Rogue Agent

Spionage, Manipulation und emotionale Verstrickungen bilden das Herzstück des packenden Dramas „Rogue Agent„. Unter der Regie von Adam Patterson und Declan Lawn zieht der Film die Zuschauer in die undurchsichtige Welt von Robert Freegard, brillant dargestellt von James Norton. Freegard ist ein Mann, der sich erfolgreich als MI5-Agent ausgibt und damit die Gefühle und Leben von Frauen manipuliert. Ausgehend von realen Ereignissen erzählt der Film die Geschichte eines Hochstaplers, der seine Opfer in einem Netz aus Lügen und gefälschten Identitäten gefangen nimmt. Dabei setzt er vor allem auf die geschickte Kunst des Geschichtenerzählens, die ihm Zugang zu verletzlichen Seelen verschafft.

Dauer: 116 Min.
FSK: ab 18 Jahren
Jahr:
Regie: Adam Patterson, Declan Lawn
Produzenten: Kitty Kaletsky, James Norton, Robert Taylor
Hauptdarsteller: James Norton, Gemma Arterton, Marisa Abela
Nebendarsteller: Marisa Abela, Edwina Findley, Julian Barratt
Genres: Krimi, Thriller
Studio: IFC Films
Sprachen: Deutsch, English

Das Interessante an „Rogue Agent“ ist nicht nur die fesselnde Handlung, sondern auch die feinfühlige Darstellung der Opfer. Hier verzichtet der Film auf voyeuristische Ansätze und lenkt den Fokus stattdessen auf die emotionale Tiefe und Komplexität menschlicher Bindungen. So werden die Frauen, die in Freegards Netz geraten, nicht als bloße Opfer dargestellt, sondern als Individuen mit eigenen Geschichten und Gefühlen. Durch diese Sichtweise erreicht der Film eine emotionale Resonanz, die weit über das Genre des Thrillers hinausgeht.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Erschienen im Jahr 2022, sticht der Thriller „Rogue Agent“ mit einer Länge von 116 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 16 hervor. Das Regie-Duo Adam Patterson und Declan Lawn führte nicht nur Regie, sondern verfasste auch gemeinsam mit Michael Bronner das Drehbuch. Zu den Hauptdarstellern zählen James Norton als Robert Hendy-Freegard und Gemma Arterton als Alice Archer, unterstützt durch Shazad Latif, Marisa Abela und Edwina Findley. Julian Barratt rundet die Besetzung ab.

In der Produktion wirkten Michael Bronner, Kitty Kaletsky und Robert Taylor mit, während die musikalische Untermalung von Hannah Peel stammt. Larry Smith zeichnet sich für die Kameraarbeit verantwortlich. Nach einem sechswöchigen Drehbeginn am 31. Mai 2021 in London waren die Dreharbeiten abgeschlossen. Interessanterweise lag das Produktionsbudget laut Variety Insight unter 10 Millionen US-Dollar.

In den USA startete der Film am 12. August 2022 in den Kinos. Netflix sicherte sich hingegen die Ausstrahlungsrechte für das Vereinigte Königreich und veröffentlichte „Rogue Agent“ dort ab dem 27. Juli 2022. Unter dem Alternativtitel „Freegard“ ist der Film ebenfalls bekannt.

Handlung und Story vom Film „Rogue Agent“

Im Jahr 1993 tritt Robert Freegard eine Stelle als Barkeeper in der Nähe der Trent Hamilton University an. Zu dieser Zeit befinden sich die englischen Sicherheitsdienste in einer Notlage, denn die Bombenangriffe der IRA zwingen sie dazu, gewöhnliche Bürger für Spionagezwecke anzuwerben. Robert, der vorgibt, ein MI5-Agent zu sein, rekrutiert drei Studenten: Sophie, Mae und Ian. Nach einer dreimonatigen Ausbildung sollen sie Informationen über einen irischen Kommilitonen sammeln, der unter Verdacht steht, zu einer lokalen IRA-Zelle zu gehören. Obwohl sie keine belastenden Informationen finden, erkennt Robert, dass die Mission kompromittiert ist und bringt die Studenten eilig fort. Er versichert ihnen, dass er für ihre Sicherheit sorgen wird.

