The Witch

Robert Eggers‘ „The Witch“ setzt sich mit der Geschichte einer Familie auseinander, die im 17. Jahrhundert Neuengland ihr neues Leben fernab der Zivilisation zu beginnen versucht. Nachdem William und seine Familie wegen ihrer strengen religiösen Überzeugungen aus ihrer Gemeinde verbannt wurden, schlagen sie sich zu einem abgelegenen Platz am Rande eines düsteren Waldes durch. Hier, isoliert von der Außenwelt, hoffen sie, ihre tiefen religiösen Werte frei von Einflüssen der Gesellschaft leben zu können. Doch der Wald birgt Geheimnisse und Gefahren, die sie sich nie hätten vorstellen können. Ihre Begegnungen mit dem Unbekannten stellen den Glauben und das Vertrauen der Familie auf eine harte Probe.

Dauer: 92 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Robert Eggers
Produzenten: Jay Van Hoy, Lars Knudsen, Jodi Redmond
Hauptdarsteller: Anya Taylor-Joy, Ralph Ineson, Kate Dickie
Nebendarsteller: Harvey Scrimshaw, Ellie Grainger, Lucas Dawson
Genre: Horror
Studio: Parts and Labor
Sprachen: Deutsch, English

Eggers gelingt es in „The Witch“, eine Geschichte zu weben, die sowohl die äußeren als auch die inneren Konflikte der Charaktere einfängt. Die Familie sieht sich nicht nur mit der Bedrohung durch eine scheinbar böse Präsenz im Wald konfrontiert, sondern auch mit dem Zwiespalt in ihren eigenen Reihen. Misstrauen und Angst beginnen, sich durch die Familie zu ziehen, während sie versuchen, den mysteriösen Ereignissen auf den Grund zu gehen. „The Witch“ ist dabei mehr als ein einfacher Horrorfilm; es ist eine tiefgründige Erkundung der menschlichen Natur, des Glaubens und der Auswirkungen von Isolation auf das Zusammenleben. Eggers schafft es, die Zuschauer auf eine beklemmende Reise mitzunehmen, die lange nach dem Ende des Films nachhallt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

The Witch„, ein Film von Robert Eggers, feierte 2015 Premiere. Eggers führte Regie und schrieb das Drehbuch. Die Produktion des Films übernahmen Daniel Bekerman, Lars Knudsen und Jodi Redmond. Mark Korven komponierte die Musik. Jarin Blaschke war für die Kameraführung verantwortlich, während Louise Ford den Schnitt leitete.

Anya Taylor-Joy, Ralph Ineson und Kate Dickie spielen die Hauptrollen. Taylor-Joy verkörpert Thomasin, eine junge Frau, die mit Aberglauben und Familientragödien konfrontiert wird. Ineson gibt den Vater William, Dickie die Mutter Katherine. Der Film spielt in Mattawa, Ontario, obwohl ursprünglich Neuengland geplant war. Steuerliche Anreize führten zur Verlegung. Eine verlassene Sägemühle diente als Kulisse für wichtige Szenen. Die Crew trug spezielle Schutzkleidung gegen Mückenschwärme.

„The Witch“ erzielte in Nordamerika 25 Millionen US-Dollar, weltweit rund 40 Millionen. Er war kurzzeitig in den deutschen Top 10. Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen. Dazu zählen der Horror Jury Prize beim Austin Fantastic Fest für Eggers. Anya Taylor-Joy gewann als Beste Schauspielerin bei den BloodGuts UK Horror Awards. Sie erhielt zudem den Rising Star of Horror Award. Der Film bekam Nominierungen für die Beste Regie, das Beste Drehbuch und den Besten Soundtrack. Eggers wurde auch als vielversprechendster Filmemacher nominiert.

Handlung und Story vom Film „The Witch“

Im Jahr 1630 wird William mit seiner Familie nach einem Kirchenprozess aus der puritanischen Gemeinde ausgestoßen. Entschlossen, ein neues Leben zu beginnen, siedelt sich die Familie am Rande eines großen Waldes an. Dort streben sie ein Leben an, das streng nach biblischen Werten ausgerichtet ist. William, seine Frau Katherine, ihre Kinder Thomasin, Caleb, die Zwillinge Mercy und Jonas sowie das jüngste Kind Samuel, hoffen auf Frieden. Doch ihre Existenz, geprägt von Landwirtschaft und tiefem Glauben, wird bald von mysteriösen Ereignissen erschüttert.

