Motherless Brooklyn

In den letzten Jahren ist es um Edward Norton etwas ruhig geworden. Er verlegt seinen Plot von „Motherless Brooklyn“ in die Zeit um 1957, obwohl der gleichnamige Roman 1999 erschien (Jonathan Lethem). So beschwören allein die optische Bilderwelt des Films und die ambivalenten Figuren, die düstere Kriminalgeschichte während des Zweiten Weltkriegs.

Dauer: 124 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Edward Norton
Produzenten: Bill Migliore, Edward Norton, Michael Bederman
Hauptdarsteller: Edward Norton, Bruce Willis, Gugu Mbatha-Raw
Nebendarsteller: Bobby Cannavale, Alec Baldwin, Cherry Jones
Genres: Drama, Krimi
Studio: Warner Bros.
Sprachen: Deutsch, English

„Motherless Brooklyn“ feierte seine Premiere am 30. August 2019 auf dem Telluride Filmfestival und der Film noir feierte seinen deutschen Kinostart am 12. Dezember 2019. Es kam in den Jahren 2019 und 2020 zu acht Nominierungen, aber leider nicht zur Auszeichnung.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Regisseur Edward Norton führte über eine Länge von 145 Minuten Regie zum Film „Motherless Brooklyn“. Die Altersfreigabe wurde bei zwölf Jahren festgesetzt. Für die Adaption des Romans von Jonathan Lethem, aus dem Jahre 1999, legte Edward Norton selbst Hand an. Sein Protagonist leidet an einem Zwangsverhalten, das bei ihm zu unkontrolliertem Zählen, dem Berühren von Menschen und Dingen sowie zu Beschimpfungen und unsinnigen Wortverdrehungen führt. In der Produktion arbeitete Norton mit Gigi Pritzker, Bill Migliore, Rachel Shane und Michael Bederman zusammen.

Kameramann Dick Pope filmt die Szenen während der Dreharbeiten im Februar 2018 in New York, Harlem und im Washington Square Park. Dabei verunglückte bedauerlicherweise ein Feuerwehrmann. Im Anschluss schnitt Joe Klotz die Szenen und Daniel Pemberton lieferte die Musik dazu.

Edward Norton spielt die Hauptrolle des Lionel Essrog, der an einem besonderen Tick leidet. Bruce Willis ist als Frank Minna zu sehen. Auf Laura Rose stoßen wir durch das Gesicht von Gugu Mbatha-Raw. Bobby Cannavale zeichnet den Charakter Tony Vermonte.

In weiteren Nebenrollen sehen Sie: Alec Baldwin, Cherry Jones, Willem Dafoe, Leslie Mann, Ethan Suplee, Josh Pais, Dallas Roberts, Fisher Stevens, Michael K. Williams und Robert Wisdom.

Handlung & Story vom Film „Motherless Brooklyn“

1950er-Jahre in New York: Lionel Essrog leidet an einem Zwang, es handelt sich um das Tourette-Syndrom. Dadurch entfremdet er sich oft von seinen Mitmenschen. Aber er verfügt über ein exzellentes verbales und fotografisches Gedächtnis und arbeitet neben Gilbert Coney, Tony Vermonte und Danny Fantl in einem Detektiv-Büro. Chef ist Frank Minna, der die Gruppe aus einem Waisenhaus rettete, in dem sie jahrelang misshandelt wurden. Frank nennt Lionel „Motherless Brooklyn“.

Frank arbeitet gerade an einem geheimen Fall. Dabei bittet er Lionel und Gilbert, ihn unbemerkt zum Treffen zu begleiten. Der Auftraggeber ist ein Mann namens William Lieberman. Lionel schafft es aus einer benachbarten Telefonzelle das Gespräch mit anzuhören. In Begleitung von Lieberman befindet sich sein Assistent Lou und ein extrem großer Leibwächter und Frank übergibt ihnen, die gewünschten Dokumente. Scheinbar sind sie von hohem Wert, woraufhin Frank versucht, einen höheren Preis auszuhandeln. So zwingen ihn die Männer, die Originale zu bringen. Gilbert und Lionel folgen dem Auto, aber verlieren es.

