu modernen Action-Filmen wie „John Wick 4“ eher mittelmäßig und tragen nicht zur Handlung bei. Der Film hätte mehr erreichen können, wenn er sich auf die toxische Beziehung zwischen Dracula und Renfield konzentriert hätte, anstatt sich in uninspirierten Nebenhandlungen zu verlieren. So bleibt „Renfield“ ein unterhaltsames, aber letztlich unausgegorenes Filmprojekt, das vor allem Fans der Hauptdarsteller ansprechen wird.

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