Fast ein Jahrzehnt später, im Jahr 2002, hat Robert seinen Beruf gewechselt und arbeitet nun als Verkäufer für Luxusautos. Er lebt in der Nähe von Alice Archer, einer Unternehmensanwältin. Durch seinen Charme und Witz gewinnt er ihr Herz und beginnt eine romantische Beziehung mit ihr. Doch Alice wird misstrauisch und lässt Roberts Hintergrund überprüfen. Als verdächtige Informationen auftauchen, konfrontiert sie Robert. Er antwortet darauf, indem er seine Tätigkeit als verdeckter MI5-Agent offenlegt und Alice warnt, dass sie nun ebenfalls einer Überprüfung unterzogen wird.

Vollzeit-Agentin beim MI5

Parallel dazu bleibt Sophie, eine der ursprünglich rekrutierten Studenten, weiterhin in Roberts Netz. Sie wird von ihm von Ort zu Ort versetzt und arbeitet auf die Versprechung hin, bald eine Vollzeit-Agentin beim MI5 zu werden. In der Zwischenzeit entwickelt sich die Beziehung zwischen Alice und Robert weiter, trotz der Enthüllung seiner angeblichen Spionagetätigkeiten. Alice bleibt bei Robert, wenn auch mit einem gewissen Grad an Misstrauen.

Die Situation eskaliert, als Robert betrügerisch 120.000 Pfund von Alices Bankkonto abhebt. In diesem Moment wird Sophie bewusst, dass Robert ein Betrüger ist. Sie versteht, dass ihre Rolle im angeblichen MI5-Netzwerk und die Missionen, die sie in der Vergangenheit durchgeführt hat, Teil eines ausgeklügelten Schwindels waren. Robert hat seine Agentenidentität nur als Deckmantel für seine betrügerischen Aktivitäten verwendet.

Fazit und Kritik zum Film „Rogue Agent“

Rogue Agent“ unter der Regie von Adam Patterson und Declan Lawn zeigt sich als ein tiefgründiges Drama, das die Spannungsfelder von Spionage, Manipulation und menschlichen Beziehungen erforscht. Dabei schlägt der Film eine Brücke zwischen wahren Begebenheiten und fiktionalen Elementen, die das Publikum in den Bann ziehen. Zentral für die Handlung ist die Figur des Robert Freegard, eindrucksvoll verkörpert von James Norton, der sich als MI5-Agent ausgibt und so verschiedene Frauen, darunter die naive Studentin Sophie und die selbstbewusste Anwältin Alice, in seine perfiden Spiele verstrickt. Besonders bemerkenswert ist, wie der Film die Opfer nicht voyeuristisch darstellt, sondern ihre emotionale Tiefe und die Komplexität ihrer Bindungen zu Freegard auslotet.

Während die erste Filmhälfte auf der kunstvollen Charakterzeichnung und dem psychologischen Spannungsaufbau fußt, gewinnt „Rogue Agent“ im letzten Drittel deutlich an Rasanz. Der Wendepunkt ist dabei erreicht, als Alice und Sophie ihre Informationen und Kräfte bündeln, um Freegard zu entlarven und seiner gerechten Strafe zuzuführen. Ergänzend bringt der Film neue soziokulturelle Aspekte ein und nimmt gar politische Dimensionen an. Er schafft es, mit starken Bildern und einem historisch treffenden Soundtrack von The Cure, das Dilemma der Charaktere und die Dringlichkeit ihrer Lage intensiv darzustellen.

Abschließend brilliert „Rogue Agent“ durch eine meisterhafte Inszenierung und kluge Erzählweise, die die Zuschauer stets mit einem wohlwollenden Blick auf die Opfer lenkt. Der Film ist mehr als eine einfache Kriminalgeschichte; er bietet eine Plattform für die Reflexion über Manipulation, Macht und menschliche Verletzlichkeit. Es wird deutlich, dass der Mensch, egal in welcher Rolle er sich befindet, stets eine Geschichte zu erzählen hat – eine, die manchmal erschreckend echt wirken kann, selbst wenn sie auf Lügen aufgebaut ist.

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