For Moses

Kurz darauf werden sie Augenzeuge, wie Frank angeschossen wird. Sie laden ihn ins Auto, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. Auf der Fahrt bittet Frank sie, seinen Hut aufzuheben und mitzunehmen. Kurz darauf verstirbt er, aber flüstert ihnen noch: „For Moses“, ins Ohr. Die Witwe Julia überlässt Tony die Leitung des Büros. Eine Streichholzschachtel in Franks Tasche führt die Herren in einen Jazzclub in Harlem. Dort führen die Fäden zusammen. Franks letzter Auftrag hatte mit Laura Rose zu tun. Sie arbeitet für Gabby Horowitz und beide kämpfen gegen die Stadterneuerung. Woraufhin Lionel zur öffentlichen Anhörung, wo Moses Randolph, Leiter der Bau- und Stadtentwicklungsbehörden, von Horowitz zur Rede gestellt wird.

Lionel möchte angeblich die Wahrheit über die „Stadterneuerung“ aufdecken und schließt so nähere Bekanntschaft mit Laura Rose. Damals recherchierte Frank in dem Jazzclub und nun bringt Rose ihn auch dorthin. In der Annahme, er gehöre zu Moses Randolph, wird er aus dem Club geworfen und bewusstlos geschlagen. Ein Jazz-Trompeter entdeckt und rettet Lionel. Schnell steht fest, dass William Lieberman viele Bestechungsgelder erhielt, und die Umzugsprogramme nur Betrug sind. Abends wird er Augenzeuge, wie Angestellte alle Anträge in eine Mülltonne werfen.

Das Schließfach

Billy Rose ruft Lionel an, entschuldigt sich für den Überfall in seinem Club und bietet ihm ein Treffen und neue Infos über die Hintergründe an. Als Lionel in den Jazzclub kommt, findet er Billy erschossen vor, wobei sein Tod wirkt wie ein Selbstmord. Lionel verbringt die Nacht mit einer verstörten Laura und gibt seine wahre Identität preis. Er glaubt zudem, dass Laura in Gefahr ist. Am Tag darauf findet Lionel Fotos von einem Treffen mit Paul Randolphs und Billy Rose, daraufhin konfrontiert er Laura damit. Die erklärt, dass ihr Onkel Paul in Wahrheit ihr richtiger Vater sei. Doch Paul bestreitet dies später und erklärt, dass Frank und Billy Rose vorhatten – entgegen Pauls Protesten – mehr Geld aus seinen Auftraggebern herauszuholen.

Kurz darauf findet Lionel in dem Hut von Frank einen Schlüssel zum Schließfach in der Pennsylvania Station. Dort befinden sich eine Eigentumsurkunde und mehrere Dokumente zur Geburt von Laura Rose. So wird klar, dass nicht Paul, sondern Randolph ihr Vater ist. Lionel kann daraufhin gerade noch vermeiden, dass Laura ihre Wohnung betritt, denn dort warten bereits die Männer, die auf Frank geschossen haben. Es kommt zum Handgemenge und Lionel kann sie retten. Lionel trifft sich erneut mit Moses Randolph und warnt ihn, Laura endlich in Ruhe zu lassen, sonst veröffentlicht er die Informationen. Doch durch die Klugheit von Lionel kommt schlussendlich alles ans Licht.

Fazit & Kritiken zum Film „Motherless Brooklyn“

Die Ausführungen zur Gentrifizierung sind spannend und aktuell, was in Verbindung zum 50er-Jahre-Setting einen besonderen Reiz ausstrahlt. Allerdings ist der eigentliche Fall weniger interessant und wird öfter von Norton vernachlässigt. Zum Ende taucht leider eine unsinnige Wendung nach der anderen auf. Am meisten Spaß macht „Motherless Brooklyn“, wenn Norton sich der Atmosphäre der damaligen Zeit und der Geschichten hingibt. Dazu gehört auch der Jazzclub, der fantastisch in Szene gesetzt ist. Sosehr Sie einige Teile des Krimis bewundern, spannend ist er nicht.

Trotzdem nimmt der Film sich die Zeit, die innige Bindung zwischen dem Boss Minna und dem Assistenten greifbar zu machen. Oder auch, um das Verhältnis von Laura und Lionel zu ergründen. In Erinnerung bleibt besonders die Tanzszene, in der seine Unsicherheit liebevoll gelindert gezeigt wird und ein emotionales Gespräch stattfindet. Doch derartige Stimmungsmomente sind in einem vertrackten Fall eingearbeitet. Manche Nebencharaktere wirken etwas unterentwickelt, was gehetzt erscheint.

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