Das friedliche Leben nimmt eine dramatische Wendung, als Samuel plötzlich verschwindet. Thomasin, die gerade mit ihm spielte, kann sich nicht erklären, wie ihr Bruder spurlos verschwand. Die Familie sucht verzweifelt, findet ihn jedoch nicht. Unbekannt bleibt, dass eine Hexe im Wald Samuel entführt hat. Dieser Vorfall markiert den Beginn einer Reihe unglücklicher Ereignisse, die die Familie in ihren Grundfesten erschüttert. Missernten und seltsames Verhalten des Viehs, insbesondere des Ziegenbocks „Schwarzer Phillip“, deuten auf eine böse Präsenz hin.

Die Zeremonie

William und Caleb begegnen im Wald einem unheimlichen Hasen, was zu einem missglückten Schuss führt, der William verletzt. In einer weiteren verzweifelten Wendung erfährt Thomasin von den Plänen ihrer Eltern, sie fortzuschicken. Caleb versucht daraufhin, durch die Jagd seine Schwester zu retten, und beide Geschwister begeben sich in den Wald. Dort begegnet Caleb einer verführerischen Hexe, während Thomasin das Bewusstsein verliert. Die unerklärlichen Ereignisse verdichten sich, als Caleb in einem beklagenswerten Zustand zurückkehrt und schließlich stirbt, nachdem er seine Liebe zu Jesus bekundet.

Die Anschuldigungen innerhalb der Familie nehmen zu. Die Zwillinge beschuldigen Thomasin der Hexerei, während Thomasin die Zwillinge verdächtigt, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. William reagiert mit der Einsperrung seiner Kinder im Stall. Doch die Nacht bringt weiteres Unheil, als eine Hexe den Stall betritt und Chaos anrichtet. Am nächsten Morgen ist der Stall zerstört, die Zwillinge sind verschwunden, und William wird von Schwarzer Phillip tödlich verletzt.

In einem finalen Akt der Verzweiflung tötet Thomasin ihre Mutter in Selbstverteidigung. Allein zurückgeblieben, wendet sie sich an Schwarzer Phillip, der ihr eine neue Existenz verspricht. Thomasin akzeptiert das Angebot und tritt einem Hexenzirkel bei. In einer nächtlichen Zeremonie schweben sie um ein Feuer, wobei Thomasin ihre Transformation zur Hexe vollendet. Ihr Schicksal spiegelt den tiefgreifenden Wandel wider, der ihre Familie und ihr Leben unwiderruflich verändert hat.

Fazit und Kritik zum Film „The Witch“

In „The Witch“ inszeniert Robert Eggers eine Geschichte, die ebenso fesselnd wie verstörend ist. Die Erzählung folgt der Familie eines englischen Siedlers, William, deren strenggläubiges Leben nach dem Umzug an den Rand eines großen Waldes durch mysteriöse Ereignisse auf die Probe gestellt wird. Die intensivste Szene, in der der junge Caleb auf dem Sterbebett zu Gott findet, demonstriert die schauspielerische Brillanz von Harvey Scrimshaw und stellt einen Höhepunkt dar, der in scharfem Kontrast zu den sonstigen Schrecken des Films steht. Diese Momentaufnahme menschlicher Verzweiflung und Hoffnung verschmilzt mit dem düsteren Ambiente und lässt die Zuschauer tief in die Paranoia und den Aberglauben der Zeit eintauchen.

Eggers vermeidet bewusst die für Horrorfilme typischen Jump Scares und schafft stattdessen eine beklemmende Atmosphäre durch die Darstellung der Familie, deren Leben von ihrer strengen Religiosität und der Angst vor dem Übernatürlichen geprägt ist. Der Film zeigt eindrücklich, wie der feste Glaube an die Inhalte der Bibel in Angst und Wahn umschlagen kann. Besonders bemerkenswert ist die Authentizität, die Eggers durch die Verwendung von Dialogen erreicht, die direkt aus historischen Quellen stammen.

Visuell ist „The Witch“ ein Kunstwerk, das Fans von Albrecht Dürer ansprechen dürfte. Eggers, der sich als Fan des Renaissance-Malers zu erkennen gibt, webt Dürers naturalistischen Stil und Motive geschickt in den Film ein. Die Anlehnung an Dürers Werke, wie die Darstellung des Vaters William und die wiederholte Erscheinung des Feldhasen, fügt eine weitere Ebene der Symbolik hinzu, die das nahende Unheil ankündigt. „The Witch“ ist somit nicht nur ein Horrorfilm, sondern auch eine Hommage an die Kunstgeschichte, die sowohl visuell als auch inhaltlich tiefgreifend und eindrucksvoll ist